Iowa Staats-Anzeiger: Unmasking a liar (Ein Lügner blosgestellt)

DM-Staatsanzeiger.1874-07-30.John-P-Irish-Controversy1.jpg
DM-Staatsanzeiger.1874-07-30.John-P-Irish-Controversy2.jpg

Document Translation Item Type Metadata

Transcription

Ein Lügner blosgestellt.

Nachstehend ist der im „Dubuque National Demokrat” veröffentlichte Brief des John P. Irish, auf dem wir letzte Woche blos [sic] Zeit hatten in Kürze hinzuweisen. Eine infamere Entstellung einer Rede, oder eine mehr gemeine Lüge kam uns Niemals vor. Es ist der Akt eines Demagogen der sich selbst durch Verläumdungen und falsche Vorstellungen Anderer sich in die Gunst des Volkes zu erheben sucht. Man lese den Brief sowohl als unsere Antwort darauf, die durch Unterschriften Jener die in der Convention anwesend waren und unsere Rede hörten, die end[or]sirt ist:

Freund Gniffke!

Da ich mich auf Sie verlassen kann, daß Sie in correcter Uebersetzung wiedergeben werden, was ich Ihren deutschen Lesern gegenüber zu sagen wünsche, so ersuche ich Sie um Raum in Ihrem Blatte für ein Wort in Bezug auf die Berichte, welche über das Verhalten der Anti-Monopol Staats Convention rücksichtlich der Licenz-Planke gemacht worden sind.

Mein Name ist für die Deutschen Iowa’s genügende Garantie; denn sie werden sich erinnern, daß ich im Repräsentantenhause der Legislatur, Sitzung auf Sitzung, Bills für ein Licenz-Gesetz eingebracht habe, und das meine demokratischen Gesinnungsgenossen stets ebenso einstimmig dafür stimmten als meine republikanischen Gegner einstimmig stets dagegen waren.

Es unterliegt nun aber [gar] keinem Zweifel, daß die Anti-Monopol Staats Convention thatsächlich zu Gunsten einer Licenzplanke war. Aber Colonel Eiböck kam zu uns mit einer Drohung: er trage 40,000 Deutsche in seiner Hand, die, wenn die Licenz-Planke nicht in die Platform aufgenommen würde, der Partei den Rücken wenden und das Ticket „bolten” würden. Ich rieth Col. Eiböck nicht so zu drohen, damit die Republikaner, in deren Beisein die Drohungen gemacht wurden, nicht sagen könnten: „principiel seid ihr nicht für Licenz; aber Drohungen gegenüber habt ihr aus Furcht und als Feiglinge nachgegeben.” Aber Col. Eiböck konnte dies nicht einsehen; Er brachte seine Drohungen in die Convention und in seiner Rede sagte er: wir anderen „verständen nichts von persönlicher Freiheit; unwissend wären wir wie das Vieh, bei dem wir groß gewachsen; denn die Mehrheit von uns sei ja in Blockhütten groß gezogen, wo an der einen Seite ein Schweinestall, an der anderen Seite ein Kuhstall wäre und wir uns in der Mitte d’rin befänden.” --Es war entsetzlich, es war beleidigend; und die Convention hat es übel aufgenommen.

Freund Gniffke, stellen Sie sich vor, ein Mann, der ein intelligenter Amerikaner zu sein beanspruchte, träte vor eine Anzahl intelligenter Deutscher, sagte ihnen, daß sie Schafsköpfe seien und unter Schweine und Ochsen aufgewachsen wären, und erwarte dann, daß sie ihm in einer an sie gestellten Forderung willfahren sollten!

Als Col. Eiböck seine Rede beendet hatte, haben einige der besten Licenz-Männer gegen den Paragraphen gestimmt; sie sagten, wir sind im Princip für Licenz, aber wir haben nicht Lust dem Col. Eiböck den Credit zu verschaffen, daß er durch beleidigendes und anmaßendes Benehmen die Convention gezwungen habe ihn als Führer anzuerkennen und zu verehren.

Ich selbst habe für die Licenzplanke gestimmt und ein Gleiches hat mein County gethan, aber leider ging der Tag durch die unglückselige Drohung und die vielleicht nicht beabsichtigte Beleidigung verloren.

