An die Leser!
Der unterzeichnete Erbschaftsverwalter macht hiermit den werthen Lesern die Mittheilung, daß der „Iowa Staats-Anzeiger“ am 20. Januar mit Genehmigung des Nachlassenschaftsgerichts von Polk County, an Herrn Val. J. Peter aus Omaha, Nebr., verkauft wurde. Der Bestand der Zeitung ist deshalb für die Zukunft gesichert, was die vielen Freunde des unvergeßlichen Col. Joseph Eiböck mit Genugthuung erfüllen dürfte. Herr Peter hat sich mit Herrn Paul Krüger verbunden, der seit 23 Jahren beim verstorbenen Herrn Eiböck in Diensten stand und ihm besonders in seinen alten Tagen die treueste Stütze war, und hat Herr Krüger die Leitung des Blattes übernommen. Herr Krüger ist mit den deutschen Verhältnissen von Des Moines wohlvertraut und dem Deutschthum des Staates auch als der gewissenhafte Sekretär des Liberalen Bürgerbundes bestens bekannt. Ich möchte hiermit meine persönliche Genugthuung zum Ausdruck bringen, daß der „Iowa Staats-Anzeiger“ den Deutschen auch für die Zukunft erhalten bleibt und die Leser und Anzeigekunden im Namen der Hinterbliebenen des verstorbenen Col. Eiböck bitten, der neuen Leitung der Zeitung das bisherige Wohlwollen und Geschäftsinteresse entgegenzubringen.
Gleichzeitig mache ich darauf aufmerksam, daß alle Ausstände für Abonnentengelder an die neue Firma zu zahlen sind, während die Ausstände für Anzeigen bis zum 1 Jan. 1913 dem Eiböck‘schen Nachlaß zufallen.
Indem ich dem „Anzeiger“ ein weiteres gedeihliches Wirken im Interesse des Deutschthums von Iowa wünsche, zeichne ich
Achtungsvoll,
F.P. Mattes,
Nachlassenschafts-Verwalter
[transcribed by Andrew Jansen]
An die Mitglieder des Deutsch-Amerikanischen Liberalen Staatsverband von Iowa.
An alle Beamten, Mitglieder und Freunde des obigen Verbandes möchte ich als deren Sekretär, die freundliche Bitte richten, mit mir persönlich oder durch Brief in Verkehr zu treten. Es ist Ihnen gewiß Allen bekannt, daß unser Verbandes-Präsident, Herr Joseph Eiboeck, am 8. Januar 1913 das Zeitige gesegnet hat. Nun da die Generalversammlung kurz vor der Tür steht, tritt an mich, da Herr Max Rathberger, Vize-Präsident des Verbandes, außer dem Staate weilt, und ich bisher von nur den Herrn Chas. Sass, Dubuque, J. Baumbach von Waterloo, und John Rath von Dysart, ein Lebenszeichen erhalten habe, die Frage heran, was soll getan werden? Sprecht Euch aus darüber, liebe Freunde, aber sofort! Was unser getreue Freund Eiboeck für uns tun könnte weiß ich; aber jetzt heißt’s ohne Führer Fühlung behalten und was das bedeutet sollte jeder von Euch wissen.
Mit Deutschem Gruß,
Paul Krueger,
Sekretär
[transcribed by Brandon Pahl]
Wie schon in letzter Ausgabe berichtet, ist Herr Joseph Eiboeck, Herausgeber und Redakteur des „Iowa Staats Anzeiger“ nicht mehr in unserer Mitte. Als sich am Mittwoch, den 8. Januar die treuen Augen für immer schlossen, schien es zuerst kaum faßbar; aber die Tatsache bleibt bestehen. Und kaum das sich die Erdschollen über dem Grabe des Verstorbenen geschichtet hatten, stand der unbarmherzige Schnitter Tod auch schon wiederum vor dem Heim des Verblichenen und holte am Samstag, den 11. Januar auch seine treue Lebensgefährtin. Treu bis in den Tod waren die alten Leutchen sich gegenseitig.
Wer mit den Familienverhältnissen des Verstorbenen bekannt gewesen ist, weiß[,] da[ß] Herr Eiboeck seine Frau seit Jahren selbst pflegte und alles anwandte, um das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten, und [es kann] als eine gütige Fügung des Schicksals angesehen werden[,] daß sich der Herrscher der Heerschaaren auch kurz nach dem Hinscheiden des Herrn Eiboeck erbarmte und sie zu sich nahm.
