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Chapter 22, Part 2 (transliteration): Die deutschen Niederlassungen (pp. 541-744)

Die folgende Transliteration umfasst die zweite Hälfte (Seiten 541-744) von Kapitel 22 aus Eiboecks Die Deutschen von Iowa. Die Formattierung einzelner Textpartien ist momentan nicht ganz einheitlich, aber wir hoffen, dass das den Wert der Transliteration an sich nicht beeinträchtigt. / The following transliteration covers the second half (pages 541-744) of Eiboeck's The Germans of Iowa. The formatting of individual text passages is currently somewhat inconsistent, but we hope that this will not detract from the text itself.

[Kapitel 22, 1. Hälfte / Chapter 22, 1st Half]

Allamakee County.

Dieses County liegt in der Nordost-Ecke des Staates und hat eine Bevölkerungsanzahl von 18,00 Seelen, von denen ungefähr 30 Prozent Deutsche sind. Das County wurde in 1851 organisirt [organisiert] und in 18 Townships ausgelegt. Die erste Ansiedelung wurde wahrscheinlich in Fairview gemacht, wo ein gewisser Johnson ein Gebäude errichtet hatte und mit den Indianern handelte. Der Platz erhielt den Namen Johnsonsport, und die „Alte Mission“, welche ungefähr 1835 gebaut wurde, ist das älteste Gebäude im County. Patrick Keenan ließ sich im Sommer von 1848 in Makee Township nieder, und von da an nahm die Bevölkerung stetig zu. Die Oberfläche des Landes ist mit Ausnahme von etwa einem Drittel wellenförmig und mit Hügeln und Bergen reichlich besäet, die letzteren erreichen eine Höhe von 300 bis 600 Fuß.

Die Hauptprodukte sind Weizen, Welschkorn, Hafer und Baumfrüchte. Die bedeutendsten Flüsse sind der Upper Iowa- und der Yellow River. Das Land ist äußerst fruchtbar und reichlich mit Wasser versehen. Das Klima ist der hohen Lage wegen sehr gesund. Von den 22 Städten und Dörfern im County haben drei eine Einwohnerzahl von über ein Tausend Seelen.

Waukon, Allamakee County.

Waukon, die Hauptstadt von Allamakee County, liegt etwas westlich vom Centrum des County’s inmitten der wellenförmigen Prairie und hat eine Einwohnerzahl von etwa 3,000, von welchen 25 Prozent Deutsche oder deutscher Abstammung sind. Die erste Ansiedelung  wurde im Jahre 1849 von G. C. Shattuck gemacht; die fließenden Quellen, die sich daselbst befinden, hatten ihn angezogen. Er schenkte dem County 40 Acker von seinem Lande [Land], auf welchem in 1853 die Stadt ausgelegt wurde. Der erste Kaufladen wurde im Jahre 1854 durch A. J. Hersey eröffnet, und ein Schulhaus wurde im nämlichen Jahre gebaut. In den letzten Jahren hat die Stadt große Fortschritte gemacht und ist sie durch eine Zweigbahn mit der Milwaukee-Bahn verbunden. Das Land in der Umgegend ist sehr fruchtbar und werden große Quantitäten von Farmprodukten von hier aus verschifft.

Deutsche Ansiedler daselbst sind: F. Wimmer, George Mauch, W. Kriete, Nic. Ried, Wm. Thoma, G. Schellschmidt u.s.w.

Lansing, Allamakee County.

Diese Stadt hat ungefähr 1500 Einwohner und liegt am Mississippi, dem Vater der Ströme, in einer mit Naturschönheiten

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reichlich ausgestatteten Gegend. Deutsche Ansiedler von Lansing und Umgebung sind: Gebrüder G. Kerndt, Dr. Nachtwey, Ed. Boekh, Dr. Brockhausen, H. Nielander, F. Schieck, Henry Bensch, Chas. Amann, J. Urmersbach, John Geßler, Friedrich Kehr, Jakob Ruprecht, Fred. Heß, Charles und Robert Hufschmied, Albert Boehmer, Joseph Beck, Joseph Urmersbach, Friedrich Kehr, J. Doerrmann, P. Wüst, Schinzel, Wiehe, u.s.w.

Postville.

Eine der besten Städte im nordöstlichen Iowa mit zwei Eisenbahnen und von stark zählendem Deutschthum [Deutschtum] in der Stadt wie in der Umgegend. Unter den alten Ansiedlern daselbst sind Dr. A. Staadt, August und John Covening, M. Beuscher, John Breuer, Carl Knodt, Conrad Thoma, John Thoma, John Wetzel, Fritz Thoma, Wm.

Thoma, Henry Eggert, Robert F. Hecker, Henry Wihe, Carl Wegner, Jacob Schmidt, John Thill, Peter Sebastian, Christ. Mahnke, Henry Posch, Fritz Scherer, Rev. F. Gaß.

Die deutschen Niederlassungen im Innern des Staates.

Von Keokuk, Burlington, Muscatine, Davenport, Dubuque und McGregor aus wurden die inneren Counties des Staates zuerst besiedelt. Von Keokuk aus erstrecken sich die deutschen Ansiedelungen an dem Des Moines-Fluß [Fluss] hinauf bis nördlich nach Ellyville und Agency City. Im südlichen Theile [Teil] des Staates, d.h. in den zwei südlichen Reihen der Counties von Lee und Des Moines County westlich findet man in den Städten und auch in deren Umgebungen wenig Deutsche, ausgenommen in den Counties Henry, Jefferson, Wapello, Union, Montgomery, Mills und Fremont.

In Mount Pleasant, Henry County, ist eines der Staats Irrenspitäler, das erste und größte im Staate. Es ist eine alte und sehr wohlhabende Stadt. Hier kamen in früheren Jahren die großen Politiker zusammen, welche die Geschicke des Staates controllirten [kontrollierten]. Von alten deutschen Ansiedlern sind zu nennen: Herr Grau, dessen Gattin, Frau Cristina Grau, noch lebt; Fred Lippold, Victor Kammerer und John Henne. Die deutschen Kämpen sind anderwärts verzeichnet.

In Fairfield, Amtssitz von Jefferson County, waren die ersten deutschen Ansiedler: Henry Simon, Philipp Lang, Jacob Goehner, David Tomy, Robert Kaestner und Louis Sueß. Letzterer war Brauereibesitzer daselbst und hatte eine gut eingerichtete Brauerei, die gut im Gange war, als das verderbliche Prohibitionsgesetz wie eine Pest über Iowa kam und Brauereien und andere Geschäfte vernichtete. Herr Sueß ging nach Chicago und ist seitdem an einer größeren

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Brauerei, der National Brewing Co., betheiligt [beteiligt]. Dort lebt er ungeschoren von den Fanatikern, denkt aber immer noch an das einst so schöne Fairfield zurück. Die Stadt Fairfield verlor einen ihrer besten Bürger durch sein Fortziehen. Um Fairfield und um Germanville sind bedeutende deutsche Ansiedlungen.

Ottumwa und Wapello County.

Ottumwa ist die Hauptstadt von Wapello County und eine der größten und zugleich geschäftsreichsten Städte im Innern des Staates. Sie zählt ungefähr 20,000 Einwohner, von denen ein Drittel Deutsche sein mögen. Vor mehreren Jahren wandten die Geschäftsleute über

Hunderttausend Dollars auf, um den Des Moines-Fluß [Fluss] und dessen natürlichen Fall zu verwerthen [verwerten]. Das Resultat war, daß [dass] eine Anzahl Fabrikgesellschaften sich dort niederließen und dadurch viel zur Hebung der Geschäftsinteressen beigetragen haben. Die Raffler-Fabrik ist die bedeutendste darunter.

Die ersten deutschen Ansiedler von Ottumwa waren Paul Adolph Römer und John Lingelbach, die bereits in 1845 dahin kamen. Ersterer war der Schwiegervater des in 1855 dorthin gekommenen Adam Schworm. J. Gerlach, Martin Oelschlager und Frank Haslach gehören ebenfalls zu den langjährigen deutschen Ansiedlern. Adam Aulmann, später in Des Moines, war im mexikanischen Krieg und kam bald nach Beendigung desselben nach Ottumwa. Jacob Hahn kam in 1853 und so auch G. und Paul Gerhard Ammenheiser. John Wagner und Henry Enderle kamen in 1856; P. C. Daum und Fred Reinecke in 1857. Otto Schaub kam Anfangs [Anfang] der 60er Jahre, sein Bruder Louis Schaub etwas später; Alois Schäfer war der erste Bierbrauer. Christ. Kaiser kam auch sehr frühzeitig und gehört zu den angesehenen Pionieren. Zu den anderen Pionieren gehören John Bauer, Michael Roß, Fritz Hermann, F. W. Grube, Peter Hirschmann und Peter Winter. Später kamen A. und Theodor Danquard, John Hansmann, M. Kubitscheck, Max Conrad, Sax Bros., Julian Fecht, H. J. Ostdick, B. Hoffmann, H. A. Zangs und Prof. Carl Schwabky, Henry Schneider, John Rosenauer, F. Sonntag, Wm. Kraner, Albert Freitag, Andrew Dummler, Frau Pasnau, John Frost, Charles Merten, Henry Kretzer, C. Ladynski, T. Lutz, M. Maier und P. Adler.

In Agency City, einem Städtchen östlich gelegen, das existirte [existierte], ehe man an Ottumwa dachte, ließen sich John und H. Zulauf nieder und errichteten eine Tuchfabrik, die sie später nach Ottumwa verlegten. John Weisbrod, Vater der Gebrüder Weisbrod in Des Moines, war auch zuerst in Agency City und dann in Ottumwa.

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Eddyville war einst die Hauptstadt von Wapello County, wurde aber von Agency City überflügelt. Es ist gegenwärtig ein ruhiges idyllisches Städtchen, welches, wie alte Leute, mehr in der Vergangenheit als in der Zukunft lebt. Zu den alten Deutschen, deren wir uns erinnern, von denen die meisten jedoch zur ewigen Ruhe eingegangen sind, gehören Wm. Schaefer und sein Compagnon [Kompagnon] Feßler, Frei, Hargesheimer, John Jaeger, Chas. Lutz, A. Armbruster, Joseph Steinhoff und Seifert. Jaeger und Bernhard Walz hatten in

den 70er Jahren eine Brauerei in Eddyville, mußten [mussten] aber infolge des Prohibitionsgesetzes aufhören. Letzterer führt gegenwärtig eine gang bare Wirhtschaft [Wirtschaft] in Burlington, wo bei ihm alle alten Ansiedler verkehren.

Das gesellschaftliche deutsche Leben concentrirt [konzentriert] sich im Ottumwa

Turnverein, der dem deutschen Publikum die einzigen öffentlichen Unterhaltungen bietet. Dessen Turnhalle, welche für Theater-Vorstellungen eingerichtet ist und ungefähr $16,000 kostet, liefert auch genügenden Raum für alle Festlichkeiten.

Der Turnverein von Ottumwa wurde in 1867 gegründet. Die ersten Beamten waren: August Römer, Erster Sprecher; Jacob Schworm, Erster Turnwart; Adam Schworm, Kassenwart, und Bernhard Krüger, Schriftwart. Die jetzigen Beamten des Vereins sind:

John Dickmann, Erster Sprecher; John Berkes, Zweiter Sprecher; A. Danquard, Prot. Schriftwart; John A. Wagner, Corr. Schriftwart; John Wagner, Kassenwart; Julian Fecht, Erster Turnwart; Paul Gobert, Zweiter Turnwart; E. Maier, Zeugwart. Eine Gesangs-

sektion des Turnvereins nimmt an allen lokalen, sowie an allen Gesangsfesten Theil [teil].

Die leitenden Deutschen Ottumwa’s sind John Wagner, H. A. Zangs, B. Hoffmann, Christ. Kaiser, A. Danquard, Albert Freitag und Prof. Carl Schwabky. Der Erstgenannte ist der Patriarch der Deutschen. Letzterer ist einer der besten Musik-Direktoren Iowa’s. Er

gründete schon vor 28 Jahren die Kapelle, die seinen Namen trägt, und hat sich dieselbe einen vorzüglichen Ruf über den ganzen Staat erworben.

John Wagner, Sr. Der Turnvater, und man könnte sagen der Vater des Deutschthums [Deutschtum] von Ottumwa, ist John Wagner, Sr. Es waren Manche, die viel früher dahin kam und interessante Lebensereignisse hatten, aber keiner hat soviel [so viel] für die Förderung deutscher Gesinnungen, deutschen Lebens und deutscher Bildung gethan [getan], wie Herr Wagner. Er ist einer der hervorragendsten Bürger jener

[Seite 545: ganzseitiges Foto; Bildtext: "John Wagner, Sr."]

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Stadt, der von Allen, Jung und Alt, Deutschen oder Amerikanern, nicht nur geachtet, sondern in der That [Tat] geliebt wird. Er ist einer jener unverdorbenen und unverfälschten alten Deutschen, die leider heutzutage nicht mehr so zahlreich zu finden sind, wie in den früheren Jahren der Besiedelung des Staates.

John Wagner wurde am 13. November 1827 in Kirchvers, im Kreis Marburg, Kurhessen, geboren. Er wurde nach Beendigung der Schuljahre Leinenweber, in welchem Geschäft er arbeitete, bis er in 1856 nach Amerika kam. Er landete in New Orleans und kam via Keokuk direkt nach Agency City in Wapello County, einem damals viel versprechenden Dorf, das aber später durch Ottumwa überflügelt wurde. In Agency City arbeitete Herr Wagner in der Tuchfabrik des Herrn John Zulauf bis 1862. Nach Verlegung der Fabrik nach Ottumwa, arbeitete Herr Wagner wieder fünf Jahre in derselben und darnach einige Zeit im Steinbruch und dann in den Pökelhäusern. Er war stets thätig [tätig], stets umsichtig, scheute keine Arbeit und kam deswegen auch vorwärts und ersparte sich etwas, so daß [sodass] er sich in seinen älteren Tagen in einer angenehmen finanziellen Lage befindet. In 1873 fing er eine Wirthschaft [Wirtschaft] an, die nur ein paar Jahre durch die verhängnißvolle Prohibition unterbrochen wurde. Seine Wirthschaft [Wirtschaft] war von jeher eine der best besuchten [bestbesuchten] und ist dieses nur der Beliebtheit des Besitzers zuzuschreiben.

Herr Wagner verheirathete [verheiratete] sich am 9. Juli 1856 zu Agency City mit Frl. Elisabeth Loder. Dieser wahrhaft glücklichen Ehe sind sechs Kinder entsprungen, von denen noch fünf am Leben sind, darunter ein Sohn, Herr A. Wagner, der Herausgeber und Redakteur des „Ottumwa Journal“ und der, wie der Vater, eine allgemein geschätzte Persönlichkeit ist. Die Töchter sind: Frl. Marie, Frau Elisabeth, Gattin des Achtb. John R. Burgeß, Frau Caroline, Gattin des Pfarrers Henry Foelscher, und Frl. Katharine Wagner.

Herr Wagner war einer der Gründer des Ottumwa Turnvereins, der früheren deutschen Schule und des deutschen Gesangvereins, und hat viele Opfer gebracht, um das Deutschthum [Deutschtum] inmitten des amerikanischen Ottumwa aufzubauen. Er hat seine volle Pflicht gethan [getan] und gebührt ihm Anerkennung hierfür.

Von Ottumwa westlich sind die Städte Chariton und Red Oak, in welchen einzelne Deutsche wohnen. In Chariton sind J. Yengel, Henry Schulte und A. Reusch die alten Ansiedler. Letzterer ist verstorben. In Red Oak gehörten E. Siblhofer, N. Yaeger, Andreas Wamboldt, John Schober und A. J. Lauritsen zu den alten Ansiedlern.

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In Creston, östlich von Red Oak, im Union County, und der jetzige Amtssitz, sind wieder mehr Deutsche und bestehen daselbst ein deutscher Verein und mehrere deutsche Kirchengemeinden. Der Eisenbahnverkehr der C. B. & O.– Eisenbahn schafft der Stadt ein reges Geschäftsleben und ist Creston eine der besten Städte im Innern des Staates.

In der südwestlichen Ecke des Staates liegt die Stadt Hamburg, die s.Z. ein lustiges, aktives Deutschthum [Deutschtum] hatte. Die Alten sind jedoch in’s [ins] Grab gesunken, Viele sind ausgewandert und das Deutschthum [Deutschtum] ist sozusagen erloschen. Wir können uns noch solcher biederen alten Deutschen wie J. Hoeppner, Louis Stauch, Val. Wiederhold, J. F. Hoppe und Jacob Mattes erinnern. In Sidney, dem Amtssitz von Fremont County, wohnte der ehrenwerthe [ehrenwerte] deutsche Bürger Geo. A. Smith.

Die Burlington-Bahn läuft durch Mills County, in welchem die Städte Glennwood, Hillsdale, Malvern, Silver City und Mineola sind, und wo keine geringe Anzahl Deutsche sich niedergelassen haben.

Mineola.

Mineola liegt etwa 15 Meilen südöstlich von Council Bluffs an der Omaha und St. Louis-Eisenbahn und hat circa 120 Einwohner. Die Bevölkerung in diesem jungen und blühenden Städtchen und dessen Umgebung ist beinahe ganz deutsch und zwar plattdeutsch, und wer

Fritz Reuters Werke noch nicht gelesen, der muß [muss] sich der hochdeutschen Sprache bedienen, wenn er mit ihnen fertig werden will und im Falle er kein Englisch versteht. Die drei großen Kaufläden machen gute Geschäfte; auch wird viel Korn und Vieh von hier versandt. Eine hübsche neue Kirche überschaut das an einem Abhange [Abhang] liegende

Dorf. Herr Wilhelm Berndt ist Prediger daselbst und giebt [gibt] auch Unterricht in der deutschen Sprache. Die Gemeinde ist evangelisch-lutherisch. Unter den deutschen Ansiedlern der Stadt nennen wir die nachfolgenden: Fred. Meyer, der brave und coulante [kulante] Hotelbesitzer; Claus Schröder, Wirth [Wirt]; M. Flammant und Henry Nipp. Andere deutsche Ansiedler in Stadt und Umgebung sind: John Lau, John Schoning, Henry Baltisberger, Henry Schultz, F. Schultz, O. C. Schultz, Fred. Danielson, Henry Kay, C. H. Thomsen u.s.w.

Council Bluffs.

Council Bluffs, der Amtssitz von Pottawatt[o]mie County[,] liegt am Missouri-Fluß, gegenüber von Omaha in Nebraska, und hat eine Einwohnerzahl von 30,000 Seelen, und ist demnach nächst Sioux City

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die größte Stadt des westlichen Iowa. Der erste Weiße, der sich dort niederließ, war ein französischer Handelsmann Namens Hart, der in 1824 seine Hütte in Council Bluffs aufschlug. In 1827 kam Francis Guittern und kaufte Pelze von den Indianern. Der Name Council Bluffs entstammt der historischen Thatsache, daß die Indianerstämme hier ihre Kriegsberathungen abhielten. Die Lage von Council Bluffs hat für den Prairiebewohner etwas Romantisches, denn die es im Osten überragenden und jäh ansteigenden Hügel (Bluffs), die von Ferne wie hohe Berge aussehen, überraschen den Fremdling bei seiner Ankunft und ziehen seine Aufmerksamkeit zuerst auf sich. Die vielen schönen Kirchen, darunter vier deutsche, die feinen Residenzen und massiven und soliden Geschäftshäuser lassen auf gute Geschäfte und Wohlstand schließen. Es ist ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt und hat einen Unionbahnhof, von welchem die vielen Bahnzüge nach allen Himmelsgegenden dampfen. Wenn man die Geschäftsstraßen durchzieht und die Namen der Firmen an den Häusern und Aushängeschildern durchmustert, so fallen einem die vielen deutschen Namen auf, die man wahrnimmt, und man findet bald, daß die Deutschen eine bedeutende Rolle spielen im Geschäftsleben der „Hügelstadt“; sie sind wirklich auch in allen Geschäftszweigen vertreten und in manchen haben sie die Anglo-Amerikaner überflügelt.

Council Bluffs ist eine der liberalsten Städte des Westens, und die Temperenzler können da mit ihrer Intoleranz und Wasser-Idee nichts ausrichten, es ist à la Davenport.

Von deutschen Logen und Vereinen ist nicht viel zu sagen, denn dieselben sind mit Ausnahme eines Männerchors eingegangen, d. h. sie haben sich verenglisirt, ihre Geschäftssprache „gechanged“. Dabei braucht man aber nicht zu denken, daß die deutsche Sprache in Council Bluffs gänzlich eingegangen wäre, denn es giebt da vier deutsche Kirchen, die guten Besuch aufweisen und die Sprache aufrecht halten. Auch fehlt es nicht an deutscher Geselligkeit, dieselbe wird aber meistens in Privatgesellschaften gepflegt.

Der Männerchor macht eine ehrenvolle Ausnahme, wie bereits erwähnt, und singt nach gewohnter deutscher Art „Das Deutsche Lied“. Gesellige Unterhaltung und Ausbildung der Glieder in der edlen Kunst des Gesanges sind die Ziele des Vereins. Die Beamten desselben sind: Christ. Straub, Präsident; Peter Tholl, Schatzmeister und James Matthai, Sekretär.

Die Humboldt Loge, Nr. 174, J. O. O. F., wurde in 1869 gegründet und war ursprünglich deutsch, hat aber vor etwa 10 Jahren

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die englische Sprache zur Geschäftssprache erhoben. Die Loge zählt gegenwärtig etwa 50 Mitglieder, wovon ungefähr die Hälfte deutsch oder deutscher Abstammung sind. Die Beamten der Loge sind: L. Harris, Obermeister; Aug. Schultz, Untermeister; W. K. Richardson, Sekretär; Christ Faul, Schatzmeister. Die Trustees der Loge sind: Emil Rosch, Peter Rapp und O. Younkerman.

In den 60er Jahren, als die Regierung der Ver. Staaten, der wilden Indianerstämme halber, noch eine Festung daselbst unterhielt, bestand in Council Bluffs eine deutsche Füsilier-Compagnie, mit Herrn Leonard Kirscht, einem der hervorragendsten Deutschen Council Bluffs, als Hauptmann, zu welchem Posten er von Gouverneur Stone ernannt wurde.

Da wo das historische „Fort“ einst gestanden, steht gegenwärtig die Residenz des Herrn John Claussen.

Unter den ersten deutschen Ansiedlern Council Bluffs sind die folgenden zu verzeichnen: Ludwig Mayer, Peter Bechtele, John Hammer, Louis Hammer, John Clausen, Geo. Schindele, John Beno, Ludwig Zurmuehlen, Jos. Dressler, Leonard Kirscht, Jos. Mueller, W. Kost, Peter Weis, Jakob Neumayer, Rudolph Toller, John Linder, Emil Rosch, John Mergen, Anton Rosner, Wm. Groneweg, Peter Tholl, Peter Grote, Christ Straub, John Beresheim, H. Schoening.

Deutsche Pioniere in der Umgebung von Council Bluffs sind: Wm. Terks, Chas. Green, Adolph Busch, Fritz Leick, Fritz Meyer, Wm. Plumer, Henry Plumer, Christ. Plumer, Fritz Spetmann, Ed. Leick, Nic. Leick, Chas. Redfeld, Ed. Weger, Jakob Schmidt, August Klepping, Adolph Geise, Fritz Klepping, Henry Schmedegger, Christ. Young, Thos. Galler, Ernst Evers, Gottfried D. Wittland, Frederick Stumpf, Joh. Heinrich Schultz, Simon Kater, Andreas Bernges, C. Geise.

Die Gebrüder Hugg fingen die erste Brauerei in Council Bluffs an und bewogen dieselben Fritz Krug, gegenwärtigen Besitzers einer der größten Brauereien in Omaha, aus dem Osten hierher zu kommen. Er kam am 13. Sept. 1857 hierher und lehrte sie das Bierbrauen, nachdem er ihnen behilflich war, bei der Einrichtung der Brauerei. Am 15. Februar 1859 fing er mit seinem nun verstorbenen Freund Rud. Selzer die Brauerei in Omaha an und hat es zu hohem Wohlstand gebracht und ist dabei einer der beliebtesten Bürger der jungen Weltstadt.

Deutsche Kirchen in Council Bluffs.

Einer Zuschrift von Rev. Vater Burk von Council Bluffs, Ia, entnehmen wir Folgendes über seine Gemeinde:

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Die katholische St. Peterskirche. Am 9. Mai 1886 hielten die deutschen Katholiken von Council Bluffs eine Versammlung, um eine deutsche Gemeinde zu gründen. Die Versammlung bestand aus 12 Mann. Der geehrte Herr Peter Weis wurde zum Vorsitzer und Peter Emig zum Sekretär erwählt. Am 30. Mai wurde eine zweite Versammlung abgehalten, in welcher folgende Herren zum Kirchenvorstande erwählt wurden: Peter Weis, Vorsitzender; Johann Mergen, Schatzmeister; Peter Emig, Sekretär; und Rudolf Töller, Jakob Neumayer und Joseph Miller.

Der Vorstand wandte sich an den Hochw´sten Herrn Bischof Cosgrove von Davenport, mit der Bitte, die Gemeinde gesetzlich zu errichten, und daß dieselbe von den Benediktinern von Atchison, Kas., pastorisirt werden möchte. Mit größter Freundlichkeit und väterlichem Wohlwollen bewilligte der Herr Bischof die Bitte.

Hochw. Vater Adolf Wesseling, O. S. B., wurde von Atchison gesandt als Pfarrer, und am 24. April 1887, kam der hochw'ste Bischof persönlich nach Council Bluffs und beim feierlichen Gottesdienste stellte er den Deutschen ihren neuen Seelsorger vor. Rüstig ging der hochw. Herr an die Arbeit, und nobel unterstützt von den Deutschen, wurde eine prächtige Kirche gebaut. Von April 1887 bis September 1888 wurden $18,926.23 verausgabt. Hochw. Vater Wesseling schied aus diesem Leben hochverehrt und tief betrauert am 24. Sept. 1890. Ihm hat die Gemeinde die Kirche, das Schulhaus und Schwesternhaus zu verdanken. Am 5. Juli 1892 kam hochw. V. Longinus Neu, O. S. B., nach dieser Gemeinde. Ueber ganz Iowa verbreitete sich der Ruf dieses seeleneifrigen Priesters. Einer der tüchtigsten Kanzelredner des Landes, wurde er von den Pfarrern der verschiedenen deutschen Gemeinden öfters eingeladen, in ihren Kirchen zu predigen. Unter seiner Leitung nahm die junge Gemeinde einen großartigen Aufschwung. Er ließ das schöne Pfarrhaus errichten. Leider schied auch er aus diesem Leben, reich an Verdiensten und guten Werken, am 2. März 1899. Die Gemeinde zählt 55 Familien. In der Pfarrschule befinden sich 112 Kinder, unter der Leitung von drei Schwestern, Benediktinerinnen von Atchison, Kansas. In dieser Gemeinde bestehen die üblichen Vereine, wie in allen katholischen Gemeinden.

Deutsche Missions – Gemeinde der Bisch. Meth. Kirche. Die deutsche Missions-Gemeinde dieser Kirche in Council Bluffs, Ia., wurde im Herbst von 1894 durch Pastor Louis Harmel gegründet. Obwohl sich in Council Bluffs viele unkirchliche Deutsche 

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befanden, so war der Anfang von geringem Erfolg, trotz schwerer selbstverleugnender Arbeit. Die ersten Versammlungen wurden in einer alten Schreiner-Werkstätte an der Broadway Straße abgehalten, bis ein Jahr später das jetzige dem Zweck entsprechende Lokal mit einem Kostenaufwande von über $4000 errichtet werden konnte, welches nun (1900) bereits schuldenfrei ist. Pastor L. Harmel diente der Gemeinde mit großer Treue und Aufopferung, worauf der jetzige Pastor Geo. Bohlander folgte. Die Versammlungen sind wie folgt: Sonntags-Schule um 9:30 Uhr des Sonntag Morgens; Predigt um 10:30 Sonntag Morgens und um 7:30 des Abends; Betstunde um 7:30 Uhr Mittwoch Abends; Katechetischer Unterricht um 2 Uhr Samstags Nachmittag; Frauen-Missions-Verein, Versammlung um 2 Uhr, alle zwei Wochen, Donnerstag Nachmittags.

Rev. Geo. Bohlander. Herr Bohlander von Council Bluffs, Ia., wurde am 6. Juni 1861 in Clinton County, Ill., geboren, und erhielt seine Elementar-Ausbildung in den Freischulen von New Memphis und Mascoutah, Ill. Als Jüngling besuchte er vier Jahre das Central Wesleyan Collegium zu Warrenton, Mo., und trat im Herbste 1887 in´s Predigtamt der Bisch. Meth. Kirche, und erhielt Calamus, Ia., als seine erste Bestallung. Dieser Gemeinde diente er zwei Jahre, darnach bediente er folgende Gemeinden: Hebron und Bridgewater, vier Jahre; Dallas City und LaHarpe, Ill., ein Jahr: Keokuk, Ia., vier Jahre; Council Bluffs, Ia., im zweiten Jahre.

Achtb. William Groneweg.  Der deutsch-amerikanische Bürger von Council Bluffs, der den ersten Rang daselbst als Vertreter der Deutschen einnimmt, ist Herr William Groneweg, ein Mann von anerkannter Fähigkeit, Biederkeit und unbegrenzter Energie, der seiner Stadt und dem Staate werthvolle Dienste geleistet hat, während er auch im Geschäftsleben sich auf eine hohe Stelle emporarbeitete und zu den bekanntesten Geschäftsleuten des westlichen Iowa zählt.

Herr Groneweg wurde am 24. Juli 1838 in Lemförde, Hannover, geboren. Er wurde in seinem Heimathslande zum Kaufmann ausgebildet, nachdem er die Volksschule absolvirt hatte. In 1859 kam er nach Amerika und am 1. Juli desselben Jahres nach Cincinnati, wo er sich beinahe zwei Jahre aufhielt und als Commis in einem Kaufmannsgeschäft thätig war. In 1861 kam er nach Council Bluffs und fing mit Herrn L. Kirscht ein Retail Grocery- und Liqueur-Geschäft an. Die damals wohlbekannte Firma Groneweg und Kirscht bestand 17 Jahre lang. Danach wurde die Firma aufgelöst, und während Herr Kirscht das Engros-Liqueurgeschäft anfing, that sich Herr

 

[Seite 552; ganzseitiges Foto; Bildtext: "Achtb. William Groneweg."]

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Groneweg mit John Schoentgen, unter dem Namen Groneweg und Schoentgen, zu einer neuen Firma im Engros Grocery-Geschäft zusammen, die jetzt noch besteht und zu den ausgedehntesten derartigen Geschäften im Staate gehört.

Herr Groneweg ist Demokrat und obwohl kein professioneller Politiker, denn er ist Kaufmann und Geschäftsmann durch und durch, hat er dennoch eine Reihe von öffentlichen Aemtern bekleidet, die ihm faktisch aufgedrungen wurden. So z. B. war er für einen Termin – von 1870 bis 1871 – County-Supervisor; zwei Termine Stadt-Schatzmeister; Mitglied des Schulraths und hernach Schatzmeister von Council Bluffs. Dann war acht Jahre lang - in vier Sitzungen – von 1888 bis 1896 – Staats-Senator. Als Senator nahm er einen hohen Rang unter den Gesetzgebern des Staates ein und wurde seiner Kenntnisse, seiner Urtheilskraft und seines Scharfsinnes wegen in die wichtigsten Comites gesetzt. An der Bekämpfung der Prohibition nahm Herr Groneweg regen Antheil und theilte an die Fanatiker im Staate manche wohlverdiente Hiebe aus. Sein Name und sein Ruf hatten sich schon vorher über den ganzen Staate verbreitet, denn in 1876 schon nominirte ihn die demokratische Partei in ihrer Staats-Convention zum Staats-Auditeur. Ein Demokrat konnte zu jener Zeit unmöglich gewählt werden; Herr Groneweg erhielt aber eine schmeichelhafte Stimmenzahl und war seinem Ticket voraus.

Herr Groneweg hat sich in 1864 in Council Bluffs mit Frl. Kate Leutzinger vermählt, und es entstammen dieser Ehe sieben Kinder, welche noch sämmtlich am Leben sind. Deren Namen sind: George Groneweg, gegenwärtig Kaufmann in Minden, Ia., Frls. Kate, Hattie und Nettie; Hermann, Richard und Sheldon Groneweg; gut erzogene Kinder, welche der Stolz ihrer Eltern sind, und, wie die ganze Familie, die Zuneigung der Bürger von Council Bluffs im vollsten Maßstabe besitzen.

Conrad Geise. Iowa hat keine Brauerfürsten wie St. Louis, Milwaukee und Cincinnati aufzuweisen. Die Verfolgungen der Temperenzler beschränkten den Aufbau der Brauereien auf kaum ein halbes Dutzend Städte. Wäre es nicht um das unglückselige Prohibitionsgesetz, in 1855 mit der knappen Stimmenmehrheit von 5000 von den damaligen Bürgern des Staates angenommen, und hätte man es bei der in 1858 gemachten Abänderung belassen, wodurch Bier, aus in Iowa gezogenem Malz und Hopfen gebraut und verkauft werden durfte, dann würden heute nicht jährlich zehn Millionen Dollars nach auswärtigen Städten für Bier fortgeschickt werden müssen, wie das

 

[Seite 554; ganzseitiges Foto; Bildtext: "Achtb. Conrad Geise."]

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gegenwärtig der Fall ist, sondern das Geld bliebe in Iowa und würde in all´ den verflossenen, verhängnißvollen Prohibitionsjahren den Reichthum des ganzen Staates gehoben haben; denn, was der Farmer durch den erhöhten Preis seiner Gerste und seines Mais gewonnen, und der Profit der Brauer selber würden manche Industrie geschaffen haben und das Geld würde in die Hände hiesiger Arbeiter gekommen sein. Bekanntlich bauen die Brauer jedes Jahr stets mehr als sie verdienen. Machte ein Brauer $10,000, so errichtete er Bauten im Werthe von $20,000; gebaut, vergrößert, verbessert, verschönert mußte stets werden.

Ein solcher Brauer war Conrad Geise von Council Bluffs, ein Mann von ungemeiner Energie und großem Unternehmungsgeist und dabei ein Mann von sprichwörtlicher Generosität und Freigebigkeit, der Alles mit Eifer unterstützte, was die persönliche Freiheit, deutsche Anschauungen und Lebensweise fördern konnte.

Herr Geise wurde am 5. November 1842 in Kohlstädt, Lippe-Detmold, geboren und kam am 10. Juni 1858 nach Council Bluffs. Zuerst arbeitete er in der Backsteinbrennerei und später in der Brauerei. Im Januar 1863 übernahm er die Hugg´sche Brauerei pachtweise auf fünf Jahre und baute hierauf seine eigene, die weit bekannte Geise-Brauerei, die er bis zum Inkrafttreten des Verbotsgesetzes weiter führte, bis die Verfolgungen der Fanatiker ihn zwangen, das Geschäft aufzugeben. Die Einrichtung der Brauerei wurde später nach Chattanooga, Tenn., genommen, wo sein ältester Sohn Friedrich mit Herrn Ed. Kohn eine Zeit lang eine Brauerei führte. Am 1. März 1892 zog er auf eine Farm in der Nähe von Neola, wo er jetzt noch wohnt und seine Zeit und Aufmerksamkeit dem Züchten von Hereford-Rindern widmet. Er hält das echte r[e]gistrirte Hereford Vieh, und benützen die Farmer der Umgegend auch die Gelegenheit junge Vollblut-Bullen von ihm zu beziehen.

Am 6. Oktober 1864 heirathete Herr Geise Frl. Ludovika Horn, Tochter des Herrn John Horn, Eigenthümers des einstigen und zur Zeit viel besuchten „Horn´s Park“. Die gute Frau, die von Allen, die sie kannten, innig geliebt wurde, starb am 27. November 1887. Ihr Dahinscheiden war ein herber Schlag für Herrn Geise. Aus dieser Ehe stammten acht Kinder, von denen noch sechs am Leben sind, vier Söhne und zwei Töchter. Der älteste Sohn, Friedrich, wird am 13. August 35 Jahre alt und steht dem Bottling Geschäft von C. Geise und Sohn vor. Edwin H., 32 Jahre alt, ist Farmer und wohnt eine Meile von der Farm seines Vaters. Conrad Jr., hat auch eine Farm, zwei Meilen von seinem Vater, und Philipp E. sowie seine Schwe-

[Seite 556; ganzseitiges Foto; Bildtext: "Jacob Neumayer."]

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[...] stern Ludovika und Louise wohnen auf der väterlichen Farm und tragen viel dazu bei, das Leben des Vaters , der trotz seines großen Geschäftserfolges viel Kummer und Sorgen zu tragen hatte, zu erheitern. Herr Geise hat gute Kinder, und das ist sein schätzbarstes Eigenthum. 

Jakob Neumayer. Das „Badische Ländle“ hat manchen guten Bürger nach Amerika geschickt, vor und nach den stürmischen Jahren der Revolution. Es ist ein aufgewecktes, freigesinntes Völkchen, welches sich in dem neuen Welttheil nicht wenig bemerkbar gemacht hat. Ein Iowa-Badenser, der seit langen Jahren in Council Bluffs sein Heim aufschlug und sich zu Ansehen und Wohlstand hinauf arbeitete, ist Jakob Neumayer, der Wirth des weit und breit bekannten Neumayer-Hotels daselbst.

Herr Neumayer wurde am 23. Juli 1843 in Schnellingen, Amt Wolfach, Baden, geboren und kam in 1871 nach Council Bluffs, wo er viele Jahre Vormann in Conrad Geises Brauerei war, aber in 1884 das Hotel anfing, das seinen Namen trägt. In 1873 hat er sich mit Frl. Franziska Baumeister verheirathet. Acht Kinder entsprossen dieser Ehe, wovon aber nur noch drei am Leben sind: Frl. Therese, Lucas und Frl. Louise. Die Familie befindet sich gegenwärtig auf einer Vergnügungsreise in Europa und besucht außer Deutschland auch Oesterreich, Italien, Frankreich und die Schweiz. Wer Jakob Neumayer und seine Gattin kennt, der gönnt ihnen dieses Vergnügen, denn sie haben hart gearbeitet, um sich dasselbe zu ermöglichen. Beide gehören zu den beliebtesten Leuten der Stadt. Wohlwollend, freigebig und opferwillig für alles Gute und Fortschrittliche, nimmt Herr Neumayer eine angesehene Stellung ein.

Johann Heinrich Schultz. Herr Schultz von Pottawattamie County wurde 1838 in der Provinz Schleswig geboren, woselbst er das Tischlergeschäft erlernte. Er kam in 1858 nach den Ver. Staaten, wo er sich zuerst bei Davenport, Ia., als Farmer bethätigte. In 1869 zog er nach Missouri, wo er ebenfalls Ackerbau betrieb; in 1880 kam er wieder nach Iowa, wo er sich dieses Mal fünf Meilen südöstlich von Council Bluffs, Pottawattamie County, auf einer der schönsten Farmen, 200 Acres umfassend, niederließ und wo er sich seither als Eigenthümer zum höchsten Wohlstande emporgeschwungen hat. Herr Schultz verehelichte sich in 1859 mit Frl. Maria Dora Hansen, aus welcher Ehe sieben Kinder, zwei Mädchen und fünf Knaben, hervorgingen. Herr Schultz ist weit und breit bekannt als fortschrittlicher Landwirth und Viehzüchter.

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Heinrich Ferdinand Plumer. Herr Plumer wohnt 9 Meilen südöstlich von Council Bluffs in der fruchtbarsten Gegend von Pottawattamie County auf einer der ausgedehntesten Farmen jener Gegend als Ackerbauer und Viehzüchter. Herr Plumer wurde geboren am 5. September 1827 in Hannover, Deutschland, kam in 1840 nach Amerika, wo er sich zuerst in Montana, Mo., niederließ. In 1851 zog er nach der gegenwärtigen Heimath. Für kurze Zeit betrieb er die Crystal Mühle in Council Bluffs. Herr Plumer verehelichte sich 1849 mit Frl. Sophie Kinnink, welcher Ehe vierzehn Kinder, acht  Knaben und sechs Mädchen entsprossen. Letzten 21. August feierten diese glücklichen Gatten ihre goldene Hochzeit im Kreise von einundvierzig Kindern und Enkeln, gewiß eine Freude, die nicht Vielen vergönnt ist. Mögen Herr und Frau Plumer noch recht viele Tage ungetrübten Glückes genießen, das ist der Wunsch ihrer zahlreichen Freunde.

Simon Kater. Herr Simon Kater wurde in 1846 in Lippe-Detmold geboren und trat in 1867 in den deutschen Kriegsdienst, in welchem er den deutsch-französischen Krieg bis zum Ende mitmachte. Er nahm Theil an allen den großen Schlachten jenes blutigen Krieges und weiß sehr unterhaltend und belehrend davon zu sprechen. Im Jahre 1885 kam er nach Amerika, und zwar nach Weston, Pottawattamie County, Iowa, wo er sich als Farmer auf der nämlichen Farm niederließ, die er gegenwärtig bebaut. Herr Kater verheirathete sich in 1871 mit Frl. Wilhelmine Schmidt, aus welcher Ehe zwei Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, hervorgingen. In seinen Burschenjahren hat Herr Kater durch ausgedehnte Reisen über Europas Länder sich einen großen Schatz von Länder- und Völkerkunde angeeignet, der ihm nun sehr zu Nutze kommt und auf den er mit Recht stolz sein darf. Hr. Kater erfreut sich einer großen Freundschaft in seiner Nachbarschaft und ist bei Allen beliebt, die ihn kennen.

Peter Bechtele. In Council Bluffs lebt noch ein Deutscher, der während vieler Jahre einen bedeutenden Rang in dem öffentlichen Leben der genannten Stadt einnahm und der mehr riskirte und mehr für die Stadt gethan hat, als irgend ein Anderer, die reichsten Amerikaner nicht ausgenommen. Wir meinen den s. Z. lange und vielfach bekannten Hotelwirth Bechtele. Als es sich um Feststellung des Terminus der Union Pacific Bahn handelte und die Gefahr drohte, daß der Terminus nach Omaha kommen könnte, stand Herr Bechtele mit seinem ganzen Eigenthum ein, um den langen Kampf wegen des Terminus zu Gunsten der Iowa-Stadt zu entscheiden. 

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Herr Bechtele wurde am 9. Juli 1827 in Kempten, Baiern, geboren und kam im April 1854 in dieses Land. Am 1. April desselben Jahres heirathete er die Frau, die ihm seither stets treu zur Seite stand und eine liebevolle und von Allen geschätzte Frau war und ist. Herr und Frau Bechtele waren eine Reihe von Jahren in Michigan, Wisconsin, und in St. Joe, Missouri, und kamen in 1861 nach Council Bluffs. Herr Bechtele hatte viel Mißgeschick durch mißlungene Spekulationen, aber sein Erblinden vor mehreren Jahren war der schwerste Schicksalsschlag, der ihn betroffen hat. In seinem Unglück hat er die Sympathie der ganzen Bürgerschaft von Council Bluffs.

Avoca, Pottawattamie County. Wenn ein deutscher Reisender mit der Rock Island-Bahn nach dem Westen eine „Reise thut“ und vorher die an dieser Bahn gelegenen Städtchen abgethan hat, und nun nach Avoca kommt, so ist er nicht wenig überrascht, hier ein so blühendes und kräftiges Deutschthum zu treffen; es ist, man möchte sagen, „gerade wie Deutschland“. Das geschäftsfleißige Städtchen liegt ungefähr 41 Meilen nordöstlich von Council Bluffs an der obengenannten Eisenbahn und hat 2000 Einwohner, worunter etwa zwei Fünftel Deutsche. Eine deutsche Kirche mit Gemeindeschule, ein deutscher Gesangverein und die deutsche „Klaus Groth Gilde“, ein UnterstützungsVerein, alle in üppigem Wachtsthum begriffen, halten daselbst nicht nur das Deutschthum aufrecht, sondern berechtigen zu den schönsten Hoffnungen für die Zukunft. Herr Pastor Morasch ist der Seelsorger und Lehrer; auch wird in den höheren Klassen der öffentlichen Schulen deutscher Unterricht ertheilt.

Der Avoca Gesangverein, ein Männerchor, zählt über 1000 Glieder. Die Beamten desselben sind: Gustav Diederich, Präsident; Herrmann Seiffert, Sekretär; Georg Maier, Schatzmeister und Prof. Wilhelm Schmidt, Dirigent.

 Die Klaus Groth Gilde ist ein Unterstützungsverein, wurde in 1888 gegründet und zählt gegenwärtig 55 Mitglieder. Zweck des Vereins ist Unterstützung und gesellige Unterhaltung. Die schöne, neue Halle und deren Meublirung belaufen sich auf über $5000. Die Beamten der Gilde sind: Theodor Rohlfs, Präsident; John Marxen; corresp. Sekretär; Friedrich Tanke, Finanz-Sekretär; Herrman Seiffert, Schatzmeister; Klaus H. Peterson, Friedensrichter; Fritz Bruhn, John Pengel und G. H. Langfeldt, Trustees. Versammlungen werden monatlich am ersten Sonnabend nach Volmond abgehalten.

Als deutsche Pioniere in der Stadt verzeichnen wir: Gustav Diederich (1870), Theodor Rohlfs und August Rohlfs (1871), Heinrich

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Peters, Georg Maier, Carl Doogs und Fritz Bruhn. Pioniere auf dem Lande in der Umgebung sind: Fritz Lahl, Julius und Theodor Priester, Hans Carsten und Henn Khönhack. Unter den vielen Deutschen der Stadt und Umgebung erwähnen wir ferner: Schmidt und Sohn, F. Bluft, John Beuck, Aug. Kohlscheen, Chr. Kühl, Claus Wiese, Peter Ingwersen, N. Petersen, Carl Rethwisch, Sr., John P. Stuhr, Henry Schneider, Fred. Kobs, John Legrand u. s. w.  Die Deutschen in Avoca und Umgebung sind meistens Schleswig-Holsteiner.

Walnut. Die nächste Stadt östlich ist Walnut, welche zu Pottawattamie County gehört. Hier besteht seit mehr denn 20 Jahren ein deutscher Verein, der im Besitz einer schönen geräumigen Halle ist und darauf keinen Dollar Schulden hat. In dieser Halle werden von Zeit zu Zeit alle deutschen Festlichkeiten von Walnut und der ganzen Umgegend, die auch überwiegend deutsch ist, abgehalten. Unter den bewährten deutschen Geschäftsleuten, welche sich durch ihren Fleiß und ihre Umsicht zum Wohlstand gebracht haben sind: C. L. Lebeck, J. B. Johannsen, Henry Hagge, Peter Koll, H. F. Vollstedt, Jürgen Frahm, Carl Rethwisch und John Burmeister. Unter den wohlbestellten Landwirthen der Umgegend sind: Claus und Henry Moeller, Jacob Carbuhn, J. Matthies, Henry Koll, Nic. Peterson, P. Fred. Hansen, Hans Peters, Emil Schmidt, Johannes Bock, Fritz E. Hansen, John G. Reiser, M. Reimer, Hans Kahl, Wm. Bayer, Christian Voß, A. Dreyer, John Beuck, J. A. Ronna, Christ. Kuhr, H. Christiansen, Christian Kuehl, Theodor Rethwisch, H. Stahl, Christ. Mohsmann, Wm. Haack, H. Wendt, Ehr. Guttenschön, J. Beyer, J. Paasch, P. Andresen, H. Hansen, John Petersen, John Andresen, John Gaßnick, Martin Petersen, H. Moritz, Frank Bauer, Peter Thompson, Sr. und Jr., Pay Andresen, Jürgen Vollstedt, Claus Stamp, Henry Ohrt, Heinrich Nomanny, Wm. H. Reimers, H. Grewe, Pay Nomanny, G. Kohrnsen, P. Johannsen, H. Prueß, A. E. Jacobs, Peter Simonsen, Wm. Fischer, Nic. Christmann und Jan. Martens.

Nördlich von Atlantic an einer Zweigbahn der Rock Island Eisenbahn liegen nachstehende Städte.

Audubon, Audubon County. Audubon ist Countysitz des gleichnamigen Countys und liegt an der Chicago und Northwestern-Eisenbahn. Die Zahl der Einwohner beträgt 2400, davon ein Dutzend Deutsche, gut gezählt. Herr Pastor Jensen von Atlantic hält alle drei Wochen deutschen Gottesdienst daselbst und dieser wird von den Deutschen der Umgebung ziemlich stark besucht. Unter den ersten Ansied-[lern]

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[Ansied]lern der Stadt und Umgebung sind zu verzeichnen: Christ Pirow, M. Mogg, Wm. Mwehle, John Alt, Nic. Roth, Aug. Kopisky, Wm. Dittmann, Fritz Bersch, Jos. Conrad, John Brahm, Ernst Strube, Dr. Eger, John Ehlert, J. C. Rapp, Detl. Mönk, H. Rohrbeck u.s.w.

Exira, Audubon County. Exiras Einwohnerzahl ist ungefähr 1000, wovon nur etwa zwölf Familien deutscher Abkunft sind, doch besteht daselbst eine deutsch-katholische Gemeinde, welcher Rev. Vater Failenschmid vorsteht. Von den deutschen Ansiedlern der Stadt und deren Umgebung geben wir die folgenden an: Peter Peters, Henry Jeming, Joseph Cann, Frank Dorr, E. Hoffmann, C. Jacobsen, Rev. Vater Failenschmid.

Shelby, Shelby County. Shelby hat etwa 800 Einwohner, darunter ungefähr 20 deutsche Familien. Die Bevölkerung ist etwa halb deutscher Abkunft. Shelby liegt im südwestlichsten Theile des gleichgenannten Countys. Das deutsche Element ist zu schwach vertreten in der Stadt, um sich in politischer oder socialer Hinsicht fühlbar machen zu können. Herr Pastor Jacob Bizer ist deutscher Prediger daselbst; die meisten seiner Kirchenglieder wohnen jedoch auf dem Lande. Ein deutscher Verein, Germania genannt, 40 Glieder stark, vertritt eingermaßen das Deutschthum. Zweck desselben ist gesellige Unterhaltung. Die Beamten desselben sind: Fritz Rohrs, Präsident; Wilh. Bolander, Sekretär, und Fritz Eggerbe, Schatzmeister.

Unter den deutschen Pionieren der Stadt und Nachbarschaft sind die folgenden zu erwähnen:  Gebrüder Eggers, F. Holtz, Dr. Kegel, August Dittmann, Heinrich Niemann, Fried. Albertus, Heinrich Gertz, Heinrich Wunder und Hans Wiese.

Harlan. Nördlich von Shelby liegt der Countysitz Harlan; eine hübsche Stadt, in welcher viele Deutsche wohnen, aber mehr in deren Umgebung. Außer den Kirchengemeinden sind aber keine deutschen Vereine zu verzeichnen. Unter den geehrtesten aller Deutschen daselbst sind John Coenen, Xavier Lamm, John Pavian und John Seeland.

In der Nähe von Earley, Earling, Irwin, und besonders in und um Westphaliasind die Deutschen sehr zahlreich. Westphalia ist sozusagen ganz deutsch.

Marne. Oestlich von Walnut, aber in Caß County, liegt das Städtchen Maine [Marne], das vor 27 Jahren von Davenporter Bürgern ausgelegt und gegründet wurde. Die Einwohner sind vorwiegend Deutsche und gehören zu den ältesten Ansiedlern daselbst folgende Bürger: Fred. Lorenzen, A. Vogt, Henry Reese, Jurgen Greve, Olaf Remsen, Ernst Gaßrich, Adolph Range, H. Simonsen, Christ. Dierks,

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Wm. Fischer, Nik. Christensen und Jan Martens. Pioniere auf dem Lande in der Umgegend: Paul Wiese und Claus Krambeck, beides Farmer.

Minden, Pottawattamie County. Die Bevölkerung dieses regen Städtchens ist sozusagen ganz deutsch und kümmert sich nicht viel darum, ob Prohibition im Lande ist oder nicht, denn die drei Wirthschaften versorgen daselbst die Durstigen mit dem nöthigen Naß. Die Einwohnerzahl beträgt 500. Die Geschäfte gehen vorzüglich, denn die reichen Farmer in der Umgebung, meistens Deutsche, gehen gerne dahin, weil sie da das finden, was ihnen auf der Farm mangelt, nämlich Unterhaltung, deutsche Gemüthlichkeit und ein Glas gutes Bier. Die deutsche Kirche daselbst wird von Herrn Pastor Friedrich Brennecke bedient. Ein deutscher Verein, Germania genannt, mit einer Gliederzahl von über 100, besteht daselbst; Zweck desselben ist gegenseitige Unterstützung in Krankheit und Sterbefällen. Die Beamten desselben sind: Heinrich Stuhr, Präsident; Gottfried Mühlenstein, Vicepräsident; Heinrich Gropper, Sekretär und August Dollen, Schatzmeister. Die Pioniere in der Stadt sind: August Raven, Heinr. Urbahns, Hugo Priester, Fritz Krukenberg, Peter Ehlers, Henry Pieper, Claus Martins, M. Schwansen, Hans Reimers und Jakob Angler.

