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Chapter 16 (transliteration): Statistische Bemerkungen über die Ansiedlung in Iowa, und über die verschiedenen Nationalitäten daselbst

Chapter Sixteen of <em>Iowa, die Heimat für Einwanderer</em><em> </em>(1873)

Sechszehntes Kapitel.

Statistische Bemerkungen über die Ansiedelung in Iowa, und über die verschiedenen Nationalitäten daselbst.

Die erste Ansiedelung der Weißen in Iowa datirt sich bis zum Jahre 1833 zurück. Dieselbe fand in Burlington, einem frühern Indianerdorfe statt. Einzelne Weiße hatten sich allerdings vorher niedergelassen, z.B. ein Franzose, Julius Dubuque, der eine Indianerin geheirathet hatte, und mit den Indianern in der Nähe wo jetzt Dubuque steht, einen Handel anfing, dem mehrere andere folgten, die sich mit Bleigraben beschäftigten. Ein anderer, Louis Honori, erhielt im Jahre 1799 von der spanischen Regierung das Recht, an den Stromschnellen des Des Moines Flusses eine Handelsstation anzulegen, und baute an einem Platze oberhalb Keokuk Häuser, legte auch Gärten an und cultivirte etwas Land. Solche einzelne Ansiedelungen waren aber mehr Handelsposten, und können demnach eigentlich nicht zu den ersten wirklichen Ansiedelungen gerechnet werden.

Von 1833 an, ging die Zunahme der Bevölkerung verhältnißmäßig ziemlich rasch von Statten. Im Jahre 1836, als Iowa mit Wisconsin ein Territorium ausmachte, betrug die Zahl der Einwohner in dem Iowa Gebiet schon 10,000. Als Iowa in den Staatenbund aufgenommen wurde (1846) hatte es eine Bevölkerung von 100,000 Einwohnern. Damals waren nur wenige Fremdgeborene im Staate, das deutsche und irländische Element war unter diesen am stärksten vertreten. Die Staaten Ohio, Indiana, Pennsylvanien und einige Südstaaten hatten bis dahin die größere Anzahl der Eingewanderten geliefert. Einzelne deutsche Familien hatten sich in Lee, Des Moines, Scott und Dubuque County niedergelassen. Von da an aber nahm die Einwanderung von Europa von Jahr zu Jahr zu. Bemerkenswerth ist die Ansiedelung von etwa 800 Holländern unter der Leitung eines Predigers, Herrn J. P. Scholte, in Marion County am Des Moines Fluß im Jahre 1847. Herr Scholte hatte die Colonisten in St. Louis gelassen, und sich mit 7 andern nach

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Iowa gewandt, um ein passendes Stück Land auszusuchen. Ein Prediger Namens J. Post, empfahl ihnen die Gegend zwischen dem Skunkfluß und dem Des Moinesfluß in Marion County. Nachdem die Deputation mit Herrn Scholte an der Spitze die Gegend besucht, und sie für die Ansiedelung passend befunden, kauften dieselbe von fast allen Ansiedlern in zwei Townships, nicht allein das Land, sondern auch Pferde, Vieh und Ackergeräth, und einige holländische Bauhandwerker, die zur Colonie gehörten, kamen von St. Louis und fingen mit der Errichtung von temporären Gebäuden an. Die holländischen Colonisten legten damals die Stadt Pella aus. Ein Theil von ihnen ließ sich in der Stadt nieder, während der Rest von ihnen sich in der Gegend auf dem fruchtbaren Lande am Des Moinesfluß anbaute, und sich dem Landbau widmete. Sehr bald folgten andere Holländer, die ihre Landsleute aufsuchten und sich in und um Pella niederließen. Da eine politische Organisation für Ausübung gewisser gerichtlichen Befugnisse als nothwendig erachtet wurde, und die Colonisten nicht lange genug in der Union und im Staate gewesen, um Bürger werden zu können, so erließ auf Ansuchen derselben, die Generalversammlung des Staates eine Specialacte, wornach das Township Lake Prairie organisirt wurde, und wodurch die Colonisten befugt wurden ihre Lokalbeamte zu erwählen. Seit der ersten Ansiedelung haben sich jährlich mehr Holländer in und um Pella niedergelassen, und daselbst sehr viel zur Hebung des Handels, der Industrie und des Ackerbau’s beigetragen. Pella ist jetzt eine blühende Stadt von fast 3000 Einwohnern. Die Des Moines Valley Bahn berührt dieselbe. Viele der bedeutendsten Geschäfte werden von Holländern betrieben, auch wird daselbst eine holländische Zeitung „Pella Weekblad“ herausgegeben. Herr C. Rhynsburger, der daselbst einer Handlung vorsteht, ist stets bereit seinen Landsleuten mit Rath an die Hand zu gehen. Eine Zweigcolonie wurde im Jahre 1869 in Sioux County, im nordwestlichen Iowa von Hr. Henry Hosper, früher in Pella wohnhaft, gegründet. Die Colonie belegte unter dem Heimstättegesetz Land genug, um jedem Ansiedler eine Farm zu geben. Im Jahre 1872 folgte vom alten Vaterlande eine noch größere Anzahl. Die Colonie zählt jetzt etwa 300 Seelen. Eine Stadt, Orange City, ist bereits auch schon ausgelegt.

