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Chapter 11 (transliteration): Eisenbahn-System

Chapter Eleven of <em>Iowa, die Heimat für Einwanderer</em><em> </em>(1873)

Eilftes Kapitel.

Eisenbahn-System.

Vor etwa 10 Jahren zurück waren nur 626 Meilen Eisenbahnen im Staate, und die Beförderung von Personen, Producten, und von andern Staaten eingeführten Waaren war daher nicht allein sehr beschwerlich, sondern auch mit bedeutenden Kosten verbunden. Die Zahl der Bevölkerung in Iowa war damals 700,000, wovon allerdings der größere Theil in den an den beiden Hauptflüssen belegenen Counties wohnten, die den Transport ihrer Producte und Waaren vermittelst Dampfschiffe auf dem Mississippi und dem Missourifluß besorgten. Heute sind im Staate Iowa bei einer Bevölkerung von 1,350,000 Menschen etwas über 3100 Meilen Eisenbahn, und von den 101 organisirten Counties im Staate sind 89 mehr oder minder mit Eisenbahnen versehen. Seitdem die verschiedenen Schienenwege den Staat durchkreuzen, hat sich die Eiwanderung vom Osten Amerika's sowohl, wie die von Europa mehr nach dem Innern des Staates gewandt, und wo man vor zehn Jahren zurück nur ununterbrochene Prairien erblickte und hin und wieder auch noch Indianer vorfand, reis't man jetzt vermittelst des eisernen Rosses schnell von einer blühenden Ansiedlung zur andern, und freundliche Dörfer und Städte lachen einem überall entgegen.

Der Vereinigten Staaten Congreß bewilligte im Jahre 1856 große Strecken Landes, um den Bau von Eisenbahnen in Iowa zu unterstützen. Es hatten sich 5 Eisenbahn-Compagnien gebildet, um in verschiedenen Theilen des Staates 5 große Hauptlinien, die den Staat von Osten nach Westen durchkreuzen sollten, zu bauen. Diesen Compagnien wurden zuerst Landschenkungen gemacht, und ihnen die Zeit bestimmt, innerhalb welcher sie die resp. Bahnen vollendet haben sollten. Die große finanzielle Krisis, welche gleich nach dieser Bewilligung eintrat, und der Bürgerkrieg, der kurz darauf folgte, hemmten theilweise den Bau der Eisenbahn. Nach dem der Frieden erklärt war, wurde der Bau mit erneu-

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ertem Eifer wieder aufgenommen, - die heimgekehrten Truppen brachten die nöthigen Arbeitskräfte, und das viele Geld, welches durch den Krieg in Circulation gekommen war, setzte die Compagnien in den Stand den unterbrochenen Bau der Bahnen wieder aufzunehmen.

Vier große Hauptlinien von der Ostgrenze bis zur Westgrenze des Staates sind schon gebaut. Eine Verlängerung der sogenannten Milwaukee, Iowa und St. Paul Eisenbahn, die von der Stadt McGregor im nördlichen Iowa aus eine Zweigbahn durch Iowa gebaut hat, die ursprünglich unter dem Namen der McGregor und Missourifluß-Eisenbahn bekannt ist, und bereits schon bis Algona in Kos[s]uth County fertig ist, wird in kurzer Zeit auch bis zur Westgrenze des Staates vollendet sein, und so die 5te Hauptlinie von Osten nach Westen bilden.

Betrachten wir zuerst die vier großen fertigen Bahnen, die den Mississippi mit dem Missourifluß verbinden, und die nach dem Osten hin alle durch Schienenwege mit Chicago, dem Weltmarkte des westlichen Amerika's in Verbindung stehen:

1.)Die Burlington und Missouririver [Fluß] Eisenbahn.

