Ostfriesische Nachrichten: War News

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Transcription

Der unerwartet schnelle Fall der starken russischen Festungen vor dem Ansturm der deutschen Heere hat in der Heimat großen Siegesjubel ausgelöst. Kaum hatte sich ja erst der Jubel über den Fall einer Festung gelegt, meldete der Telegraph schon wieder die Eroberung der nächsten. Die stärksten Bollwerke der Russen an der Weichsel konnten dem entschlossenen Mute der deutschen Jungens nicht widerstehen. Bis Ende August hatten die deutschen Heere in diesem Kriege 22 Festungen erobert, unter diesen einige, die als uneinnehmbar bezeichnet wurden und als die stärksten der Welt galten. Auf die Ereignisse im Osten waren den Sommer durch alle Augen gerichtet. Nach jedem Fall einer weiteren Festung des Feindes tönte Glockengeläut von allen Kirchtürmen durchs Land und gab dem Gefühl innigen Dankes gegen Gott, der die deutschen Waffen sichtbar segnete, lauten Widerhall. In den Städten schmückte sich Haus bei Haus mit Fahnen als froher Dankesgruß der Heimat an die kämpfenden Brüder am fernen Weichselstrand. In Leer zogen nach der Bezwingung der starken Weichselfette Novo Georgiewst die Lehrer und Schüler des Gymnasiums unter Vorantritt der Kapelle des Landsturmbataillons durch die Hauptstraßen der Stadt zum Kriegerdenkmal, wo Professor Dr. Herthun eine zündene Ansprache hielt und den herrlichen Sieg in begeisterten Worten feierte. Gesang der Nationalhymne und des Niederländischen Dankgebets beendete die erhebende Feier. An der Eroberung von Brest-Litowsk haben die ostfriesischen Kämpfer wohl besonderen Anteil genommen und besonderer Jubel durchflog das Land, als diese wichtigen Feste auch in die Hände der unwiderstehlich vorwärts stürmenden Sieger fiel:

Die Fahnen flattern! Die Wimpel wehn!

Die Festung Brest ist gefallen!
Herrgott, Du gibst über Bitt und Verstehn. Dich wollen wir preisen vor allem!
Das starke Bollwerk in Feindesland, von eiserner Faust bezwungen!
Wie stürmten sie mutig die Eisenwand! Hurra! unsere tapferen Jungen.
Nun läuten die Glocken am Nordseestrand.- Sie wollen mit jubelndem Klingen
Euch; Frieslands Jungens im Russenland, Den Dank Eurer Heimat heut´bringen.