Ich war Willens die Sache auf sich beruhen zu lassen, aber Col. Eiböck hat eine so unbescheidene Neigung gezeigt, die Gemüther seiner deutschen Mitbürger irre zu leiten, und es sind so viele dadurch in ihrem Urtheil beeinflußt worden [sie selbst mit eingeschlossen], daß ich mich nicht mehr länger halten konnte, diese Zeilen zu schreiben und die Verantwortlichkeit für das Geschehene dahin zu verweisen, wo sie hin gehört.

Aufrichtig

Ihr
John P. Irish

Dem „Dubuque National Demokrat” ist es noch einigermaßen zu verzeihen, daß er so etwas in seiner Zeitung veröffentlichte, aber daß der „Davenport Demokrat” ohne editorielle Bemerkung es abdruckt, wo doch der Redakteur—Herr Stiebolt—selbst anwesend war und selbst wußte wie gänzlich unwahr die Aussagen des Lügners, Irish, sind, dieses können wir nur als infam bezeichnen, --als einen Versuch der aus Eifersucht und Brotneid herstammt, um uns und unser Blatt niederzubrechen.

In unserer Englischen Abtheilung geben wir eine Beantwortung seitens der hervorragendsten Bürger hiesiger Stadt die als Delegaten und Zuhörer der Convention beiwohnten, welche gewiß mehr Gewicht haben wird als die Aussagen eines ver[r]ufenen Demagogen wie der Irish. Nachstehend ist auch eine Erklärung seitens unserer deutschen Mitbürger:

Wir, die Unterzeichneten, die in der Convention anwesend waren und die Rede des Herrn Eiböck hörten, bestätigen hiermit, daß die Aussagen des Herrn Irish eine Entstellung dessen Rede in der Convention, und daher gänzlich falsch ist.

Herr Eiböck sagte nicht, daß er 40,000 Deutsche in seinen Händen trage, noch daß die Amerikaner Nichts wissen, oder daß sie so unwissend wie das Vieh wären, noch daß die Meisten von ihnen in Blockhütten aufgezogen wurden. Noch ka[m] in seiner ganzen Rede irgendwie der Sinn hervor, wie Herr Irish ihn zuspricht. Herr Eiböck sagte, daß es 40,000 „Liberale”—nicht „Deutsche”, Stimmen in Iowa gäbe, die sich entschlossen hätten für keine Partei oder keine Candidaten zu stimmen, die sich nicht für die persönliche Freiheit und für das Licenz-System aussprechen. Er behauptete, daß die Amerikaner Nichts von persönlicher Freiheit verständen, indem sie Niemals die Gelegenheit gehabt hätten, wie der Eingewanderte, der die Gesetzen [sic] und Gebräuchen [sic] anderer Länder kennen gelernt hat. Die Amerikaner glaubten, sie hätten das freieste Land auf der Welt. Er verleugnete dieses und wies auf das Prohibitiv-Gesetz, welches einen Mann mit Steuer belegte und ihm dann keine Beschützung und Gerechtigkeit verleiht. Er glaubte, die Amerikaner könnten nicht das Prinzip der persönlichen Freiheit verstehen, und so in der Temperenz-Frage [handeln], wie einige von ihnen es thun. Hier machte er eine Schilderung, daß, wie der arme Mann, der sein ganzes Leben lang in einer Blockhütte gewohnt, und nie was von Luxus oder einem besseren Leben genossen hat, sich glücklich schätzt, so der Amerikaner, deren viele niemals aus ihrer eigenen Heimath herauskommen, und nicht die persönliche Freiheit, die wir verstehen, genossen haben, glücklich und zufrieden ist, eben weil er keine bessere Freiheit gewohnt ist. Dies sind die Worte und der wahre Sinn der Rede des Herrn Eiböck, der wir aufmerksam zuhörten. Daß diese Rede keinen üblen Eindruck auf die Convention machte, bewies dieses, daß ehe er seinen Beschluß einreichte, und seine Rede anfing, der Minoritäts Bericht, welcher ungefähr den selben Sinn enthielt, von der Convention mit viel größerer Majorität verworfen wurde. Dieses zur Gerechtfertigung des Herrn Eiböck, der sich alle Mühe gab, den Amerikanern die Nothwendigkeit der Anerkennung des Licenz-Systems zu bewei[s]en.

Joseph Lehner.
John Hermann.
Louis Scholtz.
C. Beck.
Phillip Nau.