Der östliche Endpunkt dieser Bahn ist in Burlington, und der westliche in Pacific Junction, dem Orte Plattsmouth in Nebraska gegenüber. Züge laufen indeß auf dem Geleise der sogenannten St. Joseph Bahn nach Council Bluffs, wo Verbindung mit der der großen Pacific-Bahn, die ja durch das westliche Herz Amerika's bis an die Pacificküste in Californien läuft, stattfindet. Die Meilenlänge der Burlington und Missouri-River Bahn in Iowa beträgt etwas über 323 Meilen. Diese Bahn läuft durch eilf in der zweiten südlichen Reihe belegenen Counties von Iowa, die an Fruchtbarkeit, Holzreichthum und Schönheit in ganz Amerika nicht übertroffen werden können. sie heißen: Des Moines, Henry, Jefferson, Wapello, Monroe, Lucas, Clark, Union, Adams, Montgomery und Mills. In der Stadt Burlington verbindet sich diese Bahn mit der Chicago, Burlington und Quincy Eisenbahn durch eine schöne, über den Mississippi führende Brücke. Burlington ist ein lebhafter Handelsort von etwa 19,000 Einwohnern, wovon ungefähr der vierte Theil Deutsche sind. Die Eisenbahngesellschaft hat daselbst ein angenehmes und bequemes Gebäude für den freien Gebrauch der Einwanderer eingerichtet, wovon später die Rede sein wird.

2.) Die Chicago, Rock Island und Pacific Eisenbahn.

Diese Bahn ist die nächste Ost- und Westbahn, und kreuzt den Staat etwa 80 Meilen nördlich von der vorigen, in Davenport anfangend und bis nach Council Bluffs am Missourifluß laufend. Die Länge der Bahn in Iowa ist 367 Meilen. Bei Davenport ist eine prachtvolle eiserne

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Brücke über den Mississippi gebaut worden, die zum Schluß des Jahres 1872 dem Verkehr übergeben wurde. Seitdem die alte Eisenbahnbrücke abgebrochen ist, laufen die von Chicago kommenden Züge über diese neue Brücke. Dieselbe ist so eingerichtet, daß auch gewöhnliches Fuhrwerk und Passagiere darüber passiren können. Die Iowa Division dieser großen Eisenbahnlinie erstreckt sich durch folgende Counties: Scott, Muscatine, Cedar, Johnson, Iowa, Poweshiek, Jasper, Polk, Dallas, Guthrie, Caß und Pottawatomie. Der Landstrich, den diese Bahn in direkte Verbindung mit den östlichen Märkten setzt, steht an Fruchtbarkeit keinem andern in Iowa nach, und ist allenthalben, namentlich auf der östlichen Hälfte, sehr stark schon angebaut. Der Transport von Producten und Waaren über diese Bahn ist daher sehr groß, von 5 bis 10 Frachtzüge laufen täglich längs der ganzen Linie der Bahn und weiter bis nach Chicago. Diese Bahn bestreicht mehrere schon ganz bedeutende Städte, als Wilton, West-Liberty, Iowa-City, Marengo, Grinnell, Newton, Des Moines und Atlantic. In West-Liberty macht diese Bahn mit der nach dem Norden führenden Burlington, Cedar Rapids und Minnesota Bahn, und in der Stadt Des Moines mit der in Keokuk anfangenden und ebenfalls nach Norden laufende Des Moines Valley Bahn Verbindung. Die Compagnie dieser Bahn hat ein großes Areal schöne[n] Landes in den Counties Guthrie, Audubon, Caß, Shelby und Pottawatomie, wovon später die Rede sein wird.