Welche Stimmung die Kämpfer beseelte bei den Sturmkämpfen im Russenland geht aus dem Brief eines verwundeten Rheinländers hervor, in dem es u.a. heißt: Bin gesund und munter und fühle mich hier in dem Russennest recht mollig. Meine Verwundung macht mir wenig Hindernis und ich kann alle Tage spazieren gehn. Ihr mögt vielleicht fragen: „wie konnte der nun blos das Unglück haben“, und deshalb werde ich diese Aufklärung senden. Es war an einem Tage, als wir die Russenbande, die sich fortgesetzt in wilder Hast zurückzog, wieder beim Zipfel erfaßt hatten. Ueberall, wo wir durchkamen, war alles von den Kosaken verbrannt; nur einzelne Dörfer waren durch ein hohes Lösegeld oder dadurch, da[ss] unsere Patrouillen den Russen zu hart auf den Fersen waren, verschont geblieben. Nun waren sie in ihren befestigten Stellungen und am anderen Tage schon gruben wir uns ihnen gegenüber ein und warfen Schützengraben aus. Dann am nächsten Tage hieß es: es geht zum Sturm. Das war eine Freude für alle niedergeschlagenen Glieder, denn wir hatten im Marschieren viel geleistet und waren 18 Kilometer vor Warschau. Um 10 Uhr ging das Feuer der schweren Feldhaubitzen los, da[ss] die Erde bebte und krachte und uns das Herz fast im Leibe sprang vor Freude. Es wurde früh Mittag gegessen und um 1 Uhr hieß es: alles mit Sturmgepäck fertig. Nun gings los, das Gewehr aufgepflanzt, das blinkte in der Sonne. So hatten wir ziemlich 600 Meter gemacht, als die Russen mit Maschinengewehren ein mörderisches Feuer eröffneten. Wir nahmen sofort Deckung und buddelten uns in die Erde ein. Dann hieß es: Sprungweise vorarbeiten, und so kamen wir
Eine ziemliche Strecke vorwärts. [Zweite Spalte oben]
Unsere Artillerie funkte, da[ss] es eine Art hatte; mittlerweile wars zum Regen gekommen und wir lagen nun schon auf 50 bis 60 Meter, wo die schweren Geschosse einschlugen. Nun war ich im Begriff, mal schnell einen Blick über die feindliche Stellung zu werfen, bei dem ich auf die Knie mu[ss]te, weil wir im Korn lagen, als gerade wieder eine der schweren Granaten einschlägt. Ein Blitzen, ein Krachen und ganze Bäume flogen in die Luft. Ich war im Begriff, schnell volle Deckung zu nehmen; ein Reißen und Zucken und es war geschehen. Das war doch kein Spaß. Ich dachte, nun bist du nichts mehr wert. Aber die Sanitäter waren gleich zur Stelle und ich wurde hübsch verbunden und trottete dann langsam rückwärts. Die Nacht habe ich mit vielen Leidensgenossen in einem Pferdestall zubringen müssen, von wo wir am andern Morgen durch ein Auto abgeholt und nach einer kleinen Stadt und dann weiter nach einem Lazarett gebracht wurden.
Von den schweren Kämpfen an der Westfront schreibt ein anderer Ostfriese: ... Schwere Kämpfe haben wir mit Gottes Hülfe glücklich überstanden. Morgens zwischen 3 und 4 Uhr setzte die französische Artillerie mit einer heftigen Kanonade ein. Unter den Geschossen befanden sich sehr viele von größten Kaliber. Das war uns ein Zeichen, dass der Feind etwas besonderes im Schilde führte. Wir erwarteten seinen Sturm, aber lange vergeblich. Das Bombardement dauerte vier Tage, bis unsere Stellung fast dem Erdboden gleichgemacht war. Dann wurde das Geschützfeuer unmerklich etwas weiter zurückgelegt und um 4 Uhr morgens begann der Sturm. In dichten Reihen und mehreren Reihen hintereinander brach der Feind mit großer Übermacht in unsere Stellung ein. Er bestand aus Kolonialtruppen, die sich in angetrunkenem Zustande befanden. Pardon gaben sie nicht, was sich ihnen in den Weg stellte, wurde niedergemacht. So drangen sie mit gewaltiger Übermacht bis in unser Lager. Schon glaubten sie den Sieg in den Händen zu haben, aber noch waren die er nicht in
Den Kampf eingetreten. Voll Ingrimm rückten diese nun vor, weil der Feind die Kameraden so schonungslos abgeschlachtet hatte. Kaum hatten uns die Feinde erblickt, so entspann sich ein Kampf um Sein oder Nichtsein. Der Feind hatte sich schon ziemlich in unserer Stellung festgesetzt und wehrte sich verzweifelt, während auf unserer Seite nur der eine Gedankte jedermann beseelte: Der Feind muss unter allen Umständen zurück! Der Kampf währte, bis die Nacht hereinbrach. Der Feind befand sich noch immer in unserer Stellung. Wir durften nicht ruhen bis zum Morgen. Der Feind konnte Verstärkung heranziehen, das musste verhindert werden, so wurde der Kampf mit Aufbietung aller Kraft fortgesetzt. Unsere Reihen wurden immer dünner und manch Gebet stieg auf zum Herrn! Schließlich wurde der Feind in der Dunkelheit völlig umstellt. Beim Grauen des Morgens wurde er aufgefordert, sich zu ergeben. Als Antwort krachten seine Schüsse, und unser braver Kamerad, der die Aufforderung überbracht hatte, sank entseelt zu Boden. Das war eine gemeine niederträchtige Tat. Nun gabs kein Besinnen und kein Halten mehr. Ein jeglicher stürzte vorwärts, es kam zum erbittertsten Handgemenge, und wir erhielten, Gott sei Dank, die Überhand. Was noch vom Feind am Leben blieb, wurde gefangen genommen, darauf so schnell als möglich, unsere Stellung einigermaßen in Ordnung gebracht, um gegen einen etwaigen neuen Angriff geschützt zu sein, und dann konnten wir uns nach den Verwundeten und Gefallenen umsehen. Ach, welch ein Bild des Jammers und des Elend bot sich uns dar. Wie mancher liebe Kamerad und Herzensfreund lag dort in seinem Blut. Sowohl bei den Verwundeten und auch bei den Toten sah ich Kameraden aus Emden und anderen Orten. Es war mir sehr weh ums Herz. Aber es war ja der Wille des Herrn, der meine teuren Kameraden abrief. Wir haben hart gekämpft, Gott gab den Sieg. Ihm sei Ehre und Dank!
Gefallen auf dem Felde der Ehre.
Gefallen: Theodor Visser - Norderney, Jan Dirk Lünemann - Kiefeld, Daniel Gos - Wibelsum, Peter Schadendorf – Bunde,
Diedrich Melle-Brill, Peter Wientjes- Ditzumerhammrich, Hauptmann Hans Graßhoff-Leer, Willi Plümer - Langholt, Poppe Deeken - Holtermoor, Joh. Boethoff - Ostrhauderfehn, Wilh. Meier - Rhaude, A. Heyen - Westerende, Heinrich Freesenborg - Großwolderfeld, Hinrich Frerichs - Victorbur, Unteroffizier Heinrich Thöle - Nadörst, Peter Reinders - Boen, Enno Frerichs - Grimersum, Offiziersstellvertreter Folkert Buß - Ihlowerfehn, Eilert Wallmann - Fiebing, Theodor Müller - Rechtsupweg. Verwundet: Unteroffizier Dirk Harms - Ochtelbur, Konrad Kroll - Schirum, Martin Rüter - Osteel, Börchert Munot - Moordorf, Otto Lüttner - Bunderhammrich, Unteroffizier Heye de Vries - Südarle, Johann Feldieck - Böllenerkönigsfehn, Johannes Band - Leer, L. Bedens - Marienchor, Unteroffizier Peter Westermann
- Aurich, Weert Boekhoff- Esklum, Dietrich Alting - Aurich Heinrich Boom - Iberingsfehn, Leutnant Arnold Wiebalck - Weneer, Karl Bruns - Belde, Johann Engelmann - Leer, Eye Baumfalk - Holtermoor, Jan Janssen - Firrel, Wilh. Frick
– Weener, Friedrich Lünemann – Rhaudermoor, Gerh. Willmann - Nesse, Hilko Frerichs - Wolthusen, Johann Hesse - Detern, Johannes Gieseler - Aurich, Sievert Engberts - Ditzumerverlaat, Jako Tuitje - Aurich, Heinrich Hasselmann - Norden, Ihne Battermann - Charlottenpolder, Dirk Münk - Ostgroßefehn, Harm Heyenga - Folmhusen, Joh.(ann) Grensemann - Halomond, Unteroffizier Tjade Kleen - Kleinheide, Johann Plate - Leer, Hilrich Groenhoff - Emden, Georg Senge - Westerende - Kirchloog, Klaas Bolken - Westermarsch, Jan van Hooren - Coldam, Anton Kliege - Loga, Hero Junker - Leer, Hermann Kuhlemann - Victorbur, Jann Ernst - Meerhusen, Kaspar Loers - Bühren, Heinrich Rampen -Heisfelde, Alfred Schiller - Westrhauderfehn, Aalderk Reepens - Weener, Heinrich Vogelsang - Westrhauderfehn, H. Bruns - Emden, Hans Glaubach - Aurich, Johann Keiter - Leer, Offiziersstellvertreter Hermann Bruns - Walle, Franz Preuß - Marienhase, Emil Byl -
Borkum, Bernhard Bohnens - Friedeburg, Bernhard Levy - Esens, Unteroffizier Enke Aden - Moorhusen, Wübbo Lindemann - Heisfelde, Johann Rieken - Großefehn, Jürgen Sandomir - Hagermarsch, Theodor Schliep - Velde, Emil Schlegel - Aurich, Gerd Herfeld - Leezdorf, Friedrich Fireden - Sandhorst, Unteroffizier Julius Buschmann - Dornum, Albert Boelen - Holthuserheide, Andreas Harms - Upleward, Wilhelm Bohlen
- Neu-Ekels, Peer Claaßen - Oldeborg, Anton Lübben - Mordorf, Gerhard Schlüter - Binqum, Gerhard Tekker - Nehmersiel, Focke Ulbertus - Veenhusen, Eilert Evers - Kollinghorst, Michel Akkermann - Weener, Hinrich Poppen - Pelkum, Friedrich de Vries
- Hagerwilde, Aalderich Theeßen - Larrelk, Dirk Nanninga - Boen, Heinrich Kaufmann - Holtland, Harm Meyer - Weener, Hinrich Ruben - Larrelt, Heinrich Reck - Moordorf, Daniel van Zuren - Hamswehrum, Rikus Ruß
- Aurich, Dirk Griepenburg - Moordorf, Egge Klüver - Weener, Tönjes Ulferts - Münkeboe, Tamme Eckhoff - Strackholt, Claas Janssen - Halbemond, Hinrich Winter - Visquard, Eduard Möhle - Loga, Christoph Hölscher - Rahe, Tjabe Koenen - Dielerheide, Wessel Hahn - Völlenerkönigsfehn, Unteroffizier Johannes Buß - Holtland, Diedrich Claudiz - Leer, Gocke Swytte - Manslagt, Hayo Winterbur - Steenfelde, Albert Vogt - Südcoidinne.