Jedem, dem wir den Brief von Irish vorlegten, fühlte sich empört über dessen Lügen und Verläumdungen. Keiner, dem wir ihn vorlegten, der sich nicht frei aussprach, daß er nichts wie Lügen enthält. Natürlich konnten wir nicht alle Delegaten sehen, aber um weitere Gerechtfertigung berufen wir uns auf die Herren [Dethleffen?] von Waterloo […]-den von McGregor, der Achtbare C. Schweer von Lee Co., Herr Kniest von Carroll. Alle Deutschen, die unsere Rede hörten werden nicht sagen können, daß die obigen Herren die Unwahrheit sagen.

Und nun was soll man zu einem solchen Versuch sagen, einem [sic] Manne in Verdacht und Geringschätzung zu werfen, wie dies der Irish probirt, und wie der „Davenport Demokrat” sich beeilt dieses zu vermitteln, weil er selbst nicht gethan, was er hätte thun sollen.

Es ist wahr, wir waren eifrig—vielleicht zu eifrig für unser eigenes Wohl, in Arbeiten für die persönliche Freiheit. Aber, wir hatten die Beschlüsse sämmtlicher Vereine im State vor uns in denen hauptsächlich hervorgehoben wurde, daß sie mit keiner Partei stimmen würden, die nicht das Licenz-System anerkennt. Briefe von allen Theilen des Staates gingen uns zu, die darauf drangen, daß wir unser Möglichstes für die Sache thun sollten, und wir gaben uns Mühe jeden Delegent persönlich zu sprechen, und ihm die Nothwendigkeit der Anerkennung der großen Frage der persönlichen Freiheit darzustellen. Wir kamen nicht mit Drohungen wie der Irish behauptet—wir wiederholten blos [sic] die Beschlüsse der Freiheits-Vereine—und nichts weiter. Wir sagten ihnen, daß sie nicht auf die liberalen Stimmen rechnen könnten, wenn sie unsere Beanspruchungen verwerfen. Und dies machte solche heimtückische Lumpen und Schurken wie der Irish ist außerordentlich bös. Vor dem Aborn House attackirte er uns mit Fluchen und Schimpfworte lange ehe [die] Convention zusammen trat, weil wir in einem Artikel in unserer Zeitung, der weit und breit copirt wurde, die Liberalen zum Kampf aufmunterten, und [der] Convention zu selber Zeit ihre Pflicht in keine zweideutigen Worte klar machten. Als wir aber den eingebildeten Narr zeigten, daß er uns nicht mit seinem infamen Benehmen überrumpeln konnte, so zog er sich zurück wie ein gepeitschter Hund.

Dieser Irish wurde von Iowa City herauf geschickt, um für eine Licenz-Plank zu arbeiten und unter Licenz-Männer sprach er dafür und unter Andere[n] that er das Möglichste die Annahme eines solchen Beschlusses zu verhindern. Ueberall, wo er durfte, erklärte er, daß es nicht „policy” sei--daß es ein Feuerbrand in der Convention wäre--aber da einige Deutsche von seiner Stadt, wie Herr Hotz, anwesend waren, da hat er sich doch etwas drücken müssen. Der Irish hat sonst ein großes Maul. Wie seine früheren Collegen in der Legislatur sich erinnern werden, sprang er zu jeder Gelegenheit und über Alles auf und machte seine „speeches,” aber in dieser Convention und über diese Frage sagte er kein Sterbewörtchen, und war auch kein Anderer von den vielen anwärtigen Politikern, die sich getrauten etwas darüber zu sagen. Es war gerade als ob Alle einen grauenhaften Schrecken vor den Temperenzlern in der Partei hätten.