Die Iowa Division der Chicago, Rock Island und Pacific Bahn hat außer dieser Hauptlinie in Iowa mehrere Zweigbahnen. Die bedeutendenste ist die, welche den Namen der

Chicago und Südwestlichen Bahn führt. Dieselbe erstreckt sich von Davenport aus über Muscatine und läuft von da in südöstlicher Richtung durch die Counties: Louisa, Washington, Jefferson, Davis, Appanoose und Wayne, geht dann durch einen Theil Missouri's nach der im Staate Kansas belegenen Stadt Leavenworth, und wird in kurzer Zeit vermittelst ihrer Verbindung mit der nach Galveston in Texas im Bau begriffenen Bahn, einen großen Eisenweg von dem Mississippi bis nach dem Gulf von Mexico vermitteln. Diese Südwestliche Bahn kreuzt die Burlington- und Missouri River Bahn bei Fairfield, einer Stadt in Jefferson County. Eine Zweigbahn der Südwestbahn, von Washington im County gleichen Namens belegen, bis nach Sigourney in Keokuk County, ist neulich dem Verkehr übergeben worden.

Außer dieser großen Zweigbahn der Chicago, Rock Island und Pacific Bahn, läuft eine andere Zweigbahn von der Hauptstadt Des Moines aus nach dem 22 Meilen entfernten Landstädtchen Indianola, und eine andere von derselben Stadt aus nach Winterset in Madison County, wo

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die besten Granitsteine im Staate gefunden werden, die man denn auch k[ü]rzlich für die Grundmauer des zu erbauenden neuen Kapitols in Des Moines auserlesen hat.

Eine dritte von Osten nach Westen führenden Bahn, die Chicago, und im Staate Iowa die Stadt Clinton am Mississippi belegen mit dem Missourifluß bei Council Bluffs in Verbindung setzt, ist die Chicago, Iowa und Nebraska, und die Cedar Rapids und Missouri River Eisenbahn. Diese beiden Bahnen allerdings von zwei verschiedenen Gesellschaften gebaut, sind jetzt vereinigt unter dem Namen der Iowa Division der

Chicago und Nordwestern Eisenbahn, mehr bekannt. Bei der Stadt Clinton, die jetzt erst etwas über 10 Jahre alt ist, aber schon eine Bevölkerung von über 8000 Einwohnern hat, leitet eine aus Eisen gebaute Brücke diese Bahn in Iowa hinein. Dieselbe berührt die Counties: Clinton, Cedar, Linn, Benton, Tama, Marschall, Story, Boone, Green, Carroll, Crawford, Harrison und Pottawatomie. Die ersten sind schon bedeutend bevölkert, und das Land in denselben verhältnißmäßig hoch im Preise. Die weiter westlich belegenen 7 sind weniger angebaut, enthalten aber sehr gutes Land, welches zu billigen Presien, und unter sehr günstigen Bedingungen von der Iowa Landcompagnie, von der später die Rede sein wird, erstanden werden kann. Einwanderer, die sich dem Landbau widmen, will ich vorzugsweise auf diese Counties, so wie auch auf einige an der westlichen Hälfte der Chicago, Rock Island und Pacific Eisenbahn belegenen Counties aufmerksam machen. Die ganze Länge der Bahn von der Stadt Clinton bis Council Bluffs beträgt ungefähr 360 Meilen. Die durchschnittliche Entfernung dieser Bahn von der Rock Island und Pacific Bahn ist ewa 60 Meilen.

Die vierte große Eisenbahnlinie von Osten nach Westen führend ist die Dubuque und Sioux City, in Verbindung mit der Iowa Falls u. Sioux City Bahn. Auch diese beiden Bahnen wurden von verschiedenen Gesellschaften gebaut, vereinigt figuriren sie jetzt unter dem Namen der

Iowa Division der Illinois-Central Eisenbahn. - Von der Stadt Dubuque aus, im nördlichen Iowa, geht diese Bahn durch eine Reihe asugezeichneter Counties, etwa 80 bis 100 Meilen nördlich von der vorigen Bahn, nach der Stadt Sioux City. Von der Stadt Dunleith aus führt eine Brücke über den Mississippi die Illinois-Central Bahn in Iowa hinein. Dubuque ist die zweitgrößte Stadt in Iowa und hat einen ausgezeichneten Handel. Sioux City liegt an dem Punkte, wo der Missourifluß aufhört die westliche Grenze des Staates zu bilden. Die Stadt hat sich in den letzten Jahren durch diese Eisenbahn, sowie durch die Fluß-