Mit Ausnahme der Ansiedelungen in Adams und Iowa County, woselbst 2 bedeutende deutsche Colonien, die erste etwa 600 und die letztere wenigstens 2000 Mitglieder zählend, existiren, und die beide auf der kommunistischen Basis eingerichtet sind, haben sich die Deutschen nie in großen, vorher organisirten Gesellschaften in Iowa angesiedelt. In der Regel fanden sich einige Familien aus einer und derselben Gegend zusammen, und wählten eine bestimmte Gegend aus, wohin denn andere ihnen

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später folgten. Bis zu dem Jahre 1848 war die deutsche Auswanderung nach Iowa unbedeutend. Die badische Revolution, später die Aufstände in Berlin, Dresden und der schleswig-holsteinische Krieg, dessen schließlicher unglückliche Ausgang so viele brave Söhne von allen Theilen Deutschlands entmuthigte, brachte eine neue Aera in der Geschichte der deutschen Einwanderung nach Iowa. Tausende, mit den dortigen Verhältnissen unzufrieden, einige gezwungen, andere freiwillig, und viele andere, die durch den Krieg in finanzieller Hinsicht gelitten, sagten dem alten Vaterlande Lebewohl und suchten westlich vom Mississippi eine Freistätte, wo sie ihre geistigen und körperlichen Kräfte verwerthen, und die mitgebrachten Kapitalien gut anlegen könnten. Von den Jahren 1848 bis 1851 datirt sich der Anfang der Einwanderung des mehr intelligenten und wohlhabenden Elements. Vorzugsweise siedelte sich die deutsche Einwanderung anfänglich in den an dem Mississippi belegenen Counties an. Ich will hier eine kurze Uebersicht über die bedeutendere deutschen Ansiedelungen in den verschiedenen Counties folgen lassen.

In dem südlichsten County des Staates, Lee, zählt die deutsche eingewanderte Bevölkerung nach dem letzten Censusreport (1870) 3896 Seelen, jedoch ist sie in Wirklichkeit weit größer, da die von deutschen Eltern hier geborenen Kinder nicht mit eingerechnet sind. Auch hat die Einwanderung seit 1870 bedeutend zugenommen. Man nimmt gegenwärtig etwa 7000 Deutsche in Lee County wohnend an. Ein großer Theil von ihnen wohnt in den Städten Keokuk und Fort Madison, sehr viele widmen sich der Landwirthschaft, und sind überall im County vertheilt. Auch der Weinbau wird von den Deutschen Lee County’s im größern Maaßstabe betrieben. Der größere Theil von ihnen ist von Süddeutschland und den Rheingegenden eingewandert. In den Städten Keokuk und Fort Madison sind bedeutende deutsche Geschäftshäuser. In Keokuk wird eine deutsche Zeitung, „Die Keokuk Post,“ von Herrn Theo. Bischof herausgegeben. Im Allgemeinen erfreuen sich die Deutschen in Lee County einer sehr geachteten Stellung. Schon seit einer Reihe von Jahren hat dieses County einen deutschen Repräsentanten für die Legislatur des Staates erwählt.

In dem daran grenzenden Des Moines County, in welchem Burlington, eine Stadt von circa 20,000 Einwohner, die sich durch Eisenbahnen, Großhandel und Fabriken rasch emporgeschwungen, der Hauptort ist, beträgt die Zahl der eingewanderten. Deutschen mit ihrer Nachkommenschaft ein Drittel der ganzen Bevölkerung des County’s. Burlington bildet jetzt den Knotenpunkt von sieben Eisenbahnen, der sich in nächster Zukunft noch zwei oder drei neue anschließen werden und hat eine Eisenbahnbrücke über den Mississippi. Es haben sich daher in den letzten 10 Jahren viele  

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tüchtige deutsche Geschäftsleute daselbst niedergelassen und in den Fabriken und Maschinenwerkstätten sind viele deutsche Arbeiter angestellt. Während die deutschen Bewohner der Stadt meistentheils aus dem mittleren und südlichen Deutschland stammen, sind unter den Farmern im County viele Norddeutsche, namentlich von Hannover und Westphalen. Diese beschäftigen sich, außer mit dem Ackerbau und der Viehzucht, auch mit Obst und Weinbau. Auch diese Stadt hat eine deutsche Zeitung, „Die Iowa Tribüne,“ welche 3mal wöchentlich, und außerdem auch noch als Wochenblatt von der Tribüne Compagnie, unter der Leitung von Herrn Theo. Gülich und E. Poppe herausgegeben wird.

Louisa County, nördlich vom vorigen, zählt etwa 500 Deutsche, dagegen Muscatine County, nördlich von Louisa, etwa 4000, wovon der größere Theil sich der Landwirthschaft widmen und in den verschiedenen Townships im County wohnen. Diese stammen größtentheils von Nord-Deutschland. Die Stadt Muscatine enthält eine nette Anzahl deutscher Geschäftsleute und Handwerker, die, wenn auch nicht in so großer Anzahl wie in Keokuk und Burlington repräsentirt, sich dennoch in politischer, geschäftlicher und gesellschaftlicher Beziehung eine sehr geachtete Stellung erworben haben.