Pioniere auf dem Lande: John Thies, Gebrüder Kay, J. P. Stuhr. Andere Deutsche, welche sich erst später hier ansiedelten: Georg Reese, Benedikt Pflugshaupt u. s. w.

Neola, Pottawattamie County. Neola zählt 1100 Einwohner, wovon etwa 20 Familien deutscher Abkunft sind. In der Umgebung ist das deutsche Element ziemlich stark vertreten, so daß die Stadt zuversichtlich auf deutschen Zuwachs hoffen darf, denn viele der reichen Farmer werden sich bald als wohlhäbige Rentiers daselbst zur Ruhe setzen, um ihre zukünftigen Tage in angemessener Sorglosigkeit und Gemüthlichkeit genießen zu können. Die Geschäftshäupter erfreuen sich einer großen Kundschaft vom Lande und erweitern in Folge dessen ihren Waarenvorrath und ihre Geschäftslokale. Deutsche Pioniere in der Stadt sind: Herrmann Mendel (1869), H. J. Schierbrock, Herrman Rolfs u. s. w. Auf dem Lande: Conrad Geise und Wilhelm Spiers.

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Südwestlich von Muscatine liegen nachfolgende Städte, in welchen Deutsche zu finden sind:

Riverside, Washington County. Riverside liegt im nordöstlichen Theile der obengenannten County’s an der Burlington und

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Cedar Rapids-Eisenbahn. Es ist ein geschäftiges und schnell wachsendes Städtchen von circa 800 Einwohnern, darunter ungefähr 12 deutsche Familien. Die alten deutschen Ansiedler in der Stadt sind folgende: John B. Yaggy, Lorenz Mingo, Nik. Schnöbelen, Chas. Thoman, John Mentzen, John Vogel, Sylv. Critz, Frank Scheerer, F. Teller, Rev. Wieland, John Miller, Henry Hahn u. s. w. Ansiedler in der Umgebung sind: Mat. Thoman, John Schillig, Martin Kron, Gebr. Schnöbelen, John Scheerer, Jos. Edelstein. u. s. w.

Harper, Keokuk County. Harper hat unter einer Einwohnerzahl von 400 circa Zweidrittel Deutsche; auch in der Umgebung ist das deutsche Element ziemlich stark vertreten. Eine prächtige deutsch-katholische Kirche zeigt dem Wanderer schon von Ferne, wo Harper liegt. Obwohl Harper noch keine moderne[n] Stadtverbesserungen, wie Wasserwerke, elektrisches Licht u. s. w. aufweisen kann, so ist es doch ein emsiges und geschäftiges Städtchen, das eine vielversprechende Zukunft hat.

Alte Ansiedler der Stadt und Umgebung sind: Nick. Besser, Gebr. Pfeiffer, Levi Bower, J. H. B. Striegel, Joseph Hipp, John Holzwarth, Dr. Trummbauer, Henry Valerius, Michael Pauly, Mathias Becker, John Ludwig, Wendel Horras, Nikolas Pfeiffer, Nick. Berg u. s. w.

Die deutsch-katholische Kirche wird von Rev. Grothe bedient; seine Gemeinde ist gegenwärtig mit dem Aufbau eines stattlichen, neuen Schulhauses beschäftigt.

Sigourney, Keokuk County. Sigourney, der Countysitz von Keokuk County, liegt an einer Kreuzung der Rock Island- und der Milwaukee-Bahn im Centrum des genannten County’s und hat eine Einwohnerzahl von 2000. Die Deutschen sind hier, wie in der Umgebung und überhaupt im ganzen County stark vertreten. Die Stadt liegt in einer der fruchtbarsten Gegenden Iowa’s und hat eine große Kundschaft von der Umgegend, weil sonst keine Geschäftsstadt von Bedeutung in der Nähe liegt. Sie könnte aber noch bessere Geschäfte machen, wenn die Prohibition, unter welcher es leidet, aufgehoben wäre. Viele der besten Geschäftshäuser sind in deutschen Händen. Die deutsch-evangelische Kirche daselbst steht unter der Leitung des Herrn Pastor Bitzer. Alte Ansiedler in der Stadt und Umgebung sind: G. Klett, Christ Keller, Peter Valerius, Jakob Bertsch, Nick. Thies, Geo. Daut, David Voltmer, Peter Josbecker, Georg Merz, F. A. Schipfer, H. Schröder, Louis Young, N. Kleinschmied, M. Neumann, Theo. Namur, Herm. Barz, S. A. Kadel, Frank Schiltz, Alois

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Gehrig, Peter Fritz, B. Franken, Gebr. Mayland, Martin Reinert, Edwin Alfonso, Wm. Nicoli, A. Kleitz u. s. w.

Auch wird in Sigourney eine deutsche Zeitung herausgegeben, der „Sigourney Courier“, der an anderer Stelle eingehender erwähnt wird.

Durant, Cedar County. Cedar County ist das nächste westlich von Scott County. Es sind in diesem County mehrere deutsche Städte. Durant liegt an der Rock Island-Eisenbahn und hat ein gutes Deutschthum. Deutsche Vereine floriren hier und Wohlstand herrscht allgemein. Unter den alten deutschen Bürgern und Farmern der reichen Umgegend sind: T. Sorgenfrei, Henry Gruemmer, J. Diehn, Arn. Wagschall, Henry Meese, J. Herring und William und Aug. Belter.

Lowden. Lowden liegt an der Chicago & Northwestern-Bahn und ist ebenfalls stark deutsch. Hier besteht ein Kriegerverein, und wetteiferten die Lowdener Deutschen mit Clinton bei ihrem neulichen Kriegerfest, das eine großartige Affaire war. Unter den alten bekannten Bürgern der Stadt sind[:] Henry Reyelts, Aug. Kueper, Matthias Spoo, Otto Schoenhals, Albert Dehn, Herm. Bruchers, John Vollertsen, Conr. Baade, G. W. Müller, Henning Schmidt, K. Hagelbach, Henry Plate, H. Hottendorf und Aug. Kuever. Zunächst an der Rock Island-Eisenbahn kommt:

Iowa City, Johnson County. Iowa City, die Universitätsstadt

[[image]; caption:"Staats-Universität, Iowa City."]

des Staates Iowa und zugleich Countysitz von Johnson County, liegt beinahe im Centrum des genannten Countys an der Kreuzung der

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Rock Island- und der Burlington Cedar Rapids-Bahn. Die Einwohnerzahl beläuft sich auf 10,000, wovon ungefähr ein Drittel deutsch oder deutscher Abkunft ist. Von den übrigen zwei Dritteln ist etwa die Hälfte böhmischer Abstammung. Daß deshalb die Stadt liberalen und gesunden Ansichten und Bestrebungen huldigt, versteht sich von selbst; nur ist sie den Muckern und Temperenzlern Iowa’s zu freisinnig; deshalb suchen sie dieselbe öfters zu schulmeistern unter dem Vorwande, die Studenten der Universität schützen zu müssen. Viele der größten Geschäftshäuser sind in den Händen von Deutschen und erfreuen sich einer großen Kundschaft. Es bestehen daselbst zwei deutsche Kirchen, eine lutherische und eine katholische; die erstere wird von Herrn Pastor John G. Hörlein und letztere von Pfarrer Schulte bedient. Auch besteht daselbst ein deutscher Unterstützungsverein, der 100 Mitglieder zählt; dessen Beamten sind: Ad. Schneider, Präsident; Zachäus Seemann, Sekretär, und Fred. Zimmerli, Schatzmeister. Dieser Verein wurde schon im Jahre 1857 gegründet. Die ersten deutschen Ansiedler in der Stadt sind: Joseph Dehner, F. P. Bürkle, J. J. Stach, Ph. Katzenmeier, C. Graf, Jakob Kramer, Henry Evers, J. J. Dietz, Jakob Hotz, J. P. Dostal, Aug. Ei[se]nsee, F. H. Freyder, Ad. Gill, August Haselhorst, Heinrich Sporleder, W. C. Landsberg, John Süppel, Ad. Schneider, Christ. Boderich, Christ. Schilling, Wm. Bürkle, C. S. Rank, Valentin Lentz, Chester Fiesler, J. P. Schädler, A. Bachnagel, L. Englert, M. Bloom, Ch. Dummer, Gustav Strube, J. L. Hoffmann, Capt. H. Lauer, Frank A. Voltringer, J. F. E. Rothweiler, Joseph Slezak, John Grady u. s. w. Auf dem Lande: Val. Müller, Ch. Kurtz, Wm. Hanke, Wm. Arn u. s. w.

Oxford, Johnson County. Oxford ist ein liberales, emsiges und rasch zunehmendes Städtchen von 900 Einwohnern, worunter sich circa 20 deutsche Familien befinden. Von Prohibition ist da keine Rede, wie denn überhaupt Johnson County eine rühmliche Ausnahme macht unter den Binnen-Counties Iowa’s, d. h. Licenzen zum Verkaufe geistiger Getränke ertheilt. Es besteht daselbst eine deutsche lutherische Kirchengemeinde, die von Herrn Pastor Preu bedient wird, der in Sharon Center wohnt. Die ersten deutschen Ansiedler daselbst waren Friedrich Sies (1871), Jakob Flörchinger, Peter Wagner, Henry Schmidt, J. L. Bäuerlein, Jos. Bettag, Peter Wagner, Louis Wagner, Mike Leopold, Wm. Krüger, C. F. Günther, Friedr. Beck, Anton Wagner, A. C. Fischer, Joseph Schönborn, John Günther, J. X. Mellecker, M. Leibold, Jos. Sisterhenn u. s. w.

Marengo, Iowa County. Marengo, der Countysitz von Iowa County, liegt circa sieben Meilen nördlich vom Mittelpunkt jenes

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County’s, an der Rock Island-Bahn, und hat 2500 Einwohner, darunter ungefähr 85 deutsche Stimmgeber. Die Stadt hat lebhaften Verkehr und kommt man Samstags dahin, so sind die Straßen mit Wagen und Gefährten so überfüllt, daß man seine liebe Noth hat, durchzukommen. Seit Prohibition eingetreten, leidet die Stadt in mancher Hinsicht, und mancher Farmer, der lieber nach Marengo ginge, um seine Einkäufe zu machen, geht nach mehr liberalen Städten der Nachbarschaft. Die weiten Straßen und die vielen Schattenbäume geben der Stadt ein hübsches, parkähnliches Aussehen. Die Pastoren G. Bayer und Ellicker halten Gottesdienst daselbst, der erstere für die Lutheraner und der letztere für die Reformirten; die nämliche Kirche wird von beiden Pastoren benutzt. Deutsche Ansiedler in der Stadt sind: Georg P. Baltz, Fred. Rabe, Fred. Brauch, Conrad Zimmermann, Claus Doose, Peter Zopf, Henry Pick, Fred. Lipsius, Chr. Hartman, Henry Ketelson, F. C. Lindenmayer, Henry Gode, John Keil, Louis Reff, John Keil, J. H. Seidel, Ed. Eckert, W. A. Ackerman, Fred. Haas, Jakob Zimmermann, Peter Lacalli, Chas. Eckert, Gust. Hohn, Wm. Kolbe, F. C. Kupper, J. Keil, Christ. Völkel, August Koglin, Jul. Specht, John Thomas, Fred. Carsen, E. L. Diederich, Joseph Smoky, Herm. Kräber, W. Bahls, W. F. Ebinger, W. H. Lautzenheiser, Louis Bauer, Jonas Mantz, Wm. Burgy, Fred. Falk u. s. w.

Victor, Iowa County. Die Deutschen in Victor kann man an den Fingern beider Hände abzählen und noch Finger übrig haben, so schwach ist es dort mit dem Deutschthum beschaffen. Dagegen ist die Umgebung, namentlich in südlicher Richtung von der Stadt, ziemlich zahlreich mit Deutschen besäet. Es bestehen dort zwei deutsche Kirchen, eine lutherische und eine methodistische; die erstere wird von Herrn Pastor Otto Kitzmann bedient, und die letztere von Herrn Pastor Herzler. In der Stadt fanden wir die folgenden Deutschen: Jakob Gänfle, Hufschmied; J. F. Schulte, Apotheker; F. C. Schröder, John Kraft, Al. Täufel, John J. Kempf, Schuhhändler; Jakob Ischer, Schuhmacher; John Rauch. Alte und später gekommene Ansiedler in der Nachbarschaft sind: Christ. Mohr, Philip Mohr, Geo. Hahn, Gebr. Köhn, Herm. Neukirk, Geb. Schultz, John Schröder, Joseph Rehfelt, Gebr. Schmidt, Wilh. Walter, C. Gottl. Mohr, John G. Keller, C. Zimmermann u. s. w.

Malcolm, Poweshiek County. Malcolm, im Centrum von dem genannten County gelegen, zählt circa 500 Einwohner, worunter ungefähr zwölf deutsche Familien. In der Umgebung ist das deutsche Element stärker vertreten, und acht Meilen nordwestlich von der Stadt

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befindet sich eine deutsche lutherische Kirche, welche von Herrn Pastor Reinsch bedient wird. Unter den Deutschen in der Stadt heben wir die folgenden hervor: James Nowak, Sattler; Joseph Kloos, Wm. Dostal u. s. w.

Deutsche auf dem Lande sind: Peter Schneckloth, Hans Spath, H. Rohr, Wilh. Vogt, Joseph Eisle, H. Baltisburger, Fred. Schafer, John Baltisburger, Frank Kel, H. Ahrends, Gebr. Hansen, H. Elion, Aug. Lüdtke, Lorenz Lüdtke, Georg Bobzin, Georg Schiller, Georg Eichhorn, Peter Kraft, Hans Freese, Franz Block, Louis Peltz, Chas. Eisle und J. D. Wischman.

Unter den ersten Deutschen, welche nach Poweshiek County kamen und sich vor 40 Jahren in der Nähe von Malcom niederließen, waren die Schultz-Familie: C. C. Schultz, F. Schultz, Henry Schultz, C. H. Schultz und Carl Schultz; Frau Minna Schultz lebt noch daselbst in der herrlichen Farmgegend, die durch den Fleiß und die Umsicht der genannten Familie zu einem Paradies geschaffen worden ist. Außer ihnen sind die Deutschen Aug. Mantei, H. Schneckloth, Aug. Eisle, Wm. Dostal und Frank Helm zu verzeichnen, welche in derselben Gegend wohnen und sich auch in Wohlstand gesetzt haben.

Grinnell, Poweshiek County. Grinnell liegt im nordwestlichen Theile von Poweshiek County an der Kreuzung der Rock Island- und der Iowa Central-Eisenbahn. Es ist eine blühende, rasch zunehmende Binnenstadt mit mehreren höheren Lehranstalten, die dieser Stadt einen mächtigen Aufschwung und Rückhalt geben. Im Jahre 1884 wurde dieselbe durch einen furchtbaren Wirbelsturm fast gänzlich zerstört, hat sich aber mit erneuter Kraft und Energie wieder aus den Trümmern erhoben und steht anmuthiger und solider da, als je zuvor. Das Deutschthum ist hier nur schwach vertreten.

Folgende Liste von deutschen Ansiedlern daselbst ist nahezu vollständig: Michael Snyder, Bankpräsident; Julius Nusbaum, Cigarrenhändler; Chas. Mehler, Bau- und Leihagent; Fred. Mügler, Herm. Schreiber, Chas. Dannenberg, Kundenschneider; Nicklaus Hänsel, Ernst Hausotter und Jakob Kaisand.

Kellogg, Jasper County. Kellogg’s Bevölkerung hat nur etwa ein Dutzend deutsche Familien aufzuweisen und hat deshalb das Deutschthum daselbst wenig Einfluß auf politischem und sozialem Gebiet. Obwohl eine deutsch-lutherische Gemeinde daselbst besteht, wird dieselbe doch meistens von den deutschen Farmen der Umgebung begünstigt. Herr Pastor J. G. Oltmann bedient die Gemeinde.

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Alte Ansiedler in der Stadt sind: Gebr. Bobzin, Fred. Lempke, John Appel, Wm. Schulz und Georg Meyer. Alte Ansiedler auf dem Lande in der Umgebung sind: Louis Block, Christ. Oldag, John Ziegler, Wilh. Japke, Fritz Schulz, Val. Diehm, Michael Künzel, Chas. Reichelt, Joachim Wulf und Detlef Klüver.

Newton, Jasper County. Newton, der Countysitz von Jasper County, hat sich durch Unternehmungsgeist und Energie zu einer der bedeutendsten Städte des innern Iowa emorgeschwungen. Die großen Favoriten und Waarenhäuser zeugen von Gewerbefleiß und Handelsumfang. Deutsche giebt es nicht viele hier, obschon viele der Namen der Geschäftsfirmen auf deutschen Ursprung hindeuten. Die deutsche Kirche, welche nicht viele Glieder zählt, wird von Herrn Pastor Brandt bedient. Unter den Deutschen sind zu verzeichnen: H. A. Wettstein, Kundenschneider; Gebr. Bergmann, Fred. Wendt, Ed. Geise, F. L. Maytag, John Scharf, John Hartwig, Conrad Schaumberg, F. C. Ehlers, Claus Clausen, Geo. Clemens, Christ. Iske, Chas. Jaspen und Chas. Seeberger.

Colfax, in Jasper County, ist ein berühmter Badeort. Die Heilbrunnen daselbst sind vorzüglich für Rheumatismus- und Gichtleidende. Auch Magenleidende werden dort kurirt. Deutsche giebt es Wenige in Colfax. Herr H. A. Thomas ist Geschäftsleiter des Mason Hotels, eines der besuchtesten Gasthäuser. In der Umgegend sind jedoch viele, deren Wiege in Deutschland stand, darunter der wohlhabende Landwirth John Schlosser.

 

Des Moines.

Des Moines. Im Verhältniß zu seiner Einwohnerzahl – zwischen 68,000 und 70,000 – hat Des Moines am wenigsten Deutsche von allen größeren Städten im Staate, und dabei ist es die größte Stadt in Iowa. Die Erklärung ist wohl darin zu suchen, daß die ersten deutschen Einwanderer, ehe die Eisenbahnen den Staat durchkreuzten, nicht wagten, zu weit weg von den schiffbaren Flüssen wie dem Mississippi und dem Missouri zu gehen, und sich an deren Ufern niederließen, anstatt in das Innere des Staates einzudringen, weil sie fürchteten, sie könnten sonst nicht leicht wieder in die alte Heimath zurückkehren. Zweitens auch wahrscheinlich deswegen, weil Des Moines und auch die umliegenden Counties von Yankees aus den Neu England Staaten besiedelt wurden, welche die unduldsamen Temperenz- und Sonntagszwangs-Ideen von ihren puritanischen Voreltern geerbt hatten und dieselben nun auch hierher zu verpflanzen such-

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ten. Deshalb wohl sind aus der obigen Einwohnerzahl nicht mehr wie 7000 Deutsche, Minderjährige und Hiergeborene, mitgezählt.

Und dennoch bietet Des Moines durch seine deutschen Vereine, besonders den Turnverein, die Odd Fellows Loge, die deutschen Kirchengemeinden u. s. w. Vieles, was den Deutschen das Leben verschönert – die Pflege der deutschen Sprache, deutsche Sitten und deutsche Geselligkeit. Kommt es zu deutschen Festlichkeiten, so steht Des Moines hinter keiner Stadt in Iowa zurück, Davenport, Dubuque und Burlington ausgenommen. Im Jahre 1899 wurde der Deutsche Tag in Des[]Moines großartiger gefeiert, als derselbe in irgend sonst einer Stadt Iowa’s gefeiert worden ist.

Der älteste lebende deutsche Pionier von Des Moines ist C. D. Reinking, der in 1834 nach Amerika und in 1848 nach Des Moines kam. Er war auch der erste Möbelhändler daselbst. Der erste deutsche Kaufmann (Kleiderhändler) war Wm. Kraus, der schon in 1846 hier im Geschäft war, aber mehrere Jahre darnach nach New York zog.

Unter den in den letzten 25 Jahren verstorbenen alten deutschen Bürgern von Des Moines und Umgegend sind Nachfolgende: Ph. Ganz, J. Münzenmaier (Sheriff), L. Dennis, John Herrmann, Chas. Karbach, August Mattes, Joseph Hierb, L. Hiers, Jacob F. Hahnen, J. Harnisch, J. Stollberg, Geo. Richter, J. Kuessner, A. Kuessner, Adam Michael, Christ. Harbach, John Bauer, Gottfried Zelle, J. Reinig, G. Uetz, Chas. P. Reinig, Phillipp Rau, J. Kupfer, Gottlieb Münzenmaier, Chas. H. Kurtz, Adam Aulmann, F. Rebuschatis, John Baumann, John Betz, Wm. Stein, John Pflueger, A. Schneider, Henry Graefe, Peter Gehr, A. Potthoff, J. Franke, A. Lederer, F. Adelfinger, Joseph Kuhn, Adam Bachmann, M. Lehner Sr., Paul Mattes, Christ, Baer, J. Hugg, G. Jacobs, J. Anneberg, Geo Sneer, J. J. Posner, C. L. Kahler, Martin Meier, Frank Miller, Chas. Gamp, John Selck, A. F. Seid, Joseh Dell, J. Hohberger, Wm. Dippert, Joseph Geneser, J. Albrecht, F. Bodenthien, Wm. Balzer, Joseph Schröder, John Dunker, C. Lewecke, Louis Youngermann, J. Lützelschwab, Henry Kunsch, Max Scheurer, L. Franz, Charles Franz, B. Arkold, R. F. Young, Peter Rackey, Christ. Bürcky. Otto Schaub, S. Gouleff, Martin Großhans, Frank Fischer, Ed. Christ, Wm. Neumann, Peter Allemann, Peter Ringgenberg, J. Brotschie, J. B. Bolten, J. Senftly, J. Rohrbacher.

Polk County wurde am 6. April 1846 organisirt und eine der ersten Amtshandlungen der County-Behörde war die Ertheilung von

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Saloon-Licensen an Wallace W. Clapp und Addison Michael. Bald nach Gründung von Mattes‘ Brauerei wurde am Raccoon-Fluß, dort wo die Aulmann Brauerei steht, von Frank Spitz eine Brauerei gebaut. Spitz ertrank im Raccoon-Fluß, während er mit einem Sack Malz über das Eis desselben schritt. Andreas Sommer kaufte dann die Brauerei, verkaufte sie aber in 1866 an Adam Aulmann. Derselbe starb am 31. Dezember und führte sie 18 Monate lange, wonach sie William Aulmann und John B. Schuster übernahmen und bis zu den Prohibitionszeiten fortführten.

Das erste Geschäftshaus in Des Moines war das des Dr. Wm. Baker & Co., der City Drug Store. Seit mehreren Jahren eignet Fred. Schröder dieses Geschäft.

Die erste Zeitung in Des Moines war der „Iowa Star“ von Col. Barlow Granger, dem ersten Mayor der Stadt. Das Blatt erschien zum ersten Mal im Juli 1849. In 1858 kam Rev. John List nach Des Moines und ein Jahr darnach gründete er die deutsche evangelisch-lutherische Gemeinde. Die deutsche katholische St. Marienkirche wurde in 1869 von Pfarrer A. R. Sassel gegründet. In 1874 wurde das Fundament für die jetzige Kirche gelegt und ein Jahr darnach der Oberbau fertig gestellt. Vater Sassel starb in 1883 und Pater Winfried Schmidt folgte ihm.

In 1873 wurde die jüdische Gemeinde „B’nai Yeshurum“ von Joseh Kuhn, Präsident; J. Mandelbaum, Vicepräsident; S. L. Redstone, Sekretär, und Gus. Jacobs, Schatzmeister, gegründet. Die Trustees waren D. Goldman, N. L. Goldstone, Alex. Lederer, und S. Joseph, M. und H. Riegelmann und L. Hirsch gehörten zu den Gründungsgliedern.

Der vor beinahe 25 Jahren gegründete St. Josephs-Verein besteht noch und hat nachfolgende Beamten: L. H. Kurtz, Präsident; Frank Kubl, Vicepräsident; Joseph Geneser, Sekretär; Jacob Schmitt, Schatzmeister. Der Verein hat zwischen 80 und 90 Mitglieder.

Die deutsche Jonathan Odd Fellow Loge No. 137 wurde am 19. April 1865 gegründet. Die Gründer derselben waren Chas. Weitz, Albert Grese, Sr., Chas. Gamp, Peter Kurtz, Gottfried Zelle und R. F. Young. Die jetzigen Beamten sind: Fred. Goebel, O. M., Wm. Mayn, U. M.; Adam Hafner, Prot. Sekretär; Chas. Ruecker, Finanz-Sekretär, und Peter Lambert, Schatzmeister. Die Loge hat keine eigene Halle, hat aber $4200 auf Interessen angelegt. 

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Vor ein paar Jahren wurde der Deutsche Politische Club gegründet. Dessen jetzige Beamten sind: Joseph Geneser, Präsident; Carl Hoffmann, Vice-Präsident; Emil Schnabel, Sekretär; Wm. York, Schatzmeister.

Die erste Brauerei in Des Moines wurde in 1855 und ’56 an der Ecke der Center und Siebenten Straße von Joseph und Georg Hierb gebaut. In 1866 kauften Alois Mattes und Caspar Heil dieselbe. Herr [H]eil verkaufte später aus und ging nach Burlington zurück, wo er vorher gewesen war und nach dem Tode von Alois Matthes führten dessen Brüder John und Alexander Matthes und R. F. Young die Brauerei fort. In 1857 wurde die Brauerei in Sebastopol (Des Moines´ deutsche Vorstadt) von Kappes & Schade gebaut. Letzterer zog sich zurück und erwarb Fred. Reinig dessen Antheil und blieb in dem Geschäft, bis Gottlieb Münzenmaier die Brauerei kaufte. In späteren Jahren kam dieselbe in den Besitz von John Weber, Sr. In 1870 baute Paul Mattes seine Brauerei in Des Moines und war sein Bruder John mehrere Jahre mit ihm im Geschäft. Letzterer zog aber, als die Prohibition im Anzug war, nach Nebraska City, wo er seither eine Brauerei mit Erfolg führte. Joseph Kinsley, ein Engländer, führte eine Brauerei in Des Moines eine lange Reihe von Jahren.

In dem Vereinsbuch des alten deutschen Ansiedler-Vereins werden die Mitglieder desselben und deren Ankunft im Amerika und in Des Moines wie folgt angegeben:

 

 

Kam nach Amerika

Kam nach Des Moines

Aulmann, Wm

geb. in Burl.

                    66

Bohlen, C. A.

                      53

                    64

Christ, George

geb. in Ohio.

                    64

Dippert, Wm. E.

                      48

                    55

Fritz, Louis

                      45

                    72

Gruß, W. F.

                      54

                    56

Hahnen, J. F.

                      54

                    57

Harbach, Fred

                      57

                    57

Harbach, Louis

                      54

                    58

Harbach, Chas.

                      61

                    61

Kahler, Chas. L.

                      57

                    57

Koenigsberger, J.

                      54

                    55

Kurtz, Charles J.

                      54

                    54

Lehmann, Fr. W.

                      53

                    53

Münzenmaier, G.

                      54

                    54

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Kam nach Amerika

Kam nach Des Moines

Paul, Conrad

                 60

                    61

Reinig, Chas. P.

                 51

                    54

Reinking, C. D.

                 34

                    48

Richter, Geo.

                 61

                    66

Scholtz, Louis

                 55

                    68

Seeberger

geb. in N. Y.

                    64

Seeburger, R.

-        

                    64

Weitz, Chas.

                 50

                    55

Weber, John

                 54

                    59

Youngerman, Conrad

                 54

                    56

Youngerman, F. W.

                 62

                    67

Young, R. F.

                 47

                    57

Die alten Ansiedler auf dem Lande, welche dem Verein angehörten, sind wie folgt:

Seid, John A.

                  47

                    55

Seibert, H.

                  49

                    69

Betz, John

                  50

                    53

Baumann, John

                  49

                    56

Grese, Chas. A.

                  48

                    69

Albrecht, John

                  49

                    59

Albrecht, Richard

                  50

                    59

Dietz, Conrad

                  42

                    46

Heilmann, Fred

                  50

                    76

Miller, Geo.

                  57

                    71

Munch, David

                  54

                    71

Moeckly, Jacob

                  52

                    54

Schaal, J. A.

                  41

                    56

Schaal, W. D.

                  60

                    61

Ringgenberg, P., Sr.

                  39

                    68

Ringgenberg, P., Jr.

                   -

                    70

Biddle, Wm.

                  51

                    51

Stoll, John F.

                  53

                    66

Wiggmann, F.

                  66

                    66

Kopf, John G.

                  53

                    65

Kulow, Fred

                  51

                    61

Allemann, G.

                  46

                    64

Bader Thos   

                  56

                    67

 

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Dies sind aber nicht alle die alten deutschen Ansiedler. Der Verein, wenn er noch bestehen würde, könnte nachstehende gute deutsche Bürger in seine Reihen aufnehmen. Leider sind aber schon gar zu viele derselben verstorben: Da sind z. B. unter den noch Lebenden der langjährige Eisenwaarenhändler L. H. Kurtz, der Braumeister Francis Geneser, der Engros-Cigarrenhändler und Fabrikant Philipp Klumb, J. F. Seid, Daniel und Adolph Vieser, John Bunz, Wilhelm Lutz, Joseph Spitz, Albert Grese, Senior und Junior, der große Essigfabrikant C. . Mennig von der Firma Mennig und Slater; Sebastopol’s geachteter alten Bürger Fred. Kraemer, Wm. Mayn, Fred und Adolph Reinig, Henry Hahnen, H. Hensen, A. Jann, Gottlieb F. Spieth, Wm. Lehmann; die Metzgermeister John Trostel, Conrad Amend, Louis Hast, John Langheinrich und J. J. Meyer; Friedrich Wm. Fischer, Chas. Rommel, John Kern, Chas. Und Leonard Rücker, Großvater A. Wengeler, Jacob Ullius, Jacob Kurtz, F. Ibhler, Chas. Menges, Gottlieb Huttenlocher, F. C. Huttenlocher, E. J. Hohberger, der Ostseite Eisenwaarenhändler; Gustav Adam und Christ. Zeh; Dr. L. Graeßle, F. Thoms, B. Schreiner, L. Heidt, Joseph Wachenheim, Geo. Keenhold, John Langheinrich, Ludwig Krueger, Otto Manger, Julius Kuefner, H. Jahncke, George Magetanz, Conrad Hoffmann, Emil Schnabel, Joseph Bittel, H. Schneider, D. Piers, Peter Lambert, Wm. York, M. Wallerich, Fred. Kern, J. D. Hagemann, H. Ruehmland, Geo. Mahnke, Fred. Schaar, John Severin, Fr. Gegner, P. Kobi, J. Pickelmann, C. Hinrichs, Peter Ort, Henry Hartmann.

Außerhalb der Stadt wohnen die guten alten deutschen Ansiedler Henry Young, Christ. Weitz und J. P. Schroeder bei Campbell. Bei Grimes: die John Baumann, Wittwe und Familie, John H. und John A. Seibert, Wm. Aulich und die Wittwe des jüngst verstorbenen Christoph Baer. Bei Ankeny: Geo. Zimmermann, Michael Hass und J. S. Kaltenhauser. Bei Crocker: Christ. Huser, John Brobeil, und Fred. Graber; George Haffner, ein guter alter Bürger, wanderte unlängst nach dem Westen. Bei Levy: Gottlob Rothfuß und John Mueller. Bei Youngstown: John Pierich und Anton Robesky. Bei Bondurant, Frau Joseph Biddel und Fred. Wiegemann. Ferner: Wm. Schulz bei Carbondale; Fr. Stegemann, Ridgedale; John Scholz, Commerce; Frau J. Brendel, Polk City; Joseph Witmer, Adelphi; Chas. Schweicker, Des Moines langjähriger Bäckermeister, bei Alt[o]ona; Sam. Roth und Valentin Lehmann, die auch schon in 1835 in’s Land kamen.

Die deutschen Geschäftsleute stehen in allen Fällen hinter keinem ihrer anglo-amerikanischen Mitbürger zurück, und in vielen Fällen sind sie Letzteren voran, wie die großen Geschäftshäuser von Younker Bros., 

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Frankel Bros., J. D. Seeberger, Lederer & Strauß, Schmidt & Henry, die Gebrüder Philipp und Louis Harbach, Blotcky Bros., J. Mandelbaum & Son, M. Riegelmann & Son, C. L. Kahler & Co., Philipp Klumb, F. W. Youngerman, L. Harbach u. s. w. bezeugen. Unter den nicht in biographischen Skizzen erwähnten sonstigen bewährten deutschen Geschäftsleuten sind nachfolgend zu verzeichnen:

Die Baumeister John Masen, Julius Fischer und Fred. Kühnhold, die Herren Storebesitzer Al. Grese & Umfrid, Louis Dippel, F. Sonderleiter und Charles Scholz; die Eisenwaarenhändler L. H. Kurtz und E. J. Hohberger; die Apotheker Fred. Schroeder, Alvin Hammer und Alfred Hammer. Letzterer ist der älteste deutsche Apotheker; die Bäckermeister Wm. H. Korn, Wm. Appel, P. Arenberg und Peter Kurtz; die Sattlermeister Wm. E. Dippert und Wm. Koenigsberger; die Goldarbeiter Frank Schlampp und Hermann Kirch; die Uhrmacher C. Mauthe, S. Joseph und L. Rogg; der Eisengitterfabrikant Louis Keßler; der Cement-Seitenwegbauer Fred. Stehm; die Maler und Dekorateure Joseph Jende und F. Iblher; der Pelzwaaren-Fabrikant Otto Kermehs; die deutschen Aerzte Dr. N. Schiltz, Dr. B. Graeser und Dr. L. Graeßly; die deutschen Rechtsanwälte H. A. Kroeger, Geo. Wambach, B. A. Younker und Blaise & Blaise; der Zahnarzt M. Schlawig; die Schmiede Gebrüder Weisbrod und Frank Müller; der Müller Aug. Waschkowsky; der Bauholzhändler Julius Moetzel; der Versicherungs-Agent M. Newman; die Blumengärtner Peter Lambert, Julius Ledig und Wm. Krueger; die Restaurateure Frank Wieland und H. Sanders. F. H. Luther baut mit seinen Brüdern dieses Jahr ein großes Geschäftshaus, worin dieselben eine Engros-Eisenwaarenhandlung etabliren werden. Adolph Vieser ist Geschäftstheilhaber in der Gatchell Lumber Compagnie, welche Haus- und Office-Einrichtungen liefern. H. Schneider ist Theilhaber in einem ähnlichen ausgedehnten Geschäft.

Weitere Geschäftsleute von Des Moines sind: Georg Ernst, Wm. Weissinger und Fred. Wirth, Schuhmacher; Frank Albrecht, J. R. Cohen, Spitz & Young, Louis Marks und J. G. Münzenmaier, Cigarrenfabrikanten; Frank Kuble, John E. Schönemann und G. W. Schramm, Groceriehändler; Wm. J. Edward und Charles Königsberger, Sattlermeister; Carl Laffert, Saloonwirth; Aug. F. Bilz und Paul Hitz, Schildmaler; H. Fricke, Kleiderfärbungs-Geschäft; Henry Wagner, Schneidermeister; Theodor Dönch und Wm. Lotz, Möbelschreiner; D. Goldmann und A. und S. Weinstock, Kleidergeschäfte; Anton Mueller, Wurstfabrikant; W. F. Stallinger, Photograph; M.

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Kastberg, Restaurateur; Geo. Ball, Besitzer der elektrischen Schleiferwerkstätte; C. E. Mesmer, Ticket-Agent im Union Bahnhof; die Gärtnereibesitzer Jacob Kurtz, Edw. Berna, A. Bermetz, Fred. Schaar und C. Günther; der Büchsenschmied M. Wallerich; die Herrenschneider Wm. Ladage, Wm. Samish, C. Mayr, F. Thoms, J. Frei und Carl Lewan; Amend & Schwartz, Metzgermeister; J. Livingston, Engros-Cigarrengeschäft; Prof. Carl Rothfuß, Turnlehrer; Pflästerer John Kern; G. W. Marquard, Präsident der Marquard Bank; J. H. Killmar; G. Ball, Besitzer einer größern Schleifwerkstätte; B. Schreiner, Civil-Ingenieur; Charles Sellner von derDes Moines Photograph Material Co.; Wm. Lehmann, Pianohändler; F. W. Koch, Buchdruckereibesitzer.

Die noch nicht erwähnten Bierhändler und Saloonwirthe sind H. M. Hodde, Wm. Priebe, Anton Sommers, Henry Müller, D. Neudermann, Jacob Luick und Conrad Gegner.

Obwohl Norweger von Geburt, ist H. C. Hansen, der Ostseite-Apotheker, deutsch gesinnt und spricht deutsch und sein Geschäftstheilhaber in dem Kleider-Store, Herr Markussen, spricht fließen deutsch. Herr Hansen gehört zu den unternehmendsten Männern der Hauptstadt und hat viel zum Aufbau derselben beigetragen.

An der West Neunten Straße wohnt der bejahrte George Schramm, der s. Z. geschäftlich und politisch ein bewegtes Leben geführt hat und jetzt hoch in der Achtung seiner Mitbürger steht.

Des Moines verlor vor einigen Monaten einen Mann und eine Frau durch den Tod, deren Ableben für das Deutschthum ein schwerer Schlag war: R. F. Young und seine Gattin. Hochherzig und menschenfreundlich wie sie waren, wird ihrer noch viele Jahre gedacht werden.

Ein im Lande geborener Deutsch-Amerikaner, der sich auf eine sehr gute finanzielle und gesellschaftliche Stufe hinauf gearbeitet hat, ist W. W. Wittmer, einer der Eigenthümer des Savery House. Herr Wittmer ist prominent in der Politik, und wäre er Republikaner anstatt Demokrat gewesen, so wäre er längst Gouverneur oder Congreßabgeordneter.

Iowa’s Kapitol. Das Staatsgebäude, oder Kapitol Iowa’s, steht auf dem „Kapitol Square“, einem vom Westen sanft ansteigenden Grundstück Ost-Des Moines‘, 10 Acker umfassend, und kostet ungefähr drei Millionen Dollars. Es hat eine Grundfläche von 58,850 Quadratfuß, eine Länge von 363 Fuß 8 Zoll und eine Breite von 246 Fuß 11 Zoll, bei einer Höhe von 275 Fuß. Das Hauptdach 

[Seite 576; image: Staats-Kapitol, Des Moines, Ia.]

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ist 92 Fuß 8 Zoll über der Erde. Es ist ein Prachtbau in modernem Styl und feuerfest. Im Grundstock sind 28 Zimmer, wovon viele für Lagerräume benutzt werden, während in den anderen folgende Regierungs-Departements ihre Quartiere haben: Historische Sammlungen, Molkerei-Commission, Pharmaceutische Commission, Landoffice, Gartenbau-Gesellschaft, Gesundheits-Behörde, Mineninspektor, Commissär für Arbeitsstatistik, Geologische Vermessungs-Behörde, Versorgungs-Beamten (Supply Dept.) und Dokumenten-Zimmer, - sowie die „Grand Army of the Republik“.

In dem ersten Hauptstock befinden sich 30 Zimmer, welche von den folgenden Staatsbeamten und Departements benutzt werden: Gouverneur, Auditeur, Staats-Schulsuperintendent, Schatzmeister, Ober-Staatsanwalt, General-Adjutant, Verwalter (Custodian), Clerk des Obergerichts, Consultations-Bureau, Obergericht und Staats-Sekretär.

Im zweiten Hauptstock befinden sich die Staats-Bibliothek, der Repräsentanten-Saal, die Extra-Zimmer für Lieutenant-Gouverneur und Sprecher, Comite-Zimmer und Postoffice für die Legislatur-Mitglieder.

Der Oberstock enthält die Ventilationseinrichtungen, vermöge welcher die Luft in allen Zimmern des Gebäudes in 25 Minuten erneut werden kann.

Im Kellergeschoß sind die Heiz-, Licht- und Wassereinrichtungen.

Es ist ein sehenswerthes Bauwerk und wenige Staaten der Union können sich eines gleich imposanten und prächtigen Staatsgebäudes rühmen. Der Ingenieur dieses großen Gebäudes ist Robert Knauer, ein sachkundiger Mann, und deshalb von den Staatsbeamten hoch geschätzt.

Das staatshistorische Gebäude. Dieses Gebäude wurde dieses Jahr vollendet und kostete dem Staat ungefähr $40,000. In demselben findet man eine Sammlung der ältesten Zeitungen und Schriften. Ebenfalls eine der größten Sammlungen von Handschriften der bedeutendsten Männer der Welt. Herr Chas. Aldrich ist der Begründer dieser höchst interessanten und unschätzbaren Sammlung. Er ist der Kurator dieses Departements, und diese Stelle gebührt ihm infolge seiner vieljährigen Thätigkeit und der vielen pekuniären Opfer, die er der Sache gebracht hat. Das Historische Gebäude ist dicht beim Kapitol und wird täglich von vielen Fremden besucht.

Südlich vom Kapitol steht das Soldaten-Denkmal, welches der Staat zu Ehren der im Bürgerkrieg gefallenen Soldaten mit einem

[Seite 578; image: Bibliothek, Staats-Kapitol, Des Moines.]

[Seite 579; image: Achtb. Chas. Aldrich.]

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Kostenaufwand von $150,000 hat errichten lassen. Dasselbe ist von der deutschen Bildhauer-Firma Schricker & Rodler in Davenport errichtet worden und zugleich ein Denkmal für seine Schöpfer.

Der Des Moines Turnverein. „Im Jahre 1857 wurde der erste Turnverein, von den wenigen hier ansässigen deutschen Bürgern, im Juli gegründet, mit folgenden Beamten: W. Westmann, 1. Sprecher; Fr. Kappis, 2. Sprecher; Fred. Reinig, Sekretär; Friedr. Harbach, Turnwart; Gottl. Utz, Zeugwart; Aug. Jung, Vertrauensmann.

Dieser Verein miethete sein Versammlungs-Lokal auf der Ostseite, von Königsberger und Westmann. Der Turnplatz wurde dem jungen Verein von Herrn Scott auf einem freien Platz, frei zur Verfügung gestellt. Frisch, froh, frei ging der Verein der Zukunft entgegen, bis ihm ein donnerndes Halt entgegen trat, durch den herannahenden Rebellionskrieg, wo er sich auflöste. Nach dem Ende des Krieges traten die noch übrigen Mitglieder des ersten Vereins wieder zusammen und gründeten unseren jetzigen Verein am 19. August 1866 mit folgenden Beamten: A. Bachmann, 1. Sprecher; G. Münzenmaier, 2. Sprecher; F. Dickmann, Prot. Sekretär; J. Markus, Cor. Sekretär; A. Jann, Kassirer; John Schwilke, 1. Turnwart; F. Sommers, 2. Turnwart; S. Herzberg, R. F. Young, C. Beck, Vertrauensmänner.

Die Turnhalle wurde am südlichen Ende von der 2. Straße, in dem früheren Bankgebäude des Bankiers B. F. Allen eingerichtet. Als sich die Stadt weiter ausbreitete, und diese Halle nicht genügend war, wurde die Halle von Dr. M. P. Turner an der Court Avenue, zwischen 3. und 4. Straße gemiethet. Im Laufe der Zeit, war auch diese Halle für den Verein nicht mehr zweckentsprechend; man miethete die Sherman-Halle an der 3. Straße und Court Avenue. Rastlos und frohen Muthes, ging jetzt der Verein einer frohen Zukunft entgegen, um eine sichere Existenz zu gründen, nicht ahnend den verhängnißvollen Schicksalsschlag, der ihn durch das Falliren des Wild Cat Bankiers B. F. Allen im Jahre 1875 treffen sollte, wo er um seine mit harter Arbeit erworbenen Ersparnisse im Betrage von $1442 betrogen oder bestohlen wurde. Dieser Schlag konnte jedoch die muthigen Mitglieder nicht beugen, und frisch, froh und frei, gingen sie an’s Werk, um das Verlorene wieder zu erlangen, unter dem Motto: „Nur nicht verzagt, und frisch gewagt; frisch gewagt ist halb gewonnen, und nicht verzagt, es muß wiederkommen.“

Als im Jahre 1880 der deutsch-amerikanische Schulverein sich auflöste, wurde das Grundeigenthum, sowie das Schulgebäude durch ein Vermächtniß an den Turnverein übertragen, da er schon von allem

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Anfang eine gute Stütze desselben war. Bis zu dieser Zeit hatte sich der Verein von dem ersten Schlag wieder erholt, trotz allen im Finstern wüthenden Feinden unter dem Mantel der Scheinheiligkeit, selbst Deutsche mit eingeschlossen, die lieber gesehen hätten, wenn der Verein, niedergeschmettert, sich nun aufgelöst hätte. Als der Verein in seine eigene Halle einzog, ging er gleich daran, dieselbe zu vergrößern, um eine geräumige Turnhalle zu errichten. Mit dieser neuen und auf´s beste eingerichteten Halle, trat auch frischer und froher Muth unter die Mitglieder, für eine freie und fröhliche Zukunft, ohne eine Ahnung von einem noch schlimmeren zweiten Schlag, durch das vernichtende Element des Feuers zu haben, das unsere Halle vollständig zerstörte, im Jahre 1895. Auch dieser zweite Schlag konnte den Verein nicht niederschmettern, und mit frischem Muth nach dem vorhergehenden Motto traf der Verein Vorkehrungen, um sobald als möglich eine neue Halle, zu bauen, für welche am 28. Juni 1898 der Eckstein für den unumstößlichen Grundsatz des Turnvater Jahn, „in einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“, gelegt wurde, welchen jetzt selbst die von Gottes Gnaden gesalbten Tyrannen anerkennen; trotzdem sie Vater Jahn im Jahre 1819 in den Kerker warfen. Die gegenwärtigen Beamten des Vereins sind folgende:

J. Mötzel, 1. Sprecher; L. Dippel, 2. Sprecher, R. Knauer, 1. Schriftwart; J. Masen, 2. Schriftwart; J. Korn, 1. Turnwart; Wm. Lotz, 2. Turnwart; F. Iblher, Gesangwart; J. Jende, Kassenwart; H. Müller, Schatzmeister. Verwaltungsrath: G. Ball, Vorsitzer; F. Franz, Schriftwart; H. Müller, Schatzmeister; J. Jende, Kassenwart; Wm. Weisbrod, Zeugwart.

Bau-Comite der neuen Halle: F. Harbach, Vorsitzer; R. Knauer, Sekretär; H. Müller, Schatzmeister; Louis Dippel, J. Mötzel, J. Masen, W. Koch, O. Smith, G. Ball, F. Franz, L. C. Kurz.

Anmerkung. Diese historische Skizze wurde von Turner D. Vieser geschrieben, im Alter von 68 Jahren; das Original wurde in den Eckstein der neuen Halle gelegt.

Die jetzigen Beamten sind: Louis Dippel, 1. Sprecher; Wm. Ladage, 2. Sprecher; Harry Graefe, 1. Turnwart; Paul Krüger, 2. Turnwart; F. Iblher, Gesangwart; Fritz B. Hinze, 1. Schriftwart; C. Andresen, 2. Schriftwart; J. Jende, Kassenwart.

Des Moines hat unter seinen 40 Zeitungen vier große tägliche Blätter, nämlich: „Iowa State Register“, „Des Moines Leader“, „Capital“ und die „News“, sämmtlich Blätter, welche sich mit denen in den Großstädten messen können. Sam. Strauß ist der einzige

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Deutsch-Amerikaner unter den Herausgebern dieser Blätter; er ist auch einer der tüchtigsten Journalisten im Staate. Er ist ein Sohn des bekannten Engros-Kaufmanns Moses Straus.

Zum Schluß mag noch folgende Zusammenstellung zeigen, was Des Moines zur Zeit bedeutet:

Des Moines hat 17 Eisenbahnen, 68 Meilen mit Backsteinen gepflasterte Straßen 375 Meilen Cement und Backstein-Seitenwege, 65 Meilen Abzugskanäle, 84 Kirchen (um 60 zu viel), 49 Schulhäuser, 11 Colleges und Universitäten, 14 Banken, 47 Zeitungen und Zeitschriften, 5 Opernhäuser mit dem Auditorium. Unter den größten Fabrikgeschäften sind die Backsteinbrennereien in erster Reihe zu nennen, in welchen $1,000,000 angelegt sind und in denen über 1200 Leute Beschäftigung finden, und in 1899 40,000,000 Backsteine gebrannt wurden; die Duplex Schreibmaschinen-Fabrik 150 Personen; die Strumpffabrik 225 Personen. Im Ganzen werden in den hiesigen Fabriken 6000 Leute beschäftigt. Dazu kommen noch die Kohlenbergwerke, die jährlich 2000 Leuten Arbeit geben. Es kommen täglich 155 Eisenbahnzüge hier an. Wir haben 28 Hotels, große und kleine, und 65 Schankwirthschaften.

Conrad Daniel Reinking. Herr Reinking wurde geboren den 2. Mai 1820 in Westphalen, wo er die Schulen seiner Heimath genoß. In seinem 16. Jahre kam er nach Amerika und ließ sich in Philadelphia nieder, wo er das Tischlerhandwerk erlernte. Er blieb daselbst bis 1842 und kam dann nach Fort Madison, Iowa. Hier fing er an auf seinem Handwerk zu arbeiten und hatte Erfolg, brannte aber zweimal aus, wurde gefährlich krank, und nur gute und sorgfältige Pflege rettete ihn vor einem frühen Tode. Seine Freunde in Fort Madison offerirten ihm Hülfe durch Subscription, die er aber dankend ausschlug, wei[l] seine Liebe zur Unabhängigkeit es ihm nicht gestattete, sie anzunehmen. Hierauf ging er nach New Orleans und dann, zu Wasser, nach Philadelphia, seiner ersten neuen Heimath, wo er mit einem Dollar in der Tasche ankam. Hier ging er von Neuem in’s Geschäft unter wechselndem Glück. Sein erstes Unternehmen im Westen war nicht ein sehr glückliches gewesen, aber er litt am Wanderfieber und in 1848 ging er nach St. Louis, von da nach Oskaloosa, Iowa, und schließlich nach Des Moines, seiner gegenwärthigen Heimath. Hier kaufte er für $30 die zwei „Stadtlotten“, auf welchen heute das Harris-Emery Geschäftshaus steht. Er ging aber wieder nach St. Louis, wo er sich so viel erübrigte, daß er sich das nöthige Material zu einem Tischlergeschäft

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C. D. Reinking.

 

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beschaffen konnte, kam am 1. Oktober 1848 wieder nach Des Moines und eröffnete eine Schreinerwerkstätte auf der Westseite des Courthaus-Blocks. Bald nachher kaufte er eine Lot an der Dritten Straße, wo jetzt Harbach’s Möbel-Lagerhaus ist, und baute sich da eine Blockhütte als Werkstätte. Die Zweiten waren damals nicht gut, aber der junge Mann war fleißig und strebsam. Er war immer gut gekleidet und voller Energie. Eine Ladung Bretter wurde ihm eines Tages gebracht, als er kaum einen Dollar in der Tasche hatte; durch Beredtsamkeit und unumstößliches Vertrauen auf seinen Fleiß beschwichtigte er die Gläubiger leicht. Um seine Einkäufe berichtigen zu können, borgte er $200 von Barlow Granger, dem er 40 Prozent, den damals üblichen Zinsfuß, bezahlen mußte; er gebrauchte aber das geborgte Geld nie. Um diese Zeit kaufte er sich ein Stück Land an der Four Mile Creek (Polk County), welches er später bezog; durch spätere Ankäufe von anstoßendem Land hat er sich daselbst eine große Farm von über 400 Acker erworben.

Als das California-Goldfieber ausbrach, im Frühjahr 1849, ging er mit Isaak Cooper mit einem Wagen und vier Joch Ochsen nach diesem fernen westlichen Eldorado. Nach einer mühevollen, viermonatlichen Reise erreichten sie das ersehnte Land, gingen an die Arbeit, hatten aber kein großes Glück, so daß Herr Reinking in 1851 wieder nach Des Moines zurückkehrte. Er machte sogleich wieder seine Tischlerwerkstatt auf und blieb im Geschäft bis er an die Gebr. Harbach ausverkaufte. Da seine Gesundheit angegriffen war, so ging er dann auf seine Farm, wo er bis 1876 blieb, worauf er wieder nach Des Moines kam. In 1848 kaufte er einige „Lotten“ an der Ecke der Achten und Walnut Straße, wo er das erste Backsteinhaus baute und später den gegenwärtigen Backsteinblock.