Meyer - Moordorf, Heinrich Ennenga – Völlenerkönigsfehn

Berichtigungen: Ubbo Hinrichs - Junkersrott, ist durch Unfall verletzt; Arend Buß - Nordgeorgsfehn, ist gestorben an seinen Wunden; Seesoldat Kornelius Dirksen - Grimersum, ist infolge Verwundung gestorben; Johann Apel - Schirum, ist in Gefangenschaft; Unteroffizier Arend Lorenz
- Eilsum, ist gestorben an seinen Wunden; Johann Freesenborg - Großwolderfeld, ist gestorben an seinen Wunden; Johann Sebels
- Wittmund, ist gestorben an seinen Wunden; Friedrich Geon - Canum, bisher verwundet, ist gestorben; folgende befinden sich in Gefangenschaft: Unteroffizier Johann
Gruben - Westrhauderfehn, Unteroffizier Jelde Meyer Neufirrel und Andreas Lüppen – Emden
Das Eiserne Kreuz.
Das Eiserne Kreuz erster Klasse wurde verliehen dem vereideten Landmesser und Leutnant der Reserve Adolf Nellner aus Stickhausen, der an der Eroberung von Kowno teilnahm. Die hohe Auszeichnung wurde ihm vom Generalfeldmarschall von Hindenburg persönlich überreicht. Das Eiserner Kreuz zweiter Klasse erhielten der Malergeselle Wilhelm Ramann aus Pewsum; Sohn des Zimmermeisters A. Ramann von dort; Unteroffizier Levy Altgenug aus Norden; Gefreiter Johann Müller aus Süderneuland; Unteroffizier Peter Fischer aus Utarp; Jäger Karl Rottinghaus Amdorf, dessen Bruder Friedrich das Friedrich August-Kreuz erhielt; Musketier Reiner Bruns aus Visquard; Feldzahlmeister Raabe aus Norden; Wehrmann Kok aus Potshausen; Gefreiter Nikolaus Alberts aus Ostrhaudersehn, Ersatzreservist Johann Ackermann aus Hage; Gefreiter Enno Aggen aus Lammersfehn; Reservist Hermann Eiben aus Müggenkrug; Feldwebel-Leutnant C. van Oosten aus Emden; Gardepionier Appel aus Leer; Zahlmeister Friedrich Henke aus Aurich; Unteroffizier Hinrich Jelken aus Voßbarg, der aber bereits gefallen ist, der dritte Sohn der Familie, der in diesem Kriege fiel auf dem Felde der Ehre.
Aurich. Ein weiterer Verwundetentransport, von 87 Mann, überwiegend Schwerverwundete, kamen mit einem Lazarettzug nach hier. Sie kamen aus den Kämpfen um die russische Festung Kowno. - Geheimer Justizrat, Major Becker von hier wurde zum Kommandeur einer Feldartillerieabteilung ernannt. - Mit Kupfer, Messing und Reinnickel muss Deutschland bekanntlich sehr haushälterisch umgehen. Küchen- und Wirtschaftsgeräte aus diesen Metallen werden nun gesammelt und in den Sammelstellen türmten sich die für die Kriegsführung so unentbehrlichen Metalle zu Bergen auf. Vor allem war es Kupfer, das in mannigfaltigster Gestalt, von der Dachrinne
Bis zum Waschkessel, vom Pumpenrohr bis zum Ascheimer, zusammenströmt. - Das Fest der goldenen Hochzeit konnten feiern die Eheleute Lehrer emer. Jürgens und Frau. Der Jubilar hat über 40 Jahre in Tannenhausen als Lehrer gewirkt. - Gymnasialdirekt Dr. von Kleist erhielt bei seiner Versetzung in den Ruhestand den Titel Geheimer Studienrat.