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verbindung mit den nördlich belegenen Minendistrikten Amerika's bedeutend gehoben und zählt schon 5000 Einwohner. Die Länge der Bahn von Dubuque bis nach Sioux City ist 326 Meilen. Diese letzte Stadt ist der nördliche Endpunkt in Iowa der in Council Bluffs anfangenden 80 Meilen langen Sioux City und Pacific Eisenbahn. Auf dem Geleise dieser Bahn werden die Züge der Iowa Division der Illinois-Central Bahn nach Council Bluffs befördert. Die Counties, welche von dieser Bahn berührt werden sind folgende: Dubuque, Delaware, Buchanan, Blackhawk, Butler, Hardin, Hamilton, Webster, Calhoun, Buena Vista, Cherokee, Plymouth, Pocahontas, während die Sioux City und Pacific Bahn durch Woodbury, Monona, Harrison und Pottawatomie geht. Alle diese Counties, mit Ausnahme der 4 erstgenannten, sind mehr oder weniger, spärlich bewäldert, besonders gilt dies von Calhoun, Buena Vista, Cherokee, Plymouth und Woodbury. Da indeß das Land in besagten Counties gut ist, und zu einem mäßigen Preis von den Eisenbahngesellschaften oder Privatpersonen gekauft werden kann, so werden sich auch diese Counties rasch bevölkern, und Dörfer und Städte an dieser Bahn werden sich rasch entwickeln. Die durchschnittliche nördliche Entfernung dieser Bahn von der Nordwestern-Bahn ist von 60 bis 80 Meilen. Diese Bahn macht in Fort Dodge, einer schon ganz bedeutenden Stadt im nordwestlichen Iowa, mit der nach Norden führenden Des Moinesriver Eisenbahn Verbindung. Der früher erwähnte Landsee, Stormlake, liegt an dieser Eisenbahnlinie.

Die McGregor und Missouri River Eisenbahn, welche als Theil der Milwaukee, Iowa und St. Paul Bahn betrachtet werden kann, und Eigenthum der Gesellschaft dieser Bahn ist, ist die 5te große Bahnstrecke, die von Osten nach Westen laufend den Mississippi mit dem Missourifluß verbinden soll. Diese Bahn ist eine Verlängerung der von Milwaukee kommenden, und fängt, ohne bisher noch eine Brückenverbindung über den Mississippi zu haben, in der in Clayton County belegenen Stadt McGregor an, erstreckt sich durch Clayton, Winneshiek, Chickasaw, Floyd, Cerro Gordo und Hancock bis nach der Stadt Algona in Kossuth County und hat eine Länge von 200 Meilen. Die Bahn wird bald weiter durch die Counties Palo Alto, Clay und O'Brien gebaut werden, und sich wahrscheinlich im letztgenannten County mit der projektirten St. Paul und Sioux City Bahn verbinden. Der größte Theil dieser Bahn läuft durch die zweite Reihe der Counties von der Nordgrenze des Staates. Nur der östliche Theil des Staates, durch welcher diese Bahn läuft, ist beträchtlich bevölkert. Die westlich belegenen Counties derselben haben sich allerdings in den letzten 3 Jahren unter dem Heimstättegesetz ziemlich bevölkert und man findet bereits in allen Counties hin und wieder An-

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siedelungen und Dörfer. Der gute Boden bietet dem Landmann volle Garantie für seine Wirksamkeit und wenn auch dieser Theil von Iowa weniger Holz hat, wie irgend ein anderer, so sind Torf,, und Kohlenlager doch hinreichend vorhanden, den Ansiedlern Feuerung zur Genüge zu liefern. Hin und wieder ist in den westlichen Counties noch etwas so genanntes Gouvernementsland vorhanden, welches wirkliche Ansiedler unter dem Heimstättegesetz, wovon später die Rede sein wird, ohne dafür zu bezahlen, aufnehmen können. Das meiste Land ist indeß in Händen der Eisenbahngesellschaften oder von Privatpersonen, die es von 3 bis 5 Dollars per Acker je, nach der Entfernung von der Eisenbahn, verkaufen.

