Ein Lügner blosgestellt.
Nachstehend ist der im „Dubuque National Demokrat” veröffentlichte Brief des John P. Irish, auf dem wir letzte Woche blos [sic] Zeit hatten in Kürze hinzuweisen. Eine infamere Entstellung einer Rede, oder eine mehr gemeine Lüge kam uns Niemals vor. Es ist der Akt eines Demagogen der sich selbst durch Verläumdungen und falsche Vorstellungen Anderer sich in die Gunst des Volkes zu erheben sucht. Man lese den Brief sowohl als unsere Antwort darauf, die durch Unterschriften Jener die in der Convention anwesend waren und unsere Rede hörten, die end[or]sirt ist:
Freund Gniffke!
Da ich mich auf Sie verlassen kann, daß Sie in correcter Uebersetzung wiedergeben werden, was ich Ihren deutschen Lesern gegenüber zu sagen wünsche, so ersuche ich Sie um Raum in Ihrem Blatte für ein Wort in Bezug auf die Berichte, welche über das Verhalten der Anti-Monopol Staats Convention rücksichtlich der Licenz-Planke gemacht worden sind.
Mein Name ist für die Deutschen Iowa’s genügende Garantie; denn sie werden sich erinnern, daß ich im Repräsentantenhause der Legislatur, Sitzung auf Sitzung, Bills für ein Licenz-Gesetz eingebracht habe, und das meine demokratischen Gesinnungsgenossen stets ebenso einstimmig dafür stimmten als meine republikanischen Gegner einstimmig stets dagegen waren.
Es unterliegt nun aber [gar] keinem Zweifel, daß die Anti-Monopol Staats Convention thatsächlich zu Gunsten einer Licenzplanke war. Aber Colonel Eiböck kam zu uns mit einer Drohung: er trage 40,000 Deutsche in seiner Hand, die, wenn die Licenz-Planke nicht in die Platform aufgenommen würde, der Partei den Rücken wenden und das Ticket „bolten” würden. Ich rieth Col. Eiböck nicht so zu drohen, damit die Republikaner, in deren Beisein die Drohungen gemacht wurden, nicht sagen könnten: „principiel seid ihr nicht für Licenz; aber Drohungen gegenüber habt ihr aus Furcht und als Feiglinge nachgegeben.” Aber Col. Eiböck konnte dies nicht einsehen; Er brachte seine Drohungen in die Convention und in seiner Rede sagte er: wir anderen „verständen nichts von persönlicher Freiheit; unwissend wären wir wie das Vieh, bei dem wir groß gewachsen; denn die Mehrheit von uns sei ja in Blockhütten groß gezogen, wo an der einen Seite ein Schweinestall, an der anderen Seite ein Kuhstall wäre und wir uns in der Mitte d’rin befänden.” --Es war entsetzlich, es war beleidigend; und die Convention hat es übel aufgenommen.
Freund Gniffke, stellen Sie sich vor, ein Mann, der ein intelligenter Amerikaner zu sein beanspruchte, träte vor eine Anzahl intelligenter Deutscher, sagte ihnen, daß sie Schafsköpfe seien und unter Schweine und Ochsen aufgewachsen wären, und erwarte dann, daß sie ihm in einer an sie gestellten Forderung willfahren sollten!
Als Col. Eiböck seine Rede beendet hatte, haben einige der besten Licenz-Männer gegen den Paragraphen gestimmt; sie sagten, wir sind im Princip für Licenz, aber wir haben nicht Lust dem Col. Eiböck den Credit zu verschaffen, daß er durch beleidigendes und anmaßendes Benehmen die Convention gezwungen habe ihn als Führer anzuerkennen und zu verehren.
Ich selbst habe für die Licenzplanke gestimmt und ein Gleiches hat mein County gethan, aber leider ging der Tag durch die unglückselige Drohung und die vielleicht nicht beabsichtigte Beleidigung verloren.