Aurich. Unserm großen ostfriesischen Landsmann, dem berühmten Mediziner und Forscher Johann Christian Reil, wurde kürzlich im Garten der Universitätsklinik zu Halle a.S. ein Denkmal errichtet und unter Beteiligung vieler Professoren der Universität und eines zahlreichen Publikums feierlich enthüllt. Reil war bekanntlich Direktor der preußischen Kriegslazarette in den Befreiungskriegen gewesen und starb gleich nach der Völkerschlacht bei Leipzig am Typhus. Die große Bedeutung und überragende Größe Reils als Mediziner und als Mensch wurde in den Reden voll gewürdigt.

Emden. Etwa 100 Schwerverletzte aus den Kämpfen in Russland kamen hier an und wurden in den hies.(igen) Reservelazaretten untergebracht. - Auf einem Dampfer im Hafen verunglückte der Arbeiter Hoogestraat aus Oldersum, indem ihm eine 20 Zentner schwere Back auf den Körper fiel, sodass er mit schweren Verletzungen besinnungslos liegen blieb. - Ertrunken ist ein sechsjähriger Sohn des Gastwirt Jürgen Conrads bei der Kettenbrücke. Der Vater kämpft seit Wochen in Galizien.


Norden. Die 85jährige Witwe Frerichs von hier erlitt schwere Brandverletzungen, indem sie einen Waschtopf vom Kochherd stellen wollte, wobei sie dem Feuer zu nahe kam, sodass die Schürze Feuer fing. Mit brennenden Kleidern stürzte sie auf die Straße, wo herbeieilende Nachbarn die Flammen erstickten. Leider waren die Verletzungen schon erheblich.

Leer Aus Algier kam die Nachricht, dass Unteroffizier D. Rödenbeek, Lehrer an unserm städtischen Lyzeum, dort in der französischen Kriegsgefangenschaft gestorben ist. Vielen in Leer, die den Verstorbenen gekannt hatten, geht dieser Verlust sehr zu Herzen. Zwei ostfriesische Kameraden haben dort ihren Freund und Kameraden zur Ruhe betten helfen, und einer von ihnen, der die Todesnachricht hierher übermittelt hat, konnte mitteilen, dass ein französisches Kommando am Grabe Rödenbeeks die militärischen Ehren erwiesen hat. - Eine Besichtigung der hier ausgebildeten Rekrutenkomp.(anie) fand hier durch den Generalleutnant von Dewitz statt, ein Ereignis, das für Leer jedenfalls neu war.
– Gefreiter Joh. van Felten von hier wurde zum Unteroffizier und Unteroffizier M. Metger aus Mitling zum Vizefeldwebel befördert, Harro Garsen von hier und Adolf Schmertmann aus Bingum wurden Leutnants. Wieder gefangen genommen wurden die deutschen Offiziere, die aus einem Gefangenenlager entflohen waren, unter diesen war auch Kapitänleutnant Hermann Tholens aus Leer. – Im Hafen ertrank ein reichlich 13 Jahre alter Sohn der Eheleute H. Brants von hier.


Urdorf. Die zur Pfarrstelle gehörenden Ländereien, etwa 40 Diemat, wurden für jährlich 1903 Mark verpachtet. Bisher wurde nur eine Pacht von 1080 Mark erzielt. Die Feldmarksjagd Utarp wurde für jährlich 600 Mark an den Landwirt Johann Hinrichs in Utard verpachtet. Das ist wohl die teuerste Jagd, die jemals in unserer Gegend verpachtet wurde, und das in Kriegszeiten.


Bangstede. Diamantene Hochzeit feierten die Eheleute Metzen Gerdes Fleßner und Frau in körperlicher Tüchtigkeit.


Horsten. Michel S. Janssen von Zetel verkaufte ein in hies. Feldmark gelegenes Stück Heidfeld, noch nicht 2 Diemat groß, für 2800 Mark an Eilert Behrends in
Kleinhorsten – S. Garrels in Kreyenburg verkauft seine Besitzung, bestehend aus den Gebäuden mit reichlich 6 Hektar Grundbesitz, für 26 000 Mark an die Eheleute Rolf Meyer in Himmelreich bei Rüstersiel. Garrel hat die Besitzung vor einigen Jahren für 32 000 Mark erworben.

Leezdorf. Der Buchweizen steht nun in voller Blüte und verspricht, wenn die Witterung sonnig bleibt, noch einen guten Ertrag an Körnern, wenn auch der Strohertrag infolge der Nachtfröste nur klein bleiben wird. Durch das Regenwetter wurden der Torfabfuhr vom Moore große Schwierigkeiten bereitet, zumal auch die Mannes- und Pferdekraft sehr gering ist. Der Preis des Torfs ist etwa ein Viertel höher als in den Vorjahren. Die Roggenernte ist hier beschafft und gut ausgefallen. Man bedauert nun, daß im Frühjahr so viele Schweine abgeschlachtet wurden, überall sind die Schweinbestände sehr
zusammengeschmolzen die Fettwaren sind sehr teuer geworden.

Nesse. Die älteste Einwohnerin unserer Gemeinde, Witwe Gretje Jürgens geb. Tönjes, konnte ihren 93. Geburtstag feiern.


Nettelburg. Der Fährpächter Bloem von hier fuhr in Begleitung seines Sohnes mit einem mit Roggen beladenen Wagen durch den Ort, als ein Rad ablief. Das Gefährt stürzte um und beide kamen darunter zu liegen. Bloem erlitt eine schwere Nierenquetschung, während sein Sohn am Oberschenkel nicht unerheblich verletzt wurde. Die durchgehenden Pferde wurden in Logabirum angehalten.