Herr Eiboeck, dessen Geschichte, dessen Leben und Wirken, ist ja allgemein über den Staat bekannt, da[ß] es wohl nicht nötig ist, heute näher darauf einzugehen, zumal uns nur kurze Zeit geboten ist, diese Ausgabe des „Staats Anzeiger“ herauszubringen, und werden die Nachfolger wohl das Nötige tun.
Die Beerdigung des Herrn Eiboeck fand am 10. Januar, nachmittags um 2 Uhr von dem Freimauerertempel aus statt, da der Verstorbene seit seiner frühesten Jugend diesem Orden angehörte, war es der Wunsch der Hinterbliebenen, da[ß] der Orden ihm die letzte Ehre erweise. Die Zeremonie in der Halle war recht eindrucksvoll. Pastor Leamer von der Ev. Luth. St. John’s Kirche leitete die allgemeine Trauerfeier und nebst dem Ritus des Ordens trug der Germania Männerchor das herrliche Lied „Wie sie so sanft dort ruhen“, recht gefühlvoll vor.
Der Deutsch-Amerikanische Liberale Staatsverband von Iowa, der Preßverband des Westens und der Scott Country Central Verband hatten nebst allen hiesigen deutschen Vereinen, Logen und Freunden recht hübsche Blumenstücke gesandt und folgte nebst den Leidtragenden eine große Anzahl Freunde dem Sarge des getreuen Kämpen nach dem Woodland Friedhof.
Nachfolgende Herren, treue Freunde des Verstorbenen, fungierten als Bahrenträger: Gottfried Ball, Frank Youngermann, Hans Jung, George Wambach, H.C. Hensen und Robert Knauer. Die Ehrenbahrträger waren die Herren Lafayette [Y]oung Sr., Harvey Ingham, Moses Strauß, William G. Hale, Louis Dippel und Paul Kraetsch.
Frau Eiboeck, deren Ableben am Samstag, den 11. Januar, vormittags 10 Uhr 30 Minuten erfolgte, wurde am Sonntag Nachmittag, den 12. Januar neben ihrem tapferen Lebensgefährten beerdigt. Pastor Leamer von der Ev. Luth. Kirche hielt die Leichenfeier im Haus und auf dem Friedhof. Die Blumenspenden waren reich und die Beteiligung zahlreich.
Die Bahrenträger für Frau Eiboeck waren die Herren, Paul J. Kraetsch, Louis Dippel, Gustav Buechsenstein, Robert Knauer, Frank P. Mattes und Gottfried Ball.
Nun ruhen die zwei Getreuen, alles Erdenleid, aller Kummer ist von ihnen genommen, und wünschen wir, wie alle Freunde, ihnen selige Ruhe.
Kommentare von allen Freunden, Zeitungen, Vereinen und Logen sind eingelaufen, können leider nicht veröffentlicht werden diese Woche, bis alles in‘s Reine gebracht worden ist.
Vorläufig Allen Dank.
Die Unterzeichneten wünschen hiermit allen Freunden und Bekannten, die ihnen in ihrem schweren Leid in der Krankheit und dem Tode ihrer Eltern und Großeltern, Herrn und Frau Joseph Eiboeck, so treu zur Seite standen, und für die reichen Blumenspenden und zahlreiche Beteiligung an dem Begräbnis ihren tiefgefühlten Dank auszudrücken.
Frau M. McFarland
-Tochter
Frau M. Howard,
Enkelkind
Wie schon in letzter Ausgabe kurz berichtet, ist unser Freund. Joseph Eiboeck, der Deutschen bester Freund, in die Ewigkeit geschieden und kurz nach ihm seine getreue Ehehälfte. Viel ließ[e] sich über den heimgegangenen Joseph Eiboeck, den jetzt die kühle Erde deckt, sagen, aber was sind Worte? Blicke zurück, lieber Leser[,] auf die Taten des Mannes, der uneigennützig Alles geopfert, damit Du, „Deutsch Amerikaner“ auf Dein Recht pochen und bestehen konntest. Weißt Du[,] lieber Deutscher Mann[,] was Du verloren hast in Joseph Eiboeck? Ich glaube kaum, die Zeit jedoch wird es Dir lehren. Männer wie Karl Schurtz, Steuben, Kent und alle andere Männer, die in der Nationalgeschichte des Landes einen wichtigen Anteil genommen, haben nichts Größeres geleistet als unser Freiheitsheld Joseph Eiboeck für den Staat Iowa und dessen Deutschthum geliefert hat. Der Verstorbene hat sich nicht nur allein eine „Geschichte der Deutschen von Iowa“ geliefert, nein, er ist wie in dem Heldenlied „Der Mann gewesen, als alles versank, der mutig zum Himmel den Degen schwang, da schwur er‘s beim Gott, gar zornig und hart, den Muckern zu zeigen, die echte Deutsch Art.“ Wäre es nun diesen Mann vergönnt gewesen, noch ein paar Jahre zu leben, welches Schreiber dieses ohne Zweifel annimmt, wenn ihm die gerechte Behandlung zu teil geworden wäre, dann hätte der Staat Iowa sicherlich das gefunden[,[ was ihm dienlich wäre Ein Ex[e]mpel der reinen, freiheitlichen Verwaltung der Wirtsgeschäfte nach Muster Deutschland.