In Scott County ist wahrscheinlich die deutsche Bevölkerung am stärksten im Staate vertreten, und besteht zum großen Theil aus Eingewanderten von Norddeutschland, und namentlich von Schleswig und Holstein. Schon im Jahre 1846 siedelten sich einige Holsteiner in der Stadt Davenport und Umgegend an, ihnen folgte im Jahre 1847 eine noch größere Anzahl, und diese legten den Grund zu der später stattfindenden großen Einwanderung von dem Theil Deutschlands. Während des Krieges Schleswig-Holsteins mit Dänemark, von 1848 bis 1851 und vorzüglich nachdem derselbe beendet, und zur großen Unzufriedenheit vieler dortigen Bewohner, und derjenigen, welche von allen Theilen Deutschlands für die Unabhängigkeit der Herzogthümer mitgefochten, ausgefallen war, kam eine große Anzahl Ausgewanderter aus Schleswig-Holstein und dem übrigen Deutschland nach Scott County, und sehr viele tüchtige Geschäftsleute, Künstler und Handwerker haben sich damals in der Stadt Davenport niedergelassen, und nicht wenig zur Hebung dieser Stadt, die jedenfalls die bedeutendste in Iowa ist, beigetragen, während einflußreiche und wohlhabende Landleute sich auf dem Lande in der Nähe der Stadt ankauften, und herrliche Farmen einrichteten. Die deutsche Einwanderung nach Scott County von allen Theilen Deutschlands her, so wie auch von Theilen der Vereinigten Staaten, hat von der Zeit an, mit einigen Abwechselungen, immer fortgedauert, namentlich sind viele Maschinenarbeiter und auch einige Künstler nach Davenport gekommen. So besitzt Da-

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venport unleugbar das beste deutsche Musikcorps im Staate; auch ist westlich von Chicago, außer in St. Louis, kein besseres deutsches Theater zu finden. Man rechnet, daß reichlich ein Drittel sämmtlicher Farmen in Scott County im Besitz von Deutschen ist. Der Censusreport von 1870 gibt die Anzahl der in Deutschland geborenen Einwohner von Scott County auf 9,982 an. Das County hat im Ganzen 38,599 Einwohner, wovon 13,736 hier in Iowa geboren sind. Man rechnet gewiß nicht zu hoch, wenn man davon 6000 von deutschen Eltern geboren annimmt, und darnach wäre die deutsche Bevölkerung von Scott County im Jahre 1870 ungefähr 16,000. Dieselbe hat seitdem bedeutend zugenommen.

Die Stadt Davenport, welche jetzt der Knotenpunkt von vier Eisenbahnen ist, und wahrscheinlich es von zwei weitern in kurzer Zeit werden wird, ist zum großen Theil durch deutschen Fleiß und Unternehmungsgeist bis zu ihrer jetztigen Bedeutung gebracht worden. Hier wurde die erste deutsche Zeitung im Staate von Th. Gülich und R. Reichmann gegründet. Dieselbe ging später in die Hände des in Deutschland sowohl wie in Amerika bekannten Theodor Olshausen über, der sie mehrere Jahre redigirte, und nachher an Herrn H. Lischer verkaufte. Herr J. P. Stibolt ist der jetztige Redakteur derselben. Sie erscheint täglich und auch als Wochenblatt, und ist die am stärksten verbreitete deutsche Zeitung im Staate. Da in Davenport und Umgegend sehr viele der Schleswig-Holsteinischen Krieger von 1848 bis 1851 leben, so wurde vor einigen Tagen in dieser Stadt am 25. März 1872, zum Andenken an die vor 25 Jahren stattgehabte Erhebung Schleswig-Holstein’s gegen Dänemark eine Gedächtnißfeier veranstaltet, woran über 200 Personen, unter diesen viele Schleswig-Holsteinischen Krieger in andern Theilen des Staates, ja einige in andern Staaten wohnhaft, theilnahmen.

Eine ziemliche Anzahl von der jüngeren Generation der von Deutschland nach Scott County eingewanderten Deutschen, sind in den letzten Jahren nach Tama, Benton, Jasper und Pottawattamie County ausgewandert, wo sie sich wohlfeileres Land gekauft, und auf demselben niedergelassen haben.

Die nördlich von Scott belegenen Counties Clinton und Jackson zählen auch viele Deutsche. Namentlich ist der deutsche Farmerstand in beiden Counties stark vertreten. Clinton County, welches großentheils von Norddeutschen bewohnt ist, zählte nach dem Censusbericht von 1870—4,298 eingewanderte Deutsche. Die von deutschen Eltern geborenen mit eingerechnet, wird das County gegenwärtig nicht weniger als 7 bis 8000 deutsche Einwohner haben. Viele von diesen wohnen in den Städten Clinton, Lyons und Camanche. In der Stadt Clinton, die ihrer großen Sägemühlen und anderer Fabrikanlagen wegen bekannt ist, in denen viele

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Deutsche angestellt sind, erscheint auch eine deutsche Zeitung, von den Gebrüdern Pfeiffer herausgegeben. Jackson County hat nach dem Census von 1870—1879 deutschgeborene Einwohner; mit der jüngern Generation und den später Eingewanderten im Ganzen jetzt wohl etwas über 3000 deutsche Einwohner, von denen die größere Hälfte von Norddeutschland eingewandert ist. Auch sind viele von Luxemburg und dem südlichen Deutschland im County. Sie sind fast allenthalben auf dem Lande ansässig, und betreiben vorzugsweise Landwirthschaft. Die Städte Sabula und Bellevue am Mississippi belegen, sind größtentheils von Deutschen bewohnt.