Osteel. Unser Lehrer und Organist wird nach 44jähriger Dienstzeit am 1. Sept. in den Ruhestand treten. Vor genau 34 Jahren hat er hier den Schuldienst übernommen. Wegen eines Brustleidens ist er nun genötigt, Feierabend zu machen. Seinen Wohnsitz wird er nach Hannover verlegen.

Stickhausen. Infolge einer Einladung
erschienen aus Leer etwa 50 verwundete Krieger hier zu Besuch. Am Bahnhof in Empfang genommen, wurden die alten Festungswerke besehen, Erfrischungen gereicht und dann nach Detern marschiert, wo im Folkertsschen Saale eine patriotische, durch Reden und Gesang gewürzte [nächster Abschnitt dazwischen eingeschoben, darunter geht es weiter] Feier stattfand. Unter zahlreicher Beteiligung der Schuljugend und vieler Gemeindeglieder wurde die Kriegerschar dann wieder zur Bahn geleitet

Völlen. Die Zahl derjenigen, die aus unserer Gemeinde im Felde stehen, beläuft sich auf
320. An Gebefreudigkeit hat unsere Gemeinde bisher verhältnismäßig keiner andern nachgestanden und für die große Zahl der Krieger wird von hier aus auch nach Kräften gesorgt. – Die Lehrerin Goba Hener aus Leer wurde als Lehrerin an die Schule in Völlenerfehn berufen.

Weener. Die Familie H. Müsing zeigte die Geburt des 16. Kindes an. – Im Emsland ist der Graswuchs auf den Wiesen und Weiden ganz vorzüglich, sodaß nicht nur ein ganz hervorragender zweiter Grasschnitt zu erwarten ist, sondern auch der Nährzustand des Viehs muß als der denkbar beste bezeichnet werden. [6. Spalte oben] Dadurch werden auch die Preise für Fettvieh niedriger gedrückt werden. Zuchtvieh ist nach wie vor sehr hoch im Preise. In Leer wurde kürzlich noch eine Kuh für über 1000 Mark verkauft und Preise von 700-800 Mark gehören nicht zu den Seltenheiten. Ein Viehmangel besteht nicht, die Stückzahl an Vieh ist gerade so groß wie vor dem Kriege. Die Schafe sind wesentlich vermehrt worden.

Wolthusen. Der vaterländische Frauenverein, der hier die Kriegsfürsorge in der Hand hat, konnte recht beachtenswerte Erfolge aufweisen. Gesammelt wurden 6861 Mark, wovon rund 4500 Mark an bedürftige Familien unserer Krieger verteilt wurden. Der Rest diente dann, um unsere Soldaten und Kriegsgefangene mit allem Nötigen zu versorgen. Von 80 Gemeinde[mit]gliedern werden monatliche Beiträge gezahlt und
Sonstige Spenden werden öfters dem Verein zugewandt. Gegen den Herbst müssen die Anstrengungen vermehrt werden, da die Not größer wird und Anforderungen schwerer.

Westrhauderfehn., Ostfr. Ende Aug. Dankbaren Herzens blicken wir nach oben, wenn die Siegesberichte von unseren Soldaten unsere friedlichen Dörfer erreichen. Aber in Schmerz und Weh krampft unser Herz zusammen, wenn wir der blühenden Schar gedenken, die da fiel für der Heimat Wohl, verwundet oder verkrüppelt wurde. Mit Entrüstung wandeln dann die Gedanken zu den Anstiftern des Krieges und auch zu denen, die heimlich um des Protzes Willen diese Anstifter des Weltbrandes unterstützen. Aber Gott, der gerechte Richter, wird Gericht halten, wenn seine Zeit gekommen ist! Von den Lazaretten in Leer waren hier auch Verwundete auf Besuch. Sie wurden hier freundlich aufgenommen und reisten abends vergnügt wieder ab.

Folgende Krieger fanden ihr Grab im Feindesland:
Ersatzreservist Hinrich Houtjes von Ostrhauderfehn, 30 Jahre alt; Musketier Poppe Deeken von Holterfehn, 22 Jahre alt; Grenadier Joh. Willms von Idafehn, 23 Jahre alt; Obermatrose Hinrich Lühring von Glansdorf, 28 Jahre alt; Ersatzreservist Joh Willhaus von Holterfehn, 29 Jahre alt; Musketier Ubbo Hinrichs aus Ostermarsch bei Norden, der hier einige Jahre bei der Firma Hagius tätig war; Leutnant Burlager von Holte und Wehrmann Joh. Ewen von Ostrhauderfehn. – Ferner wurden hier noch vom Tode abgerufen: Frau Heye Müller, Talkelina geb. Ulpts von hier, 80 Jahre alt; Frau Jann ter Veen, Harmina geb. Kramer, 60 Jahre alt; Frau Harm K. Stumpe, Beate geb. Zimmermann von Ostrhauderfehn, 60 Jahre alt; Altschiffer Hinrich Wilms Noormann von Holterfehn, 71 Jahre alt. – Die Besitzung des Landwirtes Wilke Stumpe zu Langholt wurde ein Raub der Flammen. Der Sommer brachte uns viel Regen und wir hoffen auf Wärme und Trockenheit. J. Dirksen.
Aus Ostfriesland. Der Anfang des September brachte uns schöne Tage, allseits froh begrüßt, denn auf trockene Zeit, in der man den Rest der Ernte einbringen konnte, warteten wir schon lange. Unsere Ernte an Brotfrucht ist gut, besser als im Vorjahre, und man war schon gespannt, ob die Brotzuteilung anders geregelt werden würde. Man ist aber weiterhin sehr vorsichtig, um wenn möglich, für nächstes Jahr einen großen Vorrat auf alle Fälle gesichert zu haben. Vom 1. Sept. ab ist die Brotmenge nun so festgesetzt, daß für den Kopf der Bevölkerung mindestens ein halbes Pfund pro Tag entfällt. Das ist eine kleine Erhöhung der Rationen. Den Ortschaften steht aber das Recht zu, zu Gunsten der schwer arbeitenden Bevölkerung Unterschiede zu machen. Für Oktober ist eine weitere Erhöhung der Verbrauchsrate in Aussicht genommen. Für Futtermittel hat man auch Höchstpreise festgesetzt: Mais kostet 260, Reisfuttermehl 200, Ackerbohnen 350, Erdnußkuchen 300 Mark die Tonne, oder 2000 Pfund. Diese Preise sind wesentlich niedriger als diejenigen, welche von Spekulanten bisher gefordert wurden. Um nun den Futtermittelwucherern ganz das Handwerk zu legen, sollen alle vorhandenen Futtermittel mit Beschlag belegt werden und eine für die Provinz eingerichtete Zentralstelle soll sorgfältige Verteilung übernehmen.