Die Stadt-Abonnenten des „Iowa Staat-Anzeiger“ sind hiermit gebeten, ihren Prämien Kalender in der Office, 226 West 3. Straße abzuholen.
[transcribed by Maggie Fischer]
Mit schwerem Herzen müssen wir uns einer Pflicht unterwerfen den Lesern des „ Staats Anzeiger“ sowie dem gesammten Deutschthum des Staats die Trauerkunde mitzuteilen, daß Joseph Eiboeck, der unerschrockene Kämpfer für Freiheit und Recht von dem unerbittlichen Schnitter Tod am Mittwoch Morgen den 8. Januar, 11 Uhr 15 Minuten, dahingerafft wurde. Obwohl sich bei dem im hohen Alter stehenden Greis in den letzten Jahren ab und zu Schwächezustände einstellten, so erholte er sich doch immer wieder bald davon und war von Früh bis Spät einer der tätigsten Männer, die wir kennen gelernt haben. Am 28. Dezember klagte er über eine leichte Erkältung, die ihm an das Haus fesselte und zu Anfang keine schlimmen Symptome zeigte. Einige Tage darauf stellte sich jedoch Lungenentzündung ein und folgte noch dazu ein Schlaganfall den Tag vor seinem Dahinscheiden, wodurch er völlig gelähmt wurde und auch nicht mehr zu Bewußtsein kam. Es war tieftraurig einen Mann wie Joseph Eiboeck scheiden zu sehen, einen Mann so voller Tatkraft und Unerschrockenheit wird es in Iowa schwer wieder geben und wird sein Tod im ganzen Staat, ja weit über dessen Grenzen hin aus betrauert werden, namentlich unter den Freunden des Deutsch-Amerikanischen Liberalen Staat-Verband von Iowa, dessen Präsident er seit dessen Bestehen war.
Nachfolgend lassen wir einen kurzen Lebenslauf des Verstorbenen folgen, den wir ausführlicher bringen werden sobald die Umstände es erlauben.
Herr Eiböck wurde am 23. Februar 1838 zu Breitenbrunn (Szeluskut) in Ungarn, geboren und kam mit seinen Eltern Anfangs 1849 nach Amerika und am 1. Mai nach Dubuque, Iowa, wo er Schriftsetzer wurde und der erste Lehrling an der ersten deutschen Zeitung in Iowa war. Ein paar Jahre lang war er Schullehrer—er erteilte Schreibunterricht als er 18 Jahre alt war und wurde in seinem 19. Jahre Lehrer an einer öffentlichen Schule. Im August 1859 kaufte er in Garnavillo, Clayton Country das englische „Clayton Country Journal“ das er ein Jahr später infolge der Verlegung des Gerichtssitzes nach Elkader verlegte, wo er dann das Blatt bis zu 20. August 1872 redigirte und heraus gab. Von 61‘ bis 62 war er im Unionskrieg Mitglied des Neunten Iowa Infanterieregiments. Er gründete in 1868 neben seinem englischen Blatt den“Nord Iowa Herold,“ den er sechs Monate danach verkaufte. Außer den obigen Blättern und dem „Iowa Staats-Anzeiger,“ den er über 39 Jahre redigirte und herausgab, hat er auch zwei englische Zeitungen in Des Moines veröffentlicht, zuerst den „Herald of Liberty“ und danach den „State Independent;“ er redigierte diese beiden Blätter in anti-prohibitionistischem Sinne, gegen die Eingriffe der Fanatiker in die Grundrechte der amerikanischen Bürger.
In 1873 war er in Europa, 3 Monate in Wien, als amerikanischer Commissär für die Wiener Weltausstellung.