Aus dem Vorhergehenden ergibt sich, daß 4 der großen Bahnen, welche den Mississippi mit dem Missourifluß verbinden ihren Endpunkt in Council Bluffs haben. Da diese Stadt, die jetzt schon eine Bevölkerung von 8000 Einwohnern hat, zugleich der östliche Endpunkt der von Californien kommenden großen Pacific Eisenbahn ist, so steht zu erwarten, daß dieselbe mit der Zeit eine bedeutende Stadt werden wird.

Außer den beschriebenen 5 großen Eisenbahnlinien mit ihren Zweigbahnen, sind in den letzten Jahren mehrere Bahnen gebaut, die von Süden nach Norden den Staat ganz oder theilweise kreuzen. Von diesen sind einige schon vollendet, andere noch im Bau begriffen. Eine der wichtigsten ist die

1.)Des Moines Valley (Thal) Eisenbahn.

Diese Bahn hat ihren südlichen Endpunkt in Keokuk in Lee County. Diese Stadt ist die südlichste Iowa's und eine der ältesten und durch ihren Großhandel bedeutendsten im Staate. Die Bahn läuft in der Richtung von Südost nach Nordwest durch das prachtvolle, allenthalben mit Holz reichlich versehene Des Moines Thal bis nach der Hauptstadt des Landes Fort Des Moines und von da mehr direct nördlich, immer dem Flußbett folgend, bis nach der schon mehrmals erwähnten Stadt Fort Dodge in Webster County und von da weiter bis an die Grenze des Staates, ist indeß nur bis Fort Dodge fertig. Diese Bahn kreuzt, wenn vollendet, alle von Osten nach Westen laufenden Bahnen und wird mit der Zeit eine der wichtigsten im Staate werden. Ihre Länge ist bis jetzt 250 Meilen. Von den im nördlichen Iowa liegenden Ländereien, die der Gesellschaft gehören, welche diese Bahn baute, wird in einem spätern Kapitel die Rede sein. Die folgenden Counties werden von der Bahn mehr oder minder berührt: Lee, Van Buren, Wapello, Mahaska, Marion, Jasper, Polk, Dallas, Boone, Greene, Webster, und Humboldt.

2.) Die Central Eisenbahn von Iowa.

Diese verspricht eine der wichtigsten südlich und nördlich laufenden

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Bahnen zu werden. Von Albia in Monroe County ausgehend, erstreckt sie sich nördlich laufend durch Mahaska, Poweshiek, Marshall, Hardin, Franklin, Cerro Gordo und Worth County bis an die nördliche Grenze des Staates, und berührt die folgende Städte: Oskaloosa, Grinnel, Marshalltown, Eldora, Ackley und Mason City, und hat eine Länge von 190 Meilen. Wenn bis an die südliche Grenze des Staates fertig gebaut, wird diese Bahn mit der Nord Missouri Eisenbahn und somit auch mit der Stadt St. Louis in Verbindung kommen, und da sie durch die reichsten Kohlendistrikte Iowa's führt, mit der Zeit von großer Bedeutung werden. In der Stadt Grinnell macht sie Verbindung mit der Chicago, Rock Island und Pacific Bahn, in Marshalltown mit der Northwestern, in Ackley, mit der Dubuque und Sioux City und in Mason City mit der Milwaukee und St. Paul Eisenbahn.

3.) Die Burlington, Cedar Rapids und Minnesota Eisenbahn, welche in der Stadt Burlington anfangend in nördlicher und nordwestlicher Richtung durch die reichsten und zum Theil best angebauten Counties des Staates sich erstreckt, ist schon bis an die Grenze des Staates fertig gebaut, und erstreckt sich ferner eine Strecke in den Staat Minnesota hinein. Die Länge der Bahn in Iowa ist 219 Meilen. Diese Bahn berührt mehrere nicht unwichtige Städte, z. B. West Liberty, wo sie die Rock Island Bahn, und Cedar Rapids wo sie die Nord Western Bahn kreuzt. Ferner, Vinton, Waterloo, in deren Nähe Verbindung mit der Dubuque und Iowa Fall stattfindet, Waverly in Bremer Couty und andere. Die Bahn erstreckt sich durch Des Moines, Louisa, Muscatine, Cedar, Johnson, Linn, Benton, Blackhawk, Bremer, Chickasaw, Floyd und Mitchell County. Bei dem Orte Bora Spring macht sie Verbindung mit der McGregor und Sioux City Bahn, die, wie schon bemerkt, von der Milwaukee, Iowa und St. Paul Eisenbahngesellschaft operirt wird. Eine dritte von Südwest nach Norden laufende Bahn, deren Bau erst kürzlich durch die Energie einiger tüchtigen Männer in der Stadt Davenport in Angriff genommen wurde, ist die

Davenport und St. Paul Eisenbahn. Dieselbe fängt in Davenport an, und erstreckt sich schon jetzt durch Scott, Clinton, Jones, Delaware bis in Fayette County hinein, und hat eine Länge von über 80 Meilen. Diese Bahn wird in kurzer Zeit bis an die Staatsgrenze fertig gebaut sein, und von dort rasch weiter bis nach der Stadt St. Paul in Minnesota geführt werden. Da dieselbe in Iowa durch schon stark bevölkerte Counties sich erstreckt, und später in ihrer Verlängerung bis nach St. Paul die reichen Holzgegenden des nördlichen Minnesota's erreicht, so wird sie mit der Zeit namentlich für die Stadt Davenport von großer Bedeutung werden.

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Eine andere von Norden nach Süden laufende Eisenbahn, die theilweise, unter verschiedenen Namen existirend schon fertig ist, und jedenfalls in ihrer ganzen Länge in einigen Jahren ganz vollendet sein wird, ist die große Bahnstrecke, die dem Mississippi folgend, alle großen Städte des Staates, die an diesem Fluß liegen, mit einander verbinden wird. Da diese Bahnstrecke von der Stadt McGregor im Norden Iowa's aus, mit der nach St. Paul in Minnesota führenden Milwaukee und St. Paul Eisenbahn, und von der Stadt Keokuk aus mit einer nach St. Louis führenden Bahn in Verbindung steht, so wird durch dieselbe eine direkte Verbindung mit den großen Handelsstädten St. Paul im Norden und St. Louis im Süden bewerkstelligt werden. Zu gleicher Zeit wird diese Bahn von den, an dem Mississippi belegenen Städten, Keokuk, Burlington, Davenport, Clinton, Dubuque und McGregor aus, mit den östlichen Handelsplätzen in Verbindung stehen.

Die folgenden Strecken dieser Bahn sind bereits schon vollendet:

1). Die Keokuk und St. Paul Bahn. Diese Bahn erstreckt sich von Keokuk nach Fort Madison, eine Länge von 25 Meilen und von da nach Burlington, eine Strecke von 17 Meilen.

2). Die Chicago, Clinton und Dubuque Bahn, welche von der Stadt Clinton bis nach Dubuque, eine Strecke von 40 Meilen, führt, und

3). Die Chicago, Dubuque und Minnesota Bahn, welche von Dubuque nach Lansing, einer Stadt im nördlichen Iowa, eine Strecke von 56 Meilen sich erstreckt.

Zur Vollendung dieser ganzen Bahn fehlt bloß die Strecke von Burlington nach Clinton, etwa 107 Meilen lang. Bereits hat sich schon eine Compagnie organisirt dieselbe zu bauen. Mit dem Bau wird schon im nächsten Frühjahr der Anfang gemacht und die Bahn innerhalb eines Jahres vollendet werden.