[Ortsnamen alle überprüft und korrekt: Norddeutschland, Friesland.
Personennamen evtl. ungenau.]

Translation

The surprisingly quick conquest of the strong Russian fortresses after the onslaught of the German army created a jubilance at home. Just when the cheers had set the news reported another capture.

The strongest fortresses along the Vistula could not hold against the Germany boys’ bravery.
Until the end of August the German army had conquered 22 fortresses in the war that were told to be impregnable and the strongest in the world.

All summer long eyes were set on the events in the east.
After each fall of more fortresses the ringing of bells from all church towers toned throughout the land and gave the impression of inner gratitude to God who obviously blessed German weaponry.
In the cities, banners decorated each house as a sign of gratitude of the homeland to the fighting brothers at the remote shores of the Vistula. After the conquest of the strong fortress Novo Georgiewst on the Vistula, teachers and students in Leer paraded behind a brass band of the Landsturmbataillon through the city’s main roads to the war memorial where Prof. Dr. Herthun held an enthusiastic speech and celebrated the great victory with his enthusiastic words.

Singing of the national anthem and of the Dutch thanksgiving prayer ended the exhilarating celebration. In the conquest of Brest-Litowsk the Frisian warriors played a special role and great jubilee spread throughout the country, due to this being the most important fortress which had now fallen into the hands of the unstoppable winners:


The banners fly! The pennons flutter!
The fortress Brest has fallen!
Lord, you gave after plea and understanding. We want to praise you above all!
The strong bastion in enemy’s country Defeated with an iron fist!
How they brave stormed that iron wall! Hurray! Our brave boys.
Now bells ring at the North Sea’s coast.
They wish to bring to you, Frisians boys in Russian land, with jubilate sound,
The gratitude of your homeland today.

Which mood the warriors were in during the stormy fights in Russia one can see in the letters of a wounded soldier from the Rhineland, in which one can read: I am well and alive and feel here in the Russian nest quite cozy. My wound is not hindering me too much and I can go on walks. You might ask: “How could he be so unlucky”, and therefore I will send you this explanation. It was the day when we caught up with the Russian mob which was withdrawing in a wild hurry. Everywhere we passed, Cossacks had burned everything; only individual villages had been spared, when paying high ransoms or because our patrols were too close.


Now they were in fortified position and the next day we entrenched ourselves on the opposite side and burrowed trenches.
The next day it was said: leave for the assault.
It was a pleasure for all those tired limbs because we had marched long and were situated 18 kilometers away from Warsaw. At 10 o’clock the heavy field howitzers started firing so that the earth shook and cracked and our hearts leaped in our bodies with joy.
Lunch came early and at 1 o’clock it was: Everyone ready with combat pack.
Now it began, mounting the bayonets, which were blinking in the sun. We had 600 meters when the Russians opened murderous fire with machine guns.
We went into cover immediately and we started trenching into the earth. Then it was time to gradually advance and like this we
covered a great distance. [second column top]
Our artillery worked very well; it had started raining now and we were 50 to 60 meters from the point where those heavy shots hit the ground.
I was just taking a quick look over the enemy’s entrenchments and, because we were lying in a cornfield, I had to get onto my knees, when again a heavy projectile hit.

A lightning, a crack and trees flew through the air. I was just taking full cover when there was a ripping and tremor and it had happened.
That was no fun. I thought, now you are worth nothing any more. But medics arrived quickly and I was bandaged nicely and ambled backwards slowly. I spent the night with many fellow sufferers in a horse stable, where we were picked up by car the next morning and were brought to a small town and then on to a military hospital.


About the other heavy battles on the western front another East-Frisian writes: …
We happily survived heavy battles with God’s help. In the morning between 3 and 4 o’clock the French artillery started a heavy cannonade. Among the bullets were many of a larger caliber. That was a sign which told us the enemy had something special in mind. We expected their run but long in vain.

The bombardment took 4 days until our entrenchments were almost razed to the ground. Then the fire imperceptibly retreaded further back and around 4 o’clock in the morning the attack started. In tight rows, one behind the other, the enemy broke with great superiority into our entrenchments.

The attackers consisted of colonial troops which were in a drunk state.
They were relentless, whatever was in their way, was slammed. Like this they pushed forward into our camp with great superiority.

They thought they already had the victory in hands but the .. he had not yet joined the
battle. Full of rage they launched forward because the enemy had slain their comrades so ruthlessly.
The moment the enemy saw us the battle evolved around them about to be or not to be. The enemy had pretty much settled in our trenches and defended himself desperately, while on our side only one thought animated everyone:
The enemy must be repelled under all circumstances! The battle went on until night fell. The enemy was still in our trench lines. We could not rest until dawn.
The enemy could draw reinforcements, which had to be prevented, so the battle continued with every possible effort.

Our lines thinned out more and more and many prayers went up to the Lord!
Finally, the enemy was surrounded in the dark. At dawn, he was prompted to surrender.
As an answer his shots rang out and our brave comrade who brought our request fell lifelessly to the ground.
That was a dastard move. Now there was no bethinking and holding back any more.
Everyone rushed forward and the grimmest brawl aroused and we retrained, thank God, our superiority.
Whatever survived of the enemy was captured, our entrenchment was repaired to be protected against possible upcoming attacks and then we could look out for the wounded and fallen.