Ich war Willens die Sache auf sich beruhen zu lassen, aber Col. Eiböck hat eine so unbescheidene Neigung gezeigt, die Gemüther seiner deutschen Mitbürger irre zu leiten, und es sind so viele dadurch in ihrem Urtheil beeinflußt worden [sie selbst mit eingeschlossen], daß ich mich nicht mehr länger halten konnte, diese Zeilen zu schreiben und die Verantwortlichkeit für das Geschehene dahin zu verweisen, wo sie hin gehört.
Aufrichtig
Ihr
John P. Irish
Dem „Dubuque National Demokrat” ist es noch einigermaßen zu verzeihen, daß er so etwas in seiner Zeitung veröffentlichte, aber daß der „Davenport Demokrat” ohne editorielle Bemerkung es abdruckt, wo doch der Redakteur—Herr Stiebolt—selbst anwesend war und selbst wußte wie gänzlich unwahr die Aussagen des Lügners, Irish, sind, dieses können wir nur als infam bezeichnen, --als einen Versuch der aus Eifersucht und Brotneid herstammt, um uns und unser Blatt niederzubrechen.
In unserer Englischen Abtheilung geben wir eine Beantwortung seitens der hervorragendsten Bürger hiesiger Stadt die als Delegaten und Zuhörer der Convention beiwohnten, welche gewiß mehr Gewicht haben wird als die Aussagen eines ver[r]ufenen Demagogen wie der Irish. Nachstehend ist auch eine Erklärung seitens unserer deutschen Mitbürger:
Wir, die Unterzeichneten, die in der Convention anwesend waren und die Rede des Herrn Eiböck hörten, bestätigen hiermit, daß die Aussagen des Herrn Irish eine Entstellung dessen Rede in der Convention, und daher gänzlich falsch ist.
Herr Eiböck sagte nicht, daß er 40,000 Deutsche in seinen Händen trage, noch daß die Amerikaner Nichts wissen, oder daß sie so unwissend wie das Vieh wären, noch daß die Meisten von ihnen in Blockhütten aufgezogen wurden. Noch ka[m] in seiner ganzen Rede irgendwie der Sinn hervor, wie Herr Irish ihn zuspricht. Herr Eiböck sagte, daß es 40,000 „Liberale”—nicht „Deutsche”, Stimmen in Iowa gäbe, die sich entschlossen hätten für keine Partei oder keine Candidaten zu stimmen, die sich nicht für die persönliche Freiheit und für das Licenz-System aussprechen. Er behauptete, daß die Amerikaner Nichts von persönlicher Freiheit verständen, indem sie Niemals die Gelegenheit gehabt hätten, wie der Eingewanderte, der die Gesetzen [sic] und Gebräuchen [sic] anderer Länder kennen gelernt hat. Die Amerikaner glaubten, sie hätten das freieste Land auf der Welt. Er verleugnete dieses und wies auf das Prohibitiv-Gesetz, welches einen Mann mit Steuer belegte und ihm dann keine Beschützung und Gerechtigkeit verleiht. Er glaubte, die Amerikaner könnten nicht das Prinzip der persönlichen Freiheit verstehen, und so in der Temperenz-Frage [handeln], wie einige von ihnen es thun. Hier machte er eine Schilderung, daß, wie der arme Mann, der sein ganzes Leben lang in einer Blockhütte gewohnt, und nie was von Luxus oder einem besseren Leben genossen hat, sich glücklich schätzt, so der Amerikaner, deren viele niemals aus ihrer eigenen Heimath herauskommen, und nicht die persönliche Freiheit, die wir verstehen, genossen haben, glücklich und zufrieden ist, eben weil er keine bessere Freiheit gewohnt ist. Dies sind die Worte und der wahre Sinn der Rede des Herrn Eiböck, der wir aufmerksam zuhörten. Daß diese Rede keinen üblen Eindruck auf die Convention machte, bewies dieses, daß ehe er seinen Beschluß einreichte, und seine Rede anfing, der Minoritäts Bericht, welcher ungefähr den selben Sinn enthielt, von der Convention mit viel größerer Majorität verworfen wurde. Dieses zur Gerechtfertigung des Herrn Eiböck, der sich alle Mühe gab, den Amerikanern die Nothwendigkeit der Anerkennung des Licenz-Systems zu bewei[s]en.