Außer den vorher erwähnten großen Hauptbahnen des Staates und den mit denselben in Verbindung stehenden Zweigbahnen, verdienen noch folgende kürzere Bahnstrecken der Erwähnung:

Die Sioux City und Pacific Eisenbahn, wovon schon vorher als eine Verlängerung der Dubuque und Sioux City Bahn die Rede gewesen. Diese Bahn läuft von Sioux City durch das Missourithal hinunter in einer Länge von 75 Meilen zur Missouri Valley Junction, wo sie sich mit der Chicago und Northwestern Bahn verbindet. Eine Fahrt über diese Bahn bietet dem Reisenden eine schöne Ansicht des wundervollen, reichen Missourithales, welches sich ineiner Breite von 10 bis 20 Meilen ausdehnt. Der Reisende befindet sich nie außer Sicht jener langen und wellenförmigen Linie der "Bluffs," (Hügel) welche in der Ferne an der öst- 

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lichen Grenze jenes Thales, in zauberisch aussehenden phantastischen Gestalten emporragen, während an der Westseite des Flusses die schönen Wäldchen der Baumwollenbäume und die allmälig aufsteigenden Hügel Nebraska's einen Theil dieser malerischen Landschaft bilden. Alles zwischen den Endpunkten dieser Bahn liegende Land besteht abwechslungsweise aus kleinen Wäldern, Farmen und ausgedehnten Prairien, welche mit üppigem Gras und Blumen bedeckt sind.

Die St. Joseph und Council Bluffs Eisenbahn. Diese Bahn zieht sich von Council Bluffs hinunter durch das Missourithal durch Pottawatomie, Mills und Fremont County. Sie hat in Iowa eine Länge von 51 Meilen. Sie verbindet den ganzen westlichen Theil von Iowa mit St. Joseph, Kansas City und St. Louis und andern wichtigen südlichen Punkten in Missouri. Das Missourithal ist unterhalb Council Bluffs nicht so breit als oberhalb jenes Platzes, der Boden ist aber derselben Natur und ebenso fruchtbar.

Cedar Falls und Minnesota Eisenbahn. - Diese Bahn läuft von Cedar Falls, wo sie eine Verbindung mit der Dubuque und Sioux City Bahn bildet, hinauf durch das Thal des Cedar-Flusses nach Austin in Minnesota. Sie zieht sich hier durch einen schönen fruchtbaren Theil des Staates und passirt die Städte Janesville, Waverly, Nashau, Charles City, Osage, Mitchell und St. Ansgar.

St. Louis und Cedar Rapids Eisenbahn. - Der südliche Endpunkt dieser Bahn ist an der Grenzlinie Iowa's, unweit der südöstlichen Ecke von Appanoose County, wo sie eine Verbindung mit der Nord-Missouri Bahn, nach St. Louis laufend bildet. Sie hat eine Länge von reichlich 41 Meilen. Eine schöne Brücke bei Ottumwa bildet den Uebergang über den Des Moines-Fluß. Diese Bahn läuft durch Appanoose, Davis, Wapello und bis in Keokuk County hinein.

Dubuque und Southwestern Eisenbahn. - Der nördliche Endpunkt dieser Bahn ist in Farley, Dubuque County, an der Linie der Dubuque und Sioux City Eisenbahn. Von diesem Punkte läuft sie fünf und zwanzig Meilen südwestlich nach der Stadt Cedar Rapids, an der Chicago und Nordwestlichen Eisenbahn. Sie passirt die Städte Monticello, Anamosa und Marion, und verbindet so die Dubuque und Sioux City mit der Nordwestern Bahn.

Die Sabula, Ackley und Dakota Eisenbahn, welche in der Stadt Sabula in Jackson County anfangend, in nordwestlicher Richtung nach der Stadt Ackley, und von da nach dem Territorium Dakota sich erstrecken soll, ist auf einer Strecke von reichlich 51 Meilen schon fertig und dem Verkehr übergeben.