Oh, this picture of misery and distress which we saw. How some of our dear comrade and friends lay there in their blood. Amongst both the wounded and the dead I saw comrades from Emden and other places. My heart was very much in pain.
But it was the will of God who called those dear comrades. We fought well, God gave us victory. Honor and gratitude to him!

Fallen on the fields of honor.
Fallen: [(sometimes: Military rank) Name – origin]

Correction:

Correction: Ubbo Hinrichs – Junkersrott was wounded in an accident; Arend Buß – Nordgeorgsfehn, died of his wounds; marine Kornelius Dirksen – Grimersum, died of his wounds;
Johann Apel – Schirum, is in capitivity; Non-Commissioned Officer Arend Loranz – Eilsum, died of his wounds; Johann Freesenborg – Großwolderfeld, died of his wounds; Johann Gebels - Wittmund, died of his wounds; Friedrich Geon - Canum, hitherto wounded, died; The following are in captivity: Non-Commissioned Officer Johann Gruben - Westrhauderfehn, Non-
mmissioned Officer Jelde Meyer Neufirrel und Andreas Lüppen – Emden


The Iron Cross.
The Iron Cross First Class was awarded to the sworn land surveyor and lieutenant of the reserve Adolf Kellner from Stickhausen who participated in the conquest of Kowno. This high award was given to him by Field Marshall Hindenburg in person.
The Iron Cross Second Class was awarded to [Names, sometimes with profession and military rank, origin]
Aurich. A further transport of 87 wounded men, mostly heavily wounded, came here by train operating as a mobile hospital. They came from fights for the Russian fortress Kowno. – Geheimer Justizrat (secret council of justice), Major Becker from here was appointed Commander of a department of field artillery. – As commonly known, Germany must be very economical with copper, brass and pure nickel. Kitchen- and economical devices made of these metals are now collected and at the gathering places those for metals, so indispensable for warfare are piled up mountain high. It was mostly copper that converges in various ways, from gutter to washtub, from pump pipe to ash
can. – The festival of golden wedding was celebrated by the spouses teacher emeritus Jürgens and wife. He has worked as a teacher in Tannenhausen for over 40 years. – Gymnasialdirektor (principal) Dr. von Kleist obtained the title Geheimer Studienrat (secret council of studies) upon retirement.



Aurich. A memorial was erected for our great East-Frisian compatriot, the famous physician and researcher Johann Christian Reil, in the garden of the university hospital in Halle a.S. and attended by many professors of the university and a large audience was solemnly unveiled. As is well known, Reil was the director of the Prussian military hospital during the Wars of Liberation and died of typhus right after the Völkerschlacht of Leipzig [Battle of nations, 16-19 October 1813]. The great importance and pre-eminence of Reil as a physician and as a human being was fully appreciated in the speeches.

Emden. Around 100 seriously injured soldiers from the battles in Russia arrived here and were accommodated in the local reserve military hospitals. – On a steamship in the harbour the worker Hoogestraat from Oldersum had an accident, when a mess table weighing 20 hundredweights fell on his body, so that he remained there unconscious with severe injuries. –The six-year-old son of the innkeeper Jürgen Conrads drowned near the chain bridge. The father is fighting in Galicia for weeks.


Norden. The 85-year-old widow Frerichs from here suffered severe burn injuries, when she wanted to take a washtub from the stove and came too close to the fire, so that her apron caught fire. With burning clothes she tumbled to the street, where neighbours came running and smothered the flames. Unfortunately, the injuries had already been severe.
Leer. News from Algiers arrived, that Non- Commissioned Officer D. Rödenbeek, teacher at our municipal Lyzeum, died there in French captivity. Many in Leer, who knew the deceased, grieve this loss deeply. Two East-Frisian comrades helped to lay their friend to rest and one of them, who brought the death notice here, was able to tell that a French commando honored Rödenbeek at his grave. –



An inspection of the locally trained recruit company was made by Lieutenant-General von Dewitz; an event that was at least new for Leer. – Private Joh. van Felten from here was promoted to Non-Commissioned Officer and Non-Commissioned Officer M. Metger from Mitling was promoted to Vizefeldwebel Staff Sergeant, Harro Garsen from here and Adolf Schmertmann from Bingum became Leutnants (lieutenant). The German officers, who fled from a prison camp, were captured again. Among them was also Lieutenant-At- Sea Hermann Tholens from Leer. – A 13- years-old son of the spouses H. Brants from here drowned in the harbor.



Urdorf. The estates belonging to the parish, around 40 Diemat [old East-Frisian square measure], were leased for 1.903 Mark annually. So far, only a lease of 1.080 Mark had been achieved. The Feldmarksjagd [a hunt on parish land] Utarp was leased for annually 600 Mark to the farmer Johann Hinrichs. That is probably the most expensive hunting area, which was ever leased in our region, and that in war times.

Bangstede. Their Diamond Wedding [60th wedding anniversary] was celebrated by the spouses Metzen Gerdes Fleßner and wife in physical shape.

Horsten. Michel G. Janssen from Zetel sold a field situated in our Feldmark, not even 2 Diemat [old East-Frisian square measure] large, for 2.800 Mark to Eilert Behrends in
Kleinhorsten. – S. Garrels in Kreyenburg sells his property, consisting of the buildings with a large 6-hectare estate, for 26.000 Mark to the spouses Rolf Meyer in Himmelreich near Rüstersiel. Garrel had bought the estate a couple of years ago, for
32.000 Mark.