Herr Reinking hat früher immer regen Antheil an politischen und sozialen Fragen genommen aber immer Nominationen für Congreß, Legislatur und andere Aemter ausgeschlagen. Er war kein Aemterjäger, aber immer gab er ein furchtloses und entschiedenes Urtheil über Tagesfragen ab; er war bekannt als ein ehrlicher, unbestechlicher und tapferer Mann. Seine Tapferkeit und Unerschrockenheit kamen den ersten Ansiedlern öfters zu Gute, als die Indianer in dieser Nachbarschaft noch hausten. Zuerst war er Whig, dann Republikaner, aber immer Anti-Monopolist, immer männlich und unabhängig und für das Wohl seines Volkes. Er war Aktienbesitzer in der Ersten Sparbank, Direktor der Bürger-Nationalbank, für mehrere Jahre Direktor und Vicepräsident der Polk County Sparbank und Aktieninhaber in 

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der People’s Bank. Auch war er Mitglied des ersten Stadtrathes der Stadt Des Moines.

Herr Reinking verheirathete sich mit Frl. Eleanor Schaver am 8. Juli 1852, aus welcher Ehe vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter, hervorgingen: Veva, heirathete W. A. Jones, einen Farmer, starb nahe Van Meter, am 14. Juni 1997; Ella heirathete Rev. Towle, wohnt in Grinnell; George F., Baptistenpastor zu Centerville, Iowa; Daniel P., welcher Frl. Anna Brown in 1886 heirathete und in Des Moines wohnt und im Reinking Block seine Office hat.

Conrad Youngerman. Der Name Conrad Youngerman ist in Des Moines und in der That in ganz Iowa und weit über dessen Grenzen ebenso bekannt, wie der irgend eines der prominentesten Männer des Staates und steht keiner über ihm in der Achtung und dem Ansehen unter seinen Mitbürgern, kein Gouverneur oder Congreßabgeordneter ausgenommen.

Herr Youngerman ist einer der ältesten deutschen Ansiedler in Des Moines. Er wurde am 15. Dezember 1833 in Wichdorf, Großherzogthum Hessen, als Sohn des Heinrich und der Elisabeth (geb. Sonnenschein) Youngerman (Jungermann) geboren. Sein Vater war Baumeister in Wichdorf und starb, als Conrad erst acht Jahre alt war. Seine Frau, die in 1872 zu ihrem Sohne Conrad nach Des Moines kam, erreichte das hohe Alter von 87 Jahren. Der Großvater auf väterlicher Seite, Heinrich Youngerman, war Baumeister, ebenso sein Großvater auf mütterlicher Seite. Diese beiden Großväter dienten in der Armee unter Napoleon.

Nachdem Conrad Youngerman die Bürgerschule seiner Heimath besucht hatte, wurde er Lehrling bei einem Steinhauer, und nach Beendigung seiner Lehrzeit reiste er dritthalb Jahre als Handwerksbursche, bis er nach Hause gerufen wurde, um seinen Militärdienst anzutreten. Das Militärleben behagte ihm aber nicht, und er entschloß sich nach Amerika zu gehen, was er auch in 1845 that. In New York angekommen, arbeitete er zwei Monate lang in einer Ziegelei in Haverstraw am Hudson-Fluß. Er hatte kein Geld und kein Werkzeug, um auf seiner Profession zu arbeiten, und so wanderte er nach dem Westen, nach Elyria, Lorain County, Ohio, wo er am 1. September 1856 Frl. Minna Stark, eine Tochter von Louis und Minna Stark, heirathete, welcher Ehe sieben Kinder entstammten, sechs Söhne und eine Tochter, nämlich: Minna, Gattin von Frank P. Mattes; Louis, welcher in 1899 in Seattle, Washington, starb, als er auf seiner Heimreise von Alaska, wohin er durch die Gerüchte des Goldreichthums jener sterilen

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Conrad Youngerman.

 

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Gegend gelockt worden war, begriffen war; Wilhelm A., Georg H. und Carl. Die letzten drei sind noch in Des Moines und im Baufach beschäftigt. Frank Youngerman ist in der Office und übersieht die Buchführung und August ist Goldarbeiter und Uhrmacher in Davenport.

Gleich nach seiner Ankunft in Des Moines in 1856 übernahm Youngerman Baukontrakte und baute u. A. die Court Avenue-Brücke, die beste und dauerhafteste, die Des Moines je hatte. Später baute er auch die Locust Straßen-Brücke. Mehr als 100 der größten Geschäftshäuser, welche in den letzten 30 Jahren in Des Moines gebaut wurden, sind von ihm aufgeführt worden; darunter das Aborn Hotel (jetzt Iowa), das Expositionsgebäude und der Freimaurer-Tempel. Dabei baute er aber mehrere Geschäftshäuser und Blocks für sich selber, wie z. B. den achtstöckigen Youngerman-Block, bei dem Postgebäude, an der Fünften und Mulberry Straße, und neuerdings den noch größeren Crocker Block, an der Fünften und Locust Straße, ebenfalls acht Stock hoch und eines der bestgebauten Office-Gebäude des Westens. In Anbetracht, daß er diesen Block nach seinem alten Freunde General Crocker nannte, wurde ihm vom Crocker-Posten der Grand Army oft he Republic eine Feier veranstaltet, bei welcher ihm von den bedeutendsten Männern der Stadt für seinen Unternehmungsgeist und sein vielfaches Wirken um Aufbau der Stadt in beredten Worten Anerkennung gezollt wurde und folgende Beschlüsse überreicht wurden:

„In Anbetracht, daß die Bürger von Iowa und Des Moines unseren beliebten und dahingeschiedenen Kameraden, General Crocker, dadurch geehrt haben, indem sie ein Township, einen Schuldistrikt, ein Gebäude und eine Brigade nach ihm genannt haben, und in weiterer Anerkennung seine geehrten Namens unser guter und freigebiger Mitbürger Conrad Youngerman, der ein persönlicher Freund des General Crocker war, vor und nach dessen tapferen Diensten für sein Vaterland, ein schönes Office-Gebäude an der Ecke der Fünften und Walnut Straße soeben vollendet, das in aller Wahrscheinlichkeit viele Jahre dastehen wird, nachdem wir aus dem Leben geschieden sind, und demselben den Namen „Crocker“ gegeben hat, deutlich in Stein gehauen an beiden Frontseiten, deshalb sei es

„Beschlossen vom Crocker Post, daß wir hiermit Herrn Conrad Youngerman unseren herzlichsten Dank aussprechen für diese weitere Ehre, welche dadurch unserem verstorbenen Kameraden erwiesen wird, und bedauern wir, daß die Regeln unseres Ordens es nicht gestatten,

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ihn als Ehrenmitglied aufzunehmen; wir laden aber ihn und eine Gattin ein, unseren sämmtlichen öffentlichen Versammlungen und Festlichkeiten beizuwohnen, wo ihnen stets ein herzliches Willkommen der Kameraden sicher sein soll.“

Herr Youngerman ist der Baumeister seines Wohlstandes. Er hat sein Aufkommen und seinen ungewöhnlichen Erfolg Niemand anders zu verdanken als sich selbst, und zeigt die hohe Stellung, die er im öffentlichen Leben einnimmt, sein Antheil an unseren Banken und sein Einfluß in allen Geschäftskreisen, was ein armer Mann mit Thatkraft, Fleiß und Ausdauer hierzulande vollbringen kann“.

Herr Youngerman war einer der Gründer der deutschen Schule und des Des Moines Turnvereins und ist Mitglied der deutschen Jonathan-Loge der Odd Fellows´, der Capitel-Loge der Freimaurer und der Corinthian-Komthurei der Tempelritter.

In der Politik war er früher Republikaner, ging aber, als die Republikaner die Prohibition zu einem ihrer Grundsätze machten, zu den Demokraten über und hat seither mit diesen gewirkt, ausgenommen in den Jahren der Freisilber-Agitation, da er als Gutgeld-Befürworter nicht für die Währung von 16 zu 1 arbeiten wollte. Er wurde zweimal zum Stadtrathsmitglied gewählt und hätte auch schon öfters Mayor werden können; das Amtswesen hatte aber keinen Reiz für ihn und er zog es vor, Privatbürger zu bleiben.

John D. Seeberger. Herr John D. Seeberger ist einer der erfolgreichsten und geachtetsten Geschäftsmänner von Des Moines. Seit 36 Jahren ist er im Engros-Eisengeschäft in dieser Stadt und ist Eigenthümer eines der größten derartigen Geschäfte.

Herr Seeberger wurde am 4. November 1836 in New York City geboren und ist der Sohn des John D. und der Dorothea (geb. Goeth) Seeberger, beide gebürtig in Wetzlar, Preußen, wo sie erzogen wurden und heiratheten. In 1834 wanderten sie nach Amerika aus, wo sie sich bis 1837 in New York aufhielten und dann nach Wooster, Ohio, zogen. Ihre Familie bestand aus drei Söhnen und zwei Töchtern, wovon John D. der jüngste war. Der älteste Bruder, Alexander, wohnt in Monmouth, Ill.; Anthony F. war Zolleinnehmer in Chicago und wohnt daselbst; die zwei Töchter starben in ihrer Kindheit. Die Mutter war eine höchst geachtete Frau und verwendete ihre Zeit, um Haus und Herd angenehm zu machen und ihre Kinder zu nützlichen und würdigen Bürgern heranzubliden. Sie starb in 1858 in Wooster. Herr Seeberger, Sr., kam nachher nach Des Moines, wo er ein geachtetes und

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John D. Seeberger.

 

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geliebtes Mitglied des Haushaltes seines jüngsten Sohnes, John D., wurde, bis ihn der Tod im Februar 1886 im vorgerückten Alter von 93 Jahren zu sich nahm. Er war ein hochgebildeter alter Herr, der bis zu seinem Tode die deutsche Sprache festhielt und deutsche Zeitungen und deutsche Zeitschriften mit Vorliebe las.

Herr John D. Seeberger besuchte die öffentlichen Schulen von Wooster, Ohio, und im 14. Jahre trat er als Lehrling in das E[is]enwaaren-Geschäftshaus von James B. & Neal Power in Wooster ein. Er widmete sich der Erfüllung seiner Pflichten mit solcher Energie und Treue, daß er sich bald das Zutrauen und die Achtung seines Vorgesetzten erwarb und befördert wurde. Als er zehn Jahre unausgesetzt gearbeitet, fühlte er, daß seine Gesundheit in Gefahr war, und er entschloß sich in 1860, eine Reise nach dem Idaho Territorium zu machen. Dieses Gebiet war damals noch ganz im Besitze der Indianer, die in ihrem wilden Naturzustande den Weißen nicht gern auf ihren Jagdgebieten sahen und ihm öfters feindlich entgegen traten. Herr Seeberger brachte vier Jahre in dieser wilden Region zu und kehrte mit erneuter Gesundheit und Kraft nach den Staaten zurück. Nachdem er ein paar Monate in Chicago zugebracht hatte, kam er im Februar 1865 nach Des Moines und kaufte Herrn Childs von der Firma „Childs und Howell“, Eisenwaarenhändler, aus. Die neue Firma nannte sich „Howell und Seeberger“ und führte ein Retail-Eisengeschäft, bis sie 1870 dasselbe erweiterte und zu einem Engros-Geschäft machte. Diese Geschäftsverbindung bestand bis 1872, als Herr Seeberger seinen Compagnon auskaufte und seither das Geschäft allein führt. Als das Engrosgeschäft in 1872 anfing, belief sich der jährliche Umsatz auf $50,000; unter der weisen und unternehmenden Führung des Herrn Seeberger hat sich der Umsatz so erhöht, daß er gegenwärtig beinahe eine halbe Million beträgt.

Herr Seeberger wurde am 13. November 1866 in Chicago mit Frl. Mariette Cooper, eine Tochter des Herrn Hugh Cooper von Mt. Vernon, Ohio, getraut. Herr und Frau Seeberger sind Mitglieder der St. Paul´s Episcopal-Kirche.

Herr Seeberger ist ein Demokrat, doch nicht so streng parteiisch, daß er in Lokalwahlen Parteilinien nicht ignoriren könnte. Er hat nie Zeit oder Neigung gehabt, aktiven Antheil an der Politik zu nehmen. Er hätte wegen seiner Beliebtheit die höchsten Aemter bekleiden können, wenn er gewollt hätte. Seine Geschäftsangelegenheiten waren ihm aber angenehmer und entsprachen seinem Geschmack besser; er hat sich diesen mit solchem Ernste und weisem Urtheil gewidmet, daß er großen Erfolg erzielte und an der Spitze der prominentesten Geschäftsmänner

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von Des Moines und Iowa steht, während Alle, mit welchem er in geschäftlicher Verbindung war, seine zuvorkommende und offene Behandlung und seine strikte Ehrlichkeit würdigen. Aber auch als Familienvater und Freund seiner Nachbarn und Bekannten steht er obenan. Die innige Hingebung, mit welcher er seine Eltern in deren letzten Jahren behandelte, zeugt von seiner Herzensgüte und seiner kindlichen Achtung, welche lobenswerther sind, als aller Geschäftserfolg oder Ruhm in der Außenwelt.

Charles Weitz, Sr. Herr Chas. Weitz ist einer der leitenden Contraktoren und Baumeister der Stadt Des Moines und des ganzen Iowa seit mehr als 40 Jahren, während welcher Zeit er viel zum Aufbau und Fortschrittlichkeit der Stadt beigetragen und einen Ehrenplatz unter den repräsentativen und einflußreichen Männern der Stadt errungen hat.

Herr Weitz wurde am 4. Mai 1826 in Schotten, etwa 30 Meilen von Frankfurt in Deutschland geboren. Sein Vater, Heinrich Weitz, war im nämlichen Orte gebürtig und brachte sein ganzes Leben daselbst zu. Herr Chas. Weitz war eines der vier Kinder der Familie, hat aber nur noch einen Bruder am Leben – Christian, welcher älter ist und ihn nach Amerika begleitete und gegenwärtig in Walnut Township, Polk County, wohnt.

Im Alter von 14 Jahren ging Herr Weitz in die Lehre für das Zimmermann- und Baumeister-Gewerbe, wo er 2 ½ Jahre arbeitete und dann, um sich weiter auszubilden, die bedeutendsten Städte Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz besuchte. Mehrere Jahre wurden auf diese Weise zugebracht, bis sein Vaterland ihn in 1847 zum Militärdienst einberief, in welchem Dienste er drei Jahre aktiv thätig war. Er focht in mehreren heißen Schlachten und wurde in der Nähe von Mannheim arg verwundet, so daß er über drei Monate im Hospital zur Genesung zubringen mußte. In 1850 sagte er seiner Heimath Lebewohl und ging nach Amerika, wo er im Frühjahr desselben Jahres in New Orleans landete. Nachdem er daselbst etwa einen Monat gearbeitet, ging er mit seinem Bruder, der wie oben bemerkt, ihn begleitete, nach Ashland, Ohio, wo sie ein Jahr blieben und dann nach Columbus, der Hauptstadt des Staates, gingen. Hier fing Herr Weitz an, auf seinem Handwerk zu schaffen. Da die Geschäfte daselbst in Folge einer Choleraepidemie schlecht gingen, so sehnte er sich nach einem anderen Niederlassungsorte, und wie durch Zufall ihm eines Tages eine Zeitung in die Hand fiel, die die Nachricht brachte, daß die Hauptstadt Iowa´s von Iowa City nach Des Moines verlegt worden sei, ent-[schloß]

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Charles Weitz, Sr.

 

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[ent]schloß er sich augenblicklich, dahin zu gehen, um mit der zukünftigen Hauptstadt Iowa´s aufzuwachsen, wie er sagte. Er traf gleich Anstalten, um seinen Entschluß auszuführen, verkaufte Alles, was er nicht mitnehmen konnte, und machte sich auf den Weg nach seiner Zukunftsstadt. Er ging per Eisenbahn bis nach Cincinnati, dann den Ohiofluß hinunter und den Mississippi hinauf nach Keokuk, von wo aus ein „Prairie Schooner“ ihn sicher nach dem ersehnten Orte brachte.

Herr Weitz war auf dieser Reise von seiner Frau begleitet, die er in 1854 geheirathet hatte und deren Name Frl. Helena Kimmel war, eine Tochter des Herrn Adam Kimmel, der ebenfalls von Deutschland nach Amerika ausgewandert war, als seine Tochter noch ein kleines Kind war. Aus dieser glücklichen Ehe stammen sieben Kinder, drei Söhne und vier Töchter, nämlich: Lizzie, Charles, auch Architekt und Baumeister in Des Moines; Amelia, die Gattin des Herrn John McPherrin, der in Des Moines wohnt, und dessen Vater Mitglied der ersten Legislatur Iowa´s für Jefferson County war; Rosa, Fritz W., welcher mit seinem Bruder im nämlichen Geschäft ist; Emma, Gattin des Herrn Geo. Mahnke, Apotheker in Des Moines und Eddie K., welcher mit seinen beiden Brüdern im Baugeschäft thätig ist. Die Kinder erhielten volle Gelegenheit, sich gründlich auszubilden und erfreuen sich alle des Rufes würdiger und fleißiger Bürger.

Bei seiner Ankunft in Des Moines versuchte Herr Weitz Arbeit auf seiner Profession zu bekommen, doch da ihm dieses nicht gelang, so machte er seine eigene Firma auf als Contraktor und Baumeister und hatte bald die Freude, guten Zuspruch zu erhalten. Im verflossenen Jahr hat Herr Weitz Gebäude contraktlich aufgeführt, die über $300,000 kosteten. Sein Leben und Geschäft waren erfolgreich, und kann er, wenn es ihm nicht mehr ermöglicht ist, selbst Hand an´s Werk zu legen, seine letzten Tage unbekümmert von Sorge und Last, im Bewußtsein, seine volle Pflicht als Bürger und Geschäftsmann gethan zu haben, zubringen. In Bank- und sonstigen Finanzkreisen steht sein Name hoch angeschrieben, da seine vieljährige Thätigkeit und Sparsamkeit ihn zu einem der wohlhabendendsten Geschäftsmänner der Stadt gemacht haben. Von 1886 bis 1890 war Herr Weitz Mitglied des Stadtrathes, und zwar wurde er als Demokrat in eine Ward erwählt, die nie vorher eine demokratische Mehrheit abgegeben hatte. Als Mitglied des Stadtrathes hatte er bedeutenden Einfluß.

Gegenwärtig ist Herr Weitz Vice-Präsident der German Savings Bank und Aktionär von drei anderen Banken, Mitglied der Odd Fellow- und Pythias Ritter-Logen und hat es in denselben zu hohen

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Beamtenstellen gebracht. Auch ist er Ehren-Mitglied des Turnvereins. Seine Residenz ist eine der schönsten in der Stadt und liegt an der West Achten Straße, No. 567.

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R. Seeburger.

R. Seeburger. Wenn der Wanderer die Hauptgeschäfts-Straße der Stadt Des Moines, die Walnut Straße, hinabschreitet, so erblickt er an der Nordostecke dieser und der Fünften Straße ein imposantes Gebäude, das dieser an herrlichen Gebäuden so reichen Straße zur höchsten Zierde gereicht. Es ist dieses der Seeburger Block, genannt nach dessen Erbauer, Herrn Raymund Seeburger. Herr Seeburger wurde am 29. Dezember 1833 in Schramberg, einer Stadt des herrlichen, württembergischen Schwarzwaldes, geboren, und kam im Jahre 1854 nach Amerika, wo er sich zuerst in Columbus, Ohio, niederließ. Im Jahre 1855 nahm er seinen Wanderstab wieder zur Hand und kam nach Iowa City, der damaligen Hauptstadt Iowa´s. Von Profession Sattler, arbeitete er hier mehrere Jahre für die „Western Stage Co.“ Er kann nicht wenig stolz sein darauf, daß er die Sattlerarbeit an dem ersten Postwagen (Stage Coach) in Iowa gemacht hat. Im Frühling des Jahres 1857 vermählte sich der junge, fleißige Handwerker mit Frl. Fannie Rock aus Erie, Penn., die es verstanden hat, ihrem Mann ein echt deutsches Heim zu schaffen. Im Jahre 1860 verlegte die Western Stage Co. ihr Geschäft nach Des Moines, und das junge Paar siedelte mit dahin. Im Jahre 1863 machte sich Herr Seeburger selbstständig, indem er eine Spezereihandlung gründete, zu der er in späteren Jahren ein Engros-Buttergeschäft fügte. Als kluger Geschäftsmann sah er die zukünftige Größe der Stadt Des Moines und baute im Jahr 1870 eines der ersten, soliden Geschäftshäuser dieser Stadt. Im Jahre 1892 zog er sich von dem Buttergeschäft zurück, nachdem er schon in 1886 das

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Spezereigeschäft aufgegeben hat. Herr Seeburger hat es durch Sparsamkeit und Fleiß zu großem Wohlstand gebracht und erfreut sich seines biederen Charakters und seines Gemeinsinns wegen großer Achtung bei allen Schichten unserer Bevölkerung. Umgeben von seinen vier Söhnen Raymund, Albert, Walter C. und Francis, alle geachtete Kaufleute, erfreuen sich Herr und Frau Seeburger der Früchte ihrer Arbeit in einem herrlichen Heim, wo deutscher Geist, deutscher Frohsinn und deutsche Gastlichkeit herrschen. Möge ihnen noch ein langes, glückliches Leben beschieden sein.

Friedrich Harbach. Wer in Iowa kennt nicht Fred. Harbach? Er gehört zu Des Moines´ ältesten deutschen Ansiedlern und hat in den vielen Jahren seines Hierseins mehr für die Förderung deutschen Lebens, deutschen Gesangs und deutscher Geselligkeit gethan, als fast irgend ein anderer Deutscher in unserer Mitte. Er war einer der Gründer des ersten Turnvereins, sowie auch des ersten Gesangvereins, denn er war, wie sein verstorbener Bruder Carl, ein vorzüglicher Turner und Sänger. Auch war er einer der Gründer der deutschen Schule. Dem Turnverein war er stets eine der Hauptstützen und war ihm nie eine Arbeit zu viel, um denselben zu heben; noch heute ist er einer der Eifrigsten unter den Turnern, um den Verein auf feste, finanzielle Basis zu bringen.

Herr Harbach wurde am 1. Oktober 1831 in Michelbach, Herzogthum Nassau, als Sohn des Wilhelm und der Wilhelmine (geb. Müller) Harbach, geboren. Nachdem er die Volksschule besucht hatte, lernte er das Schuhmacher-Handwerk und nach Beendigung seiner Lehrzeit arbeitete er vier Jahre auf seiner Profession in Frankfurt am Main, worauf er nach Amerika auswanderte, zuerst nach New Orleans kam und von da nach Mobile, Alabama, ging, wo er sieben Monate arbeitete und dann nach Louisville, Kentucky, zog, wo er zwei Jahre auf der Schusterei arbeitete. Hier war er gerade in den Jahren der Schreckensherrschaft der Knownothings. An keinem Orte wurden die Ausländer so heftig verfolgt, wie in Louisville. Herr Harbach sah von seinem Logis wie mehr denn hundert Personen, Deutsche und Irländer, von den nativistischen Knownothings-Horden umgebracht wurden, mit Schießwaffen und durch Brand in den Häusern, welche die Unholde angesteckt hatten, um die im Ausland geborenen Einwohner zu vertilgen. Es war eine bedenkliche Periode für das ganze Land, und ist es der Tapferkeit der Deutschen jener Zeit zuzuschreiben, daß die Fremdenhasser unterlagen und sich zuerst dem Fortschrittssinn der Deutschen ergeben mußten.

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Friedrich Harbach.

 

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Im Juli 1857 kam Fred. Harbach nach Des Moines, wie noch die Stadt sozusagen im Entstehen war und war von dieser Zeit an bis 1861 Vormann im Schuhgeschäft der Gebrüder Corning; fing dann ein Geschäft für sich selbst an, das er bis zum Frühjahr 1864 führte. Danach wurde er, wie so viele Andere, vom Goldfieber befallen und zog mit Fritz Huttenlocher nach Montana, eine Landtour, die 5 ½ Monate in Anspruch nahm und die in jener Zeit mit den größten Strapazen und Gefahren verbunden war; denn die Indianer waren damals auf dem Kriegspfad, und die Goldsucher mußten manches Scharmützel mit den Rothhäuten bestehen, oder sie wenigstens durch List zu umgehen wissen. Im Spätherbst 1865 kam er wieder von den Goldfeldern Montana´s zurück und ging mit Philipp Rau in das Cigarrengeschäft. Letzterer verkaufte aber seinen Antheil bald darnach an Karl Harbach und führten die zwei Brüder das Geschäft gemeinschaftlich bis zum Tode von Karl, am 18. April 1882, worauf Herr Harbach das Geschäft aufgab und am 29. Mai 1882 mit Herrn Conradi ein Sodawasser-Geschäft anfing. Herr Conradi schied aber bald aus dem Geschäft und führt Herr Harbach dasselbe seither allein fort.

Am 20. November 1860 heirathete Herr Harbach Frl. Maria Schneider und hatte dieses Ehepaar fünf Kinder, die sämmtlich am Leben sind. Die Gattin ist ihm jedoch am 20. November 1894 gestorben. Die Kinder sind Frl. Anna, Frank, Frau Agnes Vollmer, Gattin des verstorbenen Herrn Emil Vollmer in Davenport, Frau Minnie Stolle, Gattin des Herrn Wm. J. Stolle, ebenfalls in Davenport und George Harbach.

Außer dem Turnverein gehört Herr Harbach auch der Pythias-Ritter- und der Elk-Loge an. Zu ersterer gehört er seit 1871 und ist eines der prominentesten Mitglieder derselben; 26 Jahre lang war er deren Schatzmeister und ist in dieser, wie in allen Vereinen beliebt. Gesellig, friedliebend, zuvorkommend und voller Humor ist er überall gern gesehen. Seit mehreren Jahren ist er Sekretär und Leiter des Iowa Bottler-Vereins und ein energischer Beamter, dem der Verein wiederholt die vollste Anerkennung gezollt hat.

Philipp Klumb. Eine der ältesten Cigarrenfabriken in Des Moines und zugleich eine der größten im Staate ist die des Herrn Philipp Klumb, einer der progressivsten und energischsten Engros-Geschäftsleute der Hauptstadt. Derselbe hat sich vom Kleinen zu dem Höchsten hinaufgearbeitet und kann mit gerechtem Stolz auf seine Vergangenheit blicken.

„Hawkeye“ ist der bildliche Name von Iowa, wie „Buckeye“ von

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P. Klumb.

 

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Ohio ist, und beinahe ebensoweit wie der Name „Hawkeye“ bekannt ist, ist die „Hawkeye-Cigarre“, die in der Fabrik des Herrn Philipp Klumb gemacht wird, bekannt. Sie geht nach allen Ecken des Staates und hat sich auch schon außerhalb des Staates wegen ihrer vortrefflichen Qualität eingebürgert. Dasselbe kann man von seiner „Sunnyside“ sagen, die eine weitverbreitete Beliebtheit erworben hat. Herr Klumb hat aber auch dahin gearbeitet, seinen Fabrikaten eine Renommée zu gewinnen, und ist es ihm gelungen, ein großes Geschäft aufzubauen.

Herr Klumb wurde am 2. November 1845 in Laufenselden, im Amt Langenschwalbach, Herzogthum Nassau, geboren. Nachdem er die Ortsschule besucht hatte, ging er nach Wiesbaden, wo er vom 16. bis zum 21. Jahre Kellner war und den Anfang einer großen Lebensschule durchmachte. In 1867, am 26. Februar, vor Annektirung des Herzogthums durch Preußen, reiste er von Wiesbaden nach Amerika und ging direkt nach Columbus, Ohio, wo er ein Jahr lang blieb. Am 1. Mai 1868 kam er nach Des Moines. Hier verrichtete er anfangs jede ehrenhafte Arbeit, die sich ihm bot, und lernte dann bei Philipp Rau das Cigarrenmachen und war bald ein geschickter, wie er auch ein fleißiger Arbeiter ist, und sparte sein Geld.

Am 1. Mai 1874 fing er mit Wm. Dickmann unter der Firma „Dickmann & Klumb“ ein Cigarrengeschäft an, das bis Dezember 1867 bestand, worauf Herr Klumb dann das Geschäft allein übernahm. In 1880 – wieder am 1. Mai, gab er das Kleingeschäft auf und fing ein Engros-Cigarren- und Tabakgeschäft an, das er seither mit großem finanziellem Erfolg fortgeführt hat; denn seine Reisenden gehen weit über den Staat hinaus.

Am 4. Juni 1872 hat sich Herr Klumb mit Frl. Elisabeth Kurtz verehelicht. Eine Tochter, Frl. Lucia Klumb, stammt aus dieser Ehe und haben Herr und Frau Klumb diesen Sonnenstrahl ihrer Häuslichkeit speziell musikalisch ausbilden lassen, indem Frl. Klumb mit ungemeinem Erfolg das berühmte Musik-Conservatorium in Cincinnati absolvirt hat und zu den besten Pianistinnen unserer Stadt gehört.

Herr Klumb ist Freimaurer und gehört dem Kapitel, sowie dem 32. Grad des Schottischen Rituals an und ist auch ein prominenter Shriner. Er gehört auch seit 1868 zur deutschen Jonathan Odd Fellow-Loge und hat alle Stühle derselben durchgemacht.

In gesellschaftlichen, wie geschäftlichen Kreisen, gehörten Herr Klumb und seine Familie zu den ersten in der Stadt und erfreuen dieselben sich der höchsten Achtung der gesammten Bürgerschaft der Hauptstadt. 

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Friedrich Schröder.

 

Friedrich Schröder. Wer beinahe ein Menschenalter in einer und derselben Stadt gelebt hat und dabei im Geschäfts-, wie im gesellschaftlichen Verkehr mit seinen Mitbürgern gewesen ist und darnach in der Achtung und Beliebtheit derselben steht, muß sicherlich ein Mann sein, dem diese Achtung gebührt.

Ein solcher Mann ist Herr Friedrich Schröder, der am 15. August 1849 in Groß-Mething, Mecklenburg-Schwerin, geboren wurde und in seinem 17. Lebensjahre, in 1868, nach Amerika kam. Zuerst ließ er sich in Beaver Dam, im Staate Wisconsin, nieder und kam im Jahre 1869 nach Des Moines. Am 24. Mai 1873 schloß er den Bund für´s Leben mit Frl. Christine Kronig, aus Holstein gebürtig. Es war ein glücklicher Ehebund, denn Herr Schröder war von jeher ein strebsamer, sorgsamer Gatte und seine Gattin war ihm eine rechte, deutsche Hausfrau, die ihren Hausstand getreu verwaltete. Drei Kinder sind dieser Ehe entsprossen, nämlich: Siegfried, Bertha und Sophie, welche mit Recht die Liebe ihrer Eltern, sowie die Achtung und Zuneigung einer ausgedehnten Bekanntschaft besitzen. Die Schröder´sche Familie ist anerkannt eine der beliebtesten unserer Stadt und hat deren fast unbegrenzte Gastfreundschaft viel dazu beigetragen, um ihr niedliches Heim zu den gesuchtesten der Stadt zu machen.

Aber mehr denn Alles dieses, verdienen Herr und Frau Schröder Anerkennung, indem sie in ihrer Häuslichkeit deutsch geblieben sind, und ihren Kindern die Erlernung der deutschen Sprache zur Pflicht machten.

Herr Schröder ist ein hervorragendes Mitglied der Pythias-Ritter, denen er 24 Jahre angehört. Auch war er 18 Jahre lang Mitglied der deutschen Jonathan-Loge, J. O. O. F., in welcher er alle Ehrenämter bekleidet hat und zum stellvertretenden Großmeister avancirt war. Als Geschäftsmann hat er sich durch Ehrlichkeit und Solidität einen

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beneidenswerthen Ruf erworben. Sein Ruf war von jeher so gut wie Gold, und deshalb besitzt er die allgemeine Zuneigung des Publikums. Er ist Apotheker von Fach und sein Geschäft steht in gutem Renommee unter Amerikanern ebenso wie unter den Deutschen.

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Rev. F. Winfried Schmidt.

 

Rev. F. Winfried Schmidt, O. S. B.  Rev. F. Winfried Schmidt, O. S. B., Pfarrer der St. Marien-Kirche zu Des Moines, wurde in Siedlinghausen, Westphalen, am 31. März 1851 geboren und ist der Sohn eines wohlhabenden Eisenwaarenhändlers jener Stadt. Nachdem er die Parochialschule bis zu seinem 14. Jahre besucht hatte, nahm er einen sechsjährigen Cursus in der Paderborn Universität, von welcher er in 1871 mit Ehren graduirte. Diejenigen, welche mit den Erfordernissen deutscher Universitäten bekannt sind, werden begreifen, wie sorgfältig Pfarrer Schmidt für seine Laufbahn ausgerüstet war. In seiner Promovirung schon sagte er aber seiner Heimath und seinem Vaterlande „Lebewohl“ und kam nach Amerika. Er übernahm sogleich eine Professorenstelle am St. Vincent-College zu Beatty´s Postoffice, Westmoreland County, Penn. Nachdem er hier sechs Jahre zufriedenstellende Arbeit gethan, erhielt er einen Ruf vom St. Benedict´s Collegium zu Atchison, Kann., wo er den Stuhl für Theologie und Philosophie übernahm. Hier arbeitete er bis zum Jahre 1883; dann kam er nach Des Moines und wurde Rector der St. Marien-Kirche. Diese Kirchengemeinde wurde ungefähr im Jahre 1869 organisirt und im Jahre 1876 baute sie ihre gegenwärtige schöne Backstein-Kirche an der Zweiten und Crocker Straße. Dieselbe hat ein großes Auditorium mit über 900 Sitzen und auch ein Department für Schule. In der Schule werden beide Sprachen, die deutsche und die englische, gelehrt. Bis 1883 war die Kirche unter der Aufsicht des

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Bischof´s, wurde aber in diesem Jahre den Benedictiner-Vätern übergeben.  Als Rev. Pater Schmidt dieselbe übernahm, war sie über $9000 in Schulden. Unter seiner erfolgreichen Wirksamkeit und mit der werkthätigen Mithülfe seiner bemittelten und liberalen Glieder, hat er alle Schulden getilgt und den Werth des Kircheneigenthums so erhöht, daß dasselbe, bescheiden gesagt, einen Werth von $80,000 repräsentirt. Die Schule hat auch literarischen und musikalischen Cursus und zählt gegenwärtig ungefähr 100 Schüler unter drei Lehrern. Rev. Pater Schmidt ist ein ausgezeichneter Finanzmann, aber auch ein tüchtiger Mann auf der Kanzel, und seine siebzehnjährige Wirksamkeit als Seelsorger in dieser Stadt war eine angenehme Periode für ihn und seine Gemeinde.

Albert A. Grefe. Es sind nicht die Millionäre, welche den besten Ruf hinterlassen, noch sind es die Beamten immer, welche die größte Popularität gewinnen. Der schlichte Bürgersmann, der Kaufmann und der Gewerbetreibende, leben oftmals länger in der Erinnerung ihrer Mitbürger und der Gemeinschaft, als diejenigen, welche in amtlichen und sonstigen öffentlichen Angelegenheiten einen Namen erworben. Einer dieser Gewerbsmänner, der in Des Moines in den vielen Jahren seines Hierseins sich eines erprobten Rufes erfreut, ist Herr Albert A. Grefe.

Herr Grefe wurde am 28. Oktober 1822 in Niedersachswerter, in Hannover, geboren. Er erlernte das Metzgergeschäft, und nachdem er draußen auf seiner Profession eine Zeitlang gearbeitet hatte, kam er in 1846 als 26jähriger junger Mann nach Amerika, und zwar nach Brownsville, Fayette County, Pennsylvanien, wo er neun Jahre war und ein Metzgergeschäft betrieb. In 1856 wanderte er nach dem damals fern gelegenen Des Moines aus und obwohl er am Samstag Abend ankam, so hatte er doch schon den folgenden Montag einen Metzgerladen im Gang und frisch geschlachtetes Fleisch aufliegen.

In 1866 verkaufte er den Metzgerladen und ging in´s Eisgeschäft, in welchem er 19 Jahre verblieb. Danach ging er in´s Groceriegeschäft, welches er mehrere Jahre betrieb und sich seither in den Ruhestand begab, geachtet und geehrt, wie wenige Bürger unserer Stadt.

Herr Grefe heirathete in 1846 in Neustadt bei Nordhausen Frl. Wilhelmine Appenrodt, mit der er sechs Kinder hatte, die noch sämmtlich am Leben sind und dem Vater Ehre machen: Frl. Augusta; Wilhelm Grefe, der in Buffalo, N. Y., im Cementgeschäft ist; Albert, Besitzer eines der größten Groceriegeschäfte Des Moines´; Carl und Theodor Grefe, letzterer Sekretär der State Insurance Compagnie,

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Albert A. Grefe.

 

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einer der besten Feuer-Versicherungsgesellschaften im Staate, und Ida, Gattin des Herrn Hugo Umfrid, Geschäftstheilhabers des Herrn Albert Grefe in einem Groceriegeschäft an der Sechsten und School Straße.

In seinen jüngeren Jahren gehörte Herr Grefe zu allen deutschen Vereinen. Er war einer der Gründer der Jonathan-Loge No. 137 der Odd Fellows, gehörte der Freimaurer-Loge und dem Capitel, sowie der Templer-Comthurei an, lebt aber jetzt in seinem vorgerückten Alter wohlbehalten in Ruhe in seinem Heim, in welchem er vor 40 Jahren schon lebte. Herr Grefe ist ein Patriarch, ein leuchtendes Beispiel für die Jugend.

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John C. Huttenlocher.

 

John C. Huttenlocher. Einer der bekanntesten, beliebtesten und geachtetsten Bürger unserer Stadt ist John C. Huttenlocher, Eigenthümer des „Bannerhouse“ und ein Pionier der Stadt und des Wirthsgeschäfts. Er erblickte das Licht der Welt am 18. Oktober 1828 in Hegensberg, O. A. Eßlingen, Württemberg, nur ein paar Stunden von Stuttgart, als der Sohn von Lorenz F. Huttenlocher. Von neun Geschwistern kamen sieben nach den Ver. Staaten und nur zwei blieben in der alten Heimath. John C. und seine Schwester Friederike waren die ersten, welche in dieses Land kamen und zwar im Jahr 1854. Diese Schwester starb schon vor langen Jahren in Rhode Island; allein ihre Kinder kamen nach Des Moines und wohnen noch hier. Mit Ausna[h]me einer Schwester, die in Story County wohnt, sind alle Familienglieder in Des Moines.

Herr Huttenlocher verweilte bis zu seinem 25. Jahre in seiner Heimath, dann wanderte er nach den Ver. Staaten aus. Er betrat die neue Welt in New York, von wo er nach kurzem Aufenthalt sich nach Elmira, N. Y., und im nächsten Jahre nach Rockford, Ill., begab. Hier

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traf er mit seiner Landsmännin, Fräulein Spieth, zusammen. Die beiden jungen Leute lernten sich lieben und schlossen daselbst den Bund für´s Leben im Jahre 1855. Man kann wohl sagen, daß er mit dieser Wahl seiner Lebensgefährtin das große Loos gewann, denn eine treuere, bessere und sparsamere Frau hätte er nie finden können. Die Ehe war überhaupt eine der glücklichsten, die gefunden werden können, und Freud´ und Leid haben sie stets  treulich miteinander getheilt. Im Jahre 1860 verließ Herr Huttenlocher mit seiner Frau, die ihm inzwischen zwei Kinder geschenkt hatte, Rockford und siedelte nach Des Moines über, wo er seither leibt und lebt. Die Ehe war mit neun Kindern gesegnet, die alle erwachsen sind. Sie arten den Eltern nach, sind fleißig und sparsam und hochgeachtet im Geschäftsleben und Privatverkehr. Ihre Namen folgen hier dem Alter nach: Christ, Louise S., Hermann G. L., Fred L., Caroline, Ida R., Ernst A., Louis Otto und Frank E. W.

Nach seiner Ankunft in Des Moines arbeitete Herr Huttenlocher zunächst einige Zeit auf der Farm, dann begann er in der Dritten Straße an derselben Stelle, auf welcher jetzt die Staats-Anzeiger-Office steht, ein Cigarrengeschäft. Da seine Frau schon damals eine ausgezeichnete Köchin war, so etablirte er bald eine Restauration, die sich eines großen Besuchs erfreute. Da er sich nach einem größeren Wirkungskreis sehnte, baute er vor etwa dreißig Jahren das „Bannerhouse“ auf der Ostseite. Er betrieb dasselbe bis vor drei Jahren, wo er sich durch heftige Rheumatismus-Anfälle gezwungen sah, das Hotelgeschäft zu quittiren und das Hotel zu verpachten. Das „Bannerhouse“ erfreute sich stets eines lebhaften Besuchs, denn die Küche war unter der Leitung der mehr als fleißigen Hausfrau ausgezeichnet, Zimmer und Betten überaus reinlich und die Bedienung freundlich und zuvorkommend. Dadurch ist das Huttenlocher´sche Ehepaar weit und breit bekannt und beliebt geworden und zu einem ausgedehnten Freundeskreise gekommen. Mögen ihm noch viele Jahre des Glücks und der Ruhe, deren es sich jetzt erfreut, beschieden sein.

John Trostel. 

John Trostel. Ein ruhiger, bescheidener, stiller und anspruchsloser Bürger der Stadt Des Moines ist Herr John Trostel. Trotzdem ist er ein Mann von Einfluß, und dafür nicht nur bei seinen deutschen Landsleuten, sondern auch bei den Anglo-Amerikanern bekannt, daß man auf sein einfaches Wort sich mehr verlassen kann, als bei Vielen auf die heiligsten Verschwörungen und Eide. Daß sich ein solcher Mann allgemeiner Hochachtung erfreut, ist außer Frage.

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Herr Trostel erblickte das Licht der Welt am 15. Juni 1843 in der altschwäbischen ehemaligen Festung Schorndorf in dem reizenden und fruchtbaren Remsthal. Die Stadt ist von Gärten, Weinbergen, Obsthainen und in weiterer Umgebung von den herrlichsten Buchenwäldern umgeben und bildet den Mittelunkt eines kleinen irdischen Paradieses. Zwei Brüder von ihm leben noch dort und erfreuen sich eines sicheren Wohlstandes. Sein Vater war königlicher Forstbeamter und sorgte dafür, daß seine Kinder eine gute Elementarbildung erhielten, die ihnen das Fortkommen in der Welt erleichterte.

Nach zurückgelegte[n] Schuljahren wurde John als Lehrling in das beste Fleischer- und Wurstgeschäft in Schorndorf gebracht, allwo er vier Jahre lang blieb und das Geschäft gründlich erlernte. Von da begab er sich nach Eßlingen, wo er noch zwei Jahre in einem noch größeren Geschäft arbeitete. Um der damals noch sechsjährigen Militärpflicht zu entgehen, entschloß er sich im 20. Lebensjahr zur Auswanderung nach Amerika, und kam 1863 in New York an. Da sein Sinn nach dem Westen dieses Landes stand, so hielt er sich nicht lange im Osten auf, sondern setzte seine Reise nach kurzer Zeit bis Milwaukee, seinem vorläufigen Reiseziel, fort. In Deutsch-Athen gefiel es ihm so gut, daß er noch heute wünscht, er wäre dort geblieben, so gut es ihm auch in Iowa ging. Nach 2 ½ jähriger Thätigkeit im Fleischergeschäft nahm er eine ähnliche Stelle in Madison, Wis., an, wo er sich nach der aufblühenden Iowa´er Staatshauptstadt, Des Moines, begab, wo er sich eine dauernde Heimath sicherte.

Nachdem Herr Trostel kurze Zeit hier gearbeitet hatte, benutzte er seine Ersparnisse dazu, mit Fred. Roth ein eigenes Fleischergeschäft an der Dritten Straße, damals mitten im Geschäftstheil, zu etabliren. Da die Stadt sich rasch entwickelte und die Geschäfte sich mehr östlich zogen, so löste er seine Verbindung mit Herrn Roth und verlegte sein Geschäft nach der Walnut Straße und trat in Partnership mit Gottlieb Huttenlocher. Die zwei jungen Männer, die ihr Geschäft gründlich erlernt hatten und dem Publikum nur die besten Waaren lieferten, kamen rasch vorwärts und schon nach zehn Jahren, als sie sich trennten, erfreuten sich beide eines angenehmen Wohlstandes. Er kaufte dann vier Lotten an der Locust Straße für $11,500 und baute darauf den „Trostel Block“, der $43,000 kostete und den er noch heute besitzt, und in welchem er sein Geschäft allein und mit Erfolg weiter betrieb. Er erwarb auch sonstiges Stadteigenthum zu Zeiten, in denen die Preise niedrig standen, das jedoch bald im Werthe stieg, sodaß er heute zu den wohlhabendsten Männern der Stadt zählt. Dabei ist er immer 

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bescheiden geblieben. An ihm ist keine Spur von Protzenthum zu sehen, das sonst so manche „selbstgemachte“ Männer kennzeichnet und lächerlich macht. An seinen Grundsätzen der höchsten Rechtlichkeit hat er alle Zeit festgehalten, weshalb er hochgeachtet und unbeneidet dasteht.

Zur Erhöhung seines Glückes und Erfolges hat sich Herr Trostel im Oktober 1878 mit Fräulein Marie Bowman, der Tochter von John Bowman von Jefferson Township, der 1890 starb, verheirathet. Dieselbe ist, wenngleich hier geboren, eine echte, tüchtige Schwäbin, denn ihre Eltern sind gleichfalls aus dem schönen Schwabenlande eingewandert und haben ihre Tochter in deutscher Weise erzogen, von früher Kindheit zu Fleiß, Sparsamkeit und Rechtschaffenheit angehalten, so daß den jungen Eheleuten von vornherein ein glückliches Leben in Aussicht gestellt werden konnte. Und dasselbe ist ihnen auch zu Theil geworden. Aus dieser glücklichen Ehe sind acht Kinder entsprossen, von denen noch sieben am Leben sind, während der älteste Sohn schon früh wieder aus dem Leben schied. Bei der sorgfältigen Erziehung, die denselben zu Theil wird, steht zu hoffen, daß sie in die Fußstapfen ihrer guten Eltern treten und den hohen Ruf derselben erhalten werden.

Herr Trostel hat vor einigen Jahren das Fleischergeschäft an Herrn Hast abgegeben und lebt nun als Verwalter seines städtischen Besitzthums und seiner großen Farm bei Grimes. Möge er sich dieser Ruhe in seinem Leben noch lange erfreuen!

John B. Schuster. Herr John B. Schuster, einer der angesehensten Bürger von Des Moines, gehörte dem Direktorium der Des Moines „German Savings Bank“ seit deren Bestehen an und ist einer der ersten Aktieninhaber derselben. Er erblickte das Licht der Welt in dem reizenden Dorf Ehrenstein im Blauthal, in der Nähe der Kreishauptstadt Ulm, am 5. November 1850. Seine Eltern waren Joseph und Franziska Schuster und lagen der Landwirthschaft und Gärtnerei mit Erfolg ob. Der sich rasch entwickelnde und damals schon strebsame Knabe unterstützte sie schon in frühen Jahren nach Möglichkeit, und ist von dieser Beschäftigung so viel an ihm hängen geblieben, daß er seinen prachtvollen Haus- und Blumengarten noch heute der Hauptsache nach selbst besorgt und Vorzügliches leistete. Nach vollendeter Zurücklegung der vorzüglichen Volksschule seines Heimathortes trat er nach vollendetem 14. Jahre in die große und schon damals rühmlich bekannte Bierbrauerei zum Hecht in Ulm als Lehrling ein, in der er später noch einige Jahre arbeitete. Um der Militärpflicht zu entgehen, entschloß er sich dann, nach Amerika auszuwandern. Er hatte drei Geschwister, von denen ihm zwei, nämlich Louis Schuster 

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John B. Schuster.

 

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und Walburga Schuster, jetzt Frau Joseph Reiner, nach den Ver. Staaten folgten.

Unser Freund, John B. Schuster, war das älteste Kind der Familie und landete, nach einer glücklich verlebten Jugend in der Heimath, im Jahre 1869 in New York mit dem festen Entschluß, sich durch Fleiß und strenge Rechtschaffenheit eine neue Heimath in diesem gesegneten Lande zu gründen. Und er hat diesen Entschluß mit Energie und Gottvertrauen auch redlich durchgeführt. Er hat schwer gekämpft und hart gearbeitet, dabei aber auch gespart, ohne in Geiz zu verfallen, bis er sich zur Selbstständigkeit empor gerungen hatte. Herr John B. Schuster kann in dieser Hinsicht jedem jungen Manne als Vorbild vor Augen gestellt werden.

Von New York wandte sich John zunächst nach Jasper County, Ia., wo er einen Onkel hatte, bei dem er eine Zeitlang verblieb. Dann arbeitete er bis 1872 in der Brauerei in Eddyville, Iowa, trat von da in die August Mattes´sche Brauerei in Des Moines, in der er bis 1876 blieb, und dann mit Wilhelm Aulman die Union Brauerei übernahm und in Gesellschaft mit demselben betrieb, bis sie in Folge des unseligen Prohibitionsgesetzes geschlossen werden mußte.

Nach der Uebernahme der Brauerei trat Herr Schuster am 28. November in den Stand der Ehe, und hatte das Glück, in dem Mädchen seines Herzens eine Frau zu finden, die durch ihre Tüchtigkeit, ihren Fleiß und ihre Sparsamkeit sein Glück erst recht begründete. Man kann keine glücklichere Ehe finden, als die unseres Freundes Schuster. Seine Gattin ist eine Tochter von Herrn Jakob Geneser und eine Nichte von Francis Geneser, einem unserer ältesten deutschen Ansiedler.

Die glückliche Ehe des Schuster´schen Ehepaares wurde mit fünf Kindern gesegnet, nämlich: Francis, Joseph, Louis, Mattie und Annie. Herr Schuster und seine Familie gehören als Mitglieder zu der katholischen St. Marien Kirche. Herr Schuster ist ein „selbstgemachter“ Mann im wahren Sinne des Wortes; denn durch seine Energie und Ausdauer hat er sich zu den wohlhabendsten Bürgern Des Moines´ aufgeschwungen. Das infame und verruchte Verbotsgesetz hat ihm viel Unkosten verursacht und ihm viel Kummer bereitet; aber muthig und energisch ging er an andere Arbeit. Herr Schuster gehört zu den freigebigsten und geachtetsten Bürgern der Stadt Des Moines, und betreibt jetzt ein Großagentur-Biergeschäft, nachdem sich die Gesellschaft der Hafermühle, deren Präsident er war, aufgelöst hatte.

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F. W. Youngerman.

 

F. W. Youngerman. Wenn ein Geschäftsmann 32 Jahre lang ununterbrochen in ein und demselben Geschäft war und den Ruf eines reellen und ehrenhaften Mannes erworben und behalten hat, so kann man von ihm sagen, daß er diesen Ruf, der mehr werth ist als Reichthum, vollauf verdient hat. Einer dieser Männer in Des Moines ist der weit bekannte Cigarrenfabrikant F. W. Youngerman, ein Neffe des Herrn Conrad Youngerman.

Herr Youngerman wurde am 8. Juli 1845 in Wichdorf, in Kurhessen, geboren und kam im 17. Lebensjahr nach Chicago, wo er das Cigarrenmachen lernte und bis 1867 in genannter Stadt blieb. Darnach kam er nach Des Moines und arbeitete ein Jahr lang für Fred. Harbach und Bruder, worauf er in 1868 mit Fred. Huttenlocher unter dem Firmanamen Huttenlocher & Youngerman eine Cigarrenfabrik anfing. Vor 24 Jahren kaufte er Herrn Huttenlocher aus und hat seither das Geschäft allein fortgeführt. Sein Geschäft erstreckt sich weit über den westlichen und nördlichen Theil des Staates.

Am 25. Juni 1874 heirathete Herr Youngerman Frl. Julia Lehmann; ihrer Ehe entsprossen drei Kinder, nämlich: Harry B. und die Frls. Rosa und Helen Youngerman. Die Familie gehört zu den angesehensten der Stadt.

Herr Youngerman ist Mitglied des Des Moines Turnvereins und der Freimaurer- und Odd Fellow-Logen. Er gehört zur deutschen Jonathan-Loge No. 137 und ist auch ein Mitglied der Elk-Loge. Dabei hat er sich von jeher allen Bewegungen und Bestrebungen zur Hebung der Stadt angeschlossen und immer reichlich seinen Antheil beigesteuert. Solche Männer verdienen die Achtung, die ihnen gezollt wird.