Dubuque County mit der bedeutenden Handelsstadt Dubuque, zählt nächst Scott County, wohl die meisten deutschen Einwohner im Staate. Schon sehr früh sind Landleute und Bergleute aus dem mittlern und südlichen Deutschland, so wie von Elsaß und Luxemburg nach Iowa ausgewandert, und haben sich in Dubuque County niedergelassen. Daher findet man auch eine große Anzahl schon alter, und sehr wohl eingerichteter Landstellen, deren Gebäude Wohlhabenheit beurkunden, und die in der Regel von einem schönen Obst- und Küchengarten umgeben sind, in Besitz von Deutschen. Ein großer Theil der im County lebenden Deutschen gehört zur katholischen Kirche, und man findet sogar auf dem Lande mehre schöne katholische Kirchen. Auch die Stadt Dubuque zählt eine bedeutende Anzahl, größtentheils sehr intelligenter und betriebsamer Deutschen. Bedeutende Handelsgeschäfte sind in Händen von Deutschen, und es gibt sehr viel wohlhabende Deutsche unter diesen. In den Fabriken und den von Eisenbahncompagnien errichteten Maschinenwerkstätten arbeitet ein große Anzahl deutscher Handwerker und Künstler. In der Stadt Dubuque werden 2 deutsche Zeitungen herausgegeben; „der National Demokrat“ von Herrn Gniffke, und die „Luxemburger Zeitung,“ welche letztere mehr eine religiöse als politische Tendenz hat. Nach dem Census von 1870 ist die Anzahl der eingewanderten Deutschen in Dubuque County 4553, da die deutsche Einwanderung daselbst sich zurück bis in die vierziger Jahre datirt, so kann man wohl mit Recht auf eine ebenso große Anzahl von deutschen Eltern Geborene rechnen, wornach denn, mit Einschluß der Elsässer, deren Anzahl zu 430 angegeben ist, die Zahl der Deutschen in Dubuque County zum wenigsten 11 bis 12 Tausend betragen würde.

Auch in Clayton County leben viele Deutsche. Man rechnet, daß ein Drittel der ganzen Bevölkerung, die über 28,000 beträgt, deutsch ist. Der herrliche Boden des County’s vorzüglich für Weizen und Gerstenbau geeignet, und der große Vorrath an guten Waldungen, zog schon früh Deutsche aus dem mittleren und nördlichen Deutschland dahin. Guten-

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berg, eine Stadt am Mississippi belegen, ist fast ausschließlich von Deutschen bewohnt, die ganze Stadtverwaltung ruht in den Händen der Deutschen, und das Township Jefferson zu welchem die Stadt gehört, ist mit wenigen Ausnahmen von deutschen Landleuten bewohnt. Außerdem zählen die Städte Garnaville und Elkador mehrere deutsche Geschäftsleute und einige Handwerker. Die Gegend umher ist auch fast ausschließlich von deutschen Farmern bewohnt. Vielleicht ist kein County im Staat, in welchem sich die Deutschen, im Verhältniß zu ihrer Anzahl, in so großer Anzahl dem Farmerleben gewidmet, wie in Clayton County. Die deutschen Landstellen in diesem County sind wegen ihrer Schönheit und Ergiebigkeit bekannt. Auch in der kleinen Handelsstadt McGregor am Mississippi wohnen mehrere deutsche Geschäftsleute und Handwerker. Im Allgemeinen erfreuen sich die Deutschen Clayton County’s etwas bedeutenden Wohlstandes, und sind von ihren amerikanischen Nachbarn und Freunden sehr geachtet. Clayton County hat gegenwärtig einen Deutschen Repräsentanten in der Iowa Legislatur. In der Stadt Elkador wird von Herrn Carl Reinecke eine deutsche Zeitung der „Nord Iowa Herold“ herausgegeben.

Allamakee, daß nördlichste County im Staate, zählt ungefähr 3000 Deutsche, außerdem viele Dänen und Norweger. Lansing, eine blühende Stadt am obern Mississippi, die sich durch ihre groteske Lage auszeichnet, und einen ziemlich starken Getreidehandel betreibt, hat etwa 400 bis 500 unternehmende und tüchtige deutsche Einwohner. Der größere Theil der Deutschen widmet sich der Landwirthschaft, und namentlich dem Getreidebaue, da das Land in dem County sich vorzugsweise dazu eignet.

Blackhawk County zählt über 3000 Einwohner, von denen der größere Theil in den beiden durch Industrie bekannten Städten Waterloo und Cedar Falls ansässig ist. Da beide Städte durch ihre Lage am Cedar-Flusse, der Wasserkraft für die Fabriken zur Genüge hat, und durch die Eisenbahnverbindungen mit dem Westen, Norden und Osten, sicherlich eine Zukunft haben, so werden deutsche Handwerker und Fabrikarbeiter wohl thun sich da niederzulassen. Auch das Land in der Umgegend ist gut, nicht übermäßig theuer. In dem daran grenzenden Grundy County, woselbst auch schon verschiedene Deutsche sich als Farmer niedergelassen, ist gutes Farmland noch zu einem verhältnißmäßig billigen Preis zu haben. Herr A. T. Lusch, Mitinhaber einer Bank in Waterloo, der sehr viel für Hebung des Deutschthums in Waterloo und Umgegend beigetragen, wird deutschen Landwirthen gutes Land in Blachawk und vornehmlich in Grundy County anweisen. In Waterloo wird eine deutsche Wochenzeitung, der “Deutsch Amerikaner” von den Gebrüdern Blimm herausgegeben.