Leezdorf. The buckwheat is now in full bloom and is promising, if the weather stays sunny, a good yield of grains, even if the straw harvest will be low due to the night frost. The rainy weather caused difficulties to the transport of peat from the swamp, especially because man- and horsepower is also very low. The price of peat is around 25% higher than it was in the previous years. The rye crop has been harvested and was good. One regrets now that so many pigs were slaughtered in spring, the number of pigs has decreased everywhere and the Fettwaren [products containing a lot of fat] have become very expensive.



Nesse. The oldest inhabitant of our community, the widow Gretje Jürgens, born Tönjes, could celebrate her 93rd birthday.


Nettelburg. Together with his son, the ferry tenant Bloem from here drove through the village with a chariot loaded with rye, when one of the wheels fell off. The vehicle collapsed and both came to lie underneath it. Bloem suffered a severe bruise of his kidney, while his son was not insignificantly injured at his thigh. The bolting horses were stopped in Logabirum.


Osteel. Our teacher and organist will retire on 1st Sept. after 44 years of service. Exactly 34 years ago he took over the school here. Due to an illness of the breast he is forced to give up his work. He will relocate his residence to Hannover.


Stickhausen. Following an invitation around
50 wounded warriors from Leer came for a visit. After the reception at the train station, the old fortifications were visited, refreshments were handed over and then they marched to Detern where in the Folkertssche hall [a hall provided by a family named Folkert] a patriotic celebration, spiced by speeches and singing, [mistake in the original printing: some column shifted] took place. With large involvement of the schoolchildren and many parishioners the regiment of warriors was escorted to the train.

Völlen. The number of those, who serve in the field from our community, totals 320. For so long the generosity of our community has in no way been inferior to any other and it is taken very good care of the large number of warriors from here. – The teacher Coba Heyer from Leer was appointed to the school in Völlenerfehn.


Weener. The family H. Müsing indicated the birth of its 16th child. – In the Emsland [region of the Ems river] the growth of grass on the meadows and pastures is quite good, so that not only a very outstanding second grass cut is to be expected, but also the alimentary condition of livestock must be labelled as the conceivably best. [6. Column top] Consequently the prices for fatstock will be reduced. Breeding cattle is still high in price. In Leer a cow has recently been sold for over 1.000 Mark and prices from 700-800 Mark are no rarity. There is no lack of livestock, the quantity of livestock is as large as before the war. The number of sheep has been considerably increased.


Wolthusen. The patriotic women’s association, which takes care of the war- welfare here, was remarkably successful. 6.861 Mark were collected, whereof around
4.500 Mark were allotted to families of our warriors who are in need. The rest served to provide our soldiers and prisoners of war with the bare necessities. Monthly contributions are paid by 80 parishioners and further donations are occasionally given to
the association. Before autumn, efforts must be increased since the need grows and demands increase.


Westrhauderfehn., Ostfr. End of Aug.
With grateful hearts, we look up when the victory-reports of our soldiers arrive our peaceful villages. But our heart aches in pain and sorrow when we think of the flourishing troops, that fell for the welfare of their homeland, that were wounded or crippled. With indignation thoughts then stroll to the agitators of war and to those who secretly support these agitators of the Weltenbrand [metaphor for WWI, world fire] in order to demonstrate power. But God, the just judge, will sit in judgement, when time has come! The wounded from the military hospitals in Leer were on a visit here. They were received friendly here and departed happily in the evening.


The following warriors found their grave in enemy territory:
Surrogate Reservist Hinrich Houtjes of Ostrhauderfehn, 30 years old – Musketeer Poppe Deeken of Holterfehn, 22 years old – Grenadier Joh. Willms of Idafehn, 23 years old – Upper Sailor Hinrich Lühring of Glansdorf, 28 years old – Surrogate Reservist Joh Willhaus of Holterfehn, 29 years old – Musketeer Ubbo Hinsrichs from Ostermarsch next to Norden, who worked here for a couple of years at the company Hagius – Lieutenant Burlager of Holte and Soldier Joh. Ewen of Ostrhauderfehn. – Moreover, death claimed the life of: Miss Heye Müller, Talkelina, born Ulpts from here, 80 years old
– Miss Jann ter Veen, Harmina, born Kramer, 60 years old – Frau Harm K. Stumpe, Beate born Zimmermann von Ostrhauderfehn, 60 years old; Altschiffer (old skipper) Hinrich Wilms Noormann of Holterfehn, 71 years old. – The possessions of farmer Wilke Stumpe from Langholt were lost in flames. The summer brought us lots of rain and we hope for warm and dry weather.
J. Dirksen.
From Eastern Friesland. The begin of September brought us beautiful days, gladly greeted everywhere, because we had already waited a long time for dry times, in which to bring in the rest of the harvest. Our harvest of breadfruit is good, better than the year before, and people were already excited to seed, if the allocation of bread would be handled in a different way. But one is still cautious, in order to have a save supply for next year, if possible. From 1st of September onwards the amount of bread is now fixed in a way that per head of population at least half a pound a day is provided. This is a small increase of rations. But the villages have the right, to make exceptions in favor of the hard-working population. For October, a further increase of the rate of consumption is foreseen. One has also fixed maximum prices for fodder: corn costs 260, rice bran 200, English beans 350, peanut cake 300 Mark per ton, or 2.000 pounds. These prices are much lower than those demanded by the speculators. In order to stop the usurers of fodder completely, all available fodders will be confiscated and a centrally installed authority will organize the careful distribution.





[All names of places were checked and to be found in Nothern Germany, Friesland. Names of persons may have few errors]

Dublin Core

Title

Ostfriesische Nachrichten: War News

Subject

World War I in Germany

Description

A collection of various reports on the conduct of the war in Germany, including casualties, injuries, and Iron Cross recipients.

Creator

Ostfriesische Nachrichten

Source

Ostfriesische Nachrichten

Publisher

Ostfriesische Nachrichten

Date

1 October 1915

Relation

Ostfriesische Nachrichten, Local News from Germany (item #2254)

Format

jpg

Language

German; English translation

Type

text

Coverage

Breda, Carroll County, Iowa