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Chapter 4 (transliteration): Erdkunde von Iowa

Joseph Eiboeck, Die Deutschen von Iowa: Chapter 4

Viertes Kapitel. Erdkunde von Iowa.

Die ersten geologischen Forschungen in Iowa wurden unter der Autorität der Ver. Staaten von Dr. D. D. Owens ausgeführt, dessen großes Werk über den Gegenstand in der Staats- Bibliothek und in Washington zu finden ist. Die ersten geologischen Vermessungen des Staates erfolgten in den Jahren 1855, ‘56 und ‘57 unter der Leitung des Staats-Geologen, Prof. James Hall, unter Mitwirkung des Chemikers und Mineralogen J. D. Whitney. Deren Berichte wurden in zwei illustrirten [illustrierten] Bänden auf Staatskosten veröffentlicht. In den Jahren 1866, ‘67, ‘68 und ‘69 wurde von Dr. Charles A. White, dem Staatsgeologen, eine zweite Vermessung vorgenommen. Die Berichte hierüber erschienen in zwei Bänden. Während aber die Gegenden des Staates, welche der Geolog[e] durchforschte, genau und fachkundig in demselben geschildert werden, so hat man doch viele Theile [Teile] des Staates und besonders den nordwestlichen Theil [Teil] unberücksichtigt gelassen. Die Lokalitäten, in welchen die Eisenbahn-Interessen am größten waren, erhielten fast ausschließlich Aufmerksamkeit. Es war hieran vielleicht der Umstand theilweise [teilweise] Schuld, daß [dass] die Gesetzgebung zu knauserig war, und ihm nicht genügende Geldmittel bewilligte, um seine Forschungen und Vermessungen gründlicher und vollständiger zu machen.


Im Jahre 1874 bewilligte die Gesetzgebung des Staates wieder eine annähernd angemessene Summe zur geologischen Vermessung desselben. Professor Samuel Calvin von der Staats- Universität wurde mit dieser Aufgabe betraut und mit ihm Dr. Charles R. Keyes, Hilfs- Staatsgeolog[e], und Prof. G. E. Patrick, Staats-Chemiker.
Iowa‘s Mineralien. Obwohl Iowa vornehmlich ein Ackerbaustaat ist, so ist doch der Werth [Wert] einzelner Mineralien, die daselbst gefunden werden, nicht zu unterschätzen, und stehen die folgenden obenan: Kohle, Blei, Bausteine, Gyps [Gips], Thon [Ton], Zink, Eisen, Kalkstein und Ziegelerde.
Kohlen. Unter den Kohlenstaaten nimmt Iowa den fünften Platz in der Union ein. Pennsylvanien ist der erste, mit einer Produktion von über 36 Millionen Tonnen, Illinois der zweite mit über 12 Millionen, Ohio kommt nächst mit 9 Millionen, dann West-Virginien mit über 6 Millionen und Iowa als der fünfte mit 6 Millionen Tonnen. Die Kohlenfelder erstrecken sich von Scott County am Mississippi nach dem am Missouri gelegenen Fremont County und von der Missouri-Linie nördlich bis Hardin und Hamilton Counties und umfassen die folgenden Counties: Adams, Appanoose, Davis, Lucas, Monroe, Page, Taylor, Wapello, Wayne, Warren, Jasper, Jefferson, Keokuk, Mahaska, Scott, Van Buren, Boone, Dallas, Guthrie, Greene, Marion, Polk, Webster, Caß [Cass], Adair, Fremont, Lee, Hardin und Hamilton. Die Iowa-Kohlen sind bituminös, sind ein vorzügliches Brennmaterial und werden sehr geschätzt für die Erzeugung von Dampf.
Blei. Große Quantitäten Blei wurden schon seit der Niederlassung Julien Dubuque‘s in der Gegend von Dubuque gegraben, und seither ist die Arbeit in den Minen mit großem Erfolge fortgesetzt worden. Der Nettoertrag dieses Erzes ist von 68 bis 70 Prozent.
Bausteine. Bausteine findet man beinahe überall im Staate, aber die besseren Qualitäten fast nur längs der Flußläufe [Flussläufe]; hin und wieder auch auf den Prairien, wo dieselben hügelig sind.

Gyps [Gips]. Ein Gypslager [Gipslager] von 10 bis 20 Fuß Dicke findet man in der Nähe von Fort Dodge, Webster County. Sie umfassen einen Flächenraum von drei bis sieben Meilen auf beiden Seiten des Des Moines-Flusses. Die Quantität ist unerschöpflich; er wird für Bauzwecke, zu Mehl gemahlen als Dünger und für Stuckatur-Arbeit sehr geschätzt und in großen Quantitäten ausgeführt.
Thon [Ton]. Thonlager [Tonlager] zur Fabrikation von Backsteinen findet man überall in Iowa und Sand in den Betten und Ufern der Flüsse. Töpferthon [Töpferton] von feiner Struktur findet man in vielen Counties, und derselbe wird nicht nur in den sämmtlichen [sämtlichen] Töpfereien des Staates zu allerlei Thonwaaren [Tonwaren] und Ableitungsröhren verwandt, sondern auch nach andern Staaten versandt.
Zink. Zinkminen befinden sich in der Nähe von Dubuque; daselbst sind in neuerer Zeit bedeutende Schmelzhütten errichtet worden, um das Metall für den Handel in größeren Quantitäten herstellen zu können.
Eisen. Eisenerz wird in der Nähe von Wankon [Waukon?], Allamakee County, in von vier bis dreißig Fuß dicken Lagern gefunden, und ist in letzterer Zeit mit der Ausbeutung dieser Minen begonnen worden. Der Nettoertrag des Erzes ist von 52 bis 60 Prozent.
Kalkstein. Kalksteinbetten werden ziemlich allgemein im Staate gefunden. Im Jahre 1893 gab es 143 Kalksteingruben im Staate, die einen Werth [Wert] von über einer halben Million Dollars repräsentirten [repräsentierten] und deren Produktion auf $236,792 abgeschätzt wurde; der Ertrag an gebranntem Kalk belief sich auf 365,394 Faß [Fass] zu 200 Pfund, mit einem Werthe [Wert] von $170,043; für Straßenarbeit belief sich der Produktionswerth [Produktionswert]auf $70,387, so daß [dass] der Gesammt-Produktionswerth [Gesamtproduktionswert] im genannten Jahre die Summe von $477,222 erreichte.
Ziegelerde. In fast allen Theilen [Teilen] des Staates findet man eine ausgezeichnete Ziegelerde. Namentlich in den letzten Jahren hat die Ziegelfabrikation einen großen Aufschwung genommen. Die Nachfrage nach Backsteinen für Gebäude, Brücken und Straßen wird jedes Jahr größer, und deshalb mehren und vergrößern sich auch die Ziegelbrennereien beständig. Des Moines verkaufte im letzten Jahre allein über 15 Millionen Backsteine, und daselbst werden immer noch neue Ziegeleien angelegt.
Die Ausbeutung der Erz- und Kohlenlager Iowa’s ist gegenwärtig erst in der Kindheit begriffen und wird, wenn völlig zur Entfaltung gebracht, Iowa’s commerzielle [kommerzielle] Bedeutung und Entwickelung [Entwicklung] bedeutend heben.