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Bremer County zählt auch etwa 3000 deutsche Einwohner, die meistentheils sich mit Landbau beschäftigen. Sie sind großentheils von Nord- und Mittel-Deutschland eingewandert. Dieses County hat ausgezeichnetes Weizenland, und ist sehr reichlich mit Holz versehen, und ich kann dasselbe deutschen Einwanderen in jeder Hinsicht empfehlen. Herr Schlimmer, Präsident der Nationalbank in Waverly, ist stets bereit seinen Landsleuten, die sich an ihn wenden, über Ankauf von Land &c. die nöthige Aufklärung zu geben. Waverly, die bedeutendste Stadt im County, liegt in einer romantischen Gegend, der Cedarfluß fließt durch die Stadt. Die bedeutendsten Geschäfte in derselben sind in Händen von Deutschen. In Polk County sind nach Angabe des Censusberichtes von 1870 nur 840 deutsche Einwohner, die Anzahl hat sich indeß in den letzten Jahren sehr vermehrt, und mit Einschluß der Kinder deutscher Eltern, dürfte die Zahl gegenwärtig wohl nicht weniger als 2000 sein, die größtentheils in der Stadt Des Moines, der Hauptstadt des Landes wohnen. Vor etwa 3 Jahren wurde daselbst eine deutsche Zeitung, der "Iowa Staatsanzeiger," von Herrn C. Beck ins Leben gerufen, die gegenwärtig von Herrn C. Beck gut redigirt wird, und sehr viel zur Hebung des Deutschthums beigetragen hat. Mehrere bedeutende Geschäftshäuser werden von Deutschen geleitet. Die Stadt Des Moines mit einer Bevölkerung von etwas über 12,000 Einwohnern, bietet deutschen Handwerkern, Künstlern und auch Kaufleuten eine gute Gelegenheit, sich eine Zukunft zu gründen. In dem großen lithographischen Attelier von Mills u. Comp., sind fast nur deutsche Künstler und Arbeiter angestellt. Da in der Stadt Des Moines 6 Zeitungen und Journale in englischer Sprache herausgegeben werden, und sich daselbst außerdem noch die Staatsdruckerei befindet, so finden Buchdrucker und Setzer, die mit der englischen Sprache vertraut sind, daselbst sehr leicht Beschäftigung. Das Farmland im County ist von ausgezeichneter Güte, indeß ist der Preis dafür für nicht sehr bemittelte Ansiedler zu hoch. Deutsche Landwirthe, die von 5 bis 6000 Dollars besitzen, können sich mit großem Vortheil in Polk County niederlassen, da sie in der Stadt Des Moines, und auch in verschiedenen Stellen im County, durch die sich hier kreuzenden Eisenbahnen einen guten Markt haben. Die Deutschen in der Stadt Des Moines haben vor einigen Jahren ein sehr gutes deutsches Schulhaus erbaut.

Pottawatomie County ist im Censusreport von 1870 mit 961 in Deutschland geborenen Einwohnern angegeben. Das deutsche Element ist indeß daselbst viel stärker, indem die deutsche Einwanderung nach diesem County seit einigen Jahren bedeutend zugenommen hat. In Council Bluffs, nahe dem Missourifluß, ist eine deutsche Bevölkerung über 2000, und die Deutschen nehmen daselbst nicht allein im bürgerlichen, sondern

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auch im politischen Leben, eine bedeutende Stellung ein. Seit den letzten 4 Jahren ist ein deutscher Repräsentant von Pottawatomie County Mitglied der Legislatur. Die Stadt bietet deutschen Einwohnern viele Vortheile, in dem durch 6 Eisenbahnen, die in der Stadt münden, ein lebhafter Verkehr stattfindet. Eine deutsche Farmercolonie wurde vor einigen Jahren in Avoca, im östlichen Theile von Pottawatomie County gestiftet, worauf anderweitig schon hingewiesen worden ist.

In Johnson County sollen nach dem Censusreport 1531 eingewanderte Deutsche sich befinden. Man rechnet, die von deutschen Eltern Geborene mit eingeschlossen, gegenwärtig auf eine deutsche Bevölkerung von zwischen 3 und 4000, wovon der größere Theil in Iowa City, der vormaligen Hauptstadt des Landes, und dem jetzigen Sitz der Landesuniversität, wohnhaft ist, und größtentheils aus Handwerkern und Kaufleuten besteht. Auf dem Lande wohnen auch ziemlich viele deutsche Farmer, die sich daselbst vor schon vielen Jahren angekauft. In diesem County ist das böhmische Element sehr stark vertreten.