Joseph Lehner.
John Hermann.
Louis Scholtz.
C. Beck.
Phillip Nau.
Jedem, dem wir den Brief von Irish vorlegten, fühlte sich empört über dessen Lügen und Verläumdungen. Keiner, dem wir ihn vorlegten, der sich nicht frei aussprach, daß er nichts wie Lügen enthält. Natürlich konnten wir nicht alle Delegaten sehen, aber um weitere Gerechtfertigung berufen wir uns auf die Herren [Dethleffen?] von Waterloo […]-den von McGregor, der Achtbare C. Schweer von Lee Co., Herr Kniest von Carroll. Alle Deutschen, die unsere Rede hörten werden nicht sagen können, daß die obigen Herren die Unwahrheit sagen.
Und nun was soll man zu einem solchen Versuch sagen, einem [sic] Manne in Verdacht und Geringschätzung zu werfen, wie dies der Irish probirt, und wie der „Davenport Demokrat” sich beeilt dieses zu vermitteln, weil er selbst nicht gethan, was er hätte thun sollen.
Es ist wahr, wir waren eifrig—vielleicht zu eifrig für unser eigenes Wohl, in Arbeiten für die persönliche Freiheit. Aber, wir hatten die Beschlüsse sämmtlicher Vereine im State vor uns in denen hauptsächlich hervorgehoben wurde, daß sie mit keiner Partei stimmen würden, die nicht das Licenz-System anerkennt. Briefe von allen Theilen des Staates gingen uns zu, die darauf drangen, daß wir unser Möglichstes für die Sache thun sollten, und wir gaben uns Mühe jeden Delegent persönlich zu sprechen, und ihm die Nothwendigkeit der Anerkennung der großen Frage der persönlichen Freiheit darzustellen. Wir kamen nicht mit Drohungen wie der Irish behauptet—wir wiederholten blos [sic] die Beschlüsse der Freiheits-Vereine—und nichts weiter. Wir sagten ihnen, daß sie nicht auf die liberalen Stimmen rechnen könnten, wenn sie unsere Beanspruchungen verwerfen. Und dies machte solche heimtückische Lumpen und Schurken wie der Irish ist außerordentlich bös. Vor dem Aborn House attackirte er uns mit Fluchen und Schimpfworte lange ehe [die] Convention zusammen trat, weil wir in einem Artikel in unserer Zeitung, der weit und breit copirt wurde, die Liberalen zum Kampf aufmunterten, und [der] Convention zu selber Zeit ihre Pflicht in keine zweideutigen Worte klar machten. Als wir aber den eingebildeten Narr zeigten, daß er uns nicht mit seinem infamen Benehmen überrumpeln konnte, so zog er sich zurück wie ein gepeitschter Hund.
Dieser Irish wurde von Iowa City herauf geschickt, um für eine Licenz-Plank zu arbeiten und unter Licenz-Männer sprach er dafür und unter Andere[n] that er das Möglichste die Annahme eines solchen Beschlusses zu verhindern. Ueberall, wo er durfte, erklärte er, daß es nicht „policy” sei--daß es ein Feuerbrand in der Convention wäre--aber da einige Deutsche von seiner Stadt, wie Herr Hotz, anwesend waren, da hat er sich doch etwas drücken müssen. Der Irish hat sonst ein großes Maul. Wie seine früheren Collegen in der Legislatur sich erinnern werden, sprang er zu jeder Gelegenheit und über Alles auf und machte seine „speeches,” aber in dieser Convention und über diese Frage sagte er kein Sterbewörtchen, und war auch kein Anderer von den vielen anwärtigen Politikern, die sich getrauten etwas darüber zu sagen. Es war gerade als ob Alle einen grauenhaften Schrecken vor den Temperenzlern in der Partei hätten.