Und das sollte ein freisinniger Mann mit anhören und ansehen wie wir es drei bis vier Tage lang gethan ohne etwas zu sagen oder zu thun. Unsere Gelegenheit hier im Capitol die Politiker des Staates zu sehen und kennen zu lernen, hier, wo doch der politische Centralpunkt ist, machte es uns leichter als irgend einem Anderen ihre Gesinnungen zu erforschen, und wir fanden, daß die Mehrheit für das Licenz-System sich bekannten, waren aber nicht willens es in einer Convention anzuerkennen. Nun nachdem wir alles geprüft hatten und die deutschen Delegaten sich sämmtlich mit ein oder zwei Ausnahmen darauf einigten, daß man blos [sic] “back-bone” da anwenden müßte, ging es in die Convention—wir, mit dem festen Entschluß, nichts zu thun und nichts zu sagen, in der Hoffnung, daß diejenigen welche als fähige, und erfahrene Sprecher bekannt sind und auf denen die Deutschen so viel Gewicht legen, sich der Sache annehmen, vertheidigen würden. Die Platform wurde verlesen—der Minoritäts Beschluß über die Licenz-Frage verworfen, und man schritt an andere Paragraphen der Plattform. Kein Mann regte sich—wir waren verkauft, verzagt, verlassen und ganz geneigt die Convention zu verlassen; gingen zum Herrn Stibolt hinüber und sagten ihm unsern Entschluß--aber er überredete uns wir sollten bleiben und bestand darauf, daß wir den Beschluß, den John Irish früher verfaßte und dann im Stich ließ, offeriren sollten. Wir folgten seinem Rath (mit welchem Dank haben wir gesehen) und kaum hatten wir den Beschluß eingebracht als der Sturm losging. Vorschläge ihn zu verwerfen und auf den Tisch zu legen, wurden gemacht und unter dem Lärm suchten wir in ein paar Worten die dringende Nothwendigkeit des Beschlusses auseinanderzusetzten, aber wir hatten noch keine zehn Worte gesprochen, als ein Geschrei und Zischen erneuert wurde, und nur mit Mühe gelang es uns, das zu sagen, was wir unter den höchst aufgeregten Umständen sagen konnten. Der „Davenport Demokrat” hat es mehrmals versucht seinen Lesern glauben zu machen, daß alle die sämmtlichen Correspondenten der englischen Blätter gelogen hätten, wo sie sagten, daß Wuth, Zorn und Tobsucht herrschte; doch die Thatsache, daß der Vorsitzer öfters gegen das tolle Benehmen eines Theils der Convention einschreiten mußte und sie nur durch seine eifrige Anstrengung, durch Bitte, u.s.w. dann und wann zum Schweigen brachte.

Dies sind die Thatsachen, die wir durch Zeugnisse von Allen die anwesend waren, bestä[t]igen können. Wir haben hier kein Wort, außerhalb den Grenzen der Wahrheit gesprochen, so wenig wie wir uns in der Convention irgend welche insultierende Bemerkungen den Amerikanern gegenüber erlaubt haben.

Wir sind schon viele Jahre als Journalist im öffentlichen Leben, aber eine solche Behandlung auf dem politischen Felde haben wir noch nie erlebt und noch ärger tritt diese Handlung hervor, daß Deutsche sich zu dem infamen Zweck hergeben einen ihrer Landsleute, der sich mit vollem Eifer, im vollen Bewußtsein, daß er recht gethan und daß er Nichts wie das Rechte verlangt, in die Schranken wirft, zu verhöhnen, verläumden und verstoßen.

Deutsche von Iowa! Tausende von Euch kennen uns persönlich. Wir richten diese Worte an Euch, um uns zu rechtfertigen gegen Angriffe Jener, die keine Mittel scheuen, um aus persönlichem Interesse oder Partei halber uns zu unterdrücken. Wir fragen Euch jetzt wer hat die Wahrheit gesagt—John P. Irish oder wir?

[transcribed by Brandon Pahl]

Dublin Core

Title

Iowa Staats-Anzeiger: Unmasking a liar (Ein Lügner blosgestellt)

Subject

Eiboeck’s dispute with John P. Irish over saloon licensing at the Anti-Monopoly party convention; support of German voters; J.P. Stibolt, editor of the Davenport Demokrat; Frederick A. Gniffke, editor of the Dubuque National-Demokrat; Simeon Hotz? (co-owner of the Union Brewery in Iowa City); J.J. Hotz? (contractor and son-in-law of Louis Englert, founder of the City Brewery in Iowa City)

Description

In reaction to a letter that John P. Irish had published in the German newspaper Dubuque National-Demokrat, which attacked Joseph Eiboeck's alledgedly insulting rhetoric in a speech at the Anti-Monopolist state convention in July 1874 in favor of including a license plank in the party platform, Eiboeck presents his version of events and defends his actions. In addition to a translation of an English-language declaration by leading citizens of Des Moines that Eiboeck did not use the language that Irish claimed, the article also contains a comparable statement by well-known German-Americans in Des Moines, including Conrad Beck, Eiboeck's predecessor as editor of the Iowa Staats-Anzeiger.

Creator

Joseph Eiboeck

Source

Iowa Staats-Anzeiger

Publisher

Joseph Eiboeck

Date

1874-07-30

Rights

State Historical Society of Iowa

Format

jpg

Language

German

Type

text

Identifier

Iowa City Historical Library Newspaper Collection Microfilm, State Historical Society of Iowa, Iowa City, Iowa

Coverage

1874; Iowa; Des Moines; Polk County; Dubuque County; Scott County; Johnson County