In 1872 verfaßte Herr Eiböck eine „Geschichte von Clayton County und dem nördlichen Iowa“ und in 1900 verfaßte er die Geschichte „Die Deutschen von Iowa und deren Errungenschaften“
In 1879 wurde er von der demokratischen Staats-Convention gegen Buren N. Sherman, den nachmaligen Gouverneur, als Kandidat für das Amt des Staats-Auditeurs aufgestellt und lief den anderen Kandidaten auf seinem Ticket so weit voraus, daß es eine Zeitlang ungewiß schien, welcher von den beiden erwählt war.
In 1893 war Herr Eiböck einer der zwei National-Commissäre für die Columbische Weltausstellung in Chicago; seinem Wirken und seinem Eifer ist es zuzuschreiben, daß diese Ausstellung auch sonntags offen gehalten wurde. Seine Rede vor der National-Commission wurde nach Paris und London gekabelt.
Herr Eiböck verheiratete sich am 15. Juni 1862 mit Fräulein Fannie Garrison, die ihm sechs Kinder schenkte, darunter einen Sohn, der starb, als er fünf Jahre alt war. Nur ein Kind lebt noch, Frau Minnie McFarland, Gattin des verstorbenen Herrn S. C. McFarland, amerikanischer Consul in Nottingham, England.
Mehr als ein halbes Jahrhundert hielt Herr Eiböck jährlich Campagne-Reden für die demokratische Partei, der er seit 1872 angehört. Er war Ehrenmitglied des Des Moines Turnverein und der deutschen Jonathan Loge No. 137 U.O.S.B. [Unabhängiger Orden der Sonderbaren Brüder, i.e., Independent Order of Odd Fellows], war auch Freimauer und Tempelritter, sowie auch Ehrenmitglied des Germania Männerchors.
Der Verstorbene gehörte ebenfalls dem Deutsch-Amerikanischen Preßverband des Westens an, dessen mehrjäriger Präsident er war, und seit den letzten Jahren dessen Ehren-Präsident.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 10. Januar um 2 Uhr Nachmittag vom Freimaurer Tempel aus statt, und ist das ganze Cer[e]moniell der obigen Loge überlassen worden, zu deren ältesten Mitglieder[n] der Verstorbene zählte. Der Turnverein, die deutsche Odd Fellow Loge und der Germania Männer-Chor werden Ehrenbegleitungen senden.
Eine tiefgebeugte Gattin, Tochter (Frau S.C. McFarland) und Enkeli[n] (Frau Howard), letztere beide von Marshalltown, trauern um einen getreuen Gatten, liebevollen Vater und Großvater.
Das gesammte Deutschtum verliert in dem Ableben des Herrn Joseph Eiboeck einen seiner besten Freunde.
Die Beisetzung findet in dem Woodland-Friedhof statt.
[transcribed by Maggie Fischer]
Stadt und County.
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Fünfundzwanzig Cents per Zeile wird für jede Geschäfts-Notiz in den Lokal-Spalten berechnet und keine Notiz für weniger als einen Dollar angenommen.
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Zur Beachtung. Anzeigen müssen spätestens Dienstag Mittag eingebracht werden.
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Agenten für den Iowa Staats-Anzeiger.
R. Douglaß, Postville.
Wm. Harbach, Oskaloosa.
G.M. Blattner, Pella.
P.C. Dethlefsen, Waterloo.
L. Schaub, Ottumwa.
C. Wolffinger, Dexter.
George Anthes, Fort Madison.
Chas. Knecht, Elkader.
Dr. Wm. Logier, Clayton.
Joseph Steyer, Decorah.
Edward Bernwald, Davenport.
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Ankündigung.
Einem gegenseitgien Uebereinkommen gemäß tritt Herr. P. Gehr als Mitherausgeber und Theilnehmer des „Staats-Anzeigers“ mit dieser Nummer zurück und wird das Geschäft von Herrn J. Eiböck allein fortgesetzt. Alle ausständigen Rechnungen müssen an ihn bezahlt werden und alle Rechnungen gegen das Geschäft ist er verpflichtet zu berichtigen.
Wir wollen hier nur noch bemerken, dass Herr Gehr nach wie vor im Geschäfte mitwirken wird und gestehen, dass wir in ihm einen der zuverlässigsten Mitarbeiter gefunden haben—und die Trennung entstand blo[ß] aus dem Grunde, weil das Geschäft nicht zwei Familien ernähren kann—eine Mahnung an unsere Leser, dass wenn sie ein freisinniges Organ in Des Moines erhalten sehen wollen, sie demselben eine bessere Unterstützung zu Theil werden lassen müssen.
[transcribed by Andrew Jansen]