Und das sollte ein freisinniger Mann mit anhören und ansehen wie wir es drei bis vier Tage lang gethan ohne etwas zu sagen oder zu thun. Unsere Gelegenheit hier im Capitol die Politiker des Staates zu sehen und kennen zu lernen, hier, wo doch der politische Centralpunkt ist, machte es uns leichter als irgend einem Anderen ihre Gesinnungen zu erforschen, und wir fanden, daß die Mehrheit für das Licenz-System sich bekannten, waren aber nicht willens es in einer Convention anzuerkennen. Nun nachdem wir alles geprüft hatten und die deutschen Delegaten sich sämmtlich mit ein oder zwei Ausnahmen darauf einigten, daß man blos [sic] “back-bone” da anwenden müßte, ging es in die Convention—wir, mit dem festen Entschluß, nichts zu thun und nichts zu sagen, in der Hoffnung, daß diejenigen welche als fähige, und erfahrene Sprecher bekannt sind und auf denen die Deutschen so viel Gewicht legen, sich der Sache annehmen, vertheidigen würden. Die Platform wurde verlesen—der Minoritäts Beschluß über die Licenz-Frage verworfen, und man schritt an andere Paragraphen der Plattform. Kein Mann regte sich—wir waren verkauft, verzagt, verlassen und ganz geneigt die Convention zu verlassen; gingen zum Herrn Stibolt hinüber und sagten ihm unsern Entschluß--aber er überredete uns wir sollten bleiben und bestand darauf, daß wir den Beschluß, den John Irish früher verfaßte und dann im Stich ließ, offeriren sollten. Wir folgten seinem Rath (mit welchem Dank haben wir gesehen) und kaum hatten wir den Beschluß eingebracht als der Sturm losging. Vorschläge ihn zu verwerfen und auf den Tisch zu legen, wurden gemacht und unter dem Lärm suchten wir in ein paar Worten die dringende Nothwendigkeit des Beschlusses auseinanderzusetzten, aber wir hatten noch keine zehn Worte gesprochen, als ein Geschrei und Zischen erneuert wurde, und nur mit Mühe gelang es uns, das zu sagen, was wir unter den höchst aufgeregten Umständen sagen konnten. Der „Davenport Demokrat” hat es mehrmals versucht seinen Lesern glauben zu machen, daß alle die sämmtlichen Correspondenten der englischen Blätter gelogen hätten, wo sie sagten, daß Wuth, Zorn und Tobsucht herrschte; doch die Thatsache, daß der Vorsitzer öfters gegen das tolle Benehmen eines Theils der Convention einschreiten mußte und sie nur durch seine eifrige Anstrengung, durch Bitte, u.s.w. dann und wann zum Schweigen brachte.
Dies sind die Thatsachen, die wir durch Zeugnisse von Allen die anwesend waren, bestä[t]igen können. Wir haben hier kein Wort, außerhalb den Grenzen der Wahrheit gesprochen, so wenig wie wir uns in der Convention irgend welche insultierende Bemerkungen den Amerikanern gegenüber erlaubt haben.
Wir sind schon viele Jahre als Journalist im öffentlichen Leben, aber eine solche Behandlung auf dem politischen Felde haben wir noch nie erlebt und noch ärger tritt diese Handlung hervor, daß Deutsche sich zu dem infamen Zweck hergeben einen ihrer Landsleute, der sich mit vollem Eifer, im vollen Bewußtsein, daß er recht gethan und daß er Nichts wie das Rechte verlangt, in die Schranken wirft, zu verhöhnen, verläumden und verstoßen.
Deutsche von Iowa! Tausende von Euch kennen uns persönlich. Wir richten diese Worte an Euch, um uns zu rechtfertigen gegen Angriffe Jener, die keine Mittel scheuen, um aus persönlichem Interesse oder Partei halber uns zu unterdrücken. Wir fragen Euch jetzt wer hat die Wahrheit gesagt—John P. Irish oder wir?
[transcribed by Brandon Pahl]
Rundschau über Iowa
Im Clinton Stadtrath versuchten die Temperenzler den Verkauf von Bier und Wein einzustellen, wurden aber, wie die „Volkszeitung” mittheilt, ganz gehörig geboten. Die freisinnigen Leute werden sich aber auch wohl der Mucker erinnern, die für das Verbot stimmten.
Der Salonbesitzer, Herr J. Taake, in Clayton City, wurde, wie der „Nord Iowa Herold” berichtet, das Opfer eines frechen Raubanfalles. Der „Herold” erzählt:
„Die Einzelheiten sind, nach den uns gemachten Mittheilungen, etwa folgende: Nachdem sich bereits alle anderen Gäste aus dem Saloon entfernt, blieben noch zwei Fremde zurück, die im Laufe des Gesprächs aus dem arglosen Taake herauslockten, daß er seinen Revolver im oberen Stockwerk habe. Kaum hatten die Strolche dies ausgekundschaftet, so befand sich auch Taake den Mündungen ihrer Revolver gegenüber und wurde nun zur Herausgabe seiner ganzen, in etwa $15 bestehenden Tageseinnahme gezwungen. Nach Vollführung der That theilten die Strolche dem Beraubten mit, sie seien aus Missouri und wären des Geldes dringend bedürftig. Wenn sie wieder in bessere Verhältnisse kämen, würden sie es ihm zurückerstatten.
Einbrüche und Raubanfälle kommen seit letzterer Zeit auffallend häufig vor. Unsere sämmtlichen Wechselblätter sind voll von solchen Berichten, und scheint auch unser Staat nicht verschont zu sein. In McGregor, Waterloo und überhaupt in all’ den größeren Städten Iowa’s sind kürzlich Einbrüche verübt worden.
Das Bezirks-Turnfest des nordwestlichen Turnvereins findet am 6., 7. und 8. Juni zu Lansing statt. Aus eigener Erfahrung wissen wir, daß es kein gastfreundschaftlicheres Volk im ganzen Staate gibt, als gerade in Lansing, und können wir daher unseren nördlichen Freunden herzlich gratulieren.
Ein Saloonwirth in Dubuque, erzählt der „National Demokrat,” hat in großen goldenen Buchstaben das Wort „Office” auf seine Fenstervorhänge malen lassen. Ob das die Betweiber abschrecken wird, ist zu bezweifeln – ist aber doch originell.
In der Nacht vom 1. Mai wurde zu Newton, Jasper County, in fünf Stores eingebrochen und Waaren im Werth von mehreren hundert Dollars entwendet. Die betroffenen Kaufleute sind die Hrn. Wright und Son, Vaughan und Son, Gardner und Co., J. H. Chapman, und Dubus und Bodly. In J. Meyer’s Groc[e]rygeschäft wurde auch eingebrochen, wurde aber nichts gestohlen. Bis jetzt ist noch keine Spur von den Dieben aufgefunden worden.
Charles City hat die Saloon-Licensen von $300 auf $500 erhöht. Osage auf $600. Das ist starker Taback, aber doch nicht so schlimm als gänzliches Verbot.
Das Skelett eines Menschen wurde kürzlich in einem Steinbruch in Marion Township, Marshall County, gefunden. Dem Aussehen des Skeletts und der Umgebung desselben nach, muß es über hundert Jahre in der Höhlung des Steines gelegen haben.
Wegen Verletzung der Revenue-Gesetze wurde Herr Adam Glab, der Brauer von der Plankroad, in dieser Woche vor die Schranken der Ver. St. District Court citirt, und diese Verletzung bestand darin, daß er sich weigerte, die Brauer-Licenz von $100 zweimal im Jahre zu bezahlen, wie dies der Collector verlangte. Am 20. Juni 1873 hatte er dieselbe für die Firma Glab und Sueß bezahlt, und als Herr Sueß einen Monat später aus dem Geschäft trat, und Glab dasselbe allein fortsetzte, muthete man ihm zu, nochmals zu bezahlen. Richter Love instruirte die Jury, daß die an Glab und Sueß ertheilte Licenz eine solche für beide sei, und Herr Glab wurde freigesprochen. Wer ersetzt ihm aber seine Unkosten? (Dub. Nat. Dem.)
Gebührender Empfang: Am Freitag besuchten die Betweiber in Manchester abermals die Wirthschