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Chapter 4 (transliteration): Geologische Übersicht

Chapter Four of <em>Iowa, die Heimat für Einwanderer</em> (1873)

Viertes Kapitel.

Geologische Uebersicht.

Ich werde in diesem Kapitel nicht versuchen in die Geologie von Iowa weiter einzugehen, sondern nur besondere Thatsachen hervorheben, die durch die wissenschaftlichen Forschungen der letzten Jahre festgestellt sind, und die einen ökonomischen Werth, nicht allein für die jetzigen Bewohner des Staates haben, sondern auch denen zum großen Vortheil gereichen werden, die sich in Iowa anzusiedeln entschlossen haben. Zu den wichtigsten Mineralien Iowa's gehört unstreitig in erster Linie

Die Kohle. - Die Kohlenlager Iowa's umfassen ein Areal von über zwanzig Tausend Quadratmeilen, und in mehr als 30 verschiedenen Counties (Grafschaften) sind schon jetzt Kohlenminen mit Erfolg bearbeitet. Dies ist ein sehr wichtiger Zweig der Industrie. Da der Bedarf der Kohlen für Feuerung, nicht allein für die in Iowa lebenden Bürger, sondern auch für Eisenbahnen und Fabriken im Zunehmen ist, so tragen Capitalien, in Kohlenmienen angelegt, sehr gute Zinsen. Die Kohle hier gewonnen ist bergharzig, und steht hinsichtlich ihrer Güte hinter der der andern Staaten (mit Ausnahme Pennsylvaniens) nicht zurück.

Während vor etwa 10 Jahren zurück nur hie und da Kohlenlager ausgebeutet wurden, je nachdem die Umgegend auf die Kohle als Feuerungsmaterial angewiesen war, beschäftigen die Kohlenminen Iowa's jetzt über zehn Tausend Arbeiter, diejenigen nicht mit eingerechnet, die mit der Transportation beschäftigt sind. Die Kohlenarbeiter verdienen von 1 bis 4 Dollars per Tag. Seit den letzten vier Jahren wurden viele neue Kohlenlager entdeckt, und Counties, von denen man früher glaubte, daß sie außerhalb der Kohlenregion lägen, liefern jetzt große Quantitäten. Die folgenden Counties sind bis jetzt als die reichhaltigsten Kohlendistricte bekannt: Appanoose, Boone, Davis, Dallas, Hamilton, Hardin, Jefferson, Mahaska, Marion, Monroe, Polk, Scott, Van Buren, Wapello und Webster. In den Minen, die bis hierher bearbeitet werden, findet

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man die Adern von 3 bis 8 Fuß dick, ohne daß man mehr wie etwa von 20 bis 100 Fuß in die Tiefe zu gehen braucht, bevor man die Kohlenlager erreicht. In einigen Counties, und namentlich in Polk, liegt die Kohle ungewöhnlich hoch. Man braucht oftmals daselbst bloß Schachte von 3 bis 5 Fuß zu graben, bis man die Lager erreicht.

Ein anderes, sehr werthvolles Feuerungsmaterial, ist

Der Torf. - Große ausgedehnte Torflager in den nördlichen Counties im Staate haben seit den letzten 3 oder 4 Jahren allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Man nimmt an, daß im Nordwestlichen Iowa ungefähr vier tausend Acker gutes Torfland vorhanden sind. Da dieser Theil des Staates schon hinlänglich von Eisenbahnen durchschnitten ist, vermittelst welcher Kohlen von Webster, Hamilton und anderen Counties allenthalben hin transportirt werden können, so hat man bisher wenig Augenmerk auf die Gewinnung des Torfs gelenkt. Es bleibt der Zukunft anheimgestellt zu bestimmen, welchen Werth diese Torflager einst für Iowa haben werden. Wenn indeß diese Counties, die jetzt sehr spärlich bewohnt sind, die aber ausgezeichnetes Land haben, einst eine Bevölkerung haben werden, wie die am Mississippi belegenen schon jetzt haben, so werden sicher auch diese Torflager, deren Tiefe von vier zu zehn Fuß beträgt, und deren Güte nur wenig geringer, als jene Nord-Deutschland's ist, mehr beachtet und für die Erzielung eines guten und wohlfeilen Feuerungsmaterial ausgebeutet werden.

Blei. - Große Quantitäten Blei wurden schon seit dem Jahre 1833 in der Gegend von Dubuque im nördlichen Iowa gegraben, und die Arbeit in den Minen wird jetzt noch mit großem Erfolg fortgeführt. Man nimmt an, daß von vier bis sechs Millionen Pfund Bleierz in den Dubuque Minen jährlich geschmolzen werden. Der Nettoertrag von diesem Erz ist von 68 bis 70 pro Cent Blei. Soweit bisher noch bekannt, sind die Bleiminen Iowa's, die mit Erfolg bearbeitet werden können, auf eine Strecke von 4 bis fünf Meilen längs des Mississippi oder- und unterhalb Dubuque beschränkt.

Andere Metalle, als Eisen, Kupfer und Zinn, letzgenanntes gewöhnlich in Verbindung mit Blei, wurden in kleineren Quantitäten in verschiedenen Theilen des Staates gefunden, indeß nicht hinreichend genug, um das Nachgraben profitabel zu machen.

Gute Bausteine findet man in den sogenannten Steinbrüchen fast überall in Iowa, namentlich an dem Ufer des Mississippi, so wie mehr oder minder in dem Flußbett und an den Ufern aller Inlandflüsse. Das Flußbett des T[u]rkyflusses, so wie des Cedar im nördlichen Iowa, ist ein compactes Steinlager. Aber auch auf den Prärien findet man hin

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und wieder, namentlich da, wo dieselbe hügelig ist, bedeutende Steinlager. Ebenso findet man fast allenthalben den Kalkstein, und Kalkbrennereien werden an manchen Orten in ausgedehntem Maßstabe betrieben.

Gips. - Eines der feinsten und reinsten Gipslager der Welt ist in Fort Dodge im Staate Iowa belegen. Es umfaßt einen Flächenraum von 3 bis 6 Meilen auf beiden Seiten des Des Moines Flusses, und ist von 25 bis 30 Fuß dick. Das Hauptlager ist vom gleichförmigen Grau; große Massen, beinahe weiß (Alabaster ähnlich) wurden in den Hauptadern gefunden. Die Quantität dieses Artikels ist unerschöpflich, und die Zeit wird kommen, wenn derselbe eine Quelle des Reichthums für jenen Theil des Staates werden wird.

Thon für die Fabrikation von Backsteinen findet man überall in Iowa. Sand findet man an den steilen Ufern der Flüsse und auch in den Flußbetten in hinreichender Menge. Töpferthon ist auch in mehreren Counties des Staates vorhanden, und Töpfereien findet man in Hardin, Lee, Van Buren, Des Moines, Wapello, Boone, Hamilton und Jefferson County in Operation. Auch fabricirt man an manchen Stellen die für die Wasserableitung so nothwendigen thönernen Ableitungsröhren.