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Paul Mattes und Familie.

 

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Paul Mattes. Am 10. Dezember 1897 verschied in Des Moines Paul Mattes, ein Mann, der seit seinem Tode sehr vermißt worden ist. Er war einer der besten Bürger Des Moines´. Er war ein Original, ein Deutscher von echtem Schrot und Korn, der stolz darauf war, ein Deutscher, und besonders ein Schwabe, zu sein; er trat auch stets mit Leib und Seele für deutsches Wesen ein. Heucheln konnte er nicht, wie ihm auch das Schmeicheln nicht angeboren war. Er pflegte geradeaus zu sprechen und haßte allen Firlefanz, und wenn ihn Leute, welche nur von schönen Worten angezogen werden, auch manchmal mißverstanden haben, er meinte es stets gut. Ein besseres, wärmeres Herz, wie das seine, schlug in keinem Menschen in Des Moines. Hunderte können in Des Moines Zeugniß ablegen von seiner Freigebigkeit und seiner Großmuth. Unzähligen hat er geholfen, nicht mit bloßen Worten, sondern auch mit der That. Was Paul Mattes verschenkt hat, würde Manchen wohlhabend machen. Er ließ es nie merken. Seine Wohlthaten wurden im Stillen ausgeführt. Und so war er auch in anderen Sachen. Handelte es sich um Beiträge für öffentliche Verbesserungen, für städtische Unternehmungen u. s. w., so zeigte er stets seine liberale Hand und war er auch stets voran in Allem, was deutsche Geselligkeit, deutschen Gesang und die körperliche Ausbildung der Menschen förderte. In den langjährigen Kämpfen gegen die Prohibition hat er größere Opfer gebracht, wie irgend ein Brauer in Iowa. Er hat Tausende von Dollars ausgegeben, um die Feinde der persönlichen Freiheit zu schlagen.

Paul Mattes wurde am 13. Februar 1841 in Nendingen, Württemberg, geboren und kam in 1864 mit seinen Brüdern Alois, John und Alexander Mattes nach Amerika, von welchen die zwei letzteren noch am Leben sind und seinen Tod betrauern. Nachdem Herr Mattes zwei Jahre in Burlington verbracht hatte, kam er nach Des Moines, ging aber bald nach Brookfield, Mo., wo er bis 1876 eine Brauerei betrieb. In diesem Jahre kehrte er nach Des Moines zurück und fing mit seinem jetzt in Nebraska City wohnenden Bruder John Mattes die Ostseite-Brauerei an und führte dieselbe mit ihm bis 1880, und nun übernahm Paul die Brauerei auf alleinige Rechnung und führte sie, bis die unselige Prohibition die Brauereien in Iowa schloß. Seither konnte er sie nicht wieder aufmachen.

In 1868 wurde Paul Mattes mit Frl. Ursula Allemann in Des Moines in den Bunde der [Ehe] geschlossen. Aus dieser Ehe entsprossen sieben Kinder, welche sämmtlich noch am Leben sind, nämlich: Frank P. Mattes, Frau Mary Whittie, Frau Pauline Boelter, Frau Rosa Krämer, Frau Hoyt Trisler und Francis und Lotte Mattes.

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Paul Mattes' gar zu früher Tod ist eigentlich der Prohibition zuzuschreiben. Beraubt durch das infame Gesetz um sein treu erworbenes Brauereieigenthum, welches dadurch total vernichtet wurde, mußte er von Jahr zu Jahr zusehen, wie sich die Brauer in anderen Staaten auf Kosten von Iowa, auf dem Ruin der Iowa´er Brauer – auf seinem Ruin – bereicherten; während er enorme Steuern zu entrichten hatte, lag sein Eigenthum brach und konnte dasselbe nicht verwerthet werden. Anstatt besser, wurde es immer schlimmer, und sein Herz brach. Schalt er, wie er oft that, so war er berechtigt dazu, da man es ihm nicht verargen konnte, daß er Diejenigen, welche ihn verfolgten und mit den Qualen des unduldsamen Gesetzes belasteten, mit seiner donnernden Stimme hätte zerschmettern können.

F. P. Mattes, sein einziger Sohn, ist ein in Des Moines hochgeachteter junger Mann; er ist ein tüchtiger aufgeweckter und gründlicher Geschäftsmann, der seine Familie, seiner deutschen Abkunft und seiner Stadt Ehre macht. Er hat die General-Agentur des Christian Moerlein Cincinnati Bier, und außer dem Engros-Geschäft übersieht er mehrere Saloons. 

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John Weber.

 

John Weber, Sr. Herr John Weber, Sr., wurde geboren am 7. September 1837, in der Nähe von Eßlingen, Württemberg. Nachdem er die Volksschule durchgemacht hatte, wurde in ihm der Trieb zum Wandern wach und es ging ihm, wie vielen andern Deutschen; die Ver. Staaten schienen ihm das vielversprechende Land zu sein. Er entschloß sich, nach Amerika auszuwandern. Er führte den Entschluß aus und landete in 1854 in seinem siebzehnten Jahre in New York. Das erste Jahr seines Hierseins brachte er auf einer Farm in Medina County, Ohio, zu. Dann zog er nach Rockford, Ill., wo er

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wiederum meistens Landwirthschaft betrieb und vier Jahre verweilte. In 1859 kam er nach Des Moines. Hier war in den ersten Jahren auf der Farm thätig, oder verrichtete sonstige lohnende und ehrenwerte Arbeit, bis er in 1863 dem wilden Westen einen Besuch abstattete, um die Goldminen Colorado´s zu erforschen. Er blieb nicht lange aus, sondern kehrte schon im nämlichen Jahre nach Des Moines zurück. Im folgenden Jahre ergriff ihn das Wanderfieber abermals und er besuchte den Westen zum zweiten Male. Dieses Mal ließ er sich in Montana nieder, wo er fünf Jahre lang Minenbau betrieb. Das Glück schien ihm zu wechselvoll, und obwohl er ziemlich guten Erfolg hatte, entsprach er seinen erwarteten Hoffnungen doch nicht, sodaß er im Jahre 1869 wieder nach Des Moines kam und sich hier bleibend niederließ. Nachdem er einige Jahre Landwirthschaft betrieben hatte, wandte er sich dem Kohlenminenbau zu und später, in 1880, eröffnete er eine Brauerei, welche er acht Jahre mit großem Erfolg betrieb. Im Jahre 1888 war er, des ungerechten und verruchten Verbotsgesetzes halber, gezwungen, seine Brauerei zu schließen. Die fanatischen Temperenzler haben ihm mit ihren fortwährenden Wühlereien vielen Schaden zugefügt und um Tausende von Dollars gebracht. In Gemeinschaft mit Anderen gründete er nun eine Straßenbahngesellschaft, welche der Stadt Des Moines das erste elektrische Straßenbahn-System gab. In 1889 schied er aus der Gesellschaft und fing eine Wirthschaft an, welche er vor drei Jahren seinem Sohne, John Weber, Jr., übergab und sich in den Ruhestand setzte.

Herr Weber vereirathete sich in 1858 mit Frl. Louise Weber, die, obwohl gleichen Namens, doch nicht mit ihm verwandt ist. Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor, zwei Söhne und vier Töchter, nämlich: Louise, Gattin des Herrn Fred. Potthoff; Wilhelmine, Gattin des Herrn N. Wyatt; Helene, welche vor etlichen Jahren durch den Tod aus ihrer Mitte abgerufen wurde; John, der das Geschäft seines Vaters übernommen hat und verheirathet ist; Wilhelm und Caroline; die beiden letzteren sind noch zu Hause bei ihren Eltern. Die Gattin des Herrn Weber, die ihm durch Freud´ und Leid stets treu zur Seite gestanden hat, wurde ihm im Oktober 1895 durch den unerbittlichen Tod entrissen.

Herr Weber war zwei Termine Mayor von Sebastopol und mehrere Termine Alderman. Er ist Mitglied der Loge No. 2766 der M. W. O. A. und der Maccabäer Loge No. 63. Auch ist er ein eifriges Mitglied des Turnvereins.

Herr Weber ist untrennbar mit dem Aufbau und dem Fortschritt der Stadt Des Moines verbunden; er ist einer der repräsentativen

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Männer derselben. Freigebig und fortschrittliebend, ist er immer bereit, für das allgemeine Wohl zu wirken und beizutragen. Er ist ein echter Deutscher und Befürworter des Deutschen und hat sich im gesellschaftlichen sowohl, als im geschäftlichen Leben einen großen Kreis von Freunden erworben und steht in hoher Achtung, nicht nur unter den Deutschen, sondern auch unter den Amerikanern.

John Weber, Jr., ist der General-Agent des Schlitz´ Milwaukee Bier in Des Moines und gehört zu den angesehensten jungen Geschäftsmännern der Stadt. 

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Adam Hafner.

 

Adam Hafner. Des Moines, wie alle anderen Städte des Westens, in welchen sich Deutsche in größerer Anzahl niedergelassen haben, zählt viele derselben, die sich durch ihren Fleiß, ihren Scharfsinn und Umsicht zu angesehenen, öffentlichen Stellen und zum Wohlstand empor gearbeitet haben. Zu diesen gehört Herr Adam Hafner, der bereits 42 Jahre in Des Moines ansässig ist.

Herr Hafner wurde am 4. November 1837 in Kurhessen geboren und kam in 1852 mit seinen Eltern Christoph und Elisabeth (geb. Mai) Hafner nach Amerika, wie alle damaligen Einwanderer auf einem Segelschiff. Die Fahrt über das Meer dauerte 52 Tage. In New York angekommen, blieben sie 18 Monate lang, bezogen aber darauf eine Farm bei Flatbush im Staate […] starb. Herr Hafner arbeitete in den dichten Waldungen der Allegheny-Gebirge für $15 den Monat, bis er nach dem Westen zog, was in 1858 geschah. Er kam in diesem Jahre nach [D]es Moines, arbeitete erst auf einer Farm und später wurde er von Alexander Williams angestellt und zwar an dem Bau eines Dammes über den Des Moines-Fluß; er arbeitete auch acht Jahre lang in dessen Mahlmühle. In 1869 wurde

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er im Polizeidienste angestellt und blieb bis 1874 Schutzmann, worauf er zum Stadt-Marschall gewählt wurde. Er zeigte sich auf diesem Posten sehr tüchtig und machte sich allgemein beliebt. Er bekleidete diese Stelle zwei Jahre lang. In 1876 und ´77 war er Hilfs-Marshall und zwei Jahre Polizeichef. Hiernach war er zwei Jahre Stadt-Marschall und Polizeichef zugleich. In 1886 zog er sich vom öffentlichen Leben zurück und ging auf seine 203 Acker umfassende hübsche Farm in Greenfield Township, Warren County.

In 1839 kam er wieder nach Des Moines und in 1894 wurde er zum Alderman der Vierten Ward gewählt, sicherlich ein Compliment für einen Republikaner, in einer stark demokratischen Ward gewählt zu werden. Als Vorsitzender des Comites für „Einkäufe des Materials für Bauzwecke“ hat er der Stadt viel Geld erspart.

Herr Hafner ist seit vielen Jahren ein Mitglied der deutschen Odd Fellow Jonathan-Loge No. 137 und hat verschiedene Male den Obermeisterstuhl derselben eingenommen.

Am 11. März 1861 verheirathete sich Herr Hafner mit Frl. Maria D. Montgomery, die ihm aber in 1863 durch den Tod entrissen wurde, einen Sohn, William, hinterlassen, der in seinem 15. Jahre im Des Moines-Fluß ertrank. In 1865 heirathete Herr Hafner Frl. Rebecca A. Burnett, und stammen zwei Söhne aus dieser Ehe, Theodor A. B. und Charles A. D., und eine Tochter, die in 1884 im 15. Jahre starb. Herr und Frau Hafner wohnen in einem hübschen Heim an der West Zweiten Straße, umgeben von Allem, was das Leben angenehm machen kann.

Philip Harbach. Herr Philip Harbach gehört zwar nicht zu den deutschen Pionieren von Des Moines, ist aber einer der weitbekanntesten und erfolgreichsten jungen Geschäftsleute der Hauptstadt Iowa´s; er hat sich durch seine eigene Willenskraft und Thätigkeit auf die populäre Stellung, die er im Geschäftswesen einnimmt, hinaufgeschwungen. Er scheint sich das alte deutsche Sprichwort „Thue recht und scheue Niemand“ zur Richtschnur genommen zu haben, und hat damit reussirt. Die Kenntnisse, die er erwarb, hat er theilweise durch praktische Erfahrungen bekommen, aber noch mehr durch vieles Reisen in Europa sowie in Amerika. Er war von jeher ein Bewunderer der Natur und besuchte deshalb mit Vorliebe romantische Gegenden.

Herr Harbach wurde am 19. Februar 1860 zu Michelbach, Herzogthum Nassau, geboren. Vom 6. Jahre an bis zum 14. Jahre besuchte er die Volksschule seiner Heimath. Darauf erlernte er das Polsterer-Geschäft. (In Deutschland wird das Tapeziren mit diesem Geschäft verbunden.) Von 1877 bis 1883 war er meistens auf Reisen, und

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Philipp Harbach.

 

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zwar in Deutschland, Oesterreich, Italien, der Schweiz und Frankreich und arbeitete auf seiner Profession in Saarbrücken, Köln, Ludwigslust, in Mecklenburg, Hamburg, Regensburg, Wien, Venedig, Freiburg in Baden, Darmstadt und dann wieder in Hamburg. Am 30. Mai 1883 kam er nach Amerika und direkt nach Des Moines. Nachdem er zwei Jahre lang in Des Moines und ein Jahr in New York verbracht hatte, ging er wieder nach Des Moines und eröffnete mit seinem Bruder W. L. Harbach und seinem Vetter, Frank Harbach, ein Möbelgeschäft, das sich von einem kleinen Anfang zu einem der größten derartigen Geschäfte in Des Moines vergrößert hat. Es ist ein Prachtlokal, 66 bei 132 Fuß, mit den elegantesten Möbeln der Neuzeit angefüllt.

Herr Harbach gehört dem Orden der Pythias-Ritter und dem der Freimaurer, sowie dem der Odd Fellows an und ist bereits 17 Jahre Mitglied des Turnvereins; er ist der Ansicht, daß es die Pflicht eines jeden jungen Mannes ist, sich körperlich auszubilden, denn wie Vater Jahn lehrte, kann ein gesunder Geist nur in einem gesunden Körper wohnen. Herr Harbach ist ein in allen Kreisen gern gesehenes Glied der menschlichen Gesellschaft und erfreut sich des allerbesten Rufes als Mann und Bürger.

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Conrad Beck.

 

Conrad Beck. Conrad Beck, geboren in Hemmendorf, Amt Rottenburg Württemberg, den 26. November 1835. Nach Verlauf der vorgeschriebenen acht Jahre in der Bürgerschule, studirte er zwei Jahre Musik unter der Leitung eines der ersten Musiklehrer, Prof. Köberle. Nach weiteren zwei Jahren, in welchen er seine Studien fortsetzte, kam er im Jahre 1854 nach Amerika und ließ sich in Philadelphia nieder. Dort hatte er sich durch Musikunterricht bald ein schönes Einkommen gesichert, verlor aber durch seine Verwundung den Gebrauch der Finger der rechten Hand und sah sich in Folge dessen genöthigt, einen anderen Beruf zu wählen. Im

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Jahre 1857 kam er nach Rock Island, Ill. Dort gründete er den ersten Gesangverein und war Direktor desselben für mehrere Jahre. Beim Ausbruch des Mormonenkrieges trat er als Freiwilliger in die von Capt. Littler in Davenport organisirte Compagnie ein. In Folge einer späteren Order von Washington, laut welcher keine Freiwilligen angenommen wurden, war die Dienstzeit von kurzer Dauer. Im Jahre 1861 kam er mit Familie nach Des Moines. Immer ein Freund von Musik und Gesang organisirte er im Jahre 1862 den Des Moines-Männerchor, und war vier Jahre lang Dirigent desselben. Durch die Gründung dieses Vereins und die Organisation des Turnvereins wurde ein so inniges und geselliges Band zwischen den Deutschen in Des Moines geschlossen, wie es wohl in wenigen Städten des Landes zu jener Zeit zu finden war. Heute noch, wenn er in guter Laune ist, singt einer unserer ältesten deutschen Ansiedler: „Das waren mir selige Tage“.

Im Jahre 1867 wurde der deutsch-amerikanische Schulverein gegründet. C. Beck wurde als Lehrer erwählt. Unter seiner Leitung stieg die Zahl der Schüler von zwanzig bis auf achtzig. Im Oktober 1869 erschien die erste deutsche Zeitung, der „Iowa Staats-Anzeiger“, in Des Moines, herausgegeben von der Firma Voigt & Beck. Herr Voigt war Geschäftsführer, während Herr C. Beck die Redaktion übernahm. Nach dem Tode des Herrn Voigt wurde Herr Beck alleiniger Eigenthümer. Welche Opfer von dem Herausgeber in fünf Jahren gebracht wurden, um die Zeitung aufzuhalten, ist Wenigen bekannt. Ein schönes Kapital, mit Mühe erworben, verschwand während jener Zeit. Am 7. Februar 1874 brachte der jetzige Eigenthümer, Col. J. Eiböck, den Anzeiger käuflich an sich.

Im Dezember 1881 erhielt C. Beck von der Regierung eine Anstellung als Eisenbahn-Postgehilfe, welche Stelle er heute noch hält. Mit Ausnahme von zwei Jahren, welche er in Arizona zubrachte, war Des Moines seine Heimath, und gedenkt er auch den Rest seiner Tage hier zuzubringen.

John Lehner. Seit 1869 lebt in Des Moines ein Mann, der sich trotz seiner Zurückgezogenheit von dem tumultösen politischen und lärmenden öffentlichen Leben, eine allgemeine Bekanntschaft und auch Beliebtheit erworben hat. Das ist der stets strebsame Schneidermeister John Lehner, der seit einem Vierteljahrhundert für die bedeutendsten Männer von Des Moines Kleider gemacht hat.

Herr John Lehner wurde am 21. September 1845 in Teunz, Königreich Baiern, geboren und kam als 24jähriger junger Mann nach Amerika und nach Des Moines. Sein Vater, Michael Lehner, Sr.,

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John Lehner.

 

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kam sechs Monate später, und gründeten die beiden in 1872 das Herrenschneidergeschäft, welches, bis zum Tode des alten Herrn Lehner, unter der Firma M. Lehner & Sohn geführt wurde. Der Vater starb am 1. Dezember 1893 im Alter von 85 Jahren, und ist das Geschäft seither von Herrn John Lehner mit Erfolg, wie vorher, weiter geführt worden.

Herr John Lehner verheirathete sich im Oktober 1869 mit Frl. Anna Ostermeier. Ein Kind, Frau Margareth Hornbostel, Gattin des Herrn Ernst Hornbostel, ist dieser Ehe entsprossen.

In der Politik ist Herr Lehner Demokrat und hat stets mit dieser Partei gestimmt. Er ist auch bei allen öffentlichen Bewegungen, um die persönliche Freiheit zu heben, betheiligt gewesen, hat immer eifrig mitgeholfen und wird deshalb als einer der besten Bürger Des Moines´ angesehen.

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Conrad Amend.

 

Conrad Amend. Von den vielen Fleischergeschäften, welche in den letzten 30 Jahren gegründet wurden, bestehen nur noch wenige. Entweder sind deren Eigenthümer ausgewandert, oder sie sind noch weiter, in die den Menschen unbekannten Regionen der Ewigkeit, von denen noch nie Einer zurückgekehrt ist, abberufen worden. Einer der alten Metzgermeister, der noch heute, wie vor dreißig Jahren, seinem Geschäfte in Des Moines vorsteht, ist Conrad Amend, einer unserer anerkannt biedersten und ehrenwerthesten Geschäftsleute.

Herr Amend wurde am 3. Januar 1849 in Steinau, in Kurhessen, geboren. Im 12. Jahre kam er nach New York, wo er sieben Jahre war und das Fleischergeschäft erlernte. In 1869 kam er nach Des Moines und schon sechs Wochen nach seiner Ankunft eröffnete er einen Fleischerladen. Er war seither beständig und ununterbrochen in diesem Geschäft, in welchem er mit Erfolg gekrönt wurde, thätig, denn er hatte sein Geschäft gründlich gelernt und war fleißig

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und sparsam und hat den Erfolg verdient. Am 25. Januar 1872 heirathete er Frl. Maria Kronig, mit der er zwölf Kinder hatte, von denen noch neun am Leben sind, nämlich: Wilhelm, Johann, Georg, Edward, Gustav, Emma, Hermann, Albert und Arthur Amend. Seine Frau starb am 30. Juni 1897, ein Jahr nachdem das glückliche Ehepaar die silberne Hochzeit gefeiert hatte. Mehrere Kinder waren noch klein. Am 14. April 1898 heirathete Herr Amend Frl. Adelheide Schlosser; aus dieser Ehe stammt ein Kind, Maria.

Herr Amend hat seit längerer Zeit zwei Fleischerläden; der eine befindet sich in No. 304 und der andere in No. 813 Walnut Straße. Seine Söhne, sämmtlich gute, fleißige junge Männer, und tüchtig im Geschäft, sind bei ihm und führen die Läden. Vater und Söhne sind in der Stadt beliebt und gehören zu unseren besten Bürgern.

Paul J. Kraetsch. Weit über den Staat hinaus ist das Graefe-Hotel in Des Moines bekannt und mit ihm dessen langjähriger Eigenthümer und Wirth, Paul J. Kraetsch, der zu den einflußreichsten und geachtetsten Geschäftsmännern der Stadt gehört.

Herr Kraetsch wurde am 2. Dezember 1850 in Colberg, Pommern, geboren, wo er eine gründliche Erziehung in den Elementarschulen erhielt. Als 17jähriger junger Mann kam er in 1868 nach Amerika und hielt sich längere Zeit im Osten auf, kam aber später nach dem großen Westen, und in 1872 fing er ein Hut- und Pelzwaarengeschäft in Des Moines an, das er längere Zeit führte. Im Jahre 1882 heirathete er Frau Anna Graefe, geb. Kronig, eine unserer beliebtesten deutschen Frauen und eine Gastwirthin, wie man nirgends ein[e] bessere finden kann. Sie ist eine Schwester der ebenfalls beliebten Frau Friedrich Schröder und der verstorbenen Frau Conrad Amend. Vier wohlerzogene und hoffnungsvolle Kinder entsprossen dieser glücklichen Ehe: Karl, Georg, Lillie und Wilhelm.

Herr Kraetsch ist Mitglied des Des Moines-Turnvereins und hat stets regen Antheil an allen Bewegungen zur Hebung der städtischen Interessen und besonders zur Förderung des Deutschthums in unserer Mitte genommen. Sein Rath und seine nicht geringen Mittel waren immer bereit zur Unterstützung von Allem, was den Fortschritt der Stadt und den Schutz der persönlichen Freiheit anbetraf, und da er ein scharfer und klar denkender Mann ist, wird sein Rath auch oftmals eingeholt.

Der große Zuspruch, dessen sich sein Haus erfreut, ist Zeuge der Beliebtheit desselben, sowie des Gastwirthes und der Gastwirthin. Es ist das älteste Hotel in Des Moines und kann kein einziges

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Paul J. Kraetsch.

 

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anderes deutsches Hotel im Staate eine solche große Fremdenliste aufweisen, wie das Graefe-Hotel.

William Weisbrod. Herr William Weisbrod stammt aus einer deutschen Pionierfamilie Des Moines´ und ist selber einer der ersten deutschen Ansiedler der Stadt, indem er schon seit 1856 hier wohnhaft ist. Sein Vater, Conrad Weisbrod, ein geborener Hessen-Darmstädter und Steinhauer von Profession, kam 1854 in´s Land. William wurde in Agency City, Wapello County, geboren und ist das zweitälteste Glied von einer aus zwölf Kindern bestehenden Familie. Sein Vater kam mit seiner Familie nach Des Moines, als er ungefähr sechs Monate alt war. Nachdem William die öffentliche und eine deutsche Schule absolvirt hatte, ging er als Lehrling in´s Dampfkessel-Geschäft, und nach vollendeter Lehrzeit erlernte er auch das Hufschmiedegeschäft. Vor 14 Jahren etablirte er sein eigenes Geschäft als Grob- und Hufschmied. Durch Fleiß und zufriedenstellende Arbeit hatte er sich bald eine große Kundschaft erworben und die Früchte seines blühenden Geschäftes ermöglichten es ihm vor einigen Monaten, sich in den Ruhestand zu setzen. Er verkaufte das Geschäft an seine zwei Brüder, Louis und Charles, welches dasselbe auf seinem alten Platze, an der Dritten Straße, zwischen der Locust und Grand Avenue, fortführen.

Herr Weisbrod verheirathete sich im Jahre 1882 mit Frl. Maria Rose von Bevington, Madison County, Iowa. Aus ihrer Ehe entstammen drei Kinder, ein Mädchen und zwei Knaben, nämlich: Maria Katharina, Harry William und John Chester, die im Alter von 13 bis 17 Jahren stehen. Alle sind musikalisch wohlbegabt und lassen ihre Eltern sie deshalb auch in der Musik, der schönsten aller Künste, ausbilden.

Herr Weisbrod ist kein Politiker, und hat sich deshalb auf diesem Gebiete keine Lorbeeren erringen können. Der Politiker ist in seinen Augen ein Schmarotzer, und Schmarotzerei hat er von jeher gehaßt.

Als der neue Mayor ihn neulich als Polizist anstellen wollte, schlug er die Offerte rundweg ab. Er würde gewiß ein exemplarischer Polizeibeamte gewesen sein, aber das Amt roch ihm zu viel nach Politik.

Er ist ein stiller Mann, aber gerade deshalb um so mehr geachtet bei Denen, die ihn kennen. Es giebt wenige Deutsche in Des Moines, die in solchem Ansehen stehen und deren Wort und Rath so hoch geschätzt wird. Er ist ein langjähriges Mitglied des Turnvereins und ein eifriger Befürworter der deutschen Sprache und deutschen Wesens. Auch ist er Mitglied der A. O. U. W. und M. W. O. A.

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William Weisbrod.

 

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Logen; in ersterer war er zwei Jahre Schatzmeister, ein Zeichen, daß er das Vertrauen und die Achtung seiner Logenbrüder im vollen Maße besitzt.

Durch Fleiß und Strebsamkeit hat sich Herr Weisbrod zu nicht geringem Wohlstand emporgearbeitet und einen großen Kreis von Freunden und Gönner[n] erworben, unter Amerikanern sowohl als unter den Deutschen. 

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Frank Starzinger.

 

Frank Starzinger. Obwohl Herr Starzinger nicht einer der Pioniere der Stadt Des Moines ist, so hat er sich doch während der Zeit seines Hierseins eine große Freundschaft erworben und Jedermann kennt ihn als einen der prominentesten Hotel- und Gastwirthe der Stadt Des Moines.

Er wurde geboren am 23. Januar 1847 in Gmunden, Ober-Oesterreich, und nachdem er die Volksschulen seiner Heimath absolvirt hatte, arbeitete er zwei Jahre auf der Landwirthschaft und erlernte nachher das Tischlergeschäft. Um sich in seiner Profession als Tischler zu vervollkommnen, bereiste er als Geselle Ungarn und andere österreichische Staaten. Im Alter von 21 Jahren folgte er seinem inneren Auswanderungstriebe und kam nach den Ver. Staaten, dem damaligen gelobten Lande. Er landete in New York, wo er 4 ½ Jahre auf seinem Handwerke arbeitete; in 1872 kam er nach Memphis, Tenn., wo er ebenfalls ein Jahr als Tischler thätig war. Von da ging er nach New Haven, Conn., und dann, vom großen, wilden Westen angezogen, nach Kansas, wo er 9 bis 10 Monate blieb, dann nach Quincy, Ill., zog, wo er 6 bis 7 Monate probirte, sein künftiges Glück zu machen. Wieder den Westen vorziehend, ging er nach Parsons, Kansas, wo er sich in 1875 mit Frau Anna Eigensatz verehelichte; doch da zu dieser Zeit die Heuschrecken in Kansas alle Vegetation zerstört hatten, so ging er wieder auf die Wanderschaft

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und kam nach Kansas City, wo die Bankkrache und sonstigen trüben und harten Zeiten ihn bald forttrieben, und er nach Chicago, der damaligen größten Zukunfts-Stadt des Westens, ging. Doch behagte es ihm daselbst nicht, und er kam nach Des Moines, Iowa, wo er zuerst ein Jahr auf seinem Handwerk arbeitete und dann an der Ost Vierten und Walnut Straße sein gegenwärtiges Hotel und Restaurant baute, denen er später noch eine Wirthschaft beifügte. Seit dieser Zeit ist er stets in Des Moines geblieben und hat sich eine große Kundschaft in seinem Geschäfte erworben.

Der glücklichen Ehe dieser Gatten entstammen sechs Kinder, nämlich: Frank, welcher seinen Eltern in der Leitung des Hotels und der Wirthschaft behilflich ist; Frl. Beatrice, welche gegenwärtig Schülerin des Capital City College ist; Adolph, der die Ackerbauschule in Ames absolviren soll; Pauline, Schülerin der Hochschule; Leonte, ebenfalls Schülerin in der Hochschule und Vincente, das jüngste Kind, das zwölf Jahre alt ist. Joseph Eigensatz, der der ersten Ehe der Frau Starzinger entstammt, ist Eisenbahn-Postclerk in Des Moines.

Herr und Frau Starzinger haben sich durch harte Arbeit, zuvorkommendes Benehmen und reelle Bedienung das Zutrauen einer großen Kundschaft erworben und sind auf diese Weise zu nicht geringem Wohlstande gelangt, den ihnen Jeder, der sie kennt, von Herzen gönnt.

Charles A. Boehler. Zu den ältesten deutschen Bürgern und zugleich den ältesten Wirthen in Des Moines gehört Charles A. Boehler, der in den 36 Jahren seines Hierseins viele und schwere Opfer gebracht hat, um nicht nur für sich und die Seinigen zu sorgen, sondern auch für alle öffentlichen und lobenswerthen Zwecke. Wenn auch noch so von den Fanatikern bedrängt – und er hat seine Drangsale in dieser Beziehung gehabt – so hatte er dennoch immer eine bereitwillige Hand, um alle Gesuche zur Unterstützung von freiheitlichen Bewegungen zu gewähren; er war immer voran, wenn es galt, das Deutschthum zu heben.

Herr Boehler wurde am 31. August 1836 in Waldshut, Baden, am Rhein, geboren und kam als junger Mann von 17 Jahren nach Amerika, zuerst nach New York, wo er vier Jahre war, worauf er sechs Jahre in New Orleans zubrachte. In letzterer Stadt war er während des Bürgerkrieges, und wurde dort Augenzeuge der furchtbarsten Auftritte. Er war aber sozusagen eingesperrt und konnte nicht entkommen, bis in 1864 die Blockade des Mississippi aufgehoben wurde.

Danach, im genannten Jahre, kam er nach Des Moines und übernahm das Grout House, ein Hotel, das er acht Monate lang führte.

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Charles A. Boehler.

 

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Darauf fing er einen Saloon an der Ecke der Ost Ersten Straße und Court Avenue an. Es war erst ein nur einstöckiges Bretterhaus, er baute aber vor 25 Jahren daselbst ein schönes Backsteinhaus, das heute noch im besten Zustande ist, und in welchem er jetzt noch seine Geschäfte führt.

Herr Böhler hat sich am 12. Juni 1859 in New York mit Frl. Louise Brutsche verehelicht, die ihm eine liebevolle Gattin war und ist. Aus dieser Ehe entsprangen sieben Kinder, von denen noch fünf leben, nämlich: Frau Louise, Gattin des Fred. Kuhlmann; Albert Boehler in Omaha; Frau Anna, Gattin von Dr. Albert Anderson; Frau Antoinette, Gattin des Herrn Jakob O´Neil und Andreas F. Boehler.

Herr Boehler gehörte ursprünglich zu allen deutschen Vereinen und Gesellschaften und ist heute noch Mitglied des deutschen St. Josephs-Vereins, des Römisch-Katholischen Schutz-Vereins und auch der Katholischen Ritter von Amerika.

Herr und Frau Boehler haben in den vielen Jahren ihres Hierseins einen großen Freundeskreis erworben und erfreuen sich der allgemeinen Achtung der Bürgerschaft.

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Herny Hahnen.

 

Henry Hahnen. Herr Henry Hahnen wurde im Jahre 1841 im Württemberg, Deutschland, geboren und kam im 12. Jahre mit seiner Mutter und Geschwistern nach den Ver. Staaten. Sie ließen sich zuerst in Lafayette, Indiana, nieder, wo Henry die öffentlichen Schulen besuchte. Im Herbst im Jahre 1857 kam er mit seinem ältesten Bruder, der vor ungefähr acht Jahren starb, nach Des Moines, wo er als 16jähriger Jüngling bei seinem Schwager, August Young, der damals hier im Schustergeschäft thätig war, in die Lehre trat. Nach Beendigung seiner Lehrzeit reiste er, wie so viele Andere, nach dem wilden Westen, um da sein Glück zu suchen. Da-[selbst]

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[Da]selbst durchreiste er das damals durch Silber berühmt gewordene Territorium Nevada und das goldreiche Californien; bald arbeitete er auf seinem Handwerk und dann und wann spekulirte er in Minen mit veränderlichem Glück, doch ohne großen Erfolg. Im Jahre 1865 kehrte er zurück und ließ sich wieder in Des Moines nieder, wo er seither geblieben und stets im Schustergeschäft thätig ist. Herr Hahnen ist ein erfahrener Schuhmacher und da er sein Geschäft durch Fleiß, gute Arbeit und zuvorkommende Bedienung zu hoher Blüthe gebracht hat, so hat er sich in seinem Berufe stets glücklich und zufrieden befunden, und seine vielen Kunden geben ihm keine Zeit zum Spekuliren. Er verkaufte stets nur sein eigenes Produkt, ein Zeichen, daß er ein Meister in seiner Profession ist.

Herr Hahnen verheirathete sich im Oktober 1866 mit Frl. Maria Sophie Becker, gebürtig von Hessen-Kassel. Dieser Ehe entstammten zehn Kinder, von welchen noch neun am Leben sind, nämlich: Rosina Sophia, Gattin von Melville R. Davis, Anna Maria, Minnie Christine, Wilhelm Heinrich, Clara Theresia, Ad. Albert, Hermann Franke, Lillian Gertrude und Josephine Leone. August Conrad, das älteste Kind, starb am 10. Juli 1871. Seine Kinder sind wohlerzogen und fleißig, und deshalb ist ihre Arbeit von Geschäftsleuten stets gesucht. Auf diese Weise sind sie selbstständig geworden und der Familie keine Last.

Herr Hahnen ist Mitglied der lutherischen St. John´s Kirche seit dem Jahre 1875 und ist Vorsteher und Schatzmeister derselben, auch gehört er der Eaton-Loge. No. 264, der A. O. U. W., an, in welcher er seit sechs Jahren einer der Trustees ist.

Durch unermüdlichen Fleiß, solide Arbeit, freundliche Bedienung und Geschäftskenntniß hat sich Herr Hahnen nicht nur eine große Kundschaft erworben, sondern auch einen großen Kreis von Freunden und Gönnern, und genießt er, sowie seine Familie, die wohlverdiente Achtung und Werthschätzung seiner Mitbürger.

Georg Conradi. Der Saloonwirth, der in diesem Lande und besonders außerhalb der Großstädte, oder von solchen Gegenden, wo die Deutschen numerisch stark genug sind, um den Ausschlag bei Wahlen zu geben, es zu Achtung und Ansehen bringt, der muß wirklich ein charakterfester und tüchtiger Mann sein. In Iowa und den anderen Temperenz-Staaten werden die Wirthe derart chikanirt, daß

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Georg Conradi.

 

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es ein ordentlicher und friedliebender Mann fast gar nicht aushalten kann. Und dennoch giebt es immer noch Wirthe, die sich trotz der Verfolgungen, denen sie seitens der Fanatiker ausgesetzt sind, zu ebenso hoher Achtung unter den liberal gesinnten Bürgern hinaufgeschwungen haben, wie nur irgend ein Geschäftsmann. Ein jeder vernünftiger Mann, ob Deutscher oder Amerikaner, muß zugestehen, daß trotz der intoleranten Hetzereien armseliger amerikanischer Patentchristen auf der Kanzel, das Schankwirthsgeschäft ebenso ehrenhaft ist, wie das des Druckers oder des Apothekers.

Ein solcher Wirth ist Georg Conradi, der seit über einem Vierteljahrhundert dem Publikum bewiesen hat, daß ein Mann sogar in Iowa eine Schankwirthschaft führen kann, ohne auf die Achtung seiner Mitbürger zu verzichten. Er versteht eben sein Geschäft, führt dasselbe richtig und strebt nur dahin, ein ordentliches Lokal zu halten.

Herr Conradi wurde am 26. September 1850 in Michelbach, Hessen-Nassau, geboren und kam nach Absolvirung der Volksschulen in 1868 nach Amerika, und zwar direkt nach Des Moines, wo er als Tischler – denn er hatte in seiner Heimath das Tischlergeschäft gelernt – bei Wilhelm Lotz als Geselle eintrat und später bei Christ. und Louis Harbach. In 1874 ging er nach Denver, Colorado, und von da nach Gray Center, Kansas, wo er einen Kaufladen kaufte, er seither in ein Opernhaus verwandelt worden ist. Kansas, der Unglücks-Staat von Anfang an, und der es heute noch ist, das Paradies der hirngespensterischen Weltverbesserer, gefiel ihm nicht und er kam nach Iowa zurück, wo er seither mit einigen Unterbrechungen infolge der Prohibition, die ihn ein Vermögen kostete, das Wirthsgeschäft, das er in 1874 anfing, geführt hat.

Georg Conradi ist ein geborener Wirth und hat sich deshalb auf die höchste Stufe der Schankwirthschaft in Des Moines hinaufgearbeitet; er hat eines der besten Lokale.

Herr Conradi hat sich am 8. Oktober 1893 mit Frl. Katie Stollberg, einer Schwester der Frau Phillip Conradi, seit 15 Jahren in Californien, verheirathet, und sind sie seither mit drei Kindern gesegnet worden. Er gehört dem Des Moines-Turnverein an und ist ein generöser Unterstützer aller freiheitlichen Bewegungen und scheut kein Opfer, um in diesem Centrum der Anglo-Amerikaner deutsches Leben zu fördern. Er ist einer der beliebtesten Bürger Des Moines´.

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Lorenz Ill. Es giebt wohl keinen Gastwirth in Des Moines, weder Deutscher noch Amerikaner, der sich einer größeren Bekanntschaft erfreut, als Lorenz Ill. Obwohl ursprünglich Buchbinder von Beruf, besitzt er die Anlagen zu einem Gast- und Schankwirth im vollsten Maße und hat er sich auch unter allen Schichten der Gesellschaft und des Publikums beliebt gemacht. Ein Jeder spricht Gutes über Lorenz Ill, und ist dieses seinem generösen Wesen, wie seiner angeborenen Redlichkeit zuzuschreiben; denn was Lorenz Ill sagt, das hat seine Richtigkeit, und das ist ein so großes Lob, als man es einem Mann nur erweisen kann.

Lorenz Ill wurde am 2. August 1854 in Friesenheim, Amt Lahr, als Sohn des Carl und der Frau Amalie (geb. Hugelmann) Ill, geboren. Nachdem er die Schulen daselbst durchgemacht hatte, kam er mit seinen Eltern in 1867 nach Amerika und direkt nach Burlington, als er erst 13 Jahre alt war. Hier besuchte er die städtische Schule und nahm dann eine Stelle an in der Buchbinderei von Akers, Blackmar & Co. in Burlington. Danach kam er am 6. April 1876 mit nur $10 in der Tasche nach Des Moines und arbeitete zuerst in der Buchbinderei von Frank Mills & Co. und darnach für Carter, Hussey und Curl.

Am 28. Mai 1878 heirathete Herr Ill Frl. Euphemia Mühlhaupt, Tochter des Herrn S. Mühlhaupt, eines Pioniers der Stadt Des Moines.

Hernach wurde er Geschäftstheilhaber in dem Buchstore seines Schwiegervaters, und in 1879 pachtete er das Des Moines House an der Ecke der Ost Walnut und Ersten Straße, mit einem Kapital von nur $100.00, welches er bis zum heutigen Tage führt und zwar mit Erfolg. Es war noch, während er im Hotelgeschäft war, und sich nicht wenig abmühte, daß er in ein Fabrikgeschäft ging, nämlich in die Union Waagen-Fabrik, in welcher er trotz seines Scharfsinnes $16,000 zusetzte; es verlor jedoch kein Anderer etwas dabei.

Seine erste Frau starb am 14. April 1896 und hinterließ vier Söhne: Charles, Buchführer im Hotel seines Vaters, Edward und Joseph, welche das Maschinenwesen betreiben und Harry E. Ill, der noch zu Hause ist; alles fleißige und hoffnungsvolle junge Männer.

Am 19. April 1898 heirathete Herr Ill Frl. Mathilda, Tochter des Herrn Ernst Roddewig von Davenport.

Herr Ill ist Mitglied des St. Joseph-Vereins, der Katholischen Ritter von Amerika und der Rothmänner, und ist im Allgemeinen

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Lorenz Ill.

 

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ebenso beliebt, wie er allgemein bekannt ist. Ein Jeder hat ihn gern, und deshalb hat er mit seinen fünf Wirthschaften und seinem Engros-Bier- und Liquorgeschäft vollauf zu thun.

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Prof. A. J. Krommer.

 

Prof. A. J. Krommer. Oesterreich hat Amerika die meisten Musiker geliefert. Oesterreich wird auch oftmals als die Wiege der Musik bezeichnet und seine Hauptstadt, Wien, ist von jeher das Heim, wenn auch nicht der Geburtsort der meisten der berühmtesten Musiker und Componisten gewesen. Wie Lanner im Anfang dieses Jahrhunderts mit seinen Walzern Wien und die Tanzlustigen der ganzen Welt entzückte, begeisterten nachher die beiden Johann Strauß, Vater und Sohn, die Welt mit ihren reizenden, hinreißenden Walzern noch mehr. Dieses mag wohl die Ursache sein, daß in Oesterreich mehr, als in irgendeinem andern Lande, die holde Musik gepflegt wird. Die Musikbanden Amerika´s und besonders die der größeren Städte sind deshalb vorwiegend aus Oesterreichern zusammengesetzt.

Einer dieser Söhne des großen östlichen Kaiserreichs, der sich in Des Moines niedergelassen hat, und dessen Ruf sich über den Staat erstreckt hat, ist Prof. A. J. Krommer, dessen Orchester nach vielen der größeren Städte Iowa´s und Lustorten des Staates wiederholt im Jahre gerufen wird, wegen seiner vorzüglichen Musik.

Herr Krommer wurde am 11. Mai 1842 in Bennisch im Troppauer Bezirk, Schlesien, Oesterreich, geboren. Seine Eltern waren der Müller Conrad Krommer und Aloisia (geb. Langer) K[r]ommer.

Nachdem er die Volksschulen absolvirt hatte, genoß er vier Jahre lang die Realschule, wo er auch musikalisch ausgebildet wurde. Nachher trat er eine Zeitlang in die Mühle seines Vaters ein und später war er vier Jahre lang als Volksschullehrer, Organist und Chor-Direktor in Workendorf thätig. In 1879 kam er nach Amerika, zuerst auf kurze Zeit nach Chicago, dann nach Ottawa, Ill., wo er acht

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Monate lang als Musikdirektor thätig war und dann nach Des Moines, Iowa, kam, wo er seither gewirkt hat.

Am 1. Mai 1872 heirathete Herr Krommer Frl. Lina Mückstein, Tochter des Erbrichters in Gersdorf, Schlesien. Acht Kinder entstammten dieser Ehe, wovon noch fünf am Leben sind: Max, Charles, Edward, Flora und Otto. Die ersten drei erwachsenen Söhne sind, wie ihr Vater, vorzügliche Musiker. Den ältesten Sohn, Max, ließ Herr Krommer sieben Jahre lang in dem berühmten Conservatorium in Wien studiren, wo er sich namentlich im Violin- und Harfenspiel ausbildete.  Auf diesen beiden Instrumenten hat er bereits hohe Erfolge errungen und steht ihm eine glänzende Carriere in Aussicht. Er ist gegenwärtig Mitglied des Symphonie-Orchesters in New York.

Herr Krommer, Sr., hat sich, wie wenige Musiker, einen Wohlstand geschaffen, und ist dieses seinem eigenen Geigenzug zuzuschreiben. Er spielt die Stücke der Meister, und besonders Tanzmusik, mit einer Leidenschaft, wie sie nur einem Oesterreicher oder Ungar entspringen kann, und dabei hat er es auch verstanden, seinen Erwerb zusammen zu halten und ist in glücklichen Umständen.

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Louis Dippel.

 

Louis Dippel. Herr Dippel wurde am 25. Dezember 1853 in der Stadt Milwaukee, im Staate Wisconsin, geboren. Hier erhielt er eine gründliche Erziehung in der deutschen und englischen Sprache in den dortigen öffentlichen Schulen, bildete sich dann zum Turnlehrer aus und kam als solcher im Jahre 1875 in unsere Mitte. Er verstand es, in kurzer Zeit unser Turnwesen, das bis dahin noch in den Windeln lag, zu nie geahnter Höhe zu heben, und auf den Bezirks- und Nationalturnfesten mit seiner Riege Ehre einzulegen. Er ist noch jetzt ein eifriger Turner und ein begeisterter Förderer deutschen Wesens und Strebens. Er ist be-[liebt]

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[be]liebt bei Allen, die ihn kennen, und einer der populärsten Bürger unserer Stadt. Er ist gegenwärtig der Erste Sprecher des Des Moines-Turnvereins. Am 25. Februar 1892 verheirathete er sich mit Frl. Rica Schuhmacher, und gingen aus diesem Bunde zwei hoffnungsvolle Kinder hervor: Robert und Elma. Herr Dippel betreibt jetzt ein lukratives Spezereigeschäft an der Zweiten und Chestnut Straße, wo er es versteht, mit importirten deutschen Delikatessen besonders deutsche Kunden anzuziehen und festzuhalten. Unter anderen Vereinen und Logen gehört er zu den A. O. U. W. Herr Dippel lebt in glücklichen Verhältnissen; möge er ihm vergönnt sein, sich derselben noch lange zu erfreuen.

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Peter Lambert.

 

Peter Lambert. Herr Lambert wurde geboren in Trier, Preußen, am 24. August 1835, und ist ein Sohn des Herrn Nickolas Lambert. Er besuchte die Schule seiner Heimathstadt bis zum 14. Jahre und erhielt Anweisung in der Blumen- und Landschaftsgärtnerei von seinem Vater. Im genannten Alter ging er nach Metz, Frankreich, wo er einen regelmäßigen Lehrkursus in der Blumen- und Landschaftsgärtnerei druchmachte. Der Kursus dauerte 2 ½ Jahre, und mußte er ein jährliches Lehrgeld von zweihundert Franken bezahlen. Er mußte von Sonnenaufgang bis in die dunkle Nacht arbeiten, lernte aber dadurch sein Geschäft und dessen viele Zweige gründlich. Nachdem er seine Lehrzeit beendigt hatte, kam er heim und ging in 1853 nach Amerika, wo er am 28. November landete. Nachdem er einige Monate in Astoria, N. Y., zugebracht, schloß er sich in 1854 einer Expedition gegen die Indianer unter General Harney an und war mit ihm in Ash Hollow. Er brachte dieses Jahr in Wyoming zu und die nächsten zwei auf Reisen im Westen. Einen Winter blieb er in Minnesota und in 1857 

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ließ er sich in Keokuk nieder. Im Dezember 1859 heirathete er in Summerville, bei Keokuk, Frl. Lucy Compton, gebürtig in Hancock County, Ill., eine Tochter des Herrn Samuel Compton. Sie ist Mitglied der Baptistenkirche und eine höchst geachtete Frau.

Am 12. August 1862 trat Herr Lambert in die Reihen der Compagnie A des neunzehnten Infanterie-Regiments und diente in demselben bis zum 1. August 1865. Er wurde am 10. Juli 1865 in Mobile, Ala., ausgemustert und in Davenport am 1. August aus dem Dienst entlassen. Er nahm Theil an den folgenden Schlachten: Prairie Grove und Stony Point in Arkansas, Van Buren, und der Eroberung von Spanish Fort.

Während eines Theils des Jahres 1863 that er Botendienste zwischen Fort Scott und Fort Gibson und andern Punkten und war in 1864 Postengärtner in Brownville, Tex.

Nach seiner Rückkehr vom Kriege ließ sich Herr Lambert wieder in Keokuk nieder, wo er bis Oktober 1867 seine Heimath aufschlug, um dann nach Europa zu gehen.

Er besuchte die Pariser Weltausstellung und von da ging er nach […] sondern schon am 14. Februar des nächsten Jahres wieder nach Amerika zurückkehrte. Seit September dieses Jahres ist er [in] Des Moines wohnhaft. Im April 1882 wurde er zum Superintendenten des Woodland-Friedhofes ernannt, welches Amt er 10 Jahre inne hatte und sich durch Tüchtigkeit und Treue die Popularität bei seinen Mitbürgern erworben hat.

Herr und Frau Lambert haben sieben Kinder großgezogen, sechs Söhne und eine Tochter, und verloren ein Kind, Charles, das älteste, welches durch Zufall im Alter von vier Jahren durch einen Schuß ums Leben kam. Die anderen heißen: William R., Oskar, George F., John D., Rudolph, Theresa und Frank.

Herr Lambert gehört in politischer Hinsicht zu den unabhängigen Republikanern und ist Mitglied der Jonathan-Loge Nr. 137 der Sonderbaren Brüder (Odd Fellows), in welcher er schon hohe Stellungen eingenommen hat. Auch ist er Mitglied der Freimaurer-Loge No. 110 und des Crocker Postens der Grand Army oft he Republic, in welchem er ebenfalls schon hohe Aemter bekleidet hat. Er ist ebenfalls einer der Gründer der „Superintendenten-Gesellschaft für die Friedhöfe“, welche er im Jahre 1886 gründen half. Herr Lambert ist ein Mann 

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von bewährter Ehrlichkeit, großer executiver Fähigkeit und hoch geachtet von allen, die geschäftlichen oder gesellschaftlichen Verkehr mit ihm haben.

George Jakob Huglin. „John“ Huglin ist der Name, unter dem der vorgenannte Herr in Des Moines und allen Theilen des Staates als ein berühmter Wirth bekannt ist. Er ist einer der ehrenhaftesten und gutherzigsten Männer, nicht nur im Wirthsgeschäft, sondern unter den gesammten Geschäftsleuten der Stadt. Ein jeder hat „John“ Huglin gern, und hat er deshalb auch ein sehr gangbares Geschäft.

Herr Huglin wurde am 11. Juli 1852 in König-Schaffhausen, Baden, geboren, und kam in 1867 mit seinen Eltern Johann Georg und Anna Maria (geb. Stempf) in dieses Land, zuerst nach Des Moines und bald darnach auf eine Farm bei Bevington in Madison County, wo Herr Huglin aufwuchs und auch nach seinen Schuljahren seinen Eltern auf der Farm behilflich war. Der Vater starb in 1877 und die Mutter im März 1897. In 1872 kam Herr Huglin nach Des Moines und lernte im Geschäft der Herren Huttenlocher und Youngerman das Cigarrenmachen, und arbeitete darnach für die Herren Dickmann & Klumb. In 1877 ging er nach Winterset und fing daselbst ein eigenes Cigarrengeschäft an, das er bis 1882 führte, worauf er nach Des Moines zurückkam und den Potthoff-Saloon an der Court Avenue übernahm und mehrere Jahre mit Erfolg führte.

Am 20. Januar 1877 hat er sich mit Frl. Karoline Münzenmeier verheirathet, und stammten drei Kinder aus dieser Ehe, wovon noch zwei am Leben sind: William George Gottlieb und Lina. Eine Tochter, Emma, starb in 1893 im Alter von 13 Jahren, ein herber Verlust für die Eltern.

Seit 1891 ist Herr Huglin Agent der berühmten Anheuser-Busch-Braugesellschaft von St. L[o]uis, Mo., und er hat seither große Geschäfte für diese Brauerei gethan, die aber noch von Jahr zu Jahr zunehmen, welches nicht nur der vorzüglichen Qualität des Bieres zuzuschreiben ist, sondern besonders auch der Popularität und Beliebtheit des Agenten.