Benton County hat etwa 2000 und das daran grenzende Tama County etwa 1000 Deutsche, die sich vorzugsweise auf dem reichen Lande niedergelassen haben, und mit großem Vortheil die Landwirthschaft betreiben. Sie sind zum Theil von den östlichen Counties im Staate dahin gezogen. Außer in den schon genannten Countis, in welchen deutsche Zeitungen herausgegeben werden, giebt es, so viel ich weiß, noch 2 andere in Iowa. In Ottumwa Wapello County, und in Sioux City, Woodbury County, wird eine deutsche Zeitung gedruckt. In beiden Städten wohnen ziemlich viele intelligente und betriebsame Deutsche.

Fast allenthalben in den größern Städten Iowa's, wo das deutsche Element hinreichend vertreten ist, gibt es deutsche Schulen. Da Bildung in diesem Lande die Grundlage des Wohlstandes ist, so sind die Deutschen hier stets bereit für Gründung von Schulen und andern Erziehungsinstituten ihren Theil beizusteuern. In Davenport, Burlington, und, wenn ich nicht irre, auch in Dubuque, ist die deutsche Sprache als Lehrgegenstand in allen Freischulen eingeführt. Bemerkenswerth ist ferner, daß Turnvereine überall, selbst an Stellen auf dem Lande existiren, und sehr viel zur Hebung des deutschen Lebens beitragen. Turnschulen, nicht allein für Erwachsene, sondern auch für Kinder, sind in fast allen größern Städten eingerichtet. Auch für Musik und Gesang wird allenthalben durch Musik- und Gesangvereine hinreichend Sorge getragen. Man kann mit Recht sagen, daß deutsche Musik und deutscher Gesang das Mittel geworden, Amerikaner und Deutsche in gesellschaftlicher Beziehung zu vereinigen. Kirchen gibt es allenthalben wo ein Bedürfniß dafür existirt. Bemerkenswerth ist, daß Deutsche in allen Counties

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im Staate, ohne Ausnahme, in mehr oder minder größerer Anzahl leben. Im Nachstehenden gebe ich eine Liste, die dem Censusreport von 1870 entnommen ist, von denjenigen Counties, in denen das deutsche Element in größerer Anzahl vertreten ist. Ich möchte zugleich aber darauf aufmerksam machen, daß, da die deutsche Einwanderung in den letzten 3 Jahren sehr zugenommen hat, die angegebene Anzahl, mit Einschluß der von deutschen Eltern Geborenen, wenigstens das Doppelte der im Census von 1870 angegebenen beträgt. Die schon vorher ausführlicher behandelten Counties und Städte habe ich nicht mit eingeführt:

Butler 374.

Boone 476.

Buchanan 632.

Chickasaw 521.

Cedar 985.

Delaware 976.

Fayette 662.

Floyd 619.

Hardin 796.

Jasper 632.

Jones 486.

Jefferson 632.

Keokuk 982.

Louisa 374.

Linn 612.

Mills 362.

Marshall 659.

Mitchell 419.

Poweshiek 306.

Plymouth 280.

Winneshiek 1031.

Wapello 468.

Woodbury 276.

In fast allen diesen angeführten Counties beschäftigen sich die Deutschen mehr oder minder mit Landbau, und allenthalben finden deutsche Einwanderer Gelegenheit sich in der Nachbarschaft von Deutschen niederzulassen, und gutes Land zu verhältnismäßig billigen Preisen zu kaufen. Auch sind ihre Landleute in der Regel immer bereit ihnen mit Rath und That beizustehen.

Der Censusreport von 1870 giebt die Anzahl der Einwohner Iowa's die in Deutschland geboren sind, auf 66,160 an. Rechnet man dazu die Schweizer, die sich als Deutsche betrachten und die deutsche Sptrache sprechen, mit einer Anzahl von 3937, und die Elsässer und Luxemburger, von denen das Nämliche gilt, zusammen etwa 4000, so ergibt sich eine Summe von etwa 74,000. Wenn man die starke Einwanderung seit dem Jahre 1870 mit in Rechnung bringt, und die Kinder deutscher Eltern, die hier geboren wurden, mitrechnet, so ist die deutsche Bevölkerung Iowa's gegenwärtig wohl nicht weniger als 150,000.

Die Einwanderung von Schweden datirt sich bis zum Jahre 1847 zurück, wo zuerst in Jefferson County, und später in dem daran grenzenden Henry County eine schwedische Niederlassung stattfand. Dieselbe vergrößerte sich sehr rasch und gegenwärthig sind in dem erstern etwa 1,500 und im dem letzteren etwa 1500 schwedische Einwohner. Die meisten von ihnen haben sich auf dem Lande niedergelassen, und besitzen werthvolle Landstellen. Die zweitälteste Niederlassung ist die in den Counties Boone, Webster und Hamilton im Jahre 1850. Wahrscheinlich ist die Anzahl der in diesen 3 Counties lebenden Schweden die größte in irgend

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einem besonderen Theil des Staates. Der Censusreport von 1870 gibt die Anzahl der Schweden und Norweger in Boone zu 1230, in Webster zu 1353 und in Hamilton zu 596 an. Wie ich aus einem Bericht von einem Schweden, daselbst wohnhaft, kürzlich erfahren, kann man gegenwärtig die Anzahl, wenn man die hier geborenen Kinder von schwedischen Eltern, mitrechnet, als das 3fache der im Report angegebenen rechnen, namentlich da die Einwanderung von Schweden in den letzten 3 Jahren sehr stark gewesen ist. Die unter der Rubrick "Schweden und Norweger" angegebenen Einwanderer in den eben genannten 3 Counties, sind meistentheils Schweden. Herr C. I. A. Erickson in Boone, ein Mitglied der Legislatur von dem County, hat sehr viel zur Hebung des schwedischen Elements in Boone und den angrenzenden Counties beigetragen, und ist stets bereit seinen Landsleuten, die sich an ihn wenden, die gewünschte Auskunft zu ertheilen. Auch in Lee, Des Moines, Polk und Page County sind eine große Anzahl Schweden vorhanden. Einige wohnen in den Städten, namentlich sind viele in Keokuk, Burlington und in der Stadt Des Moines, und betreiben städtische Gewerbe, andere sind Farmer und Gärtner, und leben zerstreut auf dem Lande. In Page County wohnt Herr Nelson, der von dem Bureau für Einwanderung zum Agenten ernannt ist, und der auf briefliche oder mündliche Anfragen alle erwünschte Auskunft über Ansiedelung, Auskunft von Land, und Reise hierher zu ertheilen übernommen hat. Außerdem sind schwedische Ansiedelungen in Clinton, Marshall, Crawford und in vielen Counties des nördlichen Iowa's. Die Anzahl der eingewanderten Schweden beträgt nach dem Censusreport von 1870 nur 10,996, ist aber gegenwärtig mit Einschluß der von schwedischen Eltern Geborenen über 22,000.

Die Norwegische Bevölkerung Iowa's, die nach dem Census von 1870 zu 17,754 angegeben ist, beträgt gegenwärtig schon über 40,000 und hat sich hauptsächlich in den nördlich belegenen Counties Iowa's niedergelassen. Allamakee zählt über 3000, Winneshiek gegenwärtig wohl 8000, Mitchell über 2000, Worth etwas über 1500, Winnebago 1000 und Clayton über 2000 norwegische Bewohner, Einzelne von Dänemark eingewandert, mit eingerechnet. Die norwegische Einwanderung datirt sich bis etwa 1850 zurück. In Winneshiek County ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung von norwegischer Abkunft. Die Norweger besitzen daselbst ausgezeichnete Landstellen, und legen sich vorzugsweise auf Getreide- namentlich auf den Weizenbau. Ihre Landstellen sind mit herrlichen Gärten umgeben. Sie leben meistentheils in großer Einigkeit, und erfreuen sich der besonderen Achtung ihrer amerikanischen Nachbarn. Kirchen und Schulen sind allenthalben in den Ansiedelungen auf dem Lande, und auch in Städten, wo sie zahlreich vertreten, von ihnen erbaut worden. Vor-

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züglich ist Decorah, die bedeutendste Stadt im County, von vielen intelligenten Norwegern bewohnt. Daselbst ist ein norwegisches Gymnasium, in dem schon viele tüchtige Männer ausgebildet worden sind. Herr Professor Knut Bergh bekleidet an demselben eine Lehrerstelle. Derselbe vertritt Winneshiek County gegenwärtig in der Staats-Legislatur. Daselbst befindet sich auch eine bedeutende norwegische Druckerei, und eine Zeitung wird daselbst herausgegeben. In Mitchell County leben auf dem Lande sowohl, wie auch in dem kleinen, aber rasch aufblühenden Orte St. Ansgar, viele Norweger und auch einige Dänen. Herr Pastor Claussen in St. Ansgar ist Bischoff der nördlichen norwegischen lutherischen Kirche. Er war bis zum Jahre 1872 Mitglied des Bureaus für Einwanderung. Es ist mir bisher nicht gelungen eine genaue Beschreibung der verschiedenen norwegischen Ansiedelungen in Iowa zu erlangen, ich hoffe aber solche der dänischen Auflage dieser Broschüre hinzufügen zu können.

Das von Dänemark eingewanderte Element in Iowa ist nicht sehr stark. Zum großen Theil haben sich die eingewanderten Dänen den norwegischen und schwedischen Ansiedelungen angeschlossen, und werden mit den beiden Nationen in der Regel in den öffentlichen Berichten als "Scandinavier" bezeichnet. Der Censusbericht von 1870 gibt die Anzahl der eingewanderten Dänen auf 2827 an. Man kann wohl annehmen, daß augenblicklich etwa 5000 Dänen in Iowa sind. Die meisten haben sich in Shelby, Pottawatomie, Story, Benton, Blackhawk, Clinton, Scott und Hamilton County niedergelassen, und beschäftigen sich vorzugsweise mit Landwirthschaft.

Von Böhmen waren nach dem Census von 1870 bis dahin 6,765 eingewandert, die sich größtentheils in den Counties Johnson, Linn, Benton, Tama, Washington, Jones und Marshall angesiedelt haben. Ihre Anzahl, die hier im Lande geborenen Kinder böhmischer Eltern mit eingerechnet, wird gegenwärtig auf 10,000 angeschlagen. Sie beschäftigten sich vorzugsweise mit der Landwirthschaft.

Die Zahl der eingwanderten Irländer bträgt nach dem Census von 1870 - 40,124, die der eingewanderten Engländer (Eingewanderte von Wales mit eingerechnet) 18,627, und die der eingewanderten Schottländer 5,248, ist aber jetzt viel größer, da von Großbrittanien seit 1870 eine große Einwanderung nach Iowa stattgefunden. Zu der schottländischen Bevölkerung müssen wir außerdem einen großen Theil des von Canada eingewanderten Elements rechnen, da sehr viele Schottländer von ihrer ursprünglichen Heimath nach Canada ausgewandert, später von da nach den Vereinigten Staaten, und speciell nach Iowa kamen. Während die Irländer zum großen Theil in den Städten verweilen, und namentlich an

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Eisenbahnen und öffentlichen Landstraßen arbeiten, widmen sich die Schottländer und Engländer meistentheils der Landwirthschaft. Die Schottländer werden zu den besten Landwirthen Amerika's gerechnet, und zeichnen sich namentlich durch Bereitung von Butter und Käse aus. Sie halten streng an der alten schottländischen Kirche fest, und sind im Allgemeinen sehr religiös. Soviel ich weiß, existirt keine eigentliche schottländische Zeitung im Staat. Die Schottländer lesen gewöhnlich die in englischer Sprache von Amerikanern herausgegebenen Zeitschriften, obschon ihre Sprache, der sie sich im täglichen Leben bedienen, etwas von der englischen Sprache abweicht. Die bedeutendsten irländischen Ansiedelungen in denen man sich vorzugsweise mit der Landwirthschaft beschäftigt, findet man in den Counties Dubuque, Scott, Palo Alto, Clinton, Clayton, Delaware, Des Moines und Webster. Uebrigens findet man einzelne irländische Farmer überall in Iowa, und von dem irländischen Element gilt dasselbe, was von dem deutschen vorhergesagt ist, daß kein County im Staate existirt, in welchem nicht diese Nation repräsentirt ist. Die Schottländer sind mehr, wie irgend eine andere Nation, gleichförmig vertheilt. Es gibt kein County in Iowa, in welchem sie vorzugsweise vertreten sind.

Schlußbemerkungen. Der Censusreport von 1870 gibt die ganze Einwohnerzahl Iowa's auf 1,194,020 an, wovon 988,328 in den Vereinigten Staaten und 204,692 im Auslande geboren sind. Darnach wäre das fremdgeborene Element ungefähr der sechste Theil des Ganzen. Der Report gibt ferner an, daß von den in den Vereinigten Staaten geborenen Einwohnern Iowa's, 397,672 einen im Auslande geborenen Vater, und 379,438 eine im Ausland geborene Mutter haben, und daß beide Eltern von 360,971 in den Vereinigten Staaten geborene Personen, die gegenwärtig in Iowa leben, im Auslande geboren sind. Addiren wir die Zahl der voneingewanderten Eltern Geborenen zu der Zahl der Eingewanderten, so erhalten wir die Anzahl 565,663, - fast die Hälfte der Bevölkerung Iowa's im Jahre 1870. Da man die gegenwärtige Bevölkerung Iowa's zu 1,350,000 annimmt, und statistische Berichte zur Genüge erweisen, daß die Nachkommenschaft der eingewanderten Bevölkerung verhältnißmäßig die Nachkommenschaft der Amerikaner übersteigt, so kann man mit Sicherheit annehmen, daß nahezu 700,000 Eingewanderte und von eingewanderten Eltern Geborenen gegenwärtig in Iowa leben.

Die nachfolgenden Tabellen, die nach dem Vereinigten Staaten Census von 1850, 1860 und 1870 bearbeitet sind, veranschaulichen die Geburtsplätze der Einwohner des Staates Iowa in den Jahren 1850, 1860 und 1870.

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In den Vereinigten Staaten Geborene.

 

In folgenden Staaten:

1850

1860

1870

Indianer

 

 

48

Neu England Staaten

5,535

25,040

39,100

New York

8,134

46,053

79,143

New Jersey

1,199

4,114

5,690

Pennsylvanien

14,744

52,156

73,435

Ohio

30,713

99,240

126,279

Indiana

19,925

57,555

64,088

Illinois

7,247

26,696

65,391

Andern westlichen Staaten

1,351

10,371

39,652

Südlichen Staaten

31,392

54,856

67,874

Iowa

50,380

191,148

428,607

Auf der hohen See und unbekannt

 

1,603

21

 

170,620

568,832

989,323

 

 

Im Auslande geboren.

 

In folgenden Ländern:

1850

1860

1870

England

3,785

11,522

16,660

Irland

4,885

28,072

40,124

Schottland

712

2,895

5,248

Wales

352

913

1,967

Deutschland

7,253

38,555

66,162

Holland

1,108

2,615

4,513

Schweden  Scandi- Norwegen  navien

Dänemark                   

                                 611                                   

1,465                       5,688

661

10,796                      17,566

2,827

Frankreich

382

2,421

3,130

Britisch Amerika

1,756

8,313

17,907

Schweiz

231

2,519

3,937

Böhmen                 Oesterreich

 

284

6,766                      2,621

Andere Länder und Staaten

519

158

4,312

Auf der See geboren

 

 

100

 

21,594

106,081

204,696

 

Chapter 16 (transliteration): Statistische Bemerkungen über die Ansiedlung in Iowa, und über die verschiedenen Nationalitäten daselbst