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Chapter 8 (transliteration): Über Klima und Gesundheit

Chapter Eight of <em>Iowa, die Heimat für Einwanderer</em> (1873)

Achtes Kapitel.

Ueber Klima und Gesundheit.

Herr Professor Theod. S. Parvin an der Staatsuniversität und Dr. I. M. Schaffer, Sekretär der Staats - Agrikulturgesellschaft, haben seit Jahren ihre Aufmerksamkeit den Studien des Klima's des Staates gewidmet. Das Resultat solcher Studien haben diese Herren in einem ausführlichen Bericht mitgetheilt, aus welchen hier ein kurzer Auszug folgt. Die durchschnittliche Temperatur war nach den Beobachtungen an verschiedenen Stellen und zu verschiedenen Zeiten im Jahre

1871:

 

Höchste Temperatur nach Fahrenheit.

Niedrigste Temperatur nach Fahrenheit.

Durchschnittliche Temperatur nach Fahrenh.

Regenfall.

Monate.

Grad.

Grad.

Grad.

Zoll.

Januar

65

14

20 7/10

1 28/100

Februar

69

30

25 7/10

2 60/00

März

82

14

37 7/10

2 28/00

April

94

24

51 9/10

2 94/00

Mai

98

33

64 8/10

2 47/00

Junius

102

50

71 3/10

3 10/00

Julius

102

50

70 0/0

3 51/00

August

105

40

72 0/0

4 69/00

September

94

26

60 0/0

0 97/00

 

 

 

Total

23 84/00

 

Es muß hier bemerkt werden, daß wir im Sommer 1871 eine ungewöhnlich große Hitze hatten. Mit fast keiner Ausnahme fällt hier im Monat August der meiste Regen.

Die Temperatur des Winters ist gewöhnlich etwas niedriger als die der östlich von uns liegenden Staaten, aber die der andern Jahreszeiten ist

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höher, so daß Vegetabilien in unglaublich schneller Zeit zur Reife gebracht werden. Wir haben durchschnittlich weniger Regen als die Staaten, die am atlantischen Meere liegen. Die Quantität Wasser, die jährlich in Iowa fällt, beträgt 40 1/2 Zoll, während die des Schnee's nur 30 Zoll beträgt. Zuweilen gibt es Jahreszeiten, in welchen mehr Regen fällt. Noch nie ist aber durch eine anhaltende Dürre eine Mißernte herbeigeführt worden, während seit 1847 zweimal die Ernte an den meisten Stellen in Iowa durch anhaltende Nässe, wenn auch nicht eben zerstört, doch sehr beschädigt wurde. Im nördlichen Theile Iowa's ist im Winter die Luft etwas rauh und die Winter lang und kalt. Die Luft ist indeß trocken, und das Klima ist nicht jenem öftern augenblicklichen Wechsel unterworfen, wie das in den südlichen Staaten der Fall ist. Im mittleren und südlichen Theile des Staates hat man allerdings auch sehr kalte Tage im Winter, namentlich dann, wenn der Wind von Nordwest stark weht, (derselbe treibt die in den Rocky Mountains concentrirte Kälte, durch die Schneemassen hervorgebracht, nach unserm Staate.) Da der Nordwestwind indeß fast nie länger wie 3 Tage weht, bevor er wechselt, so hält die starke Kälte auch gewöhnlich nicht länger an. Im Durchschnitt ist der Winter in Iowa eben so angenehm, und gesünder, als in den östlichen und Mittelstaaten. Lungen- und andere Krankheiten, welche durch öftere Temperaturwechsel und miasmatische Einflüsse eintreten, kommen in Iowa selten vor.

Der Winter fängt gewöhnlich im Dezember an und endet im März. Schnee hat man im nördlichen Iowa vielmehr, wie im südlichen, wo es eigentlich eine Seltenheit ist, daß der Schnee längere Zeit liegen bleibt. Frühling, Sommer und Herbst sind sehr angenehme Jahreszeiten. Im Sommer ist es allerdings mitunter sehr heiß, das Thermometer zeigt mitunter um Mittag von 90 bis 95 Grad im Schatten, jedoch ist dies nur ausnahmsweise der Fall. Die gewöhnliche Sommerhitze in den heißen Monaten Julius und August beträgt von 80 bis 85 Grad Fahrenheit um die Mittagszeit. Merkwürdig ist es, daß die Temperatur des nördlichen Iowa's im Sommer wenig von der Temperatur des südlichen Theil des Staates abweicht. Der Herbst ist die schönste Jahreszeit in Iowa, und der sogenannte "Indian-Sommer," von Ende September bis Mitte November, ist besonders reizend. Von Tag zu Tag und wochenlang steht die Sonne, von einem leichten neblichen Schleier umhüllt, in aller Pracht am wolkenlosen Firmament, während die Wälder mit den herrlichsten Farben geschmückt sind, und das Ganze der Natur einen, einem Feenlande ähnlichen, Anblick verleiht. Beinahe unbemerkbar verwandeln sich oft diese goldenen Tage in Winter, da nicht, wie in den meisten östlichen und mittleren Staaten, kalte Regen und Stürme den Anfang des Win-

[Seite 34]

ters bilden. Das Klima Iowa's ist, wie schon bemerkt, im Ganzen gesund. In früheren Jahren, als der Boden zu Tausenden von Ackern aufgebrochen wurde, traten im Herbst regelmäßig Fieberkrankheiten ein. Dies ist noch der Fall, da wo jedes Jahr viel neues Land aufgebrochen und cultivirt wird. In mehr besiedelten Districten sind jedoch die Fieber eine Seltenheit.