Herr Huglin ist Mitglied des Des Moines-Turnvereins und der Odd Fellow-Loge Nr. 25, der ältesten und größten Loge der Stadt, deren Obermeister er gegenwärtig ist, ein Beweis der hohen Achtung, der er sich in derselben erfreut, unter Amerikanern wie Deutschen. Er ist in Des Moines eine allgemein beliebte Persönlichkeit und hat für alle guten Zwecke eine offene und freigebige Hand.

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George Jakob Huglin.

 

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J. J. Hartenbauer. Herr J. J. Hartenbauer, der gegenwärtige Mayor von Des Moines, der Hauptstadt des Staates Iowa, hat sich durch die letzte Stadtwahl zum ersten Bürger der Stadt emporgeschwungen, indem er seinen sehr einflußreichen Gegner in der genannten Wahl mit 700 Stimmen schlug. Er wurden alle Hebel vom früheren Mayor in Bewegung gesetzt, um seinen dritten Termin zu erlangen, auch hatte derselbe ein starkes und eifriges Element zu seinen Freunden und Gönnern gemacht. Herr Hartenbauer wurde dennoch gewählt und darf er stolz auf die Bürgerschaft, die ihn gewählt hat, sein. Auch hat er sich viele Freunde gemacht durch seine gleichmüthige und unabhängige Stellung während der Wahl. Seit seiner Erwählung zum Mayor hat er die Zügel der Stadt stramm in der Hand halten müssen, um die früher begangenen Irrthümer und Mißbräuche auszurotten.

Herr Hartenbauer ist streng, aber auch gerecht und zuvorkommend, und diese Eigenschaften haben ihn zum Mayor von Des Moines erwählt, und wenn sein Termin abgelaufen ist, wird ihn dieselbe Wählerschaft wieder erwählen.

Herr Hartenbauer wurde in 1843 in Hennepin, Ill., geboren, wo er die guten Schulen seines Distrikts besuchte und nachher auf der Farm, wo er geboren und erzogen wurde, thätig war. Bis zu seinem 27. Jahre betrieb er daselbst Landwirthschaft. Hierauf kam er nach Sheldon, O´Brien County, Iowa, wo er sich eine eigene Heimath gründete und in welcher er 17 Jahre zubrachte. Während seines Aufenthaltes daselbst wurde er von seinen Mitbürgern verschiedene Male zum Mayor gewählt, und in 1884 bei der ersten Wahl des Präsidenten Cleveland als Distriktselektor aufgestellt. Herr Hartenbauer war auch, ehe er nach Des Moines kam, Postmeister von Sheldon unter Cleveland´s erster Verwaltung, welches Amt er nach einiger Zeit niederlegte.

Im Jahre 1888 kam er nach Des Moines, seiner gegenwärtigen Heimathstadt, wo er sich seither meistens mit dem Grundeigenthumsgeschäft abgegeben hat, und heute noch ausgedehnte Ländereien, namentlich im Nordwesten des Staates, zum gelegentlichen Verkauf bereit hat.

Seitdem er bei der letzten Stadtwahl zum Mayor gewählt wurde, welches Amt er zur größten Zufriedenheit des ordnungsliebenden und liberalen Elementes versieht, hat er durch seine radikale Umgestaltung des Polizeidienstes und andere Verbesserungen der Stadt gute Dienste erwiesen und das vollste Zutrauen der Bürgerschaft erworben.

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J. J. Hartenbauer.

 

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Herr H. hat sich am 27. April 1870 in Hennepin, Ill., mit Frl. Cinthia Durley verheirathet, welche Ehe soweit kinderlos ist. Weil er keine Kinder hat, so beweist er seine Liebe zur Jugend dadurch, daß er unbemittelte junge Leute auf seine Kosten studiren läßt; auch hat er immer eine liberale und freigebige Hand für Alles, was der Stadt und seinen Mitbürgern zum Nutzen gereicht.

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Richard Wohlgemuth.

 

Richard Wohlgemuth. Ein in allen Kreisen der Gesellschaft, und besonders unter den Deutschen geschätzter Bürger von Des Moines, ist Herr Richard Wohlgemuth, der in den 36 Jahren seines Hierseins sich als reeller und rechtschaffener Mann erwiesen hat.

Herr Wohlgemuth wurde am 11. Mai 1838 in Untergempen, im Amt Neckarbischofsheim, Großherzogthum Baden, geboren, und lernte die Bäckerei im alten Vaterlande. In 1864 kam er nach Amerika und beinahe direkt nach Des Moines, wo er seither beständig gelebt hat. In 1867 heirathete er Frl. Rosina Stutz, Schwester des seligen Louis Stutz, die aber schon im nächsten Jahre, den 30. April 1868, starb. Am 9. August 1870 heirathete er Frl. Karoline Plantz, gebürtig aus Battenberg, Canton Grünstadt, Rheinbaiern. Dieser Ehe entsprangen fünf Kinder, nämlich: Katharine, Gattin des Herrn Frank Seiberlich, und Elisabeth, Gattin des Herrn Alvin Loeppe, beide in Milwaukee wohnhaft, Karoline, Gattin des Herrn Frank Schlampp in Des Moines, und John und Frl. Magdalena Wohlgemuth.

Herr Wohlgemuth führte von 1867 bis 1879 eine Bäckerei und fing dann eine Schankwirthschaft an, die er bis zum Inkrafttreten der unglücklichen Prohibition führte; seither aber meistens vom geschäftlichen Leben zurückgezogen lebt. Er ist Eigenthümer werthvollen Grundeigenthums und kann deshalb infolge seines Fleißes und seiner Spar-[samkeit] 

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[Spar]samkeit die zukünftigen Jahre seines Lebens vollständig genießen. Dieses Jahr sind er und seine Gattin auf einer Besuchsreise nach Europa begriffen.

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Dr. Bernhard Graeser.

 

Dr. Bernh. Graeser. Ein im Nordwesten von Iowa lange Jahre bekannter, prominenter Deutsch-Amerikaner, der seit mehreren Jahren sein Heim in der Hauptstadt des Staates aufgeschlagen hat, ist Dr. Bernhard Graeser, ein gebildeter und erfolgreicher Arzt, dessen Praxis sich weit über den Nordwesten erstreckt.

Dr. Graeser wurde am 13. Februar 1836 in Erfurt, Preußen, geboren und kam, als vierjähriger Knabe mit seinen Eltern nach Amerika, die ihr neues Heim in der Stadt New York aufschlugen. In der Metropole dieses Landes wuchs Herr Graeser auf und genoß daselbst seine Ausbildung. In 1862, ergriffen von dem patriotischen Sinne seiner deutsch-amerikanischen Stammesgenossen und der Liebe für die Unionssache, trat er in die Unionsarmee ein und wurde zum Ersten Leutnant im 8. Maryland Infanterie-Regiment gewählt und war mit seinem Regiment in zahlreichen Treffen. Danach kam Herr Graeser nach Chicago, wo er sich dem Studium der Medizin zuwandte, und dann nach Battle Creek, Iowa, zog. Hier blieb er bis zu seiner Uebersiedelung nach Des Moines auf einer hübschen und großen Farm, die er nebst seiner Praxis übersah und führte.

Gewandt mit der Feder und schlagfertig als Redner, wurde er bald in die Oeffentlichkeit und Politik gezogen, und somit wurde er auch in 1890 auf zwei Jahre als Demokrat in die Gesetzgebung gewählt, zu einer Zeit, als sein Distrikt noch republikanisch war. In 1894 stellten ihn die Demokraten zum Candidaten für den Congreß auf, gegen Geo. D. Perkins, den stärksten Mann, den die Republikaner hatten, und in einem Distrikt, der überwältigend republikanisch war und ist. Herr

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Graeser führte jedoch eine lebhafte Campagne und lief seinem Ticket voraus. Die Reden, die er damals hielt, wurden allgemein besprochen und vielfach gelobt.

In 1870 verehelichte sich Dr. Graeser mit Frl. Mary Heicks in Watseka, Iroquois County, Illinois, und stammen fünf Kinder aus dieser Ehe, welche noch sämmtlich leben, nämlich Henry Bernhard, der in Keneset, Worth County, Iowa, als Arzt praktizirt. Der zweite Sohn, Chas. Frederick Graeser, studirt Theologie, und Frl. Elda und Frl. Mathilde, und der dritte Sohn, George Walter, sind im elterlichen Heim, das ein sehr hübsches ist, denn Dr. Graeser ist mir irdischen Gütern reichlich gesegnet.

Seit seiner Uebersiedelung von Battle Creek nach Des Moines hat Dr. Graeser seinen Freu[n]deskreis bedeutend erweitert und ist sein Hierherkommen, sowie das seiner Familie, ein willkommenes Ereigniß.

Prof. Gerhard John Zepter. Herr Zepter wurde geboren am 2. August 1845 in Emmerich, am Rhein, Rheinprovinz, Preußen. Besuchte Volksschule und Gymnasium in seiner Heimath, darnach ein Jahr die Universität Bonn und ein Jahr die Universität in Berlin. In 1876 kam er nach Amerika. War zuerst zwei Jahre in Milwaukee und kam am 1. Januar 1878 nach Des Moines, wo er sieben Jahre lang Lehrer an der deutsch-amerikanischen Schule in Des Moines und zwölf Jahre Professor der Neueren Sprachen an der Drake Universität war. Sein Titel war Master of Arts (M. A.), und er hat sich spezielles Verdienst dadurch erworben, daß er dafür eintrat, daß die deutsche Sprache in den öffentlichen Schulen eingeführt werden sollte. Er ist Mitglied der Freimaurer-Loge und des Deutsch-Amerikanischen Clubs.

Herr Zepter hat sich am 28. November 1878 mit Frl. Helene Hensen verheirathet, und stammen drei Kinder [aus] dieser Ehe, nämlich: Gerhard Carl, Helene und Martha, im Alter von 16 bis 21 Jahren.

Herr Zepter ist ein gewissenhafter und gebildeter Sprachlehrer und erfreut sich allgemeiner Achtung bei seinen Mitbürgern.

Dr. George Glick. Seit beinahe einem halben Jahrhundert ist der Name Dr. George Glick´s von Marshalltown in allen Kreisen des Staates bekannt, und hat Iowa keinen Mann aufzuweisen, welcher die innige Zuneigung der Bürger im Allgemeinen in größerem Maßstabe besitzt, wie Dr. Glick. Er ist als Menschenfreund bekannt, dessen Herz für alles Gute schlägt, zu gut in der Tat; denn durch seine

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Dr. George Glick.

 

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Herzensgüte hat er einst Alles verloren, was er besaß, und Niemand hat an ihm seinen Dollar eingebüßt. Dabei hat er Hunderten geholfen, Hunderten in der Noth beigestanden, und sind Hunderte, welche heute im Wohlstand und Reichthum schwelgen, durch ihn in diesen Stand gesetzt worden. Dr. Glick ist nicht reich, er hat aber das, was mehr werth ist als Geld und Gold, und das ist der Name eines ehrlichen Mannes und der Ruf eine[s] edelgesinnten Bürgers, der von Allen, die ihn kennen, geliebt wird. Dies ist ein größeres Vermächtniß für seine Kinder, als die Millionen eines Sage oder Vanderbilt.

Dr. Glick wurde am 19. März 1827 in Otterberg, bei Kaiserslautern, Rheinpfalz, Baiern, als Sohn des Wagenmachers Johann Georg Glick und der Frau Katharina (geb. Geier) Glick geboren, und kam am 1. Mai 1840 mit seinen Eltern nach Amerika. Sein Vater, ein Schwärmer für Freiheit, war schon vorher in Amerika gewesen und ging nach Deutschland zurück, um seine Familie zu holen. Sie ließen sich in Richland County, O., nieder, und wurde der junge George zu einem Arzt, Namens Teegarden, der in Mansfield, Ohio, ein Kaufmannsgeschäft hatte, gegeben, wo er bis zu seinem 22. Jahre blieb und zuletzt Leiter des Geschäfts wurde. Darnach begab er sich nach Cincinnati, wo er Medizin studirte und in 1849 aus der Medizinschule graduirte, worauf er mit Dr. Bricker in Waynesburgh, Indiana, bis 1850 praktizirte. Die Cholera grassirte furchtbar in jenem Jahre in allen Theilen der Union, aber besondes in und um Cincinnati und Sandusky, Ohio, wohin Dr. Glick gerufen wurde. Fast jeder dritte Mann, der von der Pest befallen wurde, starb, und führte man die Todten in Wagenladungen in ungehobelten Bretterkisten auf den Todtenacker. Es war eine Schreckenszeit, die jedoch Dr. Glick nicht scheute, um der leidenden Menschheit Beistand zu leisten. Im Frühjahr dieses Jahres hatte das California Goldfieber das Land ergriffen, und Herr Glick war auch einer der Kühnen, welche die damalige lebensgefährliche Landtour durch die weglosen Steppen und Wüsten machten. Er kam im August in Sacramento an und praktizirte als Arzt mit Dr. Teegarden, seinem alten Prinzipal. Die Cholera wüthete in diesem Jahre, und hatten er und sein Compagnon vollauf zu thun. In 1855 kehrte er nach Mansfield zurück, wo er Frl. Jane Ziegenfeller zur Frau nahm, mit der er fünf Kinder hatte. Ein Sohn, Frank, ertrank vor 18 Jahren. Die lebenden Kinder sind: Charles, Albert G., Alice, Frau Th. J. Fletcher und Fred. E. Glick, welche sämmtlich zu den angesehensten Bürgern von Marshalltown gehören.

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Im Frühjahr 1856 kam Herr Glick nach Marshalltown. In drei Wochen nach seiner Ankunft wurde er zum Postmeister von Marshalltown ernannt und kaufte den Ellenwaarenladen des Wells S. Rice aus; fing aber in 1858 eine Apotheke an und führte dieselbe bis 1870. Herr Glick war schon vorher an der Ersten National-Bank betheiligt und widmete sich nun ganz dem Bankgeschäft, und war Bank-Präsident bis 1895.

Dr. Glick war mehrere Jahre Stadtrathsmitglied und war an dem Comite, welches den Bau des stolzen Courthauses und Gefängnisses unter sich hatte, das ein Denkmal der Ehrenhaftigkeit desselben ist. Er ist auch seit vielen Jahren ein Trustee des städtischen Friedhofes, einer der schönsten Begräbnißstätten des Staates.

Herr Glick wohnt seit mehreren Jahren in Des Moines, wo er der Untersuchungsarzt der Bankers´ Lebensversicherungs-Gesellschaft ist, die er vor 21 Jahren gründen half. Hier, wie in Marshalltown und in ganz Iowa, zählt er seine Freunde nach Tausenden.

William Aulmann. Herr William Aulmann stammt aus einer deutschen Pionierfamilie Iowa´s und ist ein echter Repräsentant des Deutschthums der Stadt Des Moines. Sein Vater, Adam Aulmann, ward geboren in der Stadt Mühlen, in Nassau, Deutschland, am 11. Dezember 1821, und kam im Jahre 1844 nach den Ver. Staaten. Im mexikanischen Krieg, den er in der Compagnie A des Ersten Missouri-Artillerieregiments mitmachte, wurde er verwundet, und, nachdem die Wunden geheilt, und er wieder fähig war zu reisen, ging er in 1847 wieder nach Deutschland, wo er sich mit Frl. Theodore Pulch verheirathete und nachher in 1849 nach Amerika zurückkehrte. Dieses Mal ließ er sich in Burlington, Iowa, nieder, wo er in der Nähe der Stadt Landwirthschaft betrieb. Später zog er in die genannte Stadt und dann in 1864 nach Ottumwa. In 1866 kam er nach Des Moines, wo er zuerst in Gesellschaft mit Heil und Mattes die an der Siebenten und Center Straße gelegene Hierb´sche Brauerei betrieb. Er verkaufte seinen Antheil an seine Mittheilhaber im nämlichen Jahre und errichtete an der Elmstraße, zwischen der Zweiten und Dritten Straße, die sogenannte und weit bekannte Aulmann-Brauerei. Doch ehe der Bau vollendet war, ereilte ihn der Tod am 31. Dezember 1874. Er war ein aufrichtiger, ehrenwerther und geachteter Bürger Des Moines´.  Die Veteranen des mexikanischen Krieges nahmen in einer Versammlung am 1. Januar 1875 folgende diesbezügliche Beschlüsse an: 

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„Da es dem Allmächtigen gefallen hat, unseren Kameraden, A. Aulmann, am 31. Dezember 1874 aus unserer Mitte abzurufen, sei es

Beschlossen, daß durch den Tod des Kameraden Aulmann das Land einen tapferen und treuen Soldaten, einen guten Bürger und treuen Freund, und die Familie einen ausgezeichneten Gatten und Vater verloren hat, und daß wir ihnen hiermit unsere tiefste Sympathie bezeugen. Ferner sei es

Beschlossen, daß als ferneres Zeichen unserer Achtung des dahingeschiedenen Kameraden, wir uns an dessen Begräbniß als ganze Körperschaft betheiligen und die Trauerabzeichen 30 Tage anlegen werden.“

Die Wittwe Aulmann wohnt gegenwärtig mit ihrem Sohne Carl in St. Jose, Californien.

William Aulmann, dessen Name als Ueberschrift dieser Biographie dient, ist der älteste Sohn der Aulmann´schen Familie und wurde am 29. April 1852 in Burlington, Iowa, geboren und übernahm nach dem Tode seines Vaters das Brauergeschäft desselben. Er hat dasselbe stets verbessert und mit den neuesten Einrichtungen versehen, mußte aber das Geschäft des elenden Verbotsgesetzes halber bald schließen und so ging es rasch dem Ruin entgegen. Auf diese Weise ist er, wie so viele andere Brauer Iowa´s, zum armen Manne geworden. Wie betrübend muß es für einen Brauer Iowa´s sein, wenn er tagtäglich zusehen muß, wie das viele Bier, das in Iowa verkauft wird, in anderen Staaten gebraut wird, während sein Geschäft, in welchem er sein ganzes Vermögen stecken hat, still und todt da liegen und verfaulen muß, und er noch obendrein schwere Taxen darauf bezahlen muß, um es nicht ganz zu verlieren. Dieses verruchte Verbotsgesetz ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit.

William Aulmann verheirathete sich in 1881 mit Frl. Lucy Welcome von Keokuk, Iowa. Aus ihrer Ehe entstammen vier Kinder, nämlich: Bertha, Flora A., welche im Alter von 11 Jahren starb, William Grover und Hermann E., welche von 9 bis 18 Jahre alt sind.

Herr Aulmann ist weit bekannt und hat sich unter seinen Mitbürgern einen großen Kreis von Freunden erworben.

Wilhelm Appel. Herr Appel wurde geboren am 4. März 1867 in Büdingen, Hessen-Darmstadt, Deutschland, wo er die Volksschule und nachher das Gymnasium besuchte. Nach Vollendung dieser Studien erlernte er das Bäckereigeschäft, auf welchem er bis zu seinem

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17. Lebensjahre arbeitete und dann freiwillig in den Militärdienst trat, in welchem er bis zu seinem 20. Jahre verblieb.

In 1887 kam er nach Amerika, wo er in New York landete und ungefähr zehn Jahre als Bäcker arbeitete.

Ungefähr vor vier Jahren kam Herr Appel nach Des Moines, wo er zuerst für Peter Kurtz arbeitete und später eine Bäckerei für sich selbst eröffnete, an der High Straße, No. 1204, wo er sich inzwischen eine große Kundschaft erworben hat.

Herr Appel ist Mitglied des Des Moines-Turnvereins, der Jonathan-Loge Nr. 137 und der Modern Woodmen; er ist ein beliebter junger Bürger und Geschäftsmann. 

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Johannes Heinrich Seibert.

 

Johann Heinrich Seibert. Herr Seibert wurde am 3. April 1845 in Frebershausen, Fürstenthum Waldeck, Deutschland, geboren. Sein Vater zog mit seiner Familie nach dem Kurhessischen, als der Gegenstand dieser Skizze noch ein kleines Kind war. Hier genoß der Knabe die guten Volksschulen seines Heimathlandes und mit dem 14. Lebensjahre verließ er das Elternhaus und trat bei seinem Onkel, der in Eilbe, Westphalen, wohnte, in´s Schuhmacher-Geschäft. Um sich noch geistig allseitiger auszubilden, besuchte er daselbst während seiner Lehrlingsjahre, die Gewerbeschule. Nachdem er seine dreijährige Lehrlingszeit überstanden, ging er auf die Wanderschaft, auf welcher er namentlich Westphalen und die Rheinprovinz berührte und wo er auf seinem Handwerk arbeitete bis ihn sein Vaterland zum Militärdienst einberief, in welchem er unter dem Kurfürsten von Hessen diente, bis das Kurfürstenthum an Preußen überging. Als er aber in´s preußische Heer

 

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eintreten und auf´s Neue den Fahneneid leisten sollte, stieg in ihm der schon lange schlummernd gelegene Gedanke auf, daß erzwungene Eide eines sich nach Freiheit sehnenden Mannes unnütze Dinge seien, und er faßte den Entschluß, nach Amerika zu gehen, von welchem Lande er schon lange der Freiheit Morgenröthe im Aetherraume ihm zuwinken sah. Er sagte deshalb seinen Freunden und Verwandten „Lebewohl“ und kam nach Amerika, wo er zuerst in Philadelphia, der Metropole Pennsylvaniens, ein Schuhmachergeschäft betrieb, das sich sehr gut rentirte. Im Jahre 1869 kam er mit seinen Brüdern nach Iowa und traf am 3. April, seinem 24. Geburtstage, in Des Moines ein. In Gemeinschaft mit seinen beiden Brüdern bebaute er nachher eine Farm in Webster Township, Polk County. In 1883 trennte er sich von seinen Brüdern und kaufte sich eine eigene Farm von 120 Ackern in Jefferson Township, Polk County. Im nämlichen Jahre heirathete Herr Seibert Frl. Anna Rothfuß von Avon, Polk County. Aus dieser glücklichen Ehe entstammten sechs Kinder, lauter Mädchen, nämlich: Regine Johannette, Anna Holda, Maria Justine, Emma Katharina, Maria Louise und Edna Christine. Regine Johannette, die älteste Tochter wurde am 31. Dezember 1884 geboren.

Obschon Herr Seibert kein Politiker ist, so hat er doch auf Zubringen seiner Mitbürger das Steuereinschätzeramt (Assessor) sechs Jahre versehen und könnte es wieder haben, falls er Willens wäre, es wieder anzunehmen. Es beweist dieses, daß Herr Seibert das Zutrauen seiner Mitbürger im vollsten Maße besitzt und mit Recht, denn er ist frei, offen und ehrlich und ein tüchtiger Landwirth, der gerne Anderen mit Rath und That beisteht.

Herr Seibert ist ein „selbstgemachter“ Mann, und hat es durch Fleiß, Treue, Ehrlichkeit und Sparsamkeit zu wohlverdienten Wohlstande gebracht und genießt die Achtung und das Zutrauen der Amerikaner wie der Deutschen.

 

                                                                                  Wm. H. Korn.

 

Unter den vielen Davenportern in Des Moines giebt es keinen, der sich eine höhere Stellung im gesellschaftlichen wie im geschäftlichen Leben zu schaffen verstand, wie William H. Korn. Geboren in Davenport als Sohn des vieljährigen Bäckermeisters und zugleich County-Supervisor Henry Korn daselbst und als echter Deutsch-Amerikaner von seinen hochgeschätzten Eltern erzogen, lernte William, nachdem er die besten Schulen seiner freien Geburtsstadt genossen, da[s] Bäckergeschäft bei seinem Vater, reiste aber darauf ein paar Jahre in Europa und arbeitete in Wien,

 

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Berlin und den andern Großstädten, und kam dann nach Des Moines, wo er seit sechs Jahren eine sehr gangbare Zuckerbäckerei besitzt. Seine Brüder Harry, John und Otto sind bei ihrem Vater im Geschäf[t] in Davenport. Herr Wm. H. [K]orn heirathete vor seiner Uebersiedelung nach Davenport Frl. Susan Tanner, die Tochter eines alten und geachteten Bürgers von Davenport, und entsprangen bis jetzt zwei Kinder aus dieser Ehe, Wilma und Thomas. Herr und Frau Korn nehmen an allen deutschen Bewegungen und Festlichkeiten regen Antheil.

 

                                  

                                                              William Priebe.

 

Herr William Priebe wurde geboren in Danzig, Westpreußen, Deutschland, am 4. März 1863. Nachdem er die Schulen seines Heimathsortes durchgemacht, wanderte er in seinem siebzehnten Altersjahre nach Amerika aus und kam direkt nach Des Moines, wo er seither stets geblieben ist. Nachdem er sich in der englischen Sprache ausgebildet hatte, ging er in´s Apothekergeschäft, in welchem er mit großem Erfolg thätig war und sich einen großen Kreis von Freunden und Gönnern erwarb. Als das Mulctgesetz von der Legislatur angenommen war, ging er in´s Wirthsgeschäft und eröffnete eine Wirthschaft, an der Court Avenue, in dem damals bekannten Aborn House, jetzt „The Iowa.“ Wer einen guten erfrischenden und stärkenden Trunk haben will, der geht zum „The Quiet Place,“ unter welchem Namen sein Geschäftsplatz bekannt ist.

Herr Priebe ist beliebt unter seinen Mitbürgern und diese Beliebtheit hat er sich durch sein ehrliches und zuvorkommendes Wesen erworben.

Die ersten deutschen Saloonwirthe in Des Moines waren Gottlieb Münzenmaier, Adam Bachmann, John Schvilke, John Herrmann, John Pflueger, Chas. B. Boehler, Joseph Lehner, Jacob Ullins und R. Wohlgemuth. A. Wengeler und Wm. Stein hatten auch vor dreißig Jahren eine Zeit lang einen Saloon. Der Großvater (Wengeler) fabrizirte später Cigarrenkisten und Herr Stein hatte viele Jahre nachher eine Eisengießerei.

Zu den geachteten deutschen Bürgern, die gegenwärtig in vorgerückterem Alter sind, gehört Fred. Kraemer, der lange Jahre Wein- und Obstzüchter bei Sebastopol war und mehrere Jahre das Amt eines Friedensrichters daselbst ehrenhaft bekleidete.

 

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Unter den Deutschen in Des Moines, die ein öffentliches Amt bekleidet haben, ist Herr George Richter, der zwei Jahre seiner Ward als Stadtrathsmitglied diente und sich einen ehrenhaften Namen erworben hat.

Unter den prominentesten Deutschen, die zuerst nach Des Moines kamen, war Dr. F. C. Grimmel, der sich einer großen Praxis erfreute und währenddem er zu bedeutendem Wohlstand kam, die allgemeine Zuneigung des Publikums hatte. Seine Tochter ist die Gattin des hoch im Alter stehenden und ebenfalls allgemein beliebten Präsidenten der Des Moines Sparbank, P. T. Casady. Es giebt keinen Mann in Des Moines, der höher in Achtung steht, wie Herr Casady.

Einer der langjährigsten deutschen Bürger der Stadt ist Frank Geneser, ein Mann von anerkannter Biederkeit, der in den vielen Jahren seiner Thätigkeit sich als ehrenwerther Mann erwiesen hat, und trotz der von ihm nicht vorhergesehenen Finanzverlusten, die er nicht verdient hat, in der Achtung seiner Mitbürger steht.

 

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Johann Adam Seibert.

 

Johann Adam Seibert. Johann Adam Seibert wurde geboren in Fredershausen, im Fürstenthum Waldeck, Deutschland, am 11. Dezember 1839. Nachdem er die Volksschulen seines Geburtslandes absolvirt hatte und daselbst vergebens nach dem zukünftigen Glücke gesucht hatte, sehnte er sich, wie so viele seiner Landsleute, nach dem Lande, wo Fürstenmacht, Knechtschaft und Militärdienst mit ihren versengenden, die besten Jünglingsjahre vergeudenden Zwangsgesetzen nicht bekannt sind, sondern wo der freie Mann als freier Bürger seinem Nachbar ebenbürtig ist, d. h. wo Gleichheit und Freiheit herrschen. Dieses Land der

 

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Verheißung hatte ihm schon lange freundlich zum Willkommen gewinkt, und er nahm Abschied von den Seinen und kam nach dem ersehnten Lande der Ver. Staaten, wo er im Jahre 1867 ankam. Frei ging das Herz ihm auf, als er im freien Lande festen Fuß gefaßt hatte.

Die ersten zwei Jahre verbrachte er in Philadelphia im Milchereigeschäft in Gemeinschaft mit seinem Bruder Henry Seibert. Am 3. April 1869 kam er nach Des Moines, wo er sich in der Nachbarschaft auf einer Farm niederließ und Landwirthschaft betrieb, welchem Geschäfte er seither treu geblieben ist, und in welchem er sein Glück gemacht hat und zu einem wohlhabenden Manne geworden ist.

Herr Seibert verheirathete sich am 8. November 1883 mit Frl. Margarethe Güttelbauer, gebürtig aus Bayern. Aus dieser Ehe entstammen fünf Kinder – 4 Knaben und ein Mädchen, nämlich: Johann Georg, Carl Friedrich, Heinrich Walter, Albert und Pauline, welche noch alle am Leben sind und den Stolz ihrer Eltern bilden.

Herr Seiber hat das Amt eine Schuldirektors für acht Jahre innegehabt, ein Zeichen, daß er das Zutrauen und die Achtung seiner Mitbürger in hohem Grade genießt, wie denn auch seine Familie zu [den] geachtetsten in Polk County gehört.

Achtb. John Mattes, Jr. Ein noch junger Mann mit einer glänzenden Carriere, den das Prohibitionsgesetz mit so vielen anderen werthvollen Bürgern aus Iowa vertrieben hat, ist der Achtb. John Mattes, Jr., der gegenwärtige Bürgermeister von Nebraska City, der drittgrößten Stadt im Staate Nebraska.

Herr Mattes wurde in 1859 in Nendinden, Württemberg, geboren. In 1879 kam er mit seinem Onkel, Paul Mattes, nach Amerika und direkt nach Des Moines, wo er in der Brauerei seines Onkels, Alex. Mattes (von der Firma Mattes & Jung), Beschäftigung bekam, für die er etwa drei Jahre arbeitete und dann eine Stelle im Malzhaus in der „Aulmann & Schuster“-Brauerei bekam. Seine freie Zeit verwandte er zum Studium der englischen Sprache, die er bald fließend sprechen und schreiben konnte. Später führte er mit M. Maier eine Wirthschaft für etliche Jahre, bis das Prohibitionsgesetz dem Geschäft ein Ende machte. Nachdem er die Verfolgungen der Spitzel im reichsten Maße genossen und mit allen den verdammungswürdigen Einzelheiten des Gesetzes nähere Bekanntschaft gemacht hatte, entschloß er sich im Jahre 1886 mit John Mattes nach Nebraska City zu gehen, um sich weiteren Verfolgungen zu entziehen. Kaum hatten dieselben Besitz genommen von der Brauerei, welche Herr Mattes

 

 

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Achtb. John Mattes, Jr.

 

 

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käuflich erworben, fing auch die Prohibitions-Agitation in Nebraska an. Dieselbe wurde mit aller Energie betrieben, denn die Prohibitionisten wollten so viele Staaten wie möglich für ihre Sache gewinnen und die aneinanderstoßenden Staaten bekommen. Iowa, Kansas und Dakota hatten solche Gesetze, und wenn Nebraska noch unter den Bann der Prohibition gebracht werden konnte, hätten dieselben vier Staaten aneinandergrenzend. Die Agitation war für eine Abstimmung über die Frage, und die Gefahr wurde von den Einwohnern des Staates nicht erkannt. Doch die Erfahrung, die Herr Mattes in Iowa genossen, machte ihn weiser als die Meisten, und so machte er sich mit aller Energie an die Arbeit, um die Leute auf die Gefahr aufmerksam zu machen, und ihnen die Mißstände, welche in Iowa herrschten, in grellen Farben zu schildern. Der Staat sowie das County waren republikanisch, und bekam er von den Demokraten die Nomination für die Legislatur, nachdem er erst elf Monate in Nebraska City wohnte. Der Hauptkampf in der Wahl war, ob dem Volke eine Abstimmung über ein Prohibitionsamendement zur Constitution unterbreitet werden solle oder nicht. Er wurde mit einer kleinen Mehrheit erwählt, der einzige Demokrat im County.

Die zusammentretende Legislatur, das Haus wie der Senat, waren überwiegend republikanisch und unser langer Kampf war ein erfolgloser; wir konnten die Unterbreitung eines Prohibitionsamendements nicht verhüten. Die Abstimmung konnte erst bei der darauffolgenden Generalwahl stattfinden. Die Demokraten nominirten ihn für den Senat, und er schlug seinen Gegner mit 900 Stimmen. Die Prohibitionsfrage wurde vom Volke verworfen, und hat die Agitation Derer, die von anderen Staaten mit Prohibitionsgesetzen nach Nebraska gekommen waren, viel dazu beigetragen. Zwei Jahre später lief er wieder für den Senat und wurde mit 500 Stimmen Mehrheit gewählt. Dieses war die Sitzung welche von den Populisten beherrscht wurde, und es waren nur drei Demokraten im Senat und etwa zwölf im Haus. Allen wurde zum Senator gewählt, nachdem von Herrn Mattes und vier anderen seiner Collegen während neun Tagen ein hartnäckiger, aber erfolgloser Kampf geführt worden war, um die Wahl eines Populisten zu verhüten. Bryan führte die übrigen demokratischen Mitglieder auf die populistische Schlachtbank, um zwei Jahre später seinen Lohn zu erlangen. Nach Ablauf der Sitzung wurde er als auswärtiger Vertreter des Ackerbau-Ministeriums von Präsident Cleveland ernannt, welchen Posten er nicht gesucht, denn in der Zwischenzeit hatte er sich mit Herrn John Mattes, Sr., im Brauerei-Geschäft betheiligt. Er nahm jedoch die

 

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Stellung an und ging im Jahre 1893 nach Europa. Nach genauer Untersuchung wurde ihm, wie Herr Mattes uns mitgetheilt, die Zwecklosigkeit dieser Stellung immer klarer; so legte er nach zweijähriger Dienstzeit den Posten nieder und empfahl die Aufhebung desselben, was auch geschehen ist. Er blieb ein Jahr besuchsweise in Deutschland, um seiner Familie Gelegenheit zu geben, Land und Leute kennen zu lernen, und kehrte im Jahre 1896 nach Nebraska City zurück. Für „Gut-Geld“ eingenommen, überwarf er sich mit der demokratischen Fusionspartei, und wurde von den Gutgeld-Demokraten für Staatssenator nominirt, unter der Bedingung, daß Jeder, der eine Nomination bekommt, gezwungen sei, dieselbe anzunehmen. Es wurde ein volles Staatsticket aufgestellt und hatte Herr Mattes die Genugthuung, die meisten Stimmen erhalten zu haben. Seit dieser Wahl und jetzt noch ist er parteilos und widmet seine Zeit seinem Geschäfte. Dieses Frühjahr weigerte er sich bei der Stadtwahl, mit irgend einer politischen Partei etwas zu thun zu haben, von dem Standpunkte ausgehend, daß städtische Aemter der Politik enthoben, und erwählte Beamte frei sein sollten von politischem Einfluß.

Die Bürger ersuchten ihn jedoch schriftlich, als Mayor zu laufen, und daß er eventuell gestatte, daß sein Name auf dem Stimmzettel verzeichnet werde. Das Resultat war, daß er beinahe so viele Stimmen bekam, als die beiden anderen Candidaten zusammen.

Herr Mattes wurde in Des Moines mit Frl. Katie Schäfer, im Staate Indiana gebürtig, in den Ehebund geschlossen, und wurde deren Tochter, Frl. Nora Angeline Mattes, am 1. Dezember 1883 in Des Moines geboren.

 

                                                                       C. Mauthe.

 

Aus dem Schwarzwald in Baden gekommener deutscher Uhrmacher, der sich vor über 30 Jahren in Des Moines niederließ und sich der höchsten Achtung und Zuneigung seiner Mitbürger erfreut, ist Herr C. Mauthe, einer jener liebenswürdigen Persönlichkeiten, mit denen Jedermann gern verkehrt. Aufrichtig, reell und bieder in seinem ganzen Wesen hat er sich eine große Schaar Freunde erworben und wird er auch als geschickter Uhrmacher, Goldarbeiter und Optiker beansprucht. Seine vier wohlerzogenen Kinder – zwei Söhne und zwei Töchter – machen ihm auch alle Ehre und sind würdige Sprößlinge guter Eltern.

 

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C. Mauthe.

 

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Von Ottumwa nördlich an der Zweigbahn der Rock Island Eisenbahn liegen folgende Städte, in welchen das Deutschthum mehr oder weniger stark vertreten ist.

Eddyville, Wapello County. Dieses Städtchen liegt in der nordwestlichen Ecke des oben genannten County´s am Des Moines-Fluß und den Rock Island und Iowa Central-Bahnen. Es zählt 1500 Einwohner, unter welchen sich ungefähr zwölf deutsche Familien befinden. Die am besten bekannten Deutschen in der Stadt und deren Umgebung sind folgende: Wilhelm Schäfer, B. Walz, Wilhelm Steinhoff, Jarvis Fais, Philipp Bühler, Carl Lutz, Jakob Free, John Yäger, J. W. Seifert, Heinrich Rohde, Anton Werner, Anton Meyer u. s. w.

Oskaloosa, Mahaska County. Oskaloosa ist der Countysitz von Mahaska County, liegt an der Kreuzung der Burlington, Rock Island- und Iowa Central-Eisenbahnen, nahe dem Mittelpunkte des County´s in einer fruchtbaren und produktenreichen Gegend und zählt 10,000 Einwohner, wovon etwa zwölf Familien deutscher Abkunft sind. Herr Pastor C. H. Hauser von Hebrick, Ia., predigt alle zwei Wochen daselbst und treibt Mission unter den Deutschen der Stadt und Umgebung. Deutsche Ansiedler der Stadt und deren Umgebung sind: Samuel Baldauf, Peter Schmitt, C. Ladynsky, Peter Stump, Heinrich Sonderegger, Ph. Hoffman, Fritz Oppel, Adam Fillinger, Dietrich Beckmann, Georg Gegner, John Schultz, John Verner, Charles Brückner, L. Frank, D. Newbrand, E. Frankel, Jos. Hartwig, Jakob Auer, F. Kobi, L. Baumgart, Wm. Stommel.

 Pella, Marion County. Die Stadt Pella ist die Stadt der Holländer, aber nicht der Deutschen, denn es giebt daselbst nur etwa ein schwaches Dutzend Deutsche unter einer Einwohnerzahl von 3000. Die Namen derselben sind: John Ulrich, E. H. Schubring, Carl Farber, Henry Pahre, Fred. Anderes, Henry Holst, Gebrüder Rodanz, John Steinkamp u. s. w.

Prairie City, Jasper County. Prairie City hat 1000 Einwohner mit ungefähr einem guten Dutzend Deutscher; dieselben sind G. M. Blattner, Louis Wilhelm, C. W. Friedrich, Jakob Schmidt, H. Scheerer, Aug. Rohgohn, Peter Harweh, St. Riffel, A. Brunner, Chr. Rickert u. s. w.

Monroe, Jasper County. Unter einer Einwohnerzahl von 1000 Seelen zählen die Deutschen daselbst ungefähr ein halbes Dutzend Familien. Die ersten Ansiedler waren Louis Hummel, Philipp Bir-[kenholz]

 

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[Bir]kenholz, welcher schon seit 1855 dort ist, Peter Birkenholz, W. Birkenholz, Wm. Lotz, Georg Wittmer, auch in 1855 angekommen, Geo. W. Luft, Peter Krödel, Louis Funk, Fred. Ammer, Wm. Strauß, Wm. Jottertz u. s. w.

In südlicher Richtung von Des Moines und Polk County liegen die Counties Warren und Madison. In beiden Counties sind wenig Deutsche außer den Ortschaften Prole, Lacona, Indianola, St. Marys, St. Charles, Winterset und Bevington. In der Ecke bei Marion County ist Coloma und nicht weit davon ist Bauer, wo sich auch eine beträchtliche Anzahl Deutsche niedergelassen haben. Die alten angesehenen Deutschen daselbst sind: In Prole, John Huß; St. Marys, Henry Limke; Lacona, Paulus Greubel und Hermann Zimmermann; Indianola, Henry Beißler, Michael Haas, Fred Boß und J. H. Schreiber; Winterset, W. E. Mathes, Wm. Manthei, A. Gaeckle, J. Traub, John Kasper; Bevington, John Huglin, Geo. J. Schmidt, Otto Bassunmas, Anton Wiedman; Coloma, Aug. Horstmann und Wm. Hoffmann; Somerset, Adam Schimmelpfennig.

Westlich von Des Moines an der Rock Island Eisenbahn liegen nachgenannte Städte:

Van Meter, Dallas County. Dieses Städtchen hat große Backsteinbrennereien und eine Dampfmühle. Dessen prominente alte Deutsche sind: Emil Mathes, Geo. Büchert und E. A. Marquard.

Dexter, Dallas County. Dexter ist ein blühendes Städtchen, im südwestlichen Theile von Dallas County, 36 Meilen westlich von Des Moines an der Rock Island Bahn, gelegen, mit ungefähr 800 Einwohnern, darunter sehr wenig Deutsche, etwa ein halbes Dutzend Familien; in der Umgebung soll es jedoch ziemlich viele deutsche Farmer haben. Die evangelisch-lutherische Gemeinde daselbst besteht aus ungefähr 17 Gliedern und wird gegenwärtig von Pastor Heinrich Markworth bedient. Die ersten deutschen Ansiedler von Dexter und Umgebung waren Michael Holderbaum, welcher in 1870 von Ohio dahin kam und in 1879 starb; Nikolaus Schlarb, Schwiegersohn von Holderbaum; C. Homann, Fleischer, welcher in 1869 nach dieser Gegend kam und in 1882 starb; Hermann Richter, Homan[n]s Partner, kam in 1869; Georg Blohm, Fleischer, welcher in 1870 von Schleswig-Holstein direkt nach Dexter zog; Peter Schlarb, Maurer und Farmer; Georg Koch, früher Grobschmied, gegenwärtig Rentier, kam in 1869; H. Pohle, Schuhmacher; Carl Wolffinger, zog in 1869 von Hessen, wo er das Bäckerhandwerk erlernte direkt nach Dexter, wo er gegen-[wärtig]

 

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[gegen]wärtig eine Restauration betreibt; John Clausen, G. Merz und Carl Schwaderer.

Ueber seine Gemeinde und Filiale berichtet uns Herr Pastor Markworth wie folgt: „Die deutsche ev.-luth. Gemeinde in Dexter und die in Jefferson Township, Madison County, bilden zusammen eine Parochie. Sie wurde anfangs der 70er Jahre gegründet. Die Glieder der Gemeinde in Dexter kommen größtentheils von Ohio, die der Gemeinde in Jefferson Township, Madison County, von Clayton County, Ia. Die Pfarrwohnung befindet sich in Dexter. Der erste eigene Pastor dieser Parochie war Herr Pastor J. Horn (gest. 1899) und nach ihm haben die folgenden Pastoren derselben gedient: P. Bär, Bernthal, Goßweiler, B. von Schenk (gest. 12. Dez. 1898) und der gegenwärtige P. H. Markworth. Die Gemeinde in Dexter ist 145 Seelen stark, die in Jefferson Township, Madison County, (4 Meilen südlich von dem Städtchen Van Meter) 170 Seelen. Ihres Zeichens sind sie bis auf wenige Ausnahmen tüchtige und größtentheils wohlhabende Bauern und allgemein wohl angesehen. So hat z. B. Herr Geo. Storck in Madison County seinem County von 1883 - ´85 als Supervisor gedient; von 1880 - ´93 war er Präsident der Madison County Mutual Insurance Co., und seitdem ist er Sekretär der Company. Sein Bruder, Herr Gerh. Storck, hat ausgangs der 80er Jahre als Friedensrichter fungirt; und Herr Herm. Marquardt hat einige Jahre lang als Township-Clerk von Jefferson Township treffliche Dienste geleistet. Beide Gemeinde[n] besitzen ein werthvolles Kircheneigenthum.“

Georg A. Blohm. Herr Blohm, geboren in Schleswig in 1850, kam nach Amerika in 1870, wo er sich zuerst in Madison County, dieses Staates, niederließ; in 1879 kam er nach Dexter, wo er seither als Fleischer thätig war und seit 1884 sein eigenes Geschäft betreibt, welches sich sehr gut rentirt. Herr Blohm hat eine große Verwandtschaft in Dexter und Umgebung und ist sehr beliebt nicht nur unter den Deutschen, sondern auch unter der englischen Bevölkerung. Allen Schein hassend und meidend, befürwortet er nur das Echte, Wahre und Gute und huldigt namentlich deutscher Gesinnung und deutschem Wesen.

Oestlich von Dexter liegt das Städtchen Earlham, in welchem mehrere Deutsche ansässig sind. In der Umgegend gehören die bekannten Landwirthe Nicholas Schlarb und Wm. Bast zu den ältesten und geachtetsten Ansiedlern daselbst.

 

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Westlich von Dexter ist die Stadt Stuart, welche von einer guten Farmgegend umgeben ist. Sie hat aber durch die Verlegung der Eisenbahn-Maschinen-Werkstätten schwer gelitten. Die alten deutschen Ansiedler daselbst sind Chas. H. Berner, Wm. Schlarb, gegenwärtig im Staate Washington, A. Voß, Peter Faber und der verstorbene Cigarren-Fabrikant C. F. Rathmann.

Westlich von Des Moines liegt Dallas County, in welchem das Deutschthum schwach vertreten ist. Bei Dallas Center sind die ersten Deutschen daselbst H. Durkes, Wm. Aulich, John Sauer, Chas. Wolf, Franz Pinne, Carl Gottschalk und Gustav Meilick gewesen. Bei Waukee: Peter Endrees und Wm. Schwaderer. Bei Booneville: Fritz Spatz, E. H. Hoffmann, Nich. Wacht, N. Forret und Andreas Lauterbach. Bei De Soto: P. B. und John B. Liermann.

Die Hauptstadt von Dallas County ist Adel, ein anglo-amerikanisches Städtchen, das sich in den letzten Jahren sehr gehoben hat und ein hübscher Ort geworden ist. Die einzigen Deutschen daselbst, die wir kennen und die zu den besten Bürgern gerechnet werden, sind: Jos. Geniser, Melchior Cler, Jakob Rohner und F. Keifl.

Perry ist die größte Stadt im County. Die Chicago, Milwaukee & St. Paul Eisenbahn und die Zweigbahn der Chicago Rock Island und Pacific Eisenbahn von Des Moines nördlich führen dahin und haben es zu einem regen geschäftlichen Ort gestaltet. Unter den wenigen deutschen Ansiedlern der Stadt und der Umgegend sind nur Stephan Bauerly, Jakob Appenzeller und Henry Tingwald zu verzeichnen.

Südwestlich von Des Moines ist der Countysitz von Madison County, Winterset, in welchem die nachfolgenden Deutschen ansässig sind: W. E. Mathes, Wm. Manthei, A. Gäckle, John Kasper, John Traub und J. B. Schmidt.

In demselben County, südöstlich von Des Moines liegt Bevington, ebenfalls in Madison County, in welchem die folgenden Deutschen den Vorrang vor ihren amerikanischen Mitbürgern behaupten: John Huglin, Otto Bassunmas, Anton Wiedmann, Glem Rose und Geo. J. Schmidt.

Casey, Guthrie County. Casey ist ein rasch zunehmendes und viel versprechendes Städtchen an der Rock Island Bahn, ungefähr 50 Meilen westlich von Des Moines, im südlichsten Theile von Guthrie County gelegen und ist bald 40 Jahre alt. Durch deutsche Intelli-[genz]

 

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[Intelli]genz, Fleiß und Ausdauer bekam genanntes Städtchen den Löwenantheil guter Kundschaften, und gerade das ist es, was Casey den Rang solider Geschäftsform verlieh, trotzdem leider die meisten Geschäftsleute dem Temperenzwahnsinn huldigen. Deutsche Geschäftsleute in Casey sind W. Mattauch und Sohn George, welche eine Wirthschaft betreiben; Franz Stier, Geldmakler; Nik. Stoffel, Geschäftsführer in Waarenhandlung; Herr Kreuz, Pastor der deutschen ev.-luth. Kirche daselbst; Peter Ludwig; Heinrich Kop, Vorsteher der luth. Gemeinde; Ludwig Lyons, einer unserer Ehrenbürger und Vertheidiger der persönlichen Rechte; Herm. Jürgen Zimmermeister; und Ernst Kaminsky, Peter Hofmann, Conrad Weber, Jacob Jäger, Henry Kraft, John Thaler, J. Smeling, N. Eckart, J. N. Buttner, Fred. Kuhrt, Jürgen Stammer, Wm. Kating, Alb. Kating, F. Lempke, Fritz Kiefer, F. Jagett, H. F. C. Richman u. s. w.

Adair, Adair County. Adair ist ein hübsches, blühendes Städtchen von etwa 1200 Einwohnern, an der Rock Island Bahn gelegen, 60 Meilen westlich von der Hauptstadt Des Moines, in der Nordwestecke von Adair County. Nebst ungefähr 20 deutschen Familien in der Stadt, ist die Umgebung ziemlich stark mit Deutschen besiedelt. Eine deutsche lutherische Gemeinde, 25 Glieder zähl[e]nd, eine deutsche Schule und Gesangchor, alle unter der Leitung des Pastors O. Burhen stehend, verbreiten deutsche Gesinnung, deutsches Wesen und Gemüthlichkeit. Die deutschen Pioniere daselbst sind: Christ. Drefahl, F. Fürst, Heinrich Gabers, Christian Wedermeyer, Heinrich Wedermeyer, Johann Müller, D. Möller, W. Pugel, Henry Faga, Theo. Franz, Nic. Thielen, Fr. Uhlich, Jörgen Faga, P. J. Fett, Gebrüder Leckband und W. Schüler. Auch besteht daselbst eine andere luth. Gemeinde etliche Meilen nördlich von der Stadt, welche von Herrn Pastor O. Klöter bedient wird.

In demselben County wie Adair liegt das ziemlich mit Deutschen angesiedelte Städtchen Fontanelle, darinnen angesehene Geschäftsleute wie P. Schellhorn, Phil. Lambi; zu den älteren Ansiedlern gehören B. Stoffel (früher in Casey), C. Stahlmüller, Adam Feller, Aug. Bahlmann, John H. Bauer, Wm. Rathmann, Heinrich Welscher, John Lattas und John Bolein.

In und um Greenfield, dem Countysitz von Adair County, sind die guten deutschen Bürger Henry Kracke, Robert Naumann, John Erber und Wm. Kramer zu verzeichnen.

In Bridgewater in demselben County wohnen die beiden Deutschen Adam Burg und Michael Follmann.

 

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Anita, Caß County. Unter der Bevölkerung dieses Städtchens, dessen Einwohnerzahl sich ungefähr auf 1200 Seelen beläuft, sind wenig Deutsche, nur etwa sieben Familien. Es giebt deshalb weder deutsche Kirche, Schule noch Vereine hier. Die ersten Deutschen im Städtchen waren August Decken, Carl Steinmetz, Adam Haist, Müller und Johann Schaake; auf dem Lande Leo Scholl und seine drei Söhne und Nicklaus Ehrman.

Adam Haist. Herr Haist wurde in 1848 in Württemberg geboren, kam 1869 nach der Union und im nämlichen Jahre nach Iowa County, Ia.; in 1876 zog er nach Audubon County und in 1891 nach Anita, wo er seither als Müller thätig ist. Sein blühendes Geschäft versorgt Anita und Umgebung mit einem vorzüglichen Artikel, deshalb wird dasselbe immer ausgedehnter. Herr Haist ist ein Biedermann, fördert deutsches Streben und ist beliebt bei den Deutschen und Amerikanern.

Atlantic, Caß County. Atlantic ist der Countysitz von Caß County und zählt gegenwärtig ungefähr 5300 Einwohner, darunter etwa 100 deutsche Familien. Zwei deutsche Kirchen, eine evangelische und eine lutherische und ein deutscher Unterstützungs – Verein, fünfzig Glieder zählend, halten daselbst das Deutschthum aufrecht. Im Verhältniß zur Einwohnerzahl ist das Deutschthum daselbst zu schwach vertreten, um in politischer oder sozialer Hinsicht einen bleibenden Eindruck ausüben zu können. Es war einst anders in Atlantic. Ehe das Prohibitionsgesetz seinen düstern Schatten über Iowa warf, da war Atlantic eines der lebhaftesten Städtchen im Westen und herrschten Fortschritt, Toleranz und deutsches Leben, die mit der Prohibition verflogen sind. Die Zerstörung des einstigen geselligen Lebens hat die deutschen Bewohner auf dem Lande nach Marne und anderen freieren Städten vertrieben und nur dem Umstande, daß Atlantic der Amtssitz des County´s ist und bedeutende Geschäftshäuser aufzuweisen hat, ist es zu verdanken, daß der Geschäftsverkehr noch ziemlich gut steht. Hoffentlich wird auch die ehemalige Freiheit wieder zurückkehren und die schön gelegene Stadt von Neuem beleben.

Die deutschen Pioniere von Atlantic sind: Carl Thurman, welcher ein blühendes Möbelgeschäft betreibt und schon im Jahre 1869 dahin kam; Carl Litterst, Caspar Becker, L. Anderson, Jesse Hansen, Rentier; Ph. Young, T. Jepsen, Rentier; L. A. Lorenzen, Rentier; Johann Göcken, Johann Wagner, Georg Weber, L. und Adam Guttenfelder, W. Mauerbald, Caspar Schön, C. E. Eyller, H. Braasch,

 

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C. Kraft, John Sauer, Fred. Melcher, John Ehlert, Adolph Hammann, F. Auerbach u. s. w.

Carl Thurman. Herr Thurman, geboren 1842 in Magdeburg, Deutschland, kam im Jahre 1867 in´s Land. Er ließ sich zuerst in Burlington, Ia., nieder; in 1868 zog er nach Des Moines und im darauffolgenden Jahre nach Atlantic, seinem gegenwärtigen Wohnsitz. In Deutschland erlernte er das Möbelschreinerhandwerk, welchem er auch hier obliegt, und ist nun im Besitz eines ausgedehnten Möbelgeschäfts. Herr Thurman ist ein tüchtiger Geschäftsmann, ehrenhaft und zuvorkommend, und eifriger Befürworter des echten Deutschthums.

Marne, Caß County. Marne liegt in der Nordwestecke von Caß County und hat etwa 500 Einwohner, darunter annähernd zehn deutsche Familien. Westlich von da soll das Deutschthum ziemlich stark vertreten sein. Unter den deutschen Pionieren des Städtchens erwähnen wir: F. C. Wurzinger, Möbel- und Eisenwaarenhändler, Olof Remien, früher viele Jahre Friedensrichter und Postmeister unter Clevelands Verwaltung, betreibt gegenwärtig ein großes Ellenwaarengeschäft, Ch. F. Dierks, Fleischer; Rudolph Lorenzen, Farmer; J. Greve, Händler in Ackerbaugeräthschaften; Henry Peters, A. Vogt, H. Simonsen, Ad. Range, Ernst Gaasnick.

Westlich von Jackson County liegt Jones County, welches merkwürdigerweise wenig Deutsche aufzuweisen hat. In Anamosa, wo das nördliche Staatsgefängniß ist, findet man nur einzelne Deutsche. In Monticello, einem lebhaften Städtchen von 2000 Einwohnern, sind nachfolgende Deutsche: Richard Zacher, H. Grünewald, Geo. Arnold, Caspar Kehrli, U. Gadmer, Ludw. Heußler, Franz Rieger, Franz Altmann, Jacob Rieger und J. Schneider.

Westlich von der Hauptlinie der Chicago und Northwestern Eisenbahn liegt Cedar Rapids in Li[n]n County.

 

                                                                     Cedar Rapids

 

gehört zu den größten Städten im Staate und ist ein bedeutendes Eisenbahn-Centrum, da nicht nur die Northwestern, sondern auch die Chicago, Milwaukee und St. Paul, die Illinois Central und die Burlington, Cedar Rapids und Northern Eisenbahn mit ihren vier Zweiglinien hier einen ungemein großen Fremdenverkehr schaffen. Cedar Rapids hat auch seit Jahren eines der größten Schweine-Verpackungs-Geschäfte im

 

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Westen und keinen geringen Großhandel. Es besitzt eine Anzahl bedeutender Fabriken. Die Einwohnerzahl mag sich auf 25,000 belaufen, worunter aber mehr Böhmen als Deutsche zu finden sind. Deutsche Gesang-Vereine haben hier bestanden, aber sonst hat deutsches Vereinswesen nie festen Fuß gefaßt. An Brauereien war die Stadt bis vor Eintreten der unglückseligen Prohibition groß. Die Brauereien des Herrn C. Magnus und des Herrn George Williams lieferten s. Z. mehr Bier, als irgend eine Brauerei im Staate außerhalb Dubuque und Davenport. Gegenwärtig ist nur die des Herrn Magnus noch im Gang, und diese wird von einem Syndikat geführt.

Die Thatsache, daß hier wiederholt große politische Conventionen abgehalten wurden, zeugt, daß Cedar Rapids ein gesuchter Ort ist. Es herrscht auch unter den Bürgern ein seltener Unternehmungs- und Fortschrittssinn, was zu der Entwickelung und dem Aufbau der Stadt beigetragen hat.

Wie in allen Städten im Westen hat der unerbittliche Schnitter Tod die Reihen der alten Ansiedler auch hier schon gelichtet. Aus nachfolgender Liste alter bekannter deutscher Bürger von Cedar Rapids sieht s[c]hon Mancher nicht mehr das Licht: C. Schäfer, Geo. R. Wenig, M. Ottmar, C. Magnus, Conrad und Julius Barthel, Conrad Loese, Peter und Wm. Coenen, A. Brecht, F. Wider, Louis Schäder, Geo. Williams, M. Mentz, Thos. Boschan, Wm. Linsch, Joseph Moll, Henry Schmidt, H. Bachmann, Chas. Bachmann, Fritz Steuber, Fritz Bokorny, Fr. Carl Schäfer, L. S. Stark, H. Saul, John Gnaier, Wenzel Prause, F. Kleine, Ad. Schirmer, Nic. Stark, Nick. Williams, Ad. Walterscheid, Conrad Schneider, David Loese, Joseph Kozlovsky und Henry Winnecke.

 

                                                                   Christian Magnus.

                                                                                                                               

Herr Christian Magnus, einer der prominentesten Bürger von Cedar Rapids, wurde am 19. März 1834 in Gießen, Großherzogthum Hessen-Darmstadt, geboren. Er wanderte im Jahre 1857 von daselbst nach New York aus, woselbst er bis zum Jahre 1858 verblieb. Er ging dann westlich nach Dubuque und von da nach Winneshiek County, wo er eine Brauerei errichten half. In 1859 ging er nach Chicago, blieb aber nur kurze Zeit dort und kam im September desselben Jahres nach Cedar Rapids, wo er eine Brauerei für Herrn Jacob Wetzel errichtete. In 1861

 

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Christian Magnus.

 

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ging er nach Kankakee, Ill., und erbaute in Gemeinschaft mit Geo. Diehl eine Brauerei, verkaufte jedoch in 1863 seinen Antheil an seinen Geschäftstheilhaber und zog nach Cedar Rapids zurück, um Theilhaber im Geschäft des Herrn Wetzel zu werden. In 1868 kaufte er Herrn Wetzel´s Antheil aus und führte alsdann das Geschäft allein bis 1898, zu welcher Zeit die Brauerei an eine Aktiengesellschaft unter dem Namen The Magnus Brewing Co. überging. Die Brauerei wurde für eine Capazität von 400 Barrels gegründet, vermag aber jetzt 40,000 Barrels jährlich zu produziren.

Herr Magnus ist Mitglied einer Odd-Fellows-Loge, in welcher er die höchsten Aemter bekleidete. Er war zwei Jahre lang Alderman der ersten Ward und ist politisch Demokrat. Er war während vier Jahren Präsident der Iowa Brewers´ Association, und ist jetzt Direktor der größten Nationalbank der Stadt, der Cedar Rapids National, sowie der Wasserwerke und der Magnus Brewing Co.

Der Amtssitz von Linn County ist Marion, fünf Meilen nordöstlich von Cedar Rapids, ein hübsches stilles Städtchen von 4000 Einwohnern, in welchem einst mehr Deutsche lebten als gegenwärtig. Wir erinnern uns noch der schönen Tage, die wir in Marion mit folgenden Deutschen verlebten: Joseph Coenen, John Kuhner, C. Dommer, D. Fresinger, Aug. Wichmann, Wm. Lauterwasser, J. L. Kaiser, John Loutsch, Geo. Flitsch, John Schultz und J. A. Schmidt. Viele derselben sind ausgewandert, Einzelne dahin, von wo noch keiner wieder zurückgekommen.

 

                                                              Benton County.

 

Das nächste County westlich ist Benton County, in welchem neben zahlreichen Böhmen auch viele Deutsche sich niedergelassen haben, in Vinton, dem Amtssitz, weniger wie anderswo. Hier betrieb der hochgeschätzte alte Bürger H. Biebesheimer viele Jahre eine Brauerei und hatte guten Absatz für sein Bier. In Keystone sind folgende Deutsche zu verzeichnen: Dr. O. Menden, Christ. Peters, Conrad Buch, Hy. Ohde, Hans Groenbeck, Fried. Dock, W. Schuett, C. L. Best und M. Bauer. In Atkins: Jacob Gasser, Fred. Schirm, Adam Moeller und Conrad Wienecke. In Blairstown: Phil. Hoebel, H. Juergens und John Bruger. In Belle Plaine: Henry Bee, F. C. Scheidle und John Schellein. In Luzerne: C. Bebensee, John H.

 

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Timm, D. Ott, John Franzel, John Ivens, Peter Ivens, G. Bender und Nik. Thede.

 

                                                                     Tama County.

 

In diesem County sind einzelne Städte, in welchen sich zahlreiche Deutsche niedergelassen haben. In Tama z. B. Fred. Schröder, Joseph Wisna und John Schröder; in Gladbrook: Leop. Wieland, John Cordt, Claus Strüben, Hy. Meyer, L. Härling, Henry Schneckloth und Robert Härling; in Dyfart: F. Eckhardt, Gottl. Roth, Anton Schlicht, F. Martens, P. Johannsen, L. Wiese, C. Delfs, H. Delfs, H. Litje, Geo. Pogeler, H. Claussen, R. Gosch, H. Siert, Chr. Haggen, H. Sieverts, H. Gethmann, H. Lage, C. Lager, M. Rehder, J. Rehder, H. Ludwig, P. Kammerer, W. Ladehoff, N. Hansen. Viele dieser Ansiedler sind schon dreißig Jahre in Gladbrook und Umgegend.

 

                                                                         Marshalltown.

 

Diese Stadt ist der Amtssitz von Marshall County und hat ein stattliches Courthaus, in welchem die Gerichtssitzungen abgehalten werden. Die Stadt ist hübsch gelegen und wird durch herrliche Alleen alter Schattenbäume verschönert. Man findet selten eine Stadt, in welcher die Gebäude so gut in Ordnung gehalten werden, und den Fremden fallen besonders die schönen Wohnhäuser auf, die man hier allerwärts sieht.

Das Iowa Soldatenheim ist hier. Der Staat hat ein prächtiges Asyl für die alten Veteranen geschaffen. Schöner und besser könnten sie sich keinen Ort wünschen, wo sie ihre letzten Tage mit ihren Kameraden, und, falls sie solche haben, mit ihrer Gattin verbringen können, denn der Staat hat durch Errichtung von kleinen Villen auch für die Frauen der Soldaten Sorge getragen. Die Bürger von Marshalltown haben auch für die Entschlafenen bestens gesorgt. Der Friedhof dicht bei der Stadt ist einer der schönsten im Staate.

Marshalltown hat verschiedene Industrien, die größte ist aber die Glucose- (Traubenzucker) Fabrik, welche über 200 Personen beschäftigt.

 

                                                                 Logen und Vereine.

 

Goethe Loge No. 211, S. O. O. F., gegründet 1871, eigenes Heim im Werthe von $8000. O. M., Herm. Franke; U. M., Gottlieb

 

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Schmelz; Sekretär, Heinrich Mayer; Finanz-Sekretär, Chas. Greiner; Schatzmeister, F. S. Widl; Distr.-Dep. G. M., sowie Repräsentant zur Großloge, Peter Mayer. Versammlung jeden Mittwoch Abend.

Germania – Verein, gegründet Juni 1894. Präsident, Hy. Atschuler; Vice-Präsident, David Good; Sekretär, Fritz Schulz; Finanz-Sekretär, H. Hecker; Schatzmeister, F. S. Widl. Regelmäßige Versammlung am ersten Sonntag jeden Monat.

Die deutsche evangelische Friedensgemeinde baut gegenwärtig eine Kirche von Ziegelsteinen nebst Pfarrhaus. Kostenpreis $5000.00. Wird noch diesen Sommer eingeweiht. Im Verwaltungsrath sind: Martin Nerz, Georg Miller, C. F. Schmidt, Frau F. Placek, Präsidentin des Frauen-Vereins der deutschen Kirche, und C. F. Schmidt, Direktor der Gesangssektion von der Kirchen-Gemeinde.

Im Stadtrath von Marhalltown, der aus acht Mitgliedern besteht, sind nachfolgende Deutsche: Peter Kreutzer, Charles Henry und David Good; die letzteren zwei hier geboren.

Die beiden ältesten Ansiedler von Marshalltown sind Georg Schetler und Louis Armbruster; ferner: John F. Dieterich, Rob. Vogel, Moses Stern, John Baumann, Georg H. Baumann, Ch. Borchhardt, Jacob G. Leutenegger, Peter Mayer, Jul. Witt, John Banghaf, Fritz Garmshausen, John Ernstberger, John Burger, Louis Scheiding, Georg Miller, F. S. Widl, John Schmidt, Hy. Grünbaum, Hy. Pappe, Peter Kreutzer, Carl Huber, Christ. Reimer, Alois Hasenstab, Joe Kurz, Sr., Christ. Wilke, Alois Kunkel, Adolph Bernstein, Dr. B. E. Schirk, Ed. Willigrod, Jacob Wittel, Geo. Bulfer.

In State Center sind auch mehrere deutsche Familien, aber mehr auf dem Lande. Bei Green Mountain, wo zwar kein Berg, aber eine herrliche Prairiegegend zu sehen ist, wohnt der biedere Farmer Jacob Weis.

 

                                                                    John F. Baumann.

 

Der Patriarch der Deutschen von Marshalltown, sowie seiner eigenen Familie, war John Baumann, ein kerniger deutsch-amerikanischer Bürger, der seinen Landsleuten, und damit meinen wir nicht nur die Schwaben, aus deren Gau er stammte, sondern das gesammte Deutschthum, Ehre macht – ein Pionier in Amerika, der Entbehrungen und Kummer er-[lebt]

 

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John Baumann.

 

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[er]lebt hat, von denen die später Eingewanderten nichts erfahren konnten – ein Mann, der den von ihm Abhängigen manches Gute gethan und jedem Bedrängten hilfreich unter die Arme griff, leider oftmals zu seinem eigenen Schaden. Als er am 30. November 1893 starb, war allgemeine Trauer in Marshalltown, unter Amerikanern, wie unter Deutschen, und heute noch wird der gute alte „Weißbart“ John Baumann vermißt.

John Baumann wurde am 10. November 1820 in Crailsheim, Würt[t]emberg, geboren und erlernte, nachdem er guten Schulunterricht genossen, die Müllerei. Als er 20 Jahre alt geworden, mußte er zum Militär und wurde in die Cavallerie eingereiht, bei der er drei Jahre diente und dann beurlaubt wurde. In 1847 kam er nach Amerika und landete in Philadelphia, wo er keine Arbeit auf seiner Profession bekam und deshalb nach New Jersey ging, wo er ein paar Jahre in den großen Gärtnereien arbeitete. Von da ging er ein Jahr nach Lycoming County, Pennsylvanien, und dann nach Columbus, Ohio, wo er in einer Mühle arbeitete, worauf er nach Iowa City ging. Dort ging es ihm in den damaligen schlechten Jahren anfänglich auch nicht besser, bis er sich nach Marshalltown begab. Hier fing er mit seinem Vetter Georg Baumann die erste Brauerei in Marshalltown an. Letzterer zog sich bald zurück und John Baumann führte die Brauerei allein fort, bis ihn das schändliche Prohibitionsgesetz zwang, dieselbe aufzugeben. Er mußte zusehen, wie sein Eigenthum, das er und seine Söhne mit harter Arbeit aufgebaut hatten, zu Grunde ging, während jedes Jahr Millionen werth auswärtiges Bier nach Iowa gebracht wurde. In einem besonderen Kapitel beschreiben wir die Opfer, die Herr Baumann gebracht hat, um sein Recht und das der Brauer im Allgemeinen zu wahren. Durch ihn nämlich ist die zwischenstaatliche Handelsgesetz-Entscheidung erwirkt worden, wonach auswärtiges Bier nach Iowa gebracht werden durfte, aber kein auswärtiger Brauer hat ihm je die $10,000 ersetzt, die er sich den Prozeß hatte kosten lassen.

Herr Baumann hatte sich in 1847 zu Philadelphia mit Frl. Barbara Wolpert verheirathet. Er hatte fünf Kinder, von denen nur noch zwei am Leben sind. Ein Kind, Sarah, starb vier Jahre alt, darnach starb Frau Robert Vogel und vor einigen Jahren starb Fred. Baumann. Die zwei lebenden Söhne sind George und John Baumann. Ersterer führte lange Jahre das Geschäft des Vaters und ist jetzt Eigenthümer von drei Saloons in Marshalltown und ein allgemein beliebter Mann. Er ist wirklich der Nachfolger seines braven Vaters. Eine Schwester des

 

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alten Herrn John Baumann, Frau Marie B. Engelhardt, lebt noch und betrauert mit dem ganzen Deutschthum der Stadt einen braven, echt deutsch gebliebenen amerikanischen Bürger.

 

                                                                   Gustav Biermann.

 

Kein Pionier, kein alter Ansiedler, aber ein echter Deutsch-Amerikaner und einer der beliebtesten in Marshalltown ist Gustav Biermann, der seit seiner Niederlassung in der genannten Stadt eine prominente Stellung im geschäftlichen wie socialen Leben einnimmt; ein lebensfroher, fideler und dabei doch umsichtiger Geschäftsmann.

Herr Biermann wurde am 2. Dezember 1865 in Groß-Wanzleben, Provinz Sachsen, Preußen, geboren. Nach seinen Schuljahren diente er von 1885 bis 1887 im 3. niederschlesischen Infanterie-Regiment No. 50 und kam am 16. Januar 1889 nach Amerika; zuerst nach New York. Da er dort keine Beschäftigung fand, ging er nach Panama in Central-Amerika. Von da reiste er nach San Francisco, wo er Arbeit als Kellner fand. Von da trieb ihn die Wanderlust nach Portland, Oregon, und Seattle und Tacoma im Staate Washington, und von da nach Butte City, wo er längere Zeit verblieb.

In 1892 kam er nach Chicago, ein Jahr vor der großen Weltausstellung, und nach derselben, in 1894, nach Marshalltown, Iowa, wo er seither im Wirthsgeschäft ist und jetzt nebst zwei guten gangbaren Wirthschaften ein Engros-Biergeschäft hat und das berühmte Bal. Blatz´sche Bier verkauft.

Herr Biermann hat sich am 19. Februar 1895 mit Frl. Carolina Dieterich, Tochter des alten deutschen Pioniers der ersten Cigarrenfabrik in Marshalltown, John F. Dieterich, verheirathet, und sind dieser Ehe soweit zwei Kinder entsprossen: Elisabeth und Carl Biermann.

Herr Biermann gehört zur deutschen Göthe-Loge der Odd Fellows, sowie zum „Camp“ dieses Ordens. Er ist auch Mitglied des deutschen Vereins und nicht nur ein eifriger Unterstützer desselben, sondern von jeher ein generöser Geber zu Allem, was das Deutschthum seiner Stadt fördert. Er ist deshalb auch allgemein beliebt.

 

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Gustav Biermann.

 

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                                                                      Boone County.

 

In den ersten Jahren der Besiedelung von Boone County war Boonesboro, der Amtssitz des County´s, der Hauptort in commerzieller Beziehung, sowie auch an Größe. Dann kam aber die Chicago & Northwestern Eisenbahn und es entstand die Stadt Boone, welche durch den Einfluß der Eisenbahn-Compagnie und den Lokomotiv-Schuppen und die Reparatur-Werke bald die alte Stadt überflügelte und zu einer bedeutenden Stadt heranwuchs. Man lebt heute noch gerade so schön und gemüthlich in Boonesboro, wie in Boone, die Geschäfte sind aber in Boone. Das alte Courthouse in Boonesboro erinnert noch an die „gute alte Zeit“ und die mit Bäumen und Sträuchern überfüllten Wohnplätze rufen die Jahre zurück, da Boone noch keine angehende Großstadt war. Boonesboro hatte einst eine Brauerei, die sich mit der besten im Staate messen konnte; Boone ebenfalls, aber beide sind infolge des Prohibitionsgesetzes dem Ruin verfallen, und die beiden Brauer, J. Zimmermann in Boonesboro und J. Hermann in Boone, sind beide auch in die Ewigkeit gegangen. Beide waren hochherzige, geistig regsame Männer. In Boonesboro leben noch John F. Kraus, Ad. Bens, Chr. Nopenz und Frau Magdalena Zimbelmann. In Boone sind mehrere der Hauptgeschäfte in den Händen der Deutschen. So z. B. ist das größte Kaufmannsgeschäft im Besitz der Herren L. & H. Göppinger, das Bauholzgeschäft in dem von L. & F. Zimbelmann. Die Söhne des verstorbenen John Hermann sind im Bankgeschäft. Unter den anderen deutschen Geschäftsleuten sind Otto Hile, John Tingwald, Martin Sellhorn, Henry Schroeder, Rudolph Henning, H. Jürgensen.

Weitere Geschäftsleute in Boone sind: Geo. Emmert Jr., der in dem „Leader Store“ ein außerordentlich besuchtes Kaufmannsgeschäft besitzt. Er ist der Sohn des in 1868 nach Boone gekommenen und kürzlich verstorbenen guten alten Bürgers George Emmert; die Mutter lebt noch. Ferner: Lafe & Jacob Zimbelmann, Bauholzhändler; Jacob Sample, Eisengießerei; Fritz Ernstdorf, Cigarrenfabrikant; Franz Exner, Schuhmacher; H. Jürgensen und B. Arie, Saloonwirthe; E. H. Seiling, Engros-Bierhändler; Henry Schröder, Metzgermeister; Otto Hile, Grocerie- und Futtergeschäft (Herr Hile ist Major in der Iowa Nationalgarde); Christ. Petersen und L. Landau, Kleidergeschäft; S. Beiter und Henry Lohse, Grocerie-Besitzer.

 

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Die ältesten deutschen Bewohner von Boone und Boonesboro sind: Eduard Reuther, H. Hile, Rudolph Hennings, Louis und Henry Goeppinger, Henry Haeger, J. Zimbelmann, John Schweitzer, Jacob Kuhn, Martin Sellhorn, John Hermann, John und Henry Meicke, Jacob Rohner (gegenwärtig in Adel), Sam. Würtz, Heinrich Uhrbrock, John und Louis Hinz, Christ. Dehn, A. Mott und sein Sohn William Mott, Heinr. Schanweber, J. Grenzhoff, Julius Cordes, Joachim Kurtz, Fritz Smiedt, Joh. Gottl. Ehmann, A. Luedecke, H. Efkamp, Robert Ell, John Puckhaber, B. P. Holst, Anton Bens, Holiday, Wm. Hagen, Harder Cook, August Schroeder, John und Claus Peters, Wm. Ohge, Fritz Hoefer, Rocko, Levi Berl, Sam. Blumbach, Wm. Rickenbach. John Yeggi, Großherr, Fick, Kleide, Henry Ploehn, Gus Schonemann, Peter Magnussen, Fred. Kasten, Paul Bibbs, John Grausen, Wm. Foes, Henry Jones, Richard Grabow, L. Feihleisen, John Rieckenberg, H. Thormahlen, Frank Adex, John Ehler, John Engler, Geo. Jacob Schandelmeier und dessen Sohn William.

Einer der prominentesten Deutschen in Boone ist John Eckstein, der langjährige Herausgeber und Redakteur des englischen „Boone County Democrat“, welcher auch mehrere Male Bürgermeister und Postmeister von Boone gewesen ist. Er lebt jetzt als Rentier nach seiner vieljährigen Thätigkeit.

 

                                                               John Hermann.

 

Einer der unternehmendsten Bürger, den Boone gehabt hat, war der vor einigen Jahren verstorbene John Hermann, der mehr zu dem Aufbau und der Entwickelung der neuen Stadt Boone beigetragen hat, wie vielleicht irgend ein Anderer. Eine Reihe der stolzesten Geschäftsbauten sind seinem Unternehmungsgeist entsprossen. Er war auch an vielen Geschäftsinteressen und besonders in Bankangelegenheiten betheiligt.

Herr Hermann wurde am 31. Dezember 1830 in Hengstfeld, O.-A. Gerbrom, geboren. Als noch junger Bursche kam er in 1847 nach Amerika und zwar direkt zu seinem Onkel George Hermann, der damals eine Brauerei in Akron, Ohio, besaß, und da das Brauergeschäft lernte. In 1866 kam er nach Boone und fing eine Brauerei an, die er bis zu den verhängnisvollen  Tagen der Prohibition fortführte und dann dieselbe wie so viele andere Brauereien dem Verfall anheim geben mußte.

In 1861 heirathete Herr Hermann Frl . Anna Spring, mit der er

 

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glücklich bis zu seinem Tode lebte. Aus dieser Ehe kamen sechs Kinder, von denen noch vier am Leben sind: Henry Hermann, Kassirer der Nationalbank; Otto Hermann, Kassirer der Security Savings Bank, John Hermann im Schuhgeschäft und Frl. Emma Hermann.

 

                                                                     John Zimbelmann.

 

Wer Boonesboro in 1856 kannte, der wunderte sich nicht, daß John Zimbelmann im genannten Jahre eine Brauerei dort übernahm und aufbaute. Er war damals ein blühender Ort und obwohl Boone zwei Jahre schon vorher ausgelegt worden war, so fiel es den alten Ansiedlern in Boonesboro nicht im Traum ein, daß Boone je größer werden könnte. Nun, heute sind Boone und Boonesboro verschmolzen und zählt die Stadt ca. 11,000 Einwohner. Einer der besten und angesehensten Bürger – ein Riese in Intelligenz – war John Zimbelmann, der genannte Brauer. Derselbe wurde in 1817 in Basel, Schweiz, als Sohn des Peter Zimbelmann geboren und kam in 1832 schon nach Amerika. In 1837 wurde er in Zanesville, Ohio, mit Frl. Magdalena Stenger vermählt. Er starb am 16. Dezember 1890. Nebst seiner Gattin leben noch sieben Kinder, nämlich: Jacob L., Lafayette, Frl. Louise, Geo. H., Frau Rovina Patterson, Charles A. und Alpha Zimbelmann. Von diesen ist der älteste, Jacob, Rentier, Lafayette ist im Bauholzhandel und Geo. H. Engros-Weinhändler. Die Familie gehört zu den beliebtesten und angesehensten der Stadt. Einer der schönsten Geschäftsblocks in Boone und einer, der sich in Chicago gut ausnehmen würde, wurde von den Kindern des Herrn und der Frau John Zimbelmann gebaut und ziert die Hauptstraße der Stadt.

 

                                                                   B. P. Holst.

 

Ein junger Mann mit einer großen Karrière! Als solchen kann man wohl Herrn B. P. Holst von Boone bezeichnen. Derselbe wurde fünfmal zum Schulsuperintendenten seines Counties erwählt, bekleidete also dieses Amt zehn Jahre, und das in einem überwiegend republikanischen County, während er Demokrat ist und jedes Mal von den Demokraten aufgestellt war. In 1891 hatten die Republikaner für ihre andern Kandidaten 1000, in 1893 1100, in 1895 1300 Stimmen Mehrheit, und er wurde dennoch gewählt. Er bekleidete das Amt bis 1. Januar 1900.

 

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B. P. Holst.

 

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Ein Freund schrieb im September 1899 eine Skizze über Herrn Holst, der wir folgende Stellen entnehmen, die auf voller Wahrheit beruhen:

Superintendent Holst wurde am 18. September 1861 geboren und in diesem Staate erzogen, so daß er auch die Lehranstalten desselben lieben lernte. Unter der Zucht christlicher und fleißiger Eltern wurde er von frühester Jugend an erfüllt mit dem Geist der Ehrlichkeit, Thatkraft und dem Trieb, der so unbedingt nothwendig für die Thätigkeit eines erfolgreichen Lebens.

Natürliches Talent, verbunden mit Jahren des Studiums haben ihm eine Stelle bereitet in den Schulen Iowa´s, welche weit hinaus über die Grenzen seines Counties reicht. Sein Name erklingt in Verbindung mit vielen Lehrerversammlungen unseres Staates und vielen County-Normal-Collegien. Er selbst war als Professor in fünfundzwanzig solcher Collegien thätig. Er selbst interessirt sich außerordentlich für andere Schulen, studirt die Bedürfnisse derselben und findet darin seine Freude, seine Pflicht als höchster Beamter derselben gewissenhaft zu erfüllen. Seine Bibliothek besteht aus auserlesenen Werken der englischen, deutschen und schwedischen Sprache, nebst Werken in verschiedenen anderen Sprachen.

In Cedar Rapids wurde er im Jahre 1892 zum ersten Vize-Präsidenten der Iowa Lehrerversammlung erwählt. Zu der Zeit schrieb eine tägliche Zeitung Cedar Rapids´wie folgt: „Superintendent B. P. Holst, der kürzlich erwählte Vize-Präsident der Iowa Lehrerversammlung, ist einer der Männer Iowa´s, welcher zur Front kommt in den Schulen des Staates. Er befindet sich seit sechsundzwanzig Jahren im Staate und vier Jahre dieser Zeit war er thätig als Superintendent. Als ein Mitglied des Lehrer-Verbandes war er thätig in allen seinen Zweigen, selbst als Beamter.

Im Jahre 1893 wurde er zum Präsidenten über das County-Superintendenten- und Normal-Departement erwählt. Seine unermüdlichen Bemühungen in diesem Amt hatten den erwünschten Erfolg und erzielten für Iowa die größte Versammlung, die jemals von County-Superintendenten abgehalten wurde.

Er ist ein Meister im Organisiren und Systematisiren. Er bringt Harmonie und einen erfreulichen Geist in sein Werk. Unter seiner Auf-[sicht]

 

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[Auf]sicht hat ein jeder Zweig des Schulwesens sich erweitert. Auch eine Lehrerbibliothek und hundert Schulbibliotheken, enthaltend über zweitausend fünfhundert Werke, sind ihm zu verdanken. Seine systematischen Pläne zur Leitung der Lehrerversammlungen und County-Normal-Collegien machen dieselben sofort gewinnbringend und beliebt. In seinem Bureau kann man Muster systematischer Buchführung über seine Amtsthätigkeit und Schulen finden.

Er ist ein ausgezeichneter Schreiber und fesselnder Redner. Im letzten Jahr hat er ungefähr vierzig Reden vor verschiedenen Versammlungen und Conventionen gehalten. Obgleich ihm derlei Arbeit angenehm ist, so beobachtet er doch fortwährend sorgfältig die Schulen in seinem Bezirk. Das Wachsthum und erfolgreiche Fortschreiten dieser ist sein höchster Wunsch. Einer der größten Pädagogen und Erzieher Iowa´s sagt sehr passend von ihm: „Ich kann von ihm und seiner Arbeit nur höchst empfehlenswerth reden.“

In 1899 wurde Herr Holst von der demokratischen Staatskonvention zum Kandidaten für Staatssuperintendent aufgestellt, und die erfreulich große Stimmenzahl, die er erhielt – mehr als die der andern Kandidaten auf demselben Ticket – beweist seine Beliebtheit.

 

                                                                           Ogden.

 

Die nächste Stadt von Bedeutung in Boone County ist Ogden, wo aber die Deutschen auch recht zahlreich sind. Unter den alten Deutschen erinnern wir uns noch des Hans Matz, Peter Kruse, Hans Kruse, Gerhard Ficken, Cl. Hagge, Ch. Reimers, Henry Bergmann, Jakob Claussen, Hans Hennings, John Brammer, H. Tingwald, Rev. Gripp, L. Hastedt, Lorenz Hausmann, Geo. Jones, Henry Stamp, Peter Claussen und P. Nebbe.

In Madrid ist Louis Otto und findet man auf dem Lande bei Lather, Mackey, Beaver und Berkley viele wohlbestellte deutsche Farmer.

In Greene County sind in den Städten außerhalb Grand Junction und Jefferson, dem Amtssitz, Wenige, deren Wiege in Deutschland stand. In Grand Junction sind die guten Deutschen W. C. Greiner, Chas. Metzger, Anton Smittle und Geo. Busch.

 

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                                                                   Carroll County.

 

Dieses County wurde im Jahre 1855 organisirt und hatte zu der Zeit nur 100 Einwohner. Die erste Ansiedlung von Deutschen fällt in das Jahr 1856 und erfolgte am Middle Coon. Unter den Ansiedlern befand sich auch Herr A. Brutsche, der noch jetzt in Coon Rapids wohnt. In 1854 soll die erste bemerkenswerthe Ansiedlung stattgefunden haben, und zwar in dem jetzigen Glidden Township. Herr Lambert Kniest gründete im Jahre 1868 eine deutsche Niederlassung von 50 Familien in Kniest Township. Der Strom der Einwanderung nach diesem Township war entscheidend für Carroll County, denn die Ansiedlung breitete sich schnell über Kniest-, Wheatland-, Roselle- und Washington-Townships aus. Die Mehrzahl der Deutschen in Carroll County bekennt sich zum römisch-katholischen Glauben. Die Katholiken bilden dort sieben starke Gemeinden, und jede Gemeinde hat eine schöne Kirche, sowie ihre große Gemeindeschule. Diese Kirchen und Schulen befinden sich in Mt. Carmel, Carroll, Roselle, Breda, Arcadia, Temp[[le]]ton und Willey. Wir erwähnen noch die katholische Gemeinde in Dedham, welche jedoch mehr eine national-gemischte Mitgliederschaft hat. Die deutschen Lutheraner sind mit vier Gemeinden vertreten, welche ebenfalls mit guten Kirchen und Schulen versehen sind. Diese befinden sich in Sheridan, Carroll und Arcadia und eine in Grant Township, welche zur Iowa Synode gehört, während die andern sich zur Missouri´er Synode bekennen. An Mitgliederzahl folgen nun die Deutsch-Reformirten mit einer starken Gemeinde in Wheatland Township; in Carroll bilden die Deutsch-Evangelischen eine Gemeinde. Die Deutschen haben im County am meisten zur Hebung der Kultur und des Fortschritts beigetragen. Drei Fünftel der Bevölkerung sind Deutsche oder deutscher Abstammung, welche die deutsche Sprache als ihre Muttersprache anerkennen. Daß die schöne und klangvolle deutsche Muttersprache erhalten blieb, ist in erster Linie der deutschen Gemeindeschule zu verdanken, dem wichtigsten Kleinod des Deutschthums in Amerika; in zweiter Linie der deutschen Presse. Wir können es deshalb Amerikanern deutscher Zunge nicht genug an´s Herz legen, die deutsche Gemeindeschule und die deutsche Presse als die Pfleger und Erhalter deutschen Wesens, deutscher Sitten und Sprache kräftigst zu unterstützen. In politischer Beziehung ist Carroll County demokratisch. In 1875, ´76 und ´77 wurde es von der Heuschreckenplage arg heimgesucht; auch durch Präriebrände erlitt es manchen schweren

 

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Verlust. In 1879 wurde die Stadt Carroll von einer Feuersbrunst unberechenbar beschädigt, indem der ganze Geschäftstheil abbrannte; doch wie ein Phönix stieg es verjüngt und verschönert und solider aus den Trümmern empor. Das County hat gegenwärtig eine Einwohnerzahl von 21,000.

 

                                                               Die Stadt Carroll.

 

Die Northwestern Eisenbahn durchschneidet die Stadt von Osten nach Westen. Die südliche Hälfte wird zum größten Theile von Deutsch-Amerikanern bewohnt. Die Stadt wurde im Jahre 1867 von der Northwestern Bahngesellschaft ausgelegt und liegt nur ein und eine halbe Meile vom Centrum des County´s, am Coon-Flüßchen und der Northwestern Eisenbahn, und hat ungefähr 3000 Einwohner. Im Jahre 1868 wurde es zum Countysitz gemacht. Im Jahre 1869 betrug die Seelenzahl 384; in 1875 war sie 812.

In 1876 wurde der „Carroll Schützenverein“ gegründet. Herr G. Hartmann wurde zum Präsidenten gewählt. Die ersten Mitglieder waren die Herren Louis Reckevoet, Nikolaus Beiter, Jacob Daczewitz, John G. Burkhardt, Chas. Braun, Henry Fischer, B. Hannasch, B. Hinrichs, J. Jaussen, Mossmann, Scholl und Schubig. Im Jahre 1883 kaufte der Verein 15 Acker Land und baute ein schönes geräumiges Haus, worin sich oben eine Tanzhalle befand. Auch wurden schöne Anlagen geschaffen und ein Haus für einen Schießstand errichtet.

 In 1884 wurde der „Deutsche Verein“ in´s Leben gerufen. Die Gründer waren die Herren: Alois Becker, Ferd. Becker, Jos. Stendike, Henry Arnz, Heinr. Mittelmann, Hen. Kemker, Ed. Conter, Aug. Böhme, Anton Bruch, Gottl. Krieg, Herm. Pappe, Ed. Thürlimann, F. Florencourt, A. Pohlmann, B. Deitering und S. Urbany. Herr Alois Becker war der erste Präsident. Der Verein bezweckte die Aufrechthaltung und Pflege der deutschen Sprache, deutscher Sitten und Geselligkeit. Im Jahre 1893 wurden der Schützenverein und der Deutsche Verein zu einem Verein unter dem Namen „Germania Verein“ verschmolzen, und dann, in 1894, die Germania Opernhalle erbaut, welche mit allen modernen Einrichtungen versehen ist. In 1892 wurde ein Turnverein gegründet, der sich schließlich mit dem Germania-Verein verschmolz.

Im Jahre 1897 wurde dann der Turnverein „Vorwärts“ gegründet. Die Gründer desselben sind: C. H. Hoeft, J. H. Ley, Geo. A.

 

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Hoffmann, Jos. M. Wiederhold, A. J. Wiedemeier, Fred. Hamasch, W. A. Wiederhold, Ed. Hoeft, Jul. Seligman, Phil. Kaib, J. B. Hahn und Vic. Janssen. Als Erster Sprecher wurde C. H. Höft und als Erster Turnwart Jos. M. Wiederhold erwählt. Der Verein erfreut sich einer großen Beliebtheit.

Deutsche Ansiedler Carrolls: Jakob Berger, Wilh. Scharpenkamp, Nikolaus Beiter, Henry Block, L. T. Anderson, Chas. H. Ludwig, Wm. Wiederhold, Dr. A. Keßler, Jos. Wiedemeier, Mathias Jülich, Joh. B. Großmann, Chas. Gnam, Peter Berger, Phil. Lenz, A. C. Blohm, Sylvester Urbany, Anton Meis, Jak. Daczewitz, Fred. Caspary, Hochw. J. C. Nacke, Pfarrer, Hochw. Jos. Schleier, Kaplan, Nic. Pofs, G. F. Beeberger, Geo. Selzer, B. Braun, J. P. Heß, Peter Berger, Nic. Witry, Joh. Meisel, Joh. Fink, J. X. Dangel, Peter M. Hoffmann, Herm. Baumhover, Wm. Arts, Karl Braun, Joh. B. Lempker, Albert Discher, Pfarrer, Wendel Liewer, Ed. F. Richmann, Jos. Rohner, Joh. Walz.

 

                                                 Mt. Carmel und Kniest Township.

 

Im Jahre 1868 kamen die ersten Ansiedler von Dubuque Co., die Herren Lambert Kniest und H. Baumhover nach dem Township. Von hier aus verbreitete sich der Strom der deutschen Einwanderung durch ganz Carroll County. Mt. Carmel liegt im südöstlichen Theile des Townships, auf einem sanft ansteigenden Hügel, Mount Carmel, und in der Mitte des schönen Dörfchens steht die herrliche, nach dem gothischen Stile erbaute katholische Kirche, welche von dem Hochw. Herrn G. H. Lührsmann bedient wird. Wie sich von Kniest Township aus das Deutschthum über den nördlichen, den westlichen, centralen und südlichen Theil des County´s verbreitete, so ging auch von der katholischen Kirche in Mt. Carmel der Katholizismus aus und verbreitete sich über den größten Theil des County´s.

Deutsche Ansiedler in Mt. Carmel und Kniest Township: Mat. Louis Weber, John H. Höbing, Seb. Bruch, Heinrich Schulte, Jos. Finger, Heinr. Thiele, Bernh. Bonnahme, Chas. Rettenmaier und dessen Söhne Joseph, Frank und David, Christ. Löffelholz, John M. Wernimont, Georg A. Poeppe, Franz Kawi, Karl Neumayer, Jos. Busche, Jakob Wiewel, Heinrich Hermsen, Joh. Gerh. Janning, Wilh. Lesle, Joh. H. Underberg, Eberhard Kölker, Phil.

 

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Berhholz, Henry Bartel, Bernh. Thobe, Jos. Wiewel, Gottl. Hensel, Herm. Hermsen, Louis Schröder.

 

Breda und Wheatland Township.

 

Das Städtchen Breda wurde im Jahre 1877 von der Chicago und Northwestern Eisenbahngesellschaft ausgelegt. Die Benennung ist von der Festungsstadt Breda genommen, welche in der niederländischen Provinz Nordbrabant a. d. Mark liegt. Im Sommer 1878 wurde von einem gewissen Simpson eine Lumberyard angelegt; Wm. Arts baute den ersten Fruchtspeicher und Kaufladen und Jos. Manemann war der erste Frucht- und Viehkäufer. Ricke und Olerich bauten den ersten Eisenwaarenladen; H. König war erster Schmied, Chas. Forst erster Wagenmacher; Theo. Loch war der erste Schuhmacher; J. Beck, Sattler; Jos. Schelle, Möbelhändler; H. Knobbe, Gastwirth; J. Le Duc, Hotelier; A. Zürn, Schreiner; Fritz Salmen, Metzger; H. Wilmers, Lehrer; C. Knoppe, Postmeister; Rev. J. Norton, Pfarrer; [u]. s. w.

Deutsche Ansiedler von Breda und Wheatland Township: Hochw. W. F. Pape; Hochw. J. Norton; Hochw. L. C. Schulte; Hochw. J. Anler; Herm Buchtel; Herm. J. Brüggenkamp; Bernh. H. H. Weßling; Jos. Weßling; Bernh. H. Ahrling; T. Harms Taddicken; Jos. Schäfer, Bernh. Sanders, Roelf Freese, Gottl. von Glan, Franz Jos. Schelle, Anton Pölting, Abel Peters, Leo Fix, Franz H. Wegmann, James Ludwig, Clemens Schulte, Gerh. H. Grütermann, C. A. Bohnenkamp, Herm. J. Wess, Richard Ricke, Franz Lonemann, Fritz Krieg, Joh. Stork, Volkmar Meyer, Jos. Weber, Clem. Stallmann, Herm. H. Determann, John Rauch, John Ocken, Fritz Janke, Andreas Reppl.

 

Arcadia und Arcadia Township.

 

Im westlichen Theile von Carroll County, zwei und eine halbe Meile von der County Grenze, an der Chicago und Northwestern Eisenbahn, liegt das fortschrittliche und deutsche Städtchen Arcadia. Es hat 500 Einwohner, die meistens Deutsche sind. Es hat drei deutsche Kirchen: eine katholische, eine evang.-lutherische und eine presbyterianische. Das Städtchen wurde in 1881 inkorporirt. Die heutigen Beamten der Stadt sind: Geo. E. Hoch, E. E. Mohr, Clerk; J. B. H. Feenstra, Jr., Schatzmeister; H. H. Krise, Marshall; Frank Hagen, Dr. Feenstra,

 

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Grd. Berger, Jak. Kleespies, Jos. Nöthe und Detlef Hagge Jr., Stadträthe.

Im Januar 1893 gründeten vierzehn deutsche Bürger von Arcadia einen „Deutschen Verein“. Die ersten Beamten dieses Vereins waren: D. H. Mohr, Präsident; Detlef Hagge Jr., Sekretär; Heinr. Kuhse, Schatzmeister; Heinrich Olberding, Fritz Marten, Ha[n]s Boock, Verwaltungsrath. Heute zählt der Verein 44 Mitglieder. Die neue Halle, welche er sich erbaute, ist eine Zierde der Stadt und der Stolz des Deutschen Vereins. Die gegenwärtigen Beamten des Vereins sind: Wm. Bargfede, Präsident; Detlef Hagge, Jr., Sekretär; D. H. Mohr, Schatzmeister; Peter Morthorst, O. D. Storejohan und John Peters, Verwaltungsrath.

Deutsche Ansiedler in Arcadia und Arcadia Township: Frank Hagen, Engelbert Hagen, Augustin Staiert, H. F. M. Radden, Heinrich Schild, Jos. Nöthe, Detlef H. Mohr, Ed. Rehler, Herm. H. Olberding, Clemens Bergmann, Jakob Kleepries, Joh. Dentlinger, Clemens Pille, Theodor Höfer, Anton Pille, Frank Scherbring, Arnold H. Bolke, Bernhard Bolke, Heinrich Bolke, Jos. Schröder, Heinr. Hülshorst, Heinr. Rust, Nic. Neu, Joh. Rehler, Joh. Lamberty, Heinr. A. Brüning, Bernh. Schröder, Heinr. Schrad.

 

Deutsche Ansiedler in Washington Township:

 

Peter Jos. König, C. H. Flenker, C. D. Grau, Adam Williams, Joh. A. Schmitz, Claus Wittrock, Jaspar Schröder, Jos. Heider, Hilarius Eike, Lorenz Eike, P. J. Albertz, Heinr. Bartels, Jos. Feldmann, Herm. Grundmeier Sr., Adolph Eich.

 

Templeton und Eden Township.         

Dieses reizende Städtchen liegt an der Chicago, Milwaukee und St. Paul Eisenbahn, inmitten einer fruchtbaren, sanftwelligen Ebene. Templeton verdankt seine Entstehung dem Bau der Milwaukee Bahn und wurde im April 1882 ausgelegt. Das erste Gebäude wurde von Doc Hamilton gebaut. Das Städtchen nahm rasch zu und wurde in 1884 inkorporirt. Die ersten Beamten waren: Conrad Meis, Mayor; T. C. Wolfe, Frank Meis, Wm. Overmire, Frank Seyller, Geo. Umphrey und Peter Neu, Trustees; Schimeck, Assessor, und Thomas Groat, Marshall. Es hat eine katholische und eine methodistische Kirchengemeinde. 

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Deutsche Ansiedler in Templeton und Eden Township: Jos. Fuchs, John Schöppner, Jos. Irlbeck Sr., Clemens Penthus, Jos. Langel, Conrad Meis, Peter Neu, Henry Stevens, Jos. Drees, Geo. Bierl, John Sextro, Fried. Reimann, John Heider, August Stangl, John Schlichte, Frank Mook, Aug. E. Sibbel, Theo. Stallmann, Nikl. Götzinger, Arnold Kröger.

 

Roselle, Halbur und Roselle Townships.

 

Südlich von Carroll Township liegt das schöne Township Roselle, dessen Bewohner dem größten Theile nach Deutsche sind. Dasselbe wurde in 1870 als Township organisirt und ist gegenwärtig eine feste demokratische Burg, dessen Bewohner strenge Gegner von Klassengesetzen und Nativismus sind; sie bekennen sich mit wenig Ausnahmen zum katholischen Glauben und sind praktische Katholiken, aber auch biedere Deutsch-Amerikaner. Die prächtige katholische Kirche, ein Kreuzbau, ist von Innen kunst- und geschmackvoll dekorirt. Hochw. Pfarrer Frey amtirt daselbst seit September 1887.

Das Städtchen Halbur in Roselle Township wurde im Jahre 1881 gegründet, als die Iowa Southwestern Bahn dem Betrieb übergeben wurde. Die Ersten, welche Geschäfts- und Wohnhäuser errichteten, waren Chas. Walterscheid, Anton Hoelker, Gerh. Berks, D. Joyce, Merchant und McLagan, Neumeier, Jos. Halter, Fritz Franzwa, Louis Friedmann, John Tegels Sr., John Tegels Jr. und A. Müller.

Deutsche Ansiedler in Roselle, Halbur und Roselle Townships: Hochw. Pfarrer U. Frey, Theodor Vogt, Mathias Reinart, Jos. Friedmann, Joh. Franking, Wilh. Langenfeld, Wilh. Rupiper, Heinr. Anton Drees, Heinr. Halbur, Christ. Hausmann, John Eischeid, Joh. Walterscheid, Jos. Schwaller, Jos. C. Schwaller, Johann Roth, J. H. H. Boxterkamp, Louis Schenking, Anton Berts, Mathias Banscher, Jos. Laub, Herm. H. Havermann, Geo. Rolfes, Heinr. Heithof, Ferd. Krogmann, Joh. Behrens, Bernh. A. Espenhöfer, Ernst Hoffmann, John A. Hoffmann, Isidor W. Hoffmann, Chas. Walterscheid, Gerh. Berks, P. W. Schenkelberg, Bernh. Püttmann, Lorenz Joh. Hoffmann, Clemens Kohorst, Nikolaus Kirsch.

 

                                                               Newton Township.

 

Unter den Deutschen dieses Townships nennen wir die folgenden: Theodor Wiskus, Joh. Heinr. Simons, H. J. P. Müller, John Schultes, Geo. Schreck, Johann Deppmann, Jos. Klingfeis.

 

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                                                              Pl. Valley Township.

 

Alte deutsche Ansiedler dieses Townships sind die folgenden Herren: Hochw. Joh. H. Geling, B. Gretemann, Heinr. Wurzer, Lorenz Großmann, Jos. Hoffmann, Michael Nagl, George Balk, Lorenz Balk, George M. Balk, Frank Flies, Henry Hackfort, Eberhard Gretemann, Adam Bayer, Geo. Danzer, Mich. Bauer, John Lieder, John Bayer, John Kerper, W. B.  Witte.

 

                                           Grant, Sheridan und Glidden Townships.

 

Glidden, ein Städtchen von ungefähr 1000 Seelen, hat meistens englisch redende Einwohner, doch besteht daselbst eine deutsche evangelisch-lutherische Kirchengemeinde von etwa 13 Gliedern, welche von Herrn Pastor A. Discher bedient wird. Von den deutschen Ansiedlern dieser Townships heben wir hervor: John Conrads, Fritz Sporleder, Heinrich Böll, Jakob Sievers, Mathias Großmann, John Joest, Gerh. Simons, Jos. Feld, Joseph Thielke, Anton Straub, Bernh. Bernholz, Jos. L. Wichers.

In der Ausarbeitung der Geschichte Carrolll County´s haben wir die 25jährige Jubiläumsausgabe des „Der Carroll Demokrat“ reichlich benutzt und sind deshalb für das Material dem damaligen Redakteur, Herrn A. Becker, zum Danke verpflichtet.

 

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Nic. Beiter.

 

                                                               Nikolaus Beiter.

 

In Carroll und Carroll County giebt es keinen populäreren Mann als Nikolaus Beiter, Eigenthümer des ältesten Fleischerladens daselbst und ein wegen seines offenen, biederen Wesens und seiner ehrenhaften Geschäftsmethoden in allen Kreisen – unter Amerikanern wie unter Deutschen – hochgeachteter Bürger, der bereits eine Reihe von ehrenvollen und verantwortlichen Aemtern bekleidet hat. So ist er seit 1881 Mitglied des Schulrathes, dem er für drei Termine als Präsident vorstand. Auch gehörte er dem Stadtrathe für mehrere Termine als thätiges Mitglied an. In deutsch-amerikanischen Gesellschaften war er der Präsident sämmtlicher Vereine mit Ausnahme eines einzigen.

 

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Herr Beiter wurde in Straßberg, Hohenzollern-Sigmaringen, Preußen, am 21. März 1847 geboren. Er besuchte dort die Schulen und erlernte das Metzgerhandwerk. Nach bestandener Lehrzeit schnürte er sein Felleisen und bereiste die Staaten Württemberg, Bayern, Baden, Schweiz und Oesterreich, wo er überall auf seinem Geschäft arbeitete. Später besuchte er die Städte Paris und Havre in Frankreich. Mit reichen Erfahrungen in seinem Geschäft ausgestattet, kam er im Juli des Jahres 1866 nach den Ver. Staaten von Nordamerika. Zuerst wendete er sich nach Lehigh County, Pennsylvanien, und im Jahre 1869 nach Chicago, Illinois. Im Jahre 1870 kam er nach Elgin und von dort nach Aurora, Illinois. Im Herbst desselben Jahres wandte er sich nach Iowa, wo er sich in Clarence, Cedar County, niederließ und bis zum Herbst des Jahres 1874 verblieb. Hierauf kam er nach Carroll und eröffnete einen Fleischerladen und ist seither Eigenthümer eines soliden Geschäftshauses an der 5. Straße, wo er ein bedeutendes Fleischergeschäft mit gutem Erfolge betreibt, worin vier Fleischergehilfen Beschäftigung finden. Im Jahre 1890 kaufte er 240 Acker Land in Sheridan Township und auf einem 40 Acker Grundstück in Grant Township, wovon er ebenfalls Besitzer ist, befinden sich sein Viehhof und seine Schlächterei. Vor einigen Jahren erbaute er sich ein prachtvolles Wohnhaus an der Main Str., welches für Dampfheizung eingerichtet ist.

 

                                                                    Manning.

 

Manning, ebenfalls in Carroll County, hat eine Einwohnerzahl von circa 1500, und das Deutschthum ist daselbst ziemlich stark vertreten. Da das deutsche Element in dieser Stadt, wie überhaupt im ganzen County stark vorherrscht, so haben die Temperenzler nicht viel Einfluß, wenigstens kümmert man sich nicht um sie und Wirthschaften findet man beinahe im jedem Städtchen, wo Deutsche in der Politik den Ausschlag geben. Herr Pastor C. Krog von Manilla, Crawford County, hält deutschen Gottesdienst daselbst alle zwei Wochen; die Gemeinde gehört der evangelisch-lutherischen Synode an. Die deutsche Loge der „Sonderbaren Brüder“ wurde im Jahre 1888 gegründet und zählt gegenwärtig 54 Glieder. Die Beamten derselben sind: Carsten Hoffmann, Obermeister; Christ. Grube, Untermeister; Hans Clausen, Protokoll-Sekretär; Hy. Sievers, perm. Sekretär, und Claus Grube, Schatzmeister.

Der Manning Schützenverein wurde in 1882 gegründet und zählt 120 Mitglieder. Zweck desselben ist Vergnügen, Unterhaltung und

 

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Uebung im Gebrauch von Kriegswaffen. Die Beamten sind: John Kruse, Präsident; John Brunnier, Sekretär; Herm. Hoffmann, Schatzmeister; Trustees: Mat. Jones, Cl. Grube und Rud. Wohlers.

Der Manning Männerchor „Liederkranz“ wurde in 1891 ins Leben gerufen und sind dessen heutige Beamten wie folgt: Martin Brunnier, Präsident; John Voßbick, Sekretär; und Rud. Wohlers, Schatzmeister.

Die Beamten des Manning „Frauenchor“ sind: Frau Gustav Franke, Präsident; Frau Dr. Resner, Sekretär; und Fräul. Minnie Reimer, Schatzmeister.

Es bestehen daselbst zwei Musikkapellen, nämlich die Manning „Band and Orchestra“ und die „Odd Fellow´s Band“; die erstere besteht aus folgenden Mitgliedern: Chas. Leyden, Leiter; Chas. Schmidt, John Voßbeck, Chr. Larson, Paul Jench und Joseph Loch. Die Namen der Mitglieder der letzteren sind: Henry Thompson, Leiter, H. Hoffmann, John Hoffmann, Hans Clausen, Louis Jans, Aug. Kühl und Christ. Christ[i]ansen.

Ein anderer deutscher Verein Manning´s ist „Die Hermannssöhne“, ein Unterstützungsverein. Herr Heinrich Sievers gründete vor ungefähr ein und einhalb Jahren eine deutsche Privatschule und scheint dieselbe von Erfolg gekrönt zu sein.

Unter den deutschen Ansiedlern verzeichnen wir die folgenden: John Hoffmann, H. Hoffmann, G. Detlef, Jürgen Tank, Hy. Vogt, Fritz Worr, C. H. Reinholdt, Christ. Grube, John Albers, John Karstens, G. Feldmann, Frank Weber, John Hansen, Wm. Ruhde, Wm. Ohrt, Th. Wunderlich, Detlef Popp u. s. w.

Gustav Stegemann in Manning ist ungefähr seit 30 Jahren im Staate und seit den letzten 30 Jahren in hiesiger Gegend. Nach kurzem Aufenthalte ging er in´s Wirthsgeschäft und hatte darin, Dank seiner Fähigkeiten, einen wohlverdienten Erfolg. Er ist der Besten einer, intelligent und liebenswürdig, weiß sich Kundschaft und Freunde zu erwerben und durch reelle Bedienung zu erhalten. Er führt ausgezeichnete Getränke und Cigarren und sein Lokal braucht vor dem Besten irgend einer Großstadt nicht zurückzustehen.

 

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                                                 Denison und Crawford County.

 

Denison ist die Hauptstadt von Crawford County, und die Thatsache, daß hier zwei deutsche Zeitungen bestehen und floriren, beweist, daß Stadt und County stark von Deutschen besiedelt sind. Die Stadt ist hübsch gebaut, und die stattlichen Geschäftsblocks, die meistens Deutschen gehören, zeigen deren Fortschritts- und Unternehmungsgeist. In 1879 wurde hier der Germania Verein gegründet, der in 1881 eine geräumige, hübsche Halle erbaute. Der Verein besteht noch und zwar unter sehr günstigen Umständen – ohne Schuldenlast und bei einmüthigem Zusammenhalten der Mitglieder. Die jetzigen Beamten sind: B. Brodersen, Präsident; Hugo Gebert, Vize-Präsident; Ed. Lies, Schatzmeister, und B. J. Sibbert, Sekretär.

Eine deutsche Odd Fellow Loge besteht hier auch. Dieselbe heißt Sidonia Loge No. 393; ihre Beamten sind: John Fastie, O. M.; John Berndt, U. M., John F. Reeh, Prof. Sekretär; Fritz Kadock, Finanz-Sekretär, und Roeh, Schatzmeister. Die Loge wurde in 1895 gegründet.

In Denison gibt es ferner einen Verein der „Militärischen Brüderschaft“, dessen Beamte die Nachgenannten sind: J. F. Harthun, Vorsitzender; John Pump, Sekretär, und Henry Kullmann, Schatzmeister.

Die deutschen Kirchen in Denison sind: Ev.-luth. Kirche, Pastor F. Lothringer; und die deutsche Methodistenkirche, deren Pastor G. C. Clausen ist.

Von deutschen Geschäftsleuten der Stadt sind zu erwähnen: J. P. Miller, B. Brodersen, August C. Balle, Kaufmannsgeschäft; F. O. Ivens, Eisen- und Eisenwaarenhandlung; John Tamm, Farmgeräthschaften; Claus Salomon und Hans Klinker, Möbelstores; John Wieland, Frank Pfar und Hugo Gibbert, Kaufmannsgeschäfte; John Schnoor, Sattlermeister; Christ., Otto und Aug. Möller, Cigarrenfabrikanten; John Klinker und Ernst Rippen, Wirthschaftsbesitzer; J. H. Carstens, Hotel- und Wirthschaftsbesitzer; Phillip Schlumberger, Apotheker.

Deutsche von Denison und Umgegend, welche prominent in der Politik waren, sind: J. P. Miller, der langjährige County Supervisor; John Seemann, der s. Z. Sheriff und Recorder war; Phillip Schlumberger, der mehrere Termine das Amt des Gerichtsschreibers bekleidete;

 

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Nic. Müller, ein energischer junger Mann, der aber jetzt in Storm Lake ist. J. Fred. Meyers, der langjährige Herausgeber und Redakteur der „Denison Review“, war einer von Iowa´s prominentesten republikanischen Politikern und auch ein talentvoller Journalist. Seine Söhne führen das Geschäft fort. Auch kann man F. C. Kuehnle als eine große politische Leuchte bezeichnen, der, wenn wie nicht irren, in Deutschland geboren ist; er ist Rechtsanwalt und Geschäftstheilhaber von Gouverneur Shaw. Aug. Schultz vertrat sein County in der Gesetzgebung des Staates höchst ehrenhaft und Rudolph Lehfeldt war vier Jahre lang ein geachtetes Mitglied des Senats. Ersterer ist ein wohlhabender Farmer und Brückenbauer, und Letzterer ist einer der größten Schafzüchter im Staate und hat große Landbesitzungen.

Die ältesten deutschen Ansiedler von Denison sind: die Gebrüder Jensen; J. P. Müller, Claus Sievers, Chas. Und Claus Evers, Rudolph Knauer, F. O. Ivens, Claus Grill und J. H. Carstens.

Charter Oak, im westlichen Theile des County, ist eine jüngere Stadt, erfreut sich aber eines regen Geschäftslebens. Auch hier haben Deutsche die Hauptgeschäfte in Händen und herrscht allgemeiner Wohlstand. Die bedeutendsten Geschäftsleute daselbst sind: Stoltenberg und Kühl, Carl Schurke, Hans Henrichsen, Christ. Jacobsen, Franz Reetz, Hans Birk, Theo. Petersen & Co., Franz Groth, E. F. Glau, Broder Jacobsen und H. Sehmann.

In und um West Side sind die alten Ansiedler: Graves & Nickelsen, Peter Greve, Wiese & Schütt, W. Bock, Fred. Bauer, Henry Pahl, Fritz Evers, John Rohver, Hans Suhr, J. H. Peters, Evers, Martens & Co.

In und um Schleswig, 10 Meilen von Denison, sind folgende wohlbestellte deutsche Farmer und Bürger: Charles Christiansen, Albert Potzier, A. J. Boock, Henry Raeve, Heinrich Bendixen, Fred. Und John Kahl, Henry D. Miller, Peter Arzen, Jürgen Grill, Andreas Holländer, Fritz Borender, Aug. Braase, Broder Petersen, Pay Jürgensen, Ha[n]s Bäth, Jochim Rickert, Christian Kemming, Henry, Claus und Jürgen Kröhnke, Johann Ehlers, Thos. und Ingver Holländer, Henry Christiansen, F. und P. Jipsen, Johannes Braase, Jens Peter Jensen, Peter Knudt, Martin Friedrichsen, Chas. Dahms, Fritz Schultz, Edward Tamm, Claus Pippgras, Henry Laumbach, Claus und Jacob Petersen, Friedr. Aug., Johannes und Wilhelm Jochims, Wm. Stegemann,

 

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Henry Hahn, Emil Volkmann, Geo. Rickert, Hans Jehde, John D. Carstens. In der Stadt Schleswig sind die Uhrmacher Jürgensen und die Bankbeamten Theodor Rohver und Emil Krueger.

 

                                                                   J. H. Carstens.

 

Unter den älteren Bürgern der Amtsstadt von Crawford County, Denison, ist kein Mann, der sich einer größeren Beliebtheit erfreut, als J. H. Carstens – der langjährige Besitzer des Farmers Home, eines alten und bewährten Gasthauses. Herr Carstens ist einer der einflußreichsten Männer der Stadt.

Herr Carstens wurde am 3. Januar 1844 in Schleswig-Holstein geboren und kam in 1866 ins Land, zuerst nach Neu-Holstein in Wisconsin. Von da ging er in 1869 nach Davenport, wo er seither ansässig ist.

Herr Carstens verheirathete sich am 19. Juni 1879 mit Fräulein Anna C. Hinrichsen und sind noch zwei Töchter aus dieser Ehe am Leben: Frau John J. Hoffmann und Frl. Laura Carstens.

Seit seinem Aufenthalt in Denison ist Herr Carstens Hotel- und Schankwirthschaftsbesitzer und hat stets eine große Kundschaft gehabt. Er ist auch General-Agent der Pabst Brauerei von Milwaukee und einer der angesehensten Männer der Stadt.

 

                                                                    John Klinker.

 

Obwohl kein alter Ansiedler von Denison und Crawford County, aber dabei ein energischer und geachteter deutscher Geschäftsmann und Bürger, ist John Klinker ein Hotel- und Wirthschaftsbesitzer in Denison.

Herr Klinker wurde in 1868 in Schleswig-Holstein geboren und kam in 1883 nach Denison, wo er zuerst auf einer Farm arbeitete und vor anderthalb Jahren das Hotel und die Wirthschaft übernahm, die sich eines guten Zuspruchs erfreuen. Am 27. Juni heirathete er Frl. Marie Nessenbrink, deren Vater, J. Nessenbrink, der älteste Ansiedler von Hannover Township ist. Nebst seinen anderen Geschäften ist Herr Klinker auch Engroshändler für das John Gund La Crosse Lagerbier, für das er einen raschen Absatz hat. Er ist, wie gesagt, ein junger energischer und umsichtiger Geschäftsmann, mit einer guten Zukunft.

 

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Fayette County, das nächste County, westlich von Clayton County, ist mehr von Anglo-Amerikanern besiedelt, jedoch ist in und um den Städten Brush Creek (Arlington), Elgin, Aurora und Oelwein eine namhafte Anzahl Deutsche zu finden. West Union ist der Amtssitz des Counties und Fayette ist der Sitz der Upper Iowa Universität. In beiden Sorten sind die paar Deutschen, die sich anfangs da niederließen, stark amerikanisiert worden. In und um Brush Creek sind die best bekannten Deutschen: Hugo Ruß, Gust. Doerfler, Chas. Gamm, Carl Schultz, Fred. Brockhaus, Fred. Seedorf, Gust. Sillig, John Seedorf, Herm. Roloff und M. Maser. In Elgin: Ben. Frieden, J. Christ, Sr., Chas. Kohler und Wm. Schneider. In Aurora: Jacob Schug, Peter und Jacob Kraft und Leonhard Wolf. In Clermont: Henry Knodt, C. Miller und Martin Stoll.

Nördlich von Fayette und westlich von Allamakee County liegt Winnesh[ie]k County, in welchem die Norweger die Mehrzahl der Bewohner bilden. Decorah ist der Amtssitz des Counties und erscheint daselbst der „Decorah Posten“, das bedeutendste norwegische Blatt in den Ver. Staaten. Dasselbe wird von B. Anundson herausgegeben und hat eine Abonnentenliste von beinahe 40,000.

Vor Prohibition waren in Decorah zwei Brauereien, die des David Addikin und die der Gebrüder Klein. Es herrschte auch damals mehr deutsches Leben wie heute. Gegenwärtig besteht nur noch ein Gesangverein, dessen Mitglieder gelegentlich zusammen kommen und das „Deutsche Lied“ ertönen lassen. Die alten deutschen Ansiedler in Decorah sind: C. Goltz, der langjährige Möbehändler; Fred. Hencke, Sr., einer Iowa´s besten Bürger, der aber seit 12 Jahren oder noch länger in Minnesota lebt; M. Steyer, der Bildhauer, Joseph Steyer, der das erste große Opernhaus baute, das seinen Namen trägt; Geo. Grob, Gottlieb Jaeger, William Mußmann, Geo Rastetter, Joseph Stich, Josep, Henry und Hubert Klein, Julius Grimm, John Foltz, J. G. Lamm, George Schneider, G. Wendling und C. H. Jenisch. Unter den jetzigen deutschen Geschäftsleuten, die später nach Decorah kamen, sind: Emil Rosenthal und Henry Strack.

In Spillville in demselben County sind die alten Deutschen J. J. Haug, Frank Nockels, O. Kapler und Ad. Grueninger. Herr Nockels hatte eine gute kleine Brauerei daselbst, bis Prohibition kam und ihn zwang fortzuziehen. Er ist gegenwärtig in Calmar in demselben

 

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County, wo er eine gut besuchte Wirthschaft führt. Christ. Jaeger, ein bekannter und beliebter Metzgermeister, ist auch in Calmar ansäßig; ferner noch Meyer, Wisselmann und E. Herr. In Spillville lebt noch Herr Haug, der Patriarch der Deutschen daselbst, ein hochgeachteter Mann, der 30 Jahre lang Friedensrichter war und viele andere Aemter bekleidet hat. In Ossian sind die alten Deutschen Henry Eckels, B. Fortkamp, Henry Behrens und Frau Mary Dessel, Mutter des County-Auditors von Ida County. In Fort Atkinson erinnern wir uns der Deutschen: Wm. Heimsath und Anton Sabelku. In Festina des Otto Weber. In Conover lebt noch der langjährige Bürger Chas. Sydow auf seinem prächtigen Landsitz, umgeben von Allem, was das Leben auf einem kleinen Ort verschönern mag. Herr Sydow ist einer der gebildetsten und befähigsten Männer in Winneshiek County.

Direkt westlich von Winneshiek County und wie dieses County an der Grenze des Staates Minnesota liegt Howard County, welches außerhalb der Städte Cresco, dem Amtssitz, und Lime Springs wenige Deutsche zählt. Unter den alten deutschen Ansiedlern des Counties sind:  R. S. Buckminster, A. F. Baumgartner, S. A. Miller, Chas. Gorst, A. S. Lambert, F. L. Dauberschmit, Fred. Miller, M. Luther, C. Frank Stremel, W. H. Allemann, B. Isaaks, Carl K. Berg.

 

                                            

                                                         Chickasaw County.

 

Der Amtssitz von Chickasaw County ist New Hampton; von der starken deutschen Bevölkerung des Counties wird dort eine deutsche Zeitung, die „Freie Presse“ kräftig unterstützt.

Einer in englischer Sprache gedruckten Geschichte des Counties entnehmen wir nachfolgendes Verzeichniß alter deutscher Ansiedler.

 

                                                                 In New Hampton.

 

H. Klatt, Albert Klatt, Joshua Sutter, J. K. Kroninger, G. P. Drewelow und dessen Söhne Hermann, Gustav, Fred und Albert.

 

                                                             Jacksonville Township.

 

C. G. Müller und dessen Söhne Charles G., William A. und George H., Friedrich Markle, Christian Kirschmann und dessen Söhne Christian, Johann und Wilhelm.

 

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                                                               Stapleton Township.

 

Christoph Springer und dessen Söhne Anton, Georg, Wilhelm, Christoph und Joseph.

 

                                                               Chickasaw Township.

 

J. M. Krüger und dessen Söhne Walter und Reinhard, Martin Winter und dessen Söhne Edwin, Alvin und Andreas, Andrew Troutner und dessen Söhne John F., Andrew P., Henry. Peter und Martin L., Albert Ristow, Julius Feuling und dessen Söhne Frank, John, Hermann und Eugen, Louis Schönfeld und seine Söhne Wilhelm, Gustav, August und Theodor.

 

                                                                 Utica Township.

 

Ludwig Leusing.

 

                                                         Washington Township.

 

Johannes Hauser und dessen Söhne John, Philipp, Georg und Anton, Michael Karn und dessen Söhne Augustin, Michael und Louis, Caspar Rohe und dessen Söhne Henry und Michael, Thomas Zeien und dessen Söhne Peter J. und Thomas, Joseph Smith und dessen Söhne Frank S., Joseph, John und Georg, Wilh. Bick und dessen Söhne Frederick, Wilhelm, Charles, Theodor, Christoph, Heinrich, Hermann und Wilhelm, Michael Fallgatter und Söhne Walter, Victor und Ward, C. H. Stapfer und Söhne Georg L., Frank, Eduard, John, Henry, Sylvanus und Louis, Hermann Christoph und Söhne John F., George B., Hermann W., Wilhelm Bismarck Moltke und Henry A., Jakob Friedmann und Söhne John, Louis, George, Jakob, Joseph und Ernst, Heinrich Gilbert und die folgenden Söhne John P., Michael und Mathias, John Reich und Söhne Franklin E., George Henry, Henry N., Louis Philipp und John A., Peter Blankenheim und dessen Söhne Heinrich und Joseph.

 

                                                         Deerfield Township.

 

Friedrich Blase und Sohn Friedrich Wilhelm, John Rapp, Georg Rapp und Söhne John und Wilhelm, Michael Adams und dessen Söhne Michael B., John C., John Peter, Heinrich, John M. und Joseph J., Joseph Marion und die folgenden Söhne Joseph, George, Wilhelm, Henry und Alois, Maximilian Marion, Georg Hof und Söhne Wilhelm und Georg.

 

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                                                             Dresden Township.

 

John Kolthoff und Söhne, F. Burmeister und dessen Söhne Charles, Albert und Willie, John Kerssen und Söhne Hermann und Henry.

 

                                                         Fredericksburg Township.

 

John Waggoner, John Morf und dessen Söhne J. H., Georg und Rudolph.

 

                                                              Dayton Township.

 

Jakob Hockspeier und dessen Söhne Jakob und Fred., Gerhard Krieger und Söhne John T., Wilhelm und Theodor A., Mathias Miller und Söhne Mathias, John und Henry.

 

                                                            Bradford Township.

 

Henry Walleser und Söhne Henry und Joseph, Valentin Kraft und Sohn Georg Henry.

 

                                                            Richland Township.

 

Daniel Schnur und Söhne Carl und Johann.

Wie es vielen, man kann sagen, allen Pioniere-Farmern erging, die sich zu Anfang der 50er Jahre im Innern des Staates niederließen, so erging es auch dem guten alten Schwaben Christian Kirschmann, der bei Jerico eine hübsche und große Farm besitzt. Er kam in 1854 dahin und nahm erst 80 Acker Land zu $1.25 den Acker auf. Weiteres Geld hatte er nicht, aber einen gesunden Körper und Willenskraft. Ohne Haus, ohne Wagen und Pferde und sogar ohne Pflug, wußte er sich zuerst durchzuschlagen. Das Aufbrechen des Landes kostete ihm $4.00, und nachdem er geerntet hatte, mußte er seine Frucht 70 Meilen weit fortfahren, und das mit Ochsen, um sie zum Markt zu bringen. Da blieb wenig übrig. Kein Stuhl, kein T-Tisch, kein Ofen zuerst. Diese Sachen kamen erst später. Heute aber ist der alte Pionier mit seinen zehn gut erzogenen Kindern einer der angesehensten Männer im County.

 

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                                                               Bremer County.

 

Nächst Clayton ist Bremer das deutscheste County im nördlichen Iowa. In und um den nachfolgenden Ortschaften und Postämtern sind die Deutschen überwiegend in der Bevölkerung: Waverly, Summer, Denver, Frederika, Plainfield, Siegel, Tripoli, Bremer, Maxfield, Knittel, Key und Minkler.

Waverly ist der Amtssitz von Bremer County und während die Deutschen in der Stadt selbst geringzählig sind, ist die Umgegend dafür stärker Deutsch. Hier erscheint die „Waverly Volkszeitung“, die unter den Deutschen des County eine gute Stätte gefunden hat. Hier war auch, ehe der vernichtende Hauch der Prohibition über Iowa kam, eine gute Brauerei im Gange, die des Herrn P. Fosselmann. Gegenwärtig wird in den verschiedenen Saloons nichts als auswärtiges Bier verkauft; das Geld geht nach andern Staaten und Herrn Fosselmann´s Brauerei ist zu einer Ruine geworden. Es giebt keinen besseren Mann im Privatleben wie Fosselmann, und ist es zu bedauern, daß solche Männer durch das Muckerthum leiden müssen.

Unter den Politikern des County´s nehmen die Deutschen nicht die Stellung ein, die sie verdienen. Sie sollten viel mehr Aemter haben, wenn die Anzahl der Deutschen im County in Betracht gezogen wird. John Sager war s. Z. ein paar Termine Sheriff, hat aber dabei nichts verdient. John Homrighaus war zwei Termine Vertreter in der Gesetzgebung des Staates, und zwar einer der tüchtigsten und ehrenhaftesten, aber Geld brachte es ihm keins. Es hat wohl noch andere Deutsche gegeben, welche öffentliche Aemter im County bekleidet haben, sie haben aber noch nie ein Amt gehabt, aus welchem sie etwas nach Abzug ihrer Wählungskosten zurücklegen konnten.

Waverly hat einen Mann auf de[n] die ganze Bürgerschaft der Stadt und des County´s mit berechtigte[m] Stolz deuten kann und der auch ganz Iowa Ehre macht. Dieser Mann ist Abraham Slimmer, ein Israelit – ein Jude, wenn es Andern so beliebt. Dieser Mann der durch Umsicht, Fleiß und Sparsamkeit einen Reichthum erworben hat wie nur wenige Bürger in Iowa, lebt nicht für sich allein. Er lebt für seine Mitmenschen. Er ist ein Menschenfreund und bei seinen Mildthaten hat er nie gefragt, ob die von ihm Beglückten Juden oder Christen sind. Er gab mit freigebiger Hand Allen, die es verdienten. In Dubuque, schenkte er

 

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$50,000 für ein Altenheim; in Des Moines für einen ähnlichen Zweck; in Chicago hat er noch mehr für wohlthätige Zwecke gegeben und zu Hause, in seinem Wohnort, weiß man nur Gutes von diesem Philantropen zu reden. – Abraham Slimmer war nie Congreßmann oder Gouverneur, sein Name wird aber länger nach ihm leben als der des hervorragendsten Politikers des Staates.

Eine der besten deutschen Lehranstalten im Staate ist in Waverly situirt, das Waverly College, das unter der Leitung tüchtiger Pädagogen steht und ähnliche Lehranstalten der lutherischen Kirche in Dubuque, Clinton u. s. w. völlig gleichstellt.

Deutsches Vereinswesen, wie man es in den Mississippi Flußstädten findet besteht hier nicht, das Kirchliche überschattet das Weltliche, obwohl vom Muckerwesen keine Spur ist, wenigstens nicht unter den Deutschen. Die Anglo-Amerikaner hier sind auch nicht so extrem in ihren puritanischen Ansichten wie in vielen anderen Städten im Inneren Iowa´s.

Die sämmtlichen Deutschen von Bremer County zu erwähnen würde zu viel Raum in diesem Buch in Anspruch nehmen. Unter denen mit welchen Schreiber bekannt geworden ist sind: in Denver der langjährige Postmeister und geehrte Bürger Henry Braun, der ehemalige Legislatur Abgeordnete John Homrighaus, und die biederen Bürger und Farmer Fritz Schumacher, Wm. Hein, F. Rabe, Frank H. Dero und Christ Weidemann. In Sumner: F. H. Boelker, C. D. Pries, John Huehnenberg, Wilh. Jardow, Bill Topp, John Wittenburg und J. A. Haas.

In Waverly sind folgende bekannte alte Bürger zu verzeichnen: John Sager, T. Fosselmann, Bernhardt Schmidt, Chas. Boedecker, Koebel & Strubel, Hermann Kraeger, John Korhagen, Carl H. Brandt, Leege & Schuknecht und Edw. Rust. Zu den jetzigen deutschen Geschäftsleuten gehören, Lingelbach & Co., H. D. Arens, Geo. H. Ebert, W. F. Fritz, Wm. Liebau, Hermann Schultz, Wm. Schultz und Schultzmeyer & Strothmann.

Die 19 Counties westlich von Howard, Chickasa[w] und Bremer Co[u]nties, haben nummerisch geringe deutsche Niederlassungen. Dieselben sind Butler, Floyd, Mitchell, Franklin, Cerro Gordo, Worth, Winnebago, Hancock, Wright, Humboldt, Kossuth, Emmett, Palo Alto, Pocahontas, Buena Vista, Clay, Dickinson, Osceola, O´Brien und Cherokee.

 

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In Charles City, Floyd County und besonders in der Umgegend sind die meisten Deutschen des County´s und wird daselbst eine deutsche Zeitung „Der Familienfreund“ herausgegeben. Unter den Deutschen daselbst sind: Carl F. Doering, David Kebrick und Frau C. J. Bremer.

In Parkersburg, Butler County sind unter den alten deutschen Bürgern: Aug. Brocke, H. Ballhausen und Wm. Lingelbach; in Allison wohnt der im ganzen County bekannte alte Bürger Clem. Rose.

In Franklin County sind de[u]tsche Niederlassungen bei Faulkner und bei Ashley. Im ersten Ort ist John Hornick einer der leitenden Deutschen.

In Mason City, eine der blühendsten Städte im nördlichen Iowa, sind fast gar keine deutschen Geschäftsleute zu verzeichnen, obgleich der Ort der Countysitz des County ist.

Bei Manley und Graston in Worth County sind einige deutsche Niederlassungen; ebenfalls in Britt und Garner, in Hancock County.

In Kossuth County finden wir wieder mehr Deutsche und besonders in Algona der Amtssitz; bei West Bend, Whittemore und Wesley.

Die prominentesten Deutschen in Algona sind: Chrischilles & Herbst, Ehlers & Adams, Jacob Falkenhainer und Otto Neumann. In Wesley: B. H. Negel, Albert Kleinpeter, Edw. Kunz, Theo. Schroeder und J. Zebetner. In Whittemore: E. Chrischilles. In West Bend: Paul Dorweiler ein langjähriger und geehrter Bürger des Staates und auch der biedere L. Hoefsbodler.

Am Spirit Lake (Geistersee) erscheint die deutsche „Post“. Wo aber dieses sonst gut ausgestattete Blatt seine Kundschaft hat, ist wohl manchem Iowa deutschen Zeitungsmann ein Räthsel. Hoffentlich hat der Herr Redakteur genug Grünen, um sich das Leben an dem historischen See recht bequem machen zu können.

In der Nähe vom Spirit Lake ist der Okoboji See und beifolgend ist das Bild des Denkmals, welches vom Staat daselbst errichtet worden

 

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Das Denkmal am Okoboji See.

 

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ist und an den an andere[r] Stelle beschriebenen Massenmord der Pioniere erinnert.

In O´Brien County sind die Deutschen in und um Paulina am stärksten vertreten. Hier wohnte einst auf einem herrlichen Landgut der „plattdeutsche Schwab“ Chas. Haagen. Man kann ihn so nennen weil er die Gutmüthigkeit selber ist. Er wohnt seit ein paar Jahren im Ruhestand in Davenport. Andere bekannte Deutsche Paulinas sind: E. L. Clausen und Söhne, Johannsen & Linder; Balkemer & Roak, A. Bock, Hans Pahl, W. H. Rolf, Henry Strampe, J. N. Wiese, Fred. Windler und L. Wollenberg & Co.

Von Dubuque County westlich liegen die Counties Delaware, Buchanan und Blackhawk. Im ersten County sind in und um Earlville, Petersburg, Ehler und Masonville die meisten Deutschen. Manchester ist der Amtssitz des Counties und [e]ine gedeihende Stadt. Deutsche sind jedoch wenige dort.

Buchanan County hat wieder mehr Deutsche und insbesondere in und um den Ortschaften Fairbanks, Littleton, Hazleton, Vista, Kier, Rowley und Independence. Letztere ist die Hauptstadt des Counties und seit der großen Feuersbrunst, die vor mehr denn 25 Jahren fast den ganzen Geschäftstheil der Stadt einäscherte, mit soliden, stattlichen Häusern neu aufgebaut worden. Die nachfolgenden alten deutschen Bürger und Geschäftsleute haben viel zur geschäftlichen Hebung der Stadt beigetragen: C. A. Steinmetz, C. H. Seeland (der verstorbene und einstige Bierbrauer daselbst), August Meyer, Andrew Winter, J. Wengert, Michael Unger, Anton Holz, John Brandenburg, Jacob Wackberth, Jacob Sulzer, Chas. Schwartz und F. Lembert.

 

                                                            Blackhawk County.

 

Blackhawk County liegt in der vierten Countyreihe vom Norden gezählt und ist in dieser Reihe das vierte County westlich vom Mississippi-Fluß; es wurde im Jahre 1837 mit anderem Land von den Sac- und Fox-Indianern an die Regierung abgetreten. Der erste weiße Mann, welcher diese Gegend besuchte, war ein gewisser Paul Souraueux, der sich durch den Sommer an den Fällen des Cedar-Fluß unter den Indianern niederließ. Er verließ aber die Gegend im Herbst wieder. Im nämlichen Jahre machte Robert Stuart Landvermessungen, verließ aber

 

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die Gegend auch wieder. Von dieser Zeit an bis 1844 kann man keine Spur von Weißen in dem County finden, aber in 1844 kam W. Chambers und baute da, wo jetzt Cedar Falls liegt, eine Hütte. Im Jahre 1845 gingen W. Sturgis und Frau und E. D. Adams ein Nebenflüßchen des Cedar-Flusses aufwärts, um sich nach einer Heimath umzuschauen. Sie ließen sich da nieder, wo heute Cedar Falls liegt. Von dieser Zeit an vermehrte sich die Bevölkerung allmälig. Im Jahre 1846 wurde bei Sturgis Falls das erste Schulhaus erbaut. Im Jahre 1848 wurde eine Sägemühle errichtet. Das erste weiße Kind, das im County geboren wurde, hieß Jeanette Sturgis. In 1850 betrug die Einwohnerzahl 135 Personen; von dieser Zeit an ging die Besiedelung mit Riesenschritten vorwärts.

 

                                                      Waterloo, Blackhawk Co.

 

Waterloo ist der Countysitz von Blackhawk County, zählt etwa 12,000 Einwohner und liegt auf beiden Seiten des schönen Cedar-Flusses. Es hat vier Eisenbahnen, sowie bedeutende Geschäftshäuser und Fabriken. Unter den vielen Kirchen giebt es eine deutsche evangelische und eine deutsche lutherische. Unter den deutschen Ansiedlern daselbst verzeichnen wir die folgenden: H. J. Dunwald, Peter Wagner, A. Fernbach, J. Stolte, A. Holzer, N. Petersen, G. Hartmann, John Naumann, Julius Meyer, H. Klausner, Claus Junge, Chas. Wahl, John B. Becker, Jos. Friedl, Frank Seidler, Ernst Wahl, Jakob Blitsch u. s. w.

Cedar Falls ist die zweit größte Stadt im County, die Deutschen sind aber dort nicht zahlreich. Die alten Deutschen dort sind die Gebrüder Pfeiffer, Gus. Flachenecker und der nun in Nebraska lebende Paul Gering, sämmtlich ehrenwerthe Männer.

 

                                                     Reinbeck, Grundy Co.

 

Reinbeck liegt in der südöstlichen Ecke von Grundy County an der Chicago und Great Western und Burlington und Cedar Rapids Bahn und auf einer reichen Ebene. Es ist inkorporirt und hat eine Einwohnerzahl von ungefähr 1400. In Jahre 1877 legte Adolph Methfessel mitten auf seiner 400 Acker umfassenden Farm die Stadt aus und nannte sie nach dem Geburtsort seiner Frau (geb. Lusch) Reinbeck. Die Stadt hat ein gutes Wasserleitungs-System, eine große Mahlmühle,

 

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eine Butterfabrik, zwei Schulgebäude, fünf Wirthschaften, fünf Logen (Odd-Fellows, Freimaurer, Pythias-Ritter, Modernen Waldmänner, Ehrenlegion und Tempelritter), fünf Kirchen (Methodisten, Congregationalisten, Vereinigte Presbyterianer, Deutsche Methodisten und Deutsch-Lutherische), Getreidespeicher, zwei Opernhäuser und eine Anzahl stattlicher Geschäfts- und schöne Wohnhäuser.

Der Bürgermeister der Stadt ist zur Zeit Herr J. N. Meyer, und der Hauptfaktor des Fortschritts ist ohne Zweifel Herr Adolph Methfessel, auf dessen Land die Stadt angelegt wurde. Er hat jeder Eisenbahn 15 Acker Land geschenkt und der Burlington und Cedar Rapids Bahngesellschaft noch $6000 dazu. Er hat jetzt ein Versicherungs- und Landgeschäft und wirkt immer eifrig für die Interessen der Stadt, die mit Recht stolz sein darf, sowie er selber Ursache hat, sich seiner Gründung zu freuen.

Reinbeck ist eine hübsche Stadt mit echter deutscher Gemüthlichkeit, deutschem Fleiß und deutscher Ehrlichkeit. Die Leute geben irgend einem ordentlichen Fremden immer die Hand der Freundschaft und wenn man fortgeht, hat man einen Eindruck bekommen, der für immer bleibt. Unter den Verbesserungen, welche in den letzten Jahren gemacht wurden, ist ein großes Backsteingebäude und ein eisenbedecktes Gebäude an der Hauptstraße und eine große Halle, welche Herr Mumm eine Meile von der Stadt gebaut hat; dieselbe ist 60 x 112 Fuß und 35 Fuß hoch, kostete $6000; August Saak, von Reinbeck, war der Kontraktor.

Deutsche Ansiedler von Reinbeck und Umgebung sind: A. Methfessel, P. C. Dethlefsen, J. N. Meyer, Dr. R. Wienand, August Frahm, A. B. Lusch, Henry Steffen, Hermann Miller, Arnold Tschirgi, John Horstmann, Peter Steffen, A. Woelk, M. Killsmark, Christ. Rholfs, Geo. P. Beck, Peter Sick, Fritz Lentke, A. J. Lauritzen, A. Hoffle, Wm. Köhler, H. F. Koch, E. Sulhoff und Wm. Meißner. Letzerer ist ein Neffe von John A. Robeling, dem berühmten Brückenbauer, der die große New Yorker Brücke baut.

Die deutschen Geschäftsleute sind nebst den bereits erwähnten: Peter Claussen, Geo. Doebler, A. P. Hansen, John Hansen, Hilmer & Becker, Frank Koht, C. E. Meißner, Moeller, Bryant & Horstmann, C. B. Muser, Reimers & Stange, Geo. E. Siebert, Hans Stacher, Jurgen & Meyers.

 

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Berlin, ein niedliches kleines Städtchen, westlich von Reinbeck, enthält u. A. nachfolgende Deutsche: H. F. Sinn, John Renner und W. F. Hoppe.

In Beaman wohnt der gute Deutsche J. Eberhardt.

Holland ist fast ganz deutsch. Unter den leitenden Bürgern sind: E. Ackermann, H. Conradi, George Michel und John Arends. H. R. Seiffler, der weit bekannte Versicherungs-Agent, ist auch einer der ersten Ansiedler daselbst, ist aber gegenwärtig in Conrad, Iowa, ansäßig.

Wellsburg ist auch sozusagen deutsch. Die leitenden Bürger daselbst sind: John Freksen, John Mueller, M. Huismann und Hermann Zanker.

 

                                                          Hardin County.

 

Eldora ist der Amtssitz dieses County´s und besitzt zugleich die Staats-Knaben-Reform-Anstalt, zu welcher solche Jungen, deren Eltern sie nicht unter Zucht halten können, und die Verbrechen begangen haben, zur Besserung geschickt werden. Deutsche sind wenige in Eldora zu finden. Die älteren Ansiedler daselbst sind S. Wiesener, M. Schonemann, A. Junker und Joseph Prieske. Hubbard hat eine stärkere deutsche Bevölkerung. E. Hiller ist einer der Pioniere. In und bei Radcliff sind auch eine Anzahl Deutsche, darunter Friedrich Alber.

Ackley zählt die meisten Deutschen von allen Ortschaften im County. Die Deutschen haben hier die größten Geschäfte, wie z. B. John C. Lusch, Bankier, Bauholzhändler und Getreideaufkäufer, die Gebrüder Rath, Heinz & Carstens, G. Tiddens u. s. w. Unter den geachteten alten deutschen Bürgern der Stadt waren und sind: G. Tiddens, J. H. Ubben, T. E. Mueller, Chas. Jacob, der einstige Brauereibesitzer, M. Galles, Henry Heddeck, N. F. Schultz, Nick Steffen, P. C. Balker, Caspar Weik, Dr. A. Sterzel, John C. Freese, J. Henn, John C. Steffen, G. Madder, C. H. Caspens und J. J. und H. Frey.

In Hamilton County sind die Deutschen in geringer Anzahl vertreten. Der leitende deutsche Geschäftsmann in Webster City ist F. Obergfall. John Eckstein, der langjährige C[o]unty-Schatzmeister und Nick Schomer, der Restaurateur, sind in die Ewigkeit gegangen. Die

 

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Schallers führten längere Zeit Metzgerläden da, sonst traf man aber wenig Deutsche.

In Webster County sind die Deutschen meistens in Fort Dodge und Umgebung und ist dieser der bedeutendste Ort zwischen Waterloo und Sioux City. Fort Dodge ist reich an Kohlen, Gyps und Tonerde. Hundert Leute werden hier in den zwei Gypsmühlen beschäftigt und auch viele Leute finden lohnenden Verdienst in den großen Töpfereien.

Ein deutscher Verein bestand hier mehrere Jahre und ebenfalls eine deutsche Odd Fellow Loge, aber beide lösten sich auf. Und so ist es mit dem deutschen Gesangverein und der deutschen Musikkapelle gegangen. Drei deutsche Kirchen sind noch da, nämlich: Die Lutherische, Pastor Zürer; die Evangelische, Prediger Long und die Methodistenkirche, Prediger Claus. Dann kommt die deutsche lutherische Schule mit zwei Lehrer[n]. Die Lutheraner haben eine schöne Backsteinkirche nebst Pastorwohnung; die Evangelischen haben ebenfalls eine Backsteinkirche mit Frame-Pfarrhaus und die Methodisten eine Frame-Kirche und Pfarrhaus.

Die Alten deutschen Ansiedler sind: C. Arnold, der langjährige Mühlenbesitzer und mehrjährige County-Recorder; John Wolffinger, der ehemalige Eisenwaarenhändler und hernach mehrere Jahre County-Schatzmeister; C. Laufersweiler, der wohlbestallte Möbelhändler; C. Ranck, der zurückgezogenen Kaufmann; John Koll, der ehemalige Bierbrauer; Jacob Schmoll, der langjährige beliebte Wirth. Nebst diesen sind Christ. Koerner, C. D. Koch, E. F. Günther, Aug. Albright, Phil. Mueller, Albert Barth, Hermann Sprick, Henry Faust, Wm. Kolb und H. Rehmstedt zu verzeichnen. Unter den verstorbenen Pionieren sind L. Feßler und Martin White.

Herr Christoph Arnold ist der Patriarch der Deutschen von Fort Dodge, ein Mann von vorzüglicher Schulbildung und reich an Erfahrung, dabei einer der ehrenhaftesten Männer im Staate. Herr Arnold wurde am 24. Februar 1822 in Niedernhall, Oberamts Künzelsau, Württemberg geboren. In 1847 war er Güterbuchs-Commissär für eine Gemeinde im Schwarzwald, dann 1848 bis ´50 Polizei-Commissär in Eßlingen, und zuletzt, 1853 bis ´54, Rechtsschreiber in Göppingen, welche Stelle er verlassen mußte, weil er sich bewegen ließ einem Unteroffizier zur Flucht zu verhelfen, weil er ein Gemaßregelter war, der weder Urlaub n[o]ch Abschied bekommen konnte.

 

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In Sac County, Sac City, Schaller, Wall Lake, Early und Odeboldt sind die Deutschen stark vertreten. Sac City ist die Hauptstadt des County´s, eine hübsch ausgelegte und gut bebaute Stadt von 3,000 Einwohner. Der vorragendste Deutsche daselbst ist Phil. Schaller, der viele Jahre County-Schatzmeister und auch einmal Gesetzgeber war. Ferner war er Kommandeur der Grand Army oft the Republic Posten von Iowa; auch hat er genügend der irdischen Güter, um gut leben zu können. Die andern Deutschen in der Umgegend sind die wohlbestellten Landwirthe John und Fred Arndt, Carl Peters und Mathias Bannick. Odeboldt ist ein lebhaftes Städtchen in demselben County und zählt nachfolgende einflußreiche Deutsche: J. Ketterer, J. M. Smitz, Aug. Bittin, A. Messer, H. P. Rehberger und Christ. Jacobs.

Calhoun County´s Deutsche findet man meistens in und um Manson, Pomeroy, Lohrville und Rockwell City. In letzteren Jahren sind viele Farmer aus Illinois dorthin gezogen.

 

                                                                  Ida County.

 

Westlich von Sac County liegt Ida County, das 13,000 Einwohner zählt, worunter ein Drittel Deutsche resp. Deutscher Abkunft sind. Der Amtssitz ist Ida Grove mit 2,100 Einwohner. Die nächst größte Stadt ist Holstein mit 1,200 und dann kommen Battle Creek mit 700, Galva mit 600 und Arthur mit 300 Einwohner. Der älteste deutsche Geschäftsmann in Ida Grove und im County ist der Schmied Carl Brockmann. Ida County wurde von 1877 bis 1882 von Deutschen besiedelt, meistens Schleswig-Holsteinern. Ida Grove hat weniger Deutsche als Holstein, doch für ersteren Ort nachfolgende deutsche Geschäftsfirmen zu verzeichnen sind: John Van Dohren, Eisenwaarenhändler; Sauer Bros., Eisenwaaren und Farmgeräthschaften, Rohwer & Putzier, Kaufmannsgeschäft und Viehhändler; W. R. De Vries, Bauholzhändler; P. W. Wiggert; Möbel- und Marmorhändler; Wm. Smith, Müller von Pennsylvanien; Simon Bros., Kleidergeschäft; C. A. Britch, Bäckerei; J. M. Krick, Restaurant; Peter Frahm und Carl Leopold, Saloon; Brechwald Bros., Cigarrenfabrik; Fred Vollmer, Rechtsanwalt und Dr. M. R. Kartermann der deutsche Arzt.

 

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Ein Turnverein wurde in Ida Grove in 1890 gegründet. Derselbe besitzt eine geräumige Halle die bereits schuldenfrei ist. Der Verein zählt ungefähr 40 Mitglieder. Die Beamten sind: Henry Wellendorf, erster Sprecher; G. Michaels, zweiter Sprecher; Albert Putzier, erster Turnwart; H. J. Van Dohren, zweiter Turnwart; Julius Rohmer, Schriftwart; John Widehoff, zweiter Schriftwart; Andreas Brechwald Zeugwart. Vertrauensmänner: Carl Brockmann, Peter Mehrens und John Van Dohren; August Wittenberg, Kassirer.

Im Stadtrath von Ida Grove sind die Deutschen Julius Rohwer und C. A. Britch; und im Schulrath sind Dr. M. R. Kartermann und H. A. Dessel.

Unter bekannten deutschen Farme[r]n und alten Ansiedlern um Ida Grove sind: T. P. Hollander, Hans Wellendorf, Theodor und John Abbe, Richard Fuester, Henry Reinking, Thomas Homann, Jakob Juelfe, Wulf Schiernbeck, Hans Friedrichsen, Claus Fick, Carl Leopold, Sig. Simon, Aug. Hartmann.

Die County-Beamten sind: H. A. Dessel, County-Auditor; J. R. Sheaer, Schatzmeister; C. W. Hoyer, Gerichtsschreiber; J. B. Koppenhaven, Registrator; J. C. Hager, Schul-Superintendent; J. L. Gemmil; Sheriff; M. M. White, Countyanwalt. Supervisoren: C. P. Fredendoll, Vorsitzer; Richard Williams und Dennis Cain. Landvermesser: G. W. McWilliams. Leichenbeschauer: C. E. Conn.

 

                                                                         Holstein.

 

Holstein ist das Davenport des Innern Iowa. Hier sind die Deutschen und besonders die Söhne des Nordens, die Plattdeutschen, obenan. Die Anglo-Amerikaner sind hier fast sämmtlich liberal gesinnt und halten zu ihren deutsch-amerikanischen Mitbürgern in allen Angelegenheiten. Die größtmögliche Toleranz herrscht hier. Turnver[ei]n und Kirchen gedeihen neben einander und während die Wirthschaften frei und offen geführt werden, blühen die Geschäfte, und Wohlstand hat sich mit Ordnung und Gesittung vereint.

Die Deutschen Geschäftsleute von Holstein sind wie folgt:

Zemann & Thielmann, Greve & Wentz, Cezik Bros., und Otto Paustian Kaufleute und Besitzer von allgemeinen Kaufläden: T. Hansen,

 

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Eisenwaarenhändler; J. C. Manz und Hans Hansen, Möbelhändler; A. H. Drews, Juwelier; James Bertelsen, Jr., Händler in Haargeräthschaften; im Bauholzhandel sind: J. C. Kuchel, Präsident der Holstein Lumber Compagnie; J. C. Kranz, Geschäftsführer [von] Bowman & Kranz. Fritz Knuth hat einen Schuhladen und Henry Jeß einen Kleiderladen. Die Hotelbesitzer sind: Wm. Schippmann, Eigenthümer des Farmers Home und Fritz Kroßkrueger, Eigenthümer des Holstein House. In den Banken sind: Oskar Berger, Kassirer in der Bank von E. H. McCutcheon & Co., und C. J. Wohlenberg, Kassirer in der Holstein Sparbank. Die Metzgermeister sind Jakob Brechwald und Wm. Hepp; der deutsche Barbier ist Jacob Ruppel. Saloons werden von Fritz Großkrueger, Henry Wette, August Bock, J. L. Stein und Harry Huß geführt. John Petersen ist der Wagenmacher. Wm. Neufeldt und R. H. Loop Restaurantbesitzer. Henry Schneckloth hat eine Maschinenwerkstätte und B. Smith und Henry Schnare sind die Schmiede.

Bekannte Farmer in der Umgegend sind: August und Wilhelm Fritz, Juergen Thede. Henry Mohr, Fritz Indorf, Peter Ehrp, Claus Meier, Nicolaus Ehrp, Henry Lage, John Hefner, H. W. Roehlk, Peter Schneckloth, Theodore Stoltenberg, Wm. Werner, Joachim Raabe, August Kuchel, H. E. Kuehl, Henry Wilden, John Puntensen, Christ Albers, John Kuehl, Claus Mundt, Joachim und Otto Sindt, Gust. Und John Wiese, John Riß, Henry Thode, Wilhelm, John Carl und Gustav Lamp, Carsten Rolfs, Henry Stelck, Henry Goetsch, Wilhelm Meyer, John Carstens, Theodore Buchmann, Henry Kramer, Juergen Juergensen, Thomas Hoeck, Emil Roehlk, Juergen Heitmann, Juergen Wienert, Fritz Klotz, N. Von Dohren, Fritz Knuth, Aug. Fritz, Asmos Stoltenberg, Wm. Andresen, Th. Hansen, Henry Thielmann, Henry Watke, Henry Roehlk, Christ. Stricker, Henry Schumann, Eggert Lage, H. S. Moeller, J. Boehm, Theodore Kroeger.

Holstein hat einen kräftigen Turnverein in welchem das körperliche ebensowohl wie das gesellige Turnen gepflegt wird. Die Thatsache, daß daselbst in diesem etwas entfernt gelegenen Theile des Staates schon mehrere Male die Bezirkstagungen des Oberen Mississippi Turnvereins abgehalten wurden und zwar mit Erfolg und daß das nächste Bezirks-Turnfest da abgehalten wird, spricht von der Thätigkeit der Turner und des gesammten gastfreundlichen Deutschthums von Holstein.

 

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Der Holstein Turnverein wurde am 24. Juni 1886 gegründet. Die jetzigen Beamten sind: 1. Sprecher, H. M. Danker; 2. Sprecher, B. Mrazeck; 1. Schriftwart, H. Sick; 2. Schriftwart, Wm. Zeman; 1. Turnwart, Ferd. Giese; 2. Turnwart, Wm. Schütt; Zeugwart, H. G. Rudolph; Kassenwart, C. J. Wohlenberg; Vertrauensmänner, Aug. Fritz, H. Roehlk, J. Carstensen.

 

                                                                   H. A. Dessel.

                                                County Auditor von Ida County.

 

Wenn man H. A. Dessel, der wiederholt zum County Auditor seines County´s gewählte Auditor als populärsten Mann in Ida County bezeichnet, so wird das nicht weit von der Wahrheit sein. Herr Dessel wurde am 27. Januar 1861 im Fürstenthum Waldeck geboren. Er kam mit seiner Mutter und Geschwister im Frühjahr 1869 nach Amerika und direkt nach Ossian in Winneshiek County, Iowa, wo er bis zum 17. Jahre auf der Farm und in den wissenschaftlichen Schulen in Ossian verbrachte. Das Deutsche lernte er in der Gemeindeschule in Ossian. Vom 17. bis zum 20. Jahre diente er in dem Kaufladen seines Onkels Henry Figge in Ossian und von März 1881 bis zum Herbst 1883 im Kaufladen der Firma Conrad Dessel & Co. Danach ging er zu Holstein ins Eisenwaarengeschäft und verblieb darin als Theilhaber der Firma Von Dohren & Dessel bis 1885.

In 1885 wurde Herr Dessel vom Präsidenten Cleveland zum Postmeister für Holstein ernannt, er bekleidete dieses Amt bis 1889. Im November dieses Jahres wurde er zum County Auditor gewählt und nachher wieder in 1892, 1894, 1896 und 1898. Somit ist er im 12. Jahre in diesem Amt, und zwar zur Zufriedenheit des ganzen County.

In 1884 verheirathete sich Herr Dessel mit Frl. Ottilie Witt von Davenport, mit der er einen Sohn von fast 12 Jahren hat. Herr Dessel ist Mitglied des Holstein Turnvereins, und zwar einer der Gründer desselben, wie er auch an der Spitze aller deutschen Bewegungen war und ist. Der Vater des Herrn Dessel ist in Deutschland gestorben, seine Mutter lebt noch in Ossian. Er ist das zehnte+ von 11 Kindern, die sämmtlich am Leben sind.

 

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H. A. Dessel.

 

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                                                                      Sioux City.

 

Die größte Stadt am Missouri Fluß in Iowa und zugleich eine der bedeutendsten [Städte] im Staate ist der Amtssitz von Woodbury County, im nordwestlichen Theile von Iowa. Der Geschäftstheil der Stadt liegt auf einer Landfläche von etwa 300 Fuß hohen Lehmhügeln, die mit ihren kegelförmig abgerundeten Gipfeln einen malerischen Anblick bieten. Felsen giebt es keine. Unmittelbar um Sioux City giebt es keine Steine; weiter nördlich wird jedoch Granit in Menge gefunden und die dortigen Steinbrüche liefern, wie in Sioux Falls, die vorzüglichsten Bau- und Pflastersteine.

Auf einer anderen Stelle erzählen wir wie in 1806 die Forschungs-Expedition von Lewis und Clarke nach Sioux City kam und auch von dem Tode des Sergeanten Charles Floyd der zwei Meilen südlich an der Mündung des Floyd Flusses erfolgte. Die nächsten wichtigen historischen Begebenheiten ereigneten sich 40 Jahre später. In einer sehr werthvollen von Herrn Oskar A. Hoffmann in 1890 herausgegebenen Broschüre: „Geschichte von Sioux City“ finden wir nachfolgende Schilderung des Entstehens der Stadt.

„Im Mai 1840 kam der Canadier Th. Broughier von französischer Abkunft hier an und ließ sich an der Mündung des Big Sioux nieder, 2 Meilen westlich vo[m] heutigen Sioux City. Broughier war anfangs Angestellter der American Fur Compagnie gewesen, verließ die Compagnie und heirathete 1836 die Tochter des berühmten Häuptlings War Eagle der Yankton Sioux Indianer. Broughier wurde im Stamm der Indianer ein bedeutender Mann von große[m] Einfluß, und heirathete im Laufe seiner Existenz 3 Squaws; 1849 zog er mit Weib, Kindern und Vater aus dem Land der Yankton Indianer, wo ihm viele Anfeindungen das Leben versauerten nach der Mündung des Big Sioux, welcher Platz ihm 1846 auf einer Geschäftsreise sehr gefallen hatte; 1851 starb War Eagle in Broughiers Haus und wurde an der Mündung des Big Sioux auf eine[m] kleinen luftigen Hügel begraben, ebenso auch später die Frau und 2 Töchter u. a. Broughier selbst starb in Saliz. 2 Meilen aufwärts siedelte sich Paul Pacquette 1852 an und wohnt heute noch dort.

„An die heutige Perry Creek siedelte sich in 1849 Robert Perry von Washington, D. C. kommend an, er war fein gebildet aber excentrisch; nach ihm wurde der Fluß benannt. 1851 verzog Perry wieder.

 

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„Das Land nun aber, auf welche[m] das heutige Centrum von Sioux City aufgebaut ist, wurde 1852 von oben genanntem Broughier an den Abkömmling Joseph Lionias verkauft, Lionias wohnte 3 Jahre hier.“

Die ersten Deutschen die sich in Sioux City niederließen, waren Wm. Reinke, John Gertz und A. Kleinedop in 1856 und A. Groninger, F. J. Lambert und John Charles in 1857, und F. Münchrath in 1858. Im Dezember 1854 legte Dr. John R. Cook die Stadt aus und in 1856 wurde von etwa 70 deutsche[n] Dubuquer Bürgern die Missouri Land Compagnie gegründet, welche Wm. Reinke, der Vice-Präsident der Compagnie war, nach Sioux City sandte, um ihre Interessen daselbst zu vertreten. Von ih[m] wurden 110 Acker Land zu $50 den Acker, gekauft und ein neuer Stad[t]theil ausgelegt. Infolge der immensen Landschenkung vom Congreß für den Bau einer Eisenbahn von Dubuque nach Sioux City und die Verlegung des Ver. Staaten Landamtes nach Sioux City erhielt diese Stadt sofort einen Vorschub, und erwartete man, in wenigen Jahren eine Großstadt daselbst aufbauen zu können. Die Eisenbahn kam aber, trotz der Landschenkung, lange nicht. Inzwischen entstand in dieser Grenzstadt ein bedeutender Handel mit dem sich rasch besiedelnden Nordwesten, sowie mit dem gegenüber liegenden Nebraska und den Dakotas, und als die eine Bahn endlich kam, kamen auch andere. Sioux [City] ist heute ein Eisenbahn-Centrum wie außer Des Moines und Council Bluffs nur wenige Städte in Iowa. Anfangs der 90er [Jahre] entstand ein „Buhm“, und man glaubte mehrere Jahre lang daß Sioux City in Wirklichkeit nun eine Großstadt werden würde, und zwar sogleich. Häuser wurden gebaut welche sich in Chicago gut ausnehmen würden. Kabelbahnen und Hochbahnen wurden nach allen Himmelsrichtungen und wo noch Niemand wohnte, geplant und gebaut, und es schien, als ob das immense Bauwesen und das Geld kein Ende nehmen wollten. Dann kam aber in 1893 der Krach, der dem „Buhm“ ein plötzliches Ende machte und die Leute, welche sich zu tief in Spekulationen eingelassen hatten, um all´ ihr Geld brachte, sowie um die Millionen die sie zu gewinnen hofften. Millionen von Dollars im Osten geborgtes Kapital wurde dadurch verschlungen und herrschte mehrere Jahre geschäftlicher Stillstand. Die Stadt hat sich aber wieder vollständig erholt und prosperirt wie wenige Städte in Iowa. Sioux City hat noch eine große Zukunft.

Außer den bereits erwähnten ersten deutschen Ansiedlern für Sioux City sind noch nachfolgende zu nennen: Wm. Lubbert, Schaible, Henzer,

 

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York, Oesterling, Philipp, John, Daniel, Jacob und Henry Schneider, G. Schuster, Th. Hegge, Buchruker, Weger, Wm. Warmholz, Chas. Lannsbach, John Winter und Bruder, Phil. Und Ehrhardt Held, Phil. Schmidt, G. Falkenhainer Omig, J. Schlawig, ein ehemaliger Brauereibesitzer in Sioux City, John Gertz, John Doß, Schlupp, Chr. Doß, S. Krummann, John Holdenried, Isaak Haaß, Simon, Joe Scherer, G. Kinzer, F. Marion, Hattenbach, Gebr. Loschen, Picqut, A. Falk, J. Borsch, Chas. Breun, Chas. Hecker, Chas. Bormann, John Lessenich, John Laubscher, G. Maurer, Wm. Lerch, Rud. Selzer, Joe Scherer, Jack Franz, Chas. Hürth, Gußloff, H. Drumm und H. Mielke. Unter den alten Deutschen in Sioux City nahm F. Münchrath jahrelang eine prominente Stelle ein indem er wiederholt Stadtrathsmitglied, Friedensrichter und Townhsip Clerk war.

Der erste deutsche Lehrer in Sioux City hieß Walther und hatte eine Schule daselbst in 1882.

F. J. Lambert war der erste deutsche Sheriff und auch der erste deutsche Gerichtsschreiber.

Im Vereinswesen von Sioux City nimmt die Loge der Hermanns Söhne den ersten Rang ein. Zwei Turnvereine haben hier s. Z. hier existirt. Der Sioux City Turnverein wurde am 7. Mai 1882 in der Männerhalle gegründet. Erster Sprecher war G. Götsch; X. Herz, Schriftwart und John Groß, Kassenwart. Am 16. August 1889 wurde ein zweiter Turnverein, der Turnverein „Eiche“ gegründet, mit folgenden Beamten: Theo. Beher, erster Sprecher; Herm. Röse, zweiter Sprecher; E. Landmann, erster Schriftwart; Chas. Bornschein, zweiter Schriftwart und Fritz Rentschler, Schatzmeister.

Am 4. Oktober 1874 wurde von zwei Albrechtspredigern eine evangelische Kirchengemeinschaft gegründet, deren Pastor L. Scheurer war. Am 9. Dezember 1877 wurde deren erste Kirche eingeweiht. Die Lutheraner, an deren Spitze Pastor F. Eisenbeiß stand, kauften die Albrechtsbrüder in 1878 die Kirche ab.

Die katholische St. Bonifacius Gemeinde wurde im Oktober 1885 gegründet. In 1886 wurde Rev. J. A. Gerlemann vom Bischof Hennessy zum Pfarrer dieser Gemeinde ernannt.

In 1885 wurde von Pastor Geo. Stetter eine deutsch-bischöfliche Methodistengemeinde gegründet.

 

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Sioux City Korn-Palast, 1893.

 

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Sioux City ist durch die wiederholten Korn-Paläste, welche die energischen Bürger der Stadt jährlich gebaut haben, weltberühmt geworden. Die prachtvollen Paläste, welche mit Maiskorn auf künstliche Weise geziert waren, wurden in den seitherigen Weltausstellungen nachgeahmt. Nachfolgend ist ein Bild eines dieser Korn-Paläste.

 

                                                           August Groninger.

 

Der repräsentativste Geschäftsmann unter den Deutschen Sioux City´s, wo die Deutschen, wie in fast allen größeren Städten des Westens, in beinahe allen Geschäftszweigen den ersten Rang einnehmen, ist unzweifelhaft Herr August Groninger, nächst Wm. Reinke, der älteste deutsche Pionier in Sioux City; ein Mann von außergewöhnlicher Geschäftsbildung und sonstigen Kenntnissen, welche ihn zu einem der gesuchtesten und geachtetsten Bürgern der Stadt, unter Amerikanern wie Deutschen, gemacht haben.

Herr Groninger wurde am 24. Dezember 1828 in Elsfleth, Großherzogthum Oldenburg, geboren. Nachdem er die Volksschule in seiner Heimath absolvirt und danach eine höhere Schule besucht hatte, kam er in 1849 als 21jähriger Mann nach New York, wo er sechs Monate lang eine Stelle in einem Engros-Droguengeschäft einnahm. Von da ging er nach Baltimore, Maryland, wo er zwei Jahre lang in einem Tabak-Export- und Commissionsgeschäft thätig war. Danach verbrachte er drei Jahre in Chillicothe, Ohio, im Eisengeschäft, worauf er nach New York zurückkehrte und ein Jahr lang eine Stelle als Buchführer in einer großen Bank bekleidete. Hernach, da er selbstständig werden wollte, führte er ein Jahr lang ein Commissionsgeschäft in deutschen importirten Waaren für sich selber und ein Jahr darnach, da ihm das Eisengeschäft am liebsten war, eröffnete er ein Eisengeschäft auf eigene Rechnung.

In 1857, als Sioux City in den Anfangsstadien der Entstehung war, kam Herr Groninger dorthin. Der Platz war damals im vollen Wort und Sinn eine Stadt „im wilden Westen“, aber vielversprechend, da man schon wußte, daß einst ein Eisenbahncentrum und eine große Stadt daselbst entstehen mußten. Herr Groninger eröffnete hier ein Eisengeschäft, das er 24 Jahre, bis 1881, fortführte und dann verkaufte. Seither war er in Bank- und anderen Geschäften stets thätig, immer eifrig, wo es galt für sich, sowie für das Gemeinwesen Fortschritt zu machen.

 

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August Groninger.

 

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In 1860 verehelichte sich Herr Groninger mit Frl. Caroline Reinke, die ihm noch zur Seite steht und ihrem Gemahl den Lebensabend mit Erinnerungen an die bewegte Vergangenheit verschönern hilft; ein glückliches [E]hepaar, das aber durch den Tod eines 13jährigen Sohnes, ihres einzigen Kindes, auch großes Leid erfahren hat. Sie wohnen in einer der hübschen Residenzen inmitten der Stadt; keine Familie in Sioux City erfreut sich höherer Achtung als die Groninger´sche.

Herr Groninger war von jeher Republikaner, aber nie Politiker und stimmte deshalb bei Lokalwahlen stets für die besten Männer ohne Rücksicht auf deren Partei-Stellung. Fast gegen seinen Willen wurde er zu verschiedenen Aemtern gewählt, so z. B. war er Stadtschatzmeister, mehrere Male Alderman und wiederholt Schuldirektor. Gegenwärtig ist er Vice-Präsident der ersten National-Bank von Sioux City. Herr Groninger half zu Vielem, was die Stadt voranbrachte und was sie noch zur Großstadt machen wird. Er hat nie vergessen, daß er ein Deutscher ist, und als echter Deutsch-Amerikaner hat er die Volksrechte und freiheitlichen Grundsätze stets energisch vertreten. Wo es galt das Deutschthum zu heben und zu fördern, war Herr Groninger einer der ersten, und daher zollen ihm die gesammten Deutschen Anerkennung und Hochachtung.

 

                                                               Dr. J. C. Krejci.

 

Sioux City besitzt einen der gründlichst gebildeten und geschicktesten deutschen Aerzte im Staate, Dr. J. C. Krejci; derselbe ist zugleich einer der bedeutendsten Volksvertreter, welchen die Deutschen Sioux City´s jemals hatten. In allen öffentlichen Versammlungen der Deutschen war Dr. Krejci mit seinen wohldurchdachten und beredten Ansprachen stets am zündendsten. Er besaß das Vertrauen der Deutschen mehr denn irgend ein Anderer, was auch heute noch von ihm mit Recht gesagt werden kann. Ein Mann von hoher Bildung, verbunden mit genialem Wesen, im Besitz eines Herzens, das stets für alle Bedrängten, für alle Armen, Leidenden und Unterdrückten schlägt, ist es kein Wunder, daß er zu den beliebtestem Männern von Sioux City gehört.

Dr. Krejci wurde am 27. August 1836 in Schlüsselburg, Böhmen, geboren und studirte Medizin auf der Universität in Wien. Nachher praktizirte er ein Jahr im Spital zu Wien. Als er 28 Jahre alt geworden war, wanderte er, in 1866, nach Amerika aus und ließ sich zuer[st]

 

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Dr. J. C. Krejci.

 

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in Scranton, Pa., nieder, woselbst er am 15. Februar 1872 Frl. Charlotte Otte zur Frau nahm, mit der er bis zum heutigen Tage eine ungemein glückliche Ehe führt und hoffentlich noch viele Jahre führen wird. In dem Jahre seiner Verehelichung mit seiner jungen Braut , die aus Frankfurt am Main gebürtig und bereits in 1858 nach Amerika gekommen ist, siedelte er mit derselben nach Sioux City über, wo sie seither lebten, hochgeachtet und geehrt von dem gesammten Publikum Sioux City´s.

Dr. Krejci war Gründer des Woodbury County Medizinischen Vereins und mehrmals dessen Präsident, eine Anerkennung seiner hohen Verdienste als Arzt.

Im öffentlichen Leben war Dr. Krejci stets einer der Ersten unter Amerikanern, sowie unter den Deutschen, und sein Rath wurde von Allen stets gesucht und gewürdigt. Welche Opfer er wiederholt brachte mit Geldmitteln und kräftigen Artikeln, um das erste deutsche Blatt, den „Sioux City Courier“ vom Untergang zu retten in den Jahren, in welchen das Deutschthum Sioux City´s finanziell noch nicht so gut gestellt war wie heutzutage, wissen die alten deutschen Bürger, und was er für die deutschen Turn- und Gesangvereine that, ist denselben ebenso bekannt. Dr. Krecji wird deshalb als Führer des Deutschthums von Sioux City angesehen. Trotzdem er an der Politik und besonders an allen praktischen Bewegungen zum Sturz der Feinde der persönlichen Freiheit mit Ehren Theil nahm, suchte er nie ein Amt; das Aemterjagen lag ihm stets am fernsten. Einmal jedoch stellten ihn die Demokraten, zu denen er stets mit Begeisterung hielt, als Kandidat für Mayor auf. Wenn schon er bei der damaligen Uebermacht der Republikaner nicht gewählt wurde, erhielt er ein schmeichelhaftes Votum, indem er den andern Kandidaten auf seinem Wahlzettel weit vorauslief.

Wenn einst Dr. Krejci zu seinen Vätern abberufen wird, so wird man von ihm sagen können: „Das war ein wahrer Deutscher, ein wahrer Patriot und Menschenfreund, ein Wohlthäter, ein wahrhaft uneigennütziger Mann und Bürger.“

 

                                                           John J. Lessenich.

 

In Sioux City sind wenige Männer, seien es Deutsche oder Amerikaner, welche eine so weit ausgedehnte Bekanntschaft haben, wie John

 

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John J. Lessenich.

 

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J. Lessenich, der langjährige Eigenthümer und Wirth des Chicago House, [e]ines der frequentesten Hotels der lebhaften Stadt am Missouri-Fluß. Man kann auch von ihm sagen, daß er seinen vollen Antheil zu dem Aufbau der merkwürdig schnell emporkommenden Stadt beitrug. Der Name und das Wort des John Lessenich sind in allen Kreisen der Stadt anerkannt als so gut wie Gold.

Herr Lessenich wurde am 28. November 1826 in Münstereifel, Rheinprovinz, Preußen, geboren, und nachdem er die guten Schulen seiner Heimath genossen, lernte er das Kürschnergeschäft, auf welchem er arbeitete bis er in 1854 nach Amerika kam. In New York angekommen, bekam er eine Stelle auf seiner Profession, auf der sieben Monate lang blieb, worauf er, wie die große Mehrzahl der Eingewanderten, dem Drang nach dem Westen folgte und nach Geneseeo, Ill., ging, wo er zuerst irgend etwas ergriff, um ein ehrliches Leben zu fristen und sich vor keiner Arbeit scheute. Hier wurde er mit seiner nachmaligen Frau, Frl. Mary A. Kuhre, bekannt, mit der er sich im März 1861 verheirathete und dann ein Hotel daselbst anfing, das er mehrere Jahre erfolgreich führte. Darauf ging er nach Chicago und hielt sich da eine Zeit lang auf, bis er in 1867 mit seiner Familie nach Sioux City übersiedelte, wo er seither das Chicago House führt, in welchem ihm, wie auch schon in Geneseeo, seine Frau mit Fleiß und Eifer beisteht. Sie haben es erreicht, zu den wohlhabendsten und geachtetsten Familien von Sioux City gezählt zu werden.

Herr und Frau Lessenich hatten fünf Kinder, eines, ein Mädchen von 14 Jahren, starb jedoch. Die vier noch lebenden Kinder sind: John Friedrich und Leonard C. Lessenich, und Frau Charles Selzer und Frau Louis Selzer.

Herr Lessenich war nie ein professioneller Politiker; er war aber dennoch als Demokrat während dreier Termine Township-Trustee und zwei Jahre lang Alderman seiner Ward, und er hätte viele andere öffentliche Stellen bekleiden können, wenn er Neigung dazu gehabt hätte. Er war stets Demokrat, stimmte bereits für James Buchanan und seither für jeden der demokratischen Präsidentschaftskandidaten. Noch recht rüstig in seinem Alter, genießt er mit seiner Gattin den Wohlstand ihrer langjährigen Thätigkeit und Sparsamkeit. Beide liefern so den Beweis, was man hierzulande durch Fleiß und Ausdauer erringen kann.

 

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Nickolaus Tiedemann.

 

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                                                          Nickolaus Tiedemann.

 

Wo immer man im Nordwesten Amerikas hinkommt, da findet man Norddeutsche, besonders die Schleswig – Holsteiner. Wo keine andere Nationalität vorankommen kann, da florirt der Plattdeutsche. Gestählt durch die frische Luft der Nordsee und die Nothwenidigkeit regerer Thätigkeit als unter wärmeren Himmelstrichen, prosperiren diese Kinder des Nordens von Deutschland unter den schwierigsten Umständen. Meistens Landwirthe von draußen, können sie sich doch leicht in andere Berufe hineinarbeiten. Das Englisch-Lernen wird ihnen durch Schwestersprache – das Platt – erleichtert und obwohl sie mit Hartnäckigkeit an ihrer Muttersprache halten, so sprechen sie doch fast Alle auch hochdeutsch. Im Handel und der Industrie nehmen sie eine hervorragende Stelle ein.

Ein solcher Norddeutscher ist Nickolaus Tiedemann, dem die obige Beschreibung gut paßt. Mit dem Scharfsinn und der Umsicht seiner Landsleute begabt, hat er es in seiner amerikanischen Heimath zu ansehnlichem Wohlstand und einer vorragenden gesellschaftlichen Stellung gebracht.

Herr Tiedemann wurde am 29. Oktober 1842 in Wilster, Holstein, geboren und wuchs auf der Landwirthschaft seines Vaters auf, genoß aber die guten Volksschulen seiner Gegend. In 1866 kam er nach Amerika und zwar nach Davenport, wo er zuerst auf der Landwirthschaft des weit bekannten deutschen Lehrers, M. J. Rohlfs, arbeitete, im Herbst desselben Jahres jedoch, eine Heimstätte von 160 Acker Land in Woodbury-County erwarb und bis 1873 darauf blieb, worauf er nach Sioux City übersiedelte. Zuerst verrichtete er hier ein Jahr lang irgend welche Arbeit, die sich ihm bot. In 1874 verheirathete er sich mit Frl. Anna Bremer und führte dann das Chicago House, welches seither von Herrn John J. Lessenich übernommen worden ist. Danach ging er in das Spezereigeschäft und hat gegenwärtig eines der größten derartigen Geschäfte in Sioux City. Sein Scharfsinn, verbunden mit nicht geringer Liberalität, haben ihn zu den beliebtesten Kaufleuten der Stadt gemacht.

Seiner Ehe entsprossen drei Kinder, von denen jedoch eines jung starb. Die zwei lebenden Kinder sind John Albert und Edmund Henry Tiedemann, zwei tüchtige junge Männer, welche ihrem Vater in der Leitung des umfangreichen Geschäftes kräftig behülflich sind und den Beweis liefern, was gute deutsche Zucht bei der amerikanischen Jugend vollbringen kann.

 

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Herr Tiedemann ist strammer Demokrat, obwohl er, wie viele andere seiner Gesinnungsgenossen nicht für die 16 zu 1 Freisilberprägung eintreten konnte. Um Aemter hat er sich nie beworben, aber dennoch stellten ihn seine Mitbürger zum Alderman seiner Ward auf und wurde er erwählt. Er bekleidete dieses Amt zwei Jahre lang.

Herr Tiedemann ist noch in den besten Jahren, gesund und stark und hat noch, wie wir hoffen, eine lange Reihe von Jahren vor sich, in denen er mit seiner Familie die Errungenschaften seiner Thätigkeit wird genießen können.

 

                                                         August Detlef Martens.

 

Wenn auch kein Pionier Sioux City´s, so gehört August Detlef Martens dennoch zu den deutsch amerikanischen Bürgern, welche ihre Stadt zu der Höhe gebracht haben, die sie gegenwärtig behauptet. Er ist einer jener unbeugsamen Plattdeutschen, welche der unsterbliche Reuter besungen, und deren kampfesmuthige Söhne im Lande der Freiheit eine willkommene Stätte gefunden haben.

Herr Martens wurde am 17. Juni 1847 zu Lunden in der Ditmarsch geboren und wurde, nachdem er die Ortsschulen genossen, wie sein Vater und Großvater vor ihm, Müller, was er bis zum heutigen Tage geblieben ist. Am 16. Juni 1874 hat er sich mit Frl. Augusta Willner, aus Mecklenburg gebürtig, verehelicht, und einen Monat später, am 17. Juli, reiste er mit ihr nach Amerika. Er war damals 27 Jahre alt. Zunächst ließ er sich mit seiner Frau in Wisconsin nieder, wo er bis 1878 in dortigen Mühlen arbeitete und dann nach Sioux City kam, wo sein einziger Bruder, Martin Martens, schon einen Antheil an der ersten und ältesten Mühle der Stadt besaß und kaufte dann Herrn Martens den andern Geschäftstheilhaber aus und betreibt seither mit seinem Bruder diese Mühle, die zu den florirendsten derartigen Geschäften im Nordwesten von Iowa gehört. Die Mühle – gegenwärtig eine Dampfmühle – hat eine Kapazität von 150 Faß Mehl den Tag und ist stets in vollem Betrieb; da in der Umgegend und speziell in neuerer Zeit viel Weizen gezogen wird, und zwar sehr guter.

Herr und Frau Martens hatten 6 Kinder, von denen ihnen jedoch vier durch den Tod entrissen wurden. Zwei leben noch, Mamie und Elsie, und erheitern das elterliche Heim. Wie Herr Martens in geschäftlichen und Geldkreisen als Ehrenmann angeschrieben ist, so steht

 

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August Detlef Martens.

 

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auch die Familie in Gesellschaftskreisen. Er gehört zu dem echt deutschen Orden der Hermannssöhne an und ist auch ein geschätztes Mitglied des Germania-Unterstützungs-Vereins[.] Freigesinnt, offenherzig und freigebig, wo es einen guten Zweck hat, ist Herr Martens ein überall gern gesehener Mann.

 

                                                                 Christ. Bormann.

 

Wir wollen von einem einstigen Schuhmacher sprechen – Schuster, wenn es euch gefällt – der es, wie so viele seiner Profession, zu Ansehen im Lande brachte. Im Allgemeinen muß man von den Herren sagen, welche die Menschheit mit Fußbekleidung versehen, daß sie mehr denn andere Professionisten ihren Wissensdurst immer gründlich gestillt zu haben pflegen und stets bereit sind, über alle öffentlichen Angelegenheiten erschöpfende Auskunft zu ertheilen. Sioux City und fast jede Stadt in Amerika hat solche Professionisten, gute und ganz gescheidte Leute, wenn auch dann und wann im praktischen Leben unerfolgreich.

In Sioux City lebt ein Mann, der einst der Schusterei huldigte, sich aber von der Bank losriß und durch Umsicht und Fleiß zu einem der bekanntesten deutschen Gastwirthe in Iowa wurde. Wir meinen Christ. Bormann, den Gründer und langjährigen Wirth des Columbia House. Ehe er in´s Land kam, diente er als Soldat im 6. preußischen Infanterie-Regiment, das damals in Frankfurt a. M. das Parlament zu schützen hatte. Die Sympathien seines Bataillons waren mit dem Volke, und besonders Christ. Bormann schwärmte schon damals für die Freiheit, wie er heute noch dafür schwärmt.

Herr Bormann wurde am 6. Februar 1826 in Pirmasens, in der Rheinprovinz, geboren, wo er auch die Ortsschule besuchte. In 1854 kam er nach Amerika, nachdem er zuvor Frl. Friederika Keller zur Frau genommen, mit der er nun die Hochzeitsreise nach dem gelobten Lande machte. Zuerst war er im Osten, zwei Jahre in Allegheny City, Pennsylvanien, und dann in Johnstown in demselben Staate, dem Orte, welcher vor zehn Jahren von der furchtbarsten Fluth zerstört wurde. Hier wurden die sämmtlichen Kinder des Herrn und der Frau Bormann geboren, bis auf Frau Wm. Hiles, die schon in Allegheny City zur Welt kam.

In 1868 kam Herr Bormann nach Sioux City und fing dort ein Schuhmachergeschäft an, welches er weiter führte, bis sein Laden im

 

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Christian Bormann.

 

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Januar 1871 durch eine große Feuersbrunst zerstört wurde. Darauf beschloß er, ein Hotel anzufangen. Auf den Ruinen seines abgebrannten Gebäudes, mitten im Winter, begann er mit dem Bau des Hotels, des jetzigen Columbia House, das dann am ersten Mai schon fertig war. Dieses Haus wurde unter ihm eines der beliebtesten Gasthäuser in Sioux City und hatte zahlreichen Zuspruch. Seine Gattin, die ihm im Alter von 65 Jahren, am 13. Februar 1891, durch den Tod entrissen wurde, stand ihm in all den Jahren getreu zur Seite. Sie war eine herzensgute Frau, die Jeder gern haben mußte.

Der Ehe entsprangen nachfolgende Kinder, die sämmtlich am Leben sind:

Frau Lina, Gattin des Herrn Wm. Hiles, Besitzer des größten Uhren- und Juweliergeschäftes in Sioux City.

Frau Mina, Gattin des Herrn Ad. C. Jandt, Sohn des Engros-Ellenwaaren-Kaufmannes H. A. Jandt.

Frau Eliza, Gattin des Herrn Carl Hecker.

Chas. A. Bormann, Uhrmacher und Optiker bei Herrn Hiles, und Oskar, ein Clerk in einem Kleidergeschäft.

Herr Christ. Bormann war, wie schon angedeutet, von jeher Demokrat und ein freisinniger Mann. Er stand stets an der Spitze aller freiheitlichen Bewegungen und war sein Beistand stets ein sehr erwünschter, da er mir Rath und That zu helfen wußte.

Herr Bormann verbringt nun seine alten Tage in Kreise seiner Kinder in angenehmer Ruhe, da sein Wohlstand, den er sich selbst geschaffen, es ihm ermöglicht, sich alle Lebensgenüsse zu gönnen, die er sich wünschen kann. Dabei ist kein Mann in Sioux City, der sich größerer Beliebtheit und allgemeinerer Achtung erfreut.

 

                                                                 Rudolf Selzer.

 

Eine[r] der weitbekanntesten Männer Sioux City´s war Rudolf Selzer. Er baute die erste Brauerei daselbst und war an allen Bestrebungen betheiligt die damalige Grenzstadt zur stolzen Metropole des westlichen Iowa zu machen. Er war ein schlichter biederer Mann, offenherzig und getreu zu seinen Freunden. Sein Wesen war „gerade aus“; Schmeicheleien haßte er wie Heuchelei; dabei unterstützte er Alles mit freigebiger Hand, was er für gut befand. Dadurch hat er manchem armen

 

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Rudolf Selzer.

 

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verdienstvollen Mann vorangeholfen. In dem Brauergeschäft in Iowa hatte er ein sehr bewegtes Leben und erwarb er das Vermögen, daß er den Seinigen hinterließ, durch schwere Kämpfe und Mühe. Er stand stets in der ersten Reihe, um Umtriebe der Gegner persönlicher Freiheit zu nichte zu machen, und brachte auch manches schwere Opfer, um Sioux City zu der freien Stadt zu machen, als welche sie im westlichen Iowa bekannt ist.

Herr Selzer wurde am 28. September 1828 in Gießen, Oberhessen, geboren und lernte das Schuhmachergeschäft. In seinem 24. Jahre heirathete er am 2. Mai 1853, Fräulein Therese Basser, mit der er in der glücklichsten Ehe lebte. Am 1. Juni desselben Jahres, also kaum einen Monat nach der Verehelichung, traten Herr und Frau Selzer eine Reise nach Amerika an – es war ihre Hochzeitsreise. In Philadelphia angekommen, arbeitete Herr Selzer ein Viertel Jahr auf seiner Profession, dann ging er nach Terre Haute, Ind., wo er ein Jahr blieb. Rastlos zog es ihn aber immer weiter westlich und nachdem er sich eine kurze Zeit in mehreren anderen Städten aufgehalten, zog er nach Council Bluffs, wo er zwei Jahre lang für Henry Zurmühlen auf seiner Profession arbeitete. Dann fing er mit Herrn Fried. Krug eine Brauerei in Omaha an und zwei Jahre danach verkaufte er seinen Antheil an Herrn Krug und zog in 1859 nach Sioux City, wo er die erste Brauerei gründete, und wo er auch bis zu seinem Tode, am 11. Juli 1898, blieb.

Herr und Frau Selzer hatten fünf Kinder, und zwar vier Söhne und eine Tochter: Charles, Emma, die Gattin des Herrn William Knittler, Otto, Louis, der am 2. Mai 1897 starb, und Fritz Selzer; sämmtlich Kinder, die ihren Eltern Ehre machen, gute Bürger und beliebt bei Allen, die sie kennen. Louis war besonders beliebt in Sioux City, und sein früher Tod wurde allgemein betrauert.

Rudolf Selzer war bei der Gründung der sämmtlichen deutschen Vereine in Sioux City und half mit seinen Mitteln, wie wenig andere. Auch nachdem die Prohibition seine Brauerei, s. Z. eine der besteingerichteten im Staate, zuschloß, gab er den Kampf doch nicht auf, sondern war sein Streben für Alles, was für Fortschritt war, nur um so mehr geschärft. Als er starb, war Niemand in Sioux City, außer den extremen Temperenzlern, welche seinen Tod nicht tief betrauerten. Seine liebe Gattin lebt noch, im vorgerückten Alter, aber bei voller Gesundheit. Der Verlust ihres geliebten Mannes aber und ihres Sohne Louis waren schwere Schicksalsschläge; sie ist aber umgeben von ihren andern

 

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Phillip Eberle.

 

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Kindern, die sie hochschätzen und lieben. Daß es der guten Frau gegönnt sein möge noch recht viele Jahre unter den Ihrigen zu sein, wünscht Jeder, der sie kennt.

 

                                                                   Phillip Eberle.

 

Von den alten deutschen Ansiedlern, die vor 30 Jahren nach Sioux City kamen und besonders von den Wirthen, die während der Entstehung der Stadt im Geschäft waren, sind wenige mehr übrig. Die meisten sind in´s Jenseits gerufen worden und andere sind ausgewandert, um den Prohibitionsverfolgungen zu entgehen. Einer der alten, der noch da lebt, ist Phillip Eberle, ein biederer, aufrichtiger und geehrter Bürger Sioux City´s, der sich durch seine vieljährige Thätigkeit, trotz aller finanziellen Krache, welche die Stadt und das Land durchgemacht haben, einen Wohlstand schuf, der ihn in den Stand setzt, die noch übrigen Jahre seines Lebens mit seiner Familie ohne Nahrungssorgen zu verbringen.

Herr Eberle war am 27. April 1833 in Untermutschelbach, Oberamt Durlach, Großherzogthum Baden, auf ener Landwirthschaft geboren. In 1851 kam er nach Amerika und ließ sich zuerst in Pennsylvanien nieder. Von da ging er nach St. Louis und anderen Städten und verrichtete jedwede Arbeit, die sich ihm bot. In St. Louis wurde er mit Frl. Katharina Mörlein bekannt, die er in 1868 heirathete. Frau Eberle ist eine Nichte des vor einigen Jahren in Cincinnati verstorbenen mehrfachen Brauereimillionärs Christian Mörlein. An seinem Geburtstage in 1869 kam Herr Eberle nach Sioux City. Hier beschäftigte er sich anfangs mit allerlei Arbeit, bis er in 1876 die Wirthschaft eröffnete, die er noch heute hat und die jetzt von seinem Sohne Charles geführt wird und sich auch unter diesem guter Kundschaft erfreut.

Herr und Frau Eberle hatten vier Kinder, von denen noch drei am Leben sind, drei tüchtige Söhne: Phillip, Peter und Charles. Eine Tochter entriß ihnen der Tod. Die Familie wohnt in einem hübschen Heim, in der Mitte einer Reihe stattlicher Wohnungen, von denen man das herrliche Panorama der Stadt und Umgegend von Sioux City überschauen kann.

 

                                                               William Lerch.

 

Einer der alten Garde der Wirthe in Sioux City, welche sozusagen den 30jährigen Krieg gegen Prohibition ausgefochten haben und dabei nicht, wie so viele Andere im Geschäfte, untergegangen sind, ist Herr

 

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William Lerch.

 

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William Lerch, Besitzer von drei der feinsten Saloons in Sioux City, deren Einrichtung sich mit den elegantesten in den Großstädten des Landes messen kann.

Herr Lerch wurde am 28. März 1841 in Nierstein bei Mainz, am Rhein, geboren und wanderte in 1864 nach Amerika aus. Nachdem er sich in mehreren Städten im Osten aufgehalten hatte, kam er in 1868 nach Sioux City und zwei Jahre später fing er hier seine erste Wirthschaft an. Es glückte ihm und von einem unwiderstehlichen Unternehmungsgeist beseelt, trug er viel zum Aufbau seiner Stadt bei. Er baute selbst eine Reihe von Häusern, darunter ansehnliche Geschäftshäuser an den Hauptstraßen. In einer seiner Wirthschaften ist die größte Billiardhalle im westlichen Iowa, und mit einer seiner Wirthschaften ist eine Kegelbahn verbunden.

Herr Lerch war zweimal verheirathet, zuerst am 6. Mai 1876 mit Frl. Louise Blumer, einer Deutsch-Amerikanerin, die in 1884 starb. Aus dieser Ehe entsprossen zwei nun erwachsene Kinder: Dr. Wm. H. Lerch, ein angesehener praktizirender Arzt, und Frl. Kate A. Lerch. In 1888 heirathete er Frl. Clara Hoese, Tochter des Herrn Wm. Hoese, und stammen aus dieser Ehe auch zwei Kinder: Frank und Herold Lerch.

Herr Lerch hat von jeher zu allen deutschen Vereinen gehört und auch immer seinen vollen Antheil zur Erhaltung deutschen Lebens und deutscher Geselligkeit, in Turn- und Gesangvereinen beigetragen. Er ist ein Fortschrittsmann, der Vieles unternommen und Vieles ausgeführt hat, was zum Wohle der Stadt war. Deshalb wird er auch allgemein als ein guter Bürger geachtet.

 

                                                           John Ma[n]derscheid.

 

Die Söhne Luxemburgs, die s. Z. der alte Herr Nickolaus Gonner in seiner Dubuquer „Luxemburger Gazette“ und in seinem vortrefflichen geschichtlichen Werk „Die Luxemburger in der neuen Welt“, so treulich geschildert hat, waren unter den ersten deutschen Ansiedlern Iowas, wie aus diesem Geschichtswerk zu ersehen ist. Sie befaßten sich ursprünglich zumeist mit Landwirthschaft, aber bald sah man sie in allerlei Geschäften, und sie nehmen jetzt eine hervorragende Stelle in manchen Städten Iowa´s ein, besonders in Dubuque und Dubuque County, in Jackson County, in Le Mars, in Remsen, Plymouth County u. s. w.

 

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John Ma[n]derscheid.

 

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Aber auch in Sioux City findet man diese Sorte braver, unverdränglicher Deutschen, darunter besonders nennenswerth John Mandersch[ei]d, einst in Jackson County und Le Mars, aber seit 1888 in Sioux City, in einem der größten Engros-Lique[u]rgeschäfte im Nordwesten des Staates. Er ist seit 20 Jahren Vertreter der Pabst´schen Brauerei in Milwaukee für Sioux City.

Herr Manderscheid wurde am 6. Juni 1849 in Neudorf, Luxemburg, geboren. Er ist jetzt 51 Jahre alt. Im Jahre 1856 kam er nach Amerika und direkt nach Jackson County, wohin sein Bruder, der nachmalige Abgeordnete in der Iowa Gesetzgebung, John Manderscheid, ein Jahr vorher gekommen war. Hier blieb er bis 1871, worauf er nach Le Mars übersiedelte, das damals im Entstehen war. Er fing da ein Hotel an, das Farmers House mit Schankwirthschaft, in welchem er prosperirte und später in das Engrosgeschäft ging. Als aber die Prohibition ihm zu lästig und drückend wurde, zog er mit seinem Geschäft aus dem Staate, wie so viele andere, und führte das Geschäft in Covington, Neb., gegenüber von Sioux City, weiter, bis die Iowa Gesetzgebung etwas zu Verstand kam und eine kleine Erleichterung, im Mulct-Gesetz, schuf. Dann kam Herr Manderscheid nach Sioux City und ist seither hier geblieben. Er hat ein großes Geschäft hier aufgebaut durch seine Energie und sein biederes, reelles Wesen.

Herr Manderscheid hat sich in 1870 in Jackson County mit Frl. Josephine Kies verehelicht. Sie ist auch aus Luxemburg (Alzingen) gebürtig. Der Ehe entstammen fünf Kinder, nämlich Heinrich, Katie[,] Lizzie, John H. und Lilly Manderscheid. Die Eltern haben da vortreffliche Kinder und sind in dieser Beziehung glücklich, wenn ihnen auch sonst die Temperenzler mit fanatischen Umtrieben das Leben zu versauern suchen. Herr und Frau Manderscheid haben in Sioux City, wie in Le Mars und Jackson County viele warme Freunde, die sie hochschätzen.

 

                                                             Joachim Puck.

 

Einer der ältesten Ansiedler Iowa´s ist Herr Joachim Puck, der langjährige Besitzer des „Davenport House“ zu Sioux City, Iowa.

Herr Puck wurde am 21. April 1835 in Holstein, in der Probstei, geboren, wo er die Volksschule durchmachte und dann die Landwirthschaft studirte. Im jugendlichen Alter von 18 Jahren kam er in 1853 nach den Ver. Staaten. Bei seiner Ankunft wandte er sich direkt nach

 

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Joachim Puck.

 

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Davenport, Iowa, wo er bald Arbeit auf einer nahe gelegenen Farm fand. Im Jahre 1864 ergriff ihn das Reisefieber, und wie so viele andere Deutschen lenkte er seine Schritte dem wilden Westen zu, um sein Glück in den Minen zu suchen. Er kam nach Idaho, wo er bis zum Jahre 1869 mit abwechselndem Glück arbeitete, dann aber nach Iowa zurückkehrte. Die günstige Lage Sioux City´s zog ihn mächtig an, und er entschloß sich, da seine Heimath aufzuschlagen. Im Jahre 1871 verheirathete er sich mit Frl. Sarah Jane Wilkins und pachtete kurze Zeit darauf das „Chicago House“. Dieses leitete er drei Jahre mit Erfolg, worauf er das unter dem Namen „Davenport House“ bekannte Hotel erbaute, dem er noch heute als coulanter Wirth vorsteht. Seine fünf Kinder: Albert Friedrich, Leonore, Ada, Georg und Mable, im Alter von 17 bis 25 Jahren, sind der Stolz des alten Herrn, und steht der älteste Sohn bereits dem Hotel vor, wenn Papa Puck, der die Landwirthschaft noch immer liebt, auf seiner schönen, in Woodbury Co. gelegenen Farm sich aufhält. Herr Puck erfreut sich einer ausgedehnten Kundschaft und ist unter Amerikanern wie unter Deutschen sehr beliebt.

 

                                                                     Le Mars.

 

Nach Sioux City ist Le Mars die lebhafteste und blühendste Stadt im nordwestlichen Theile des Staates. Wer dieselbe Anfangs der 70er Jahre sah, wie sie im Entstehen war, und die schweren Kämpfe beobachtete, welche die ersten Pioniere durchzumachen hatten, wie Jahr nach Jahr die Heuschrecken ihre ganzen Saaten vernichteten, der muß anerkennen, daß die ersten Ansiedler heldenmüthige Ausdauer bewiesen, indem sie eine schöne Stadt wie Le Mars aus der einst öden Prairie schufen. Peter Gehlen und C. D. Hoffmann und den sontigen alten Ansiedlern gebührt diese Anerkennung im vollsten Maßstabe. Diese zwei Männer kamen in 1870 zusammen dahin. Vor ihnen, in 1865 hatten sich Phillip Heldt und John und Ph. Schneider und Michael Burg und John Hoentges daselbst niedergelassen, die ersteren zwei haben aber das Mehrste zum Aufbau der Stadt beigetragen. Gehlen baute eine Mühle und Hoffmann baute das erste deutsche Hotel. Hoffmann war auch für mehrere Termine County Supervisor, Schatzmeister und Schuldirektor. Den ersten Grocerystore fing N. B. Tritz an. Die deutsche katholische Kirche wurde bald nach der ersten Ansiedlung gegründet und mit ihr zugleich die deutsche Pfarrschule. Vater Meis war der damalige Pfarrer und steht noch heute der zahlreichen Gemeinde vor.

 

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Prof. J. Wernli, ein Schweizer, war der erste protestantische deutsche Lehrer, und war er auch mehrere Termine County Schulsuperintendent.

Außer den bereits erwähnten Pionieren sind noch nachfolgende prominente Bürger und Geschäftsleute in Le Mars zu verzeichnen: Gustav Haerling, N. Engeldinger, Dr. P. Schwind, Nic. Gloeden, M. P. Nemmers & Co., J. N. Hoffmann, Rudolph Speyer, A. M. Duns, Alex. Reichmann, Frank Miller, John Engalin, John Eckstein, Nic. Rey, Henry Brauch, Wm. Kuhl, M. Kiefel, S. Neudermann, L. Patzig, O. G. Berner, John P. Neth, John Barinski, F. H. Stadelfeld, Jacob F. Knorr, Martin Schaefer, Peter Nemmers, Henry Roepe, John Manderscheid, Henry Neumann, John Lax, Phillip Rembe, J. F. Heeb, F. Meckler, A. Thoma, Adam Strohmaier.

Unter den jetzigen deutschen Geschäftsleuten sind: Eugene Eyllenbecker, G. A. Goetsche, Haas & Huebsch, Geo. Heinemann, A. Sartori, Geo. Wernli, Louis Wahl, J. W. Schmidt, Magnus Sauer, W. H. Zimmermann und John Zurawski.

 

                                                             Dr. Peter Schwind.

 

Einen Arzt als Wunderdoktor zu bezeichnen, heißt heutzutage im Allgemeinen ihn als Charlatan hinzustellen; spricht man aber von einem Arzt, der merkwürdige Kuren vollbracht hat, so ist das seinen Kenntnissen und seiner Erfahrung zuzuschreiben, und diese verbunden mit einer langjährigen Praxis sind denn doch das Beste, was man einem Arzt nachrühmen kann. Dr. Peter Schwind ist einer der letztgenannten Klasse von Heilkundigen, welcher der Menschheit gute Dienste geleistet haben. Er ist ein Gemüthsmensch, dessen Herz nur für das Gute und für Wohlthätigkeit schlägt. Durch seine langjährige Praxis in Iowa hat er deshalb auch eine große Patientenkundschaft erworben, um die ihn viele laut ausposaunte Aerzte beneiden können. Er versteht es mit den Kranken umzugehen, wie Hunderte in seinem County bezeugen können. Aber er ist speziell, man möchte sagen wunderbar erfolgreich in der Heilung von Brüchen im Unterleib. Er heilt dieselben vollständig und schmerzlos zu Hause oder on seinem Geschäftszimmer und hat er selten oder nie einen Fehlschag. Er kurirt Jung und Alt ohne Arbeitsversäumniß.

Dr. Schwind wurde am 28. Mai 1839 in Siemen, Kanton Kapellen, Großherzogthum Luxemburg, geboren. Am 13. April 1864 wan-[derte]

 

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Dr. Peter Schwind.

 

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[wan]derte er nach Amerika aus und zog sofort nach St. Donatus in Jackson County, Iowa. Hier praktizirte er vierzehn Jahre lang als Arzt, zog dann nach Dubuque und war bis 1884 daselbst als Arzt ansässig. In diesem Jahre zog er nach Le Mars, wo er seither, seinem Berufe folgend, sich die allgemeine Zuneigung seiner Mitbürger erwarb.

Am 4. Mai 1863 verheirathete sich Dr. Schwind mit Frl. Katharine Pietz, die ihm seither als getreue Gattin zur Seite steht.

Dr. Schwind war einer der Gründer der „Luxemburger Gazette“ in Dubuque, zu der er eine hübsche Summe beisteuerte, um in der neuen Heimath ein Organ für seine Landsleute zu schaffen. Ueberhaupt war er stets ein eifriger Unterstützer der deutschen Presse insgesammt.

Dr. Schwind beabsichtigt, sich nächstens von der allgemeinen medizinischen Praxis zurückzuziehen und sich nur mit der Heilung von Brüchen zu befassen.

 

                                                              Gustav Haerling.

 

Wer während der letzten 25 Jahre nach Le Mars, Plymouth County, gekommen und nicht mit Gustav Haerling bekannt geworden ist, der kann mit Niemand daselbst verkehrt haben,  denn Herr Haerling war von Anfang an eine allgemein gern gesehene und beliebte Persönlichkeit. Er ist ein liebenswürdiger Mann, der eine nicht unerfolgreiche Karriere hinter sich hat.

Herr Haerling wurde am 14. Juni 1840 in Seitz, Provinz Sachsen, geboren und kam als vierzehnjähriger Knabe mit seinen Eltern nach Amerika und nach Davenport, wo er das Wagenmacher-Handwerk lernte, dem er bis 1862 nachging. Im nämlichen Jahre, ergriffen von dem Patriotismus, von welchem so viele Deutsch-Amerikaner beseelt waren, trat er zur Erhaltung der Union in die Armee ein und kämpfte in Compagnie C des 20. Iowa Infanterie-Regimentes drei Jahre lang tapfer mit. Nach Beendigung des Krieges kehrte er wieder nach Davenport zurück, wo er am 28. März 1867 mit Frl. Franziska Karstner den Bund der Ehe schloß, welchem zwölf Kinder entsprangen. Von diesen sind noch zehn am Leben, nämlich Oscar, Anna (Frau John Goebel in Dubuque), Frank, Frl. Louise, Emilie (Frau John Obermeyer) und die Frl. Alma, Lena, Franziska, Hedwig und Elsie Haerling.

In 1869 übersiedelte Herr Haerling nach Plymouth County und zog zuerst auf eine nahe Le Mars gelegene Farm. Von 1874 bis 1880

 

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Gustav Haerling.

 

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bekleidete er mit allgemeiner Zufriedenheit das Amt des County-Auditors und von 1882 bis 1886 war er Sheriff desselben Countys. Nach Ablauf seines letzten Amtstermins fing Herr Haerling eine Farmgeräthschaften-Handlung an, die er mehrere Jahre führte. Seither ist er im Hotelgeschäft und weit und breit als der vorzügliche Wirth des Grand Central Hotels bekannt und beliebt.

Herr Haerling wird von einem jeden Reisenden, sowie von einem jeden seiner Mitbürger in hohem Ansehen gehalten und mit ihm seine liebe Frau.

Das Geschäft hat er vor einem Jahr seinen zwei Söhnen Frank und Louis übergeben.

 

                                                                      Remsen.

 

In demselben County mit Le Mars ist das deutsche gemüthliche Städtchen Remsen, ein so freier Ort wie Davenport und zumeist von Söhnen desselben Stammes, Holsteiner, besiedelt. Hier wird Deutsch, und zwar Plattdeutsch, gesprochen. Wenn der Deutsche Tag hier gefeiert wird, da kommen die Deutschen aus vier Counties zusammen und staunen ob des Unternehmungsgeistes der Remsener Bürger.

Die leitenden deutschen Geschäftsleute und Bürger von Stadt und Umgegend sind: Meinert und Fisch, J. P. Buecher, A. G. Gerlach, John und Peter Hoffmann, H. und A. Jost, Nic. Kaß, Christ. Koerner, Chas. Kohler, Lang & Strotbehn, Fred. Lempke, Kramer & Sievers, O. G. Luehrs, M. Nissen, A. Paschke, N. Reichmann & Co., Reker & Meuser, J. Traufler, J. P. Weis, Henry Kahl, Henry Siewers, John Jessen, J. H. Rathmann, Detlef Dethlefsen.

Unter den älter[e]n Bürgern der Umgegend sind: John B. Tebben, Hans Hansen, John Reinhold, John C. Helms, Wm. B. Lang, J. B. Heiers, John Koetz, Wm. Falke, C. G. Wagner, W. W. Kerner, Wm. Gottsch, John Schumacher, Peter Homann, John Hoffmann, M. Beck, Henry Nelson und Jacob Kraus.

In den Counties Sioux und Lyon sind außer in einzelnen Städten wenig Deutsche. In Alton, Sioux County, sind nachstehende deutsche Geschäftsleute: Peter Kaß, Henry Goebel, Paul Henkel, Kurtenacker & Pius, John D. Schmidt, Frank Levermann, J. N. Schaul[,] A. Weidenfeller, (Hotelbesitzer) und J. M. Weis.

 

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In Larchwood, beinahe in der äußersten nordwestlichen Ecke von Lyon County und von Iowa, sind nachfolgende deutsche Geschäftsleute: Chas. Grotewohl, Chas. H. Leichlichter und E. Paulsen & Co. In Alvord, in demselben County, sind nachfolgende deutsche Geschäftsleute: Leo Kreber, C. Meyer & Co., H. W. Meyer & Sohn, F. H. Romann, Joseph Schnell, Henry Strauß, Wm. Thießen und Umhöfer Bros. In Rock Rapids, der Amtssitz des County´s, sind die Geschäftsleute: Georg Heitkemper, Wm. Bertholz, Frank Tausch und C. W. Schindler.

 

                                                                   William Kiel      

 

ist einer der populärsten und beliebtesten Beamten des County und führt als dessen gewissenhafter und tüchtiger Schatzmeister das Zepter schon seit fünf Jahren.

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Wm. Kiel.

Herr Kiel wurde im Jahre 1857 geboren. In seiner Jugend erhielt er eine gediegene Bildung. Zum Jüngling herangereift, war er Jahre lang Clerk im Ft. Madison Fracht-Departement der C. B. & O. R. R. Co. zur größten Zufriedenheit seiner Vorgesetzten.

In Gemeinschaft mit seinem Bruder führte er nach dem Tode des Vaters dessen Engros-Liquör-Geschäft fort und war zugleich Lokal-Agent für die Lemp Brewing Company, bis er zum Schatzmeister von Lee County erwählt wurde.

Chapter 22, Part 2 (transliteration): Die deutschen Niederlassungen (pp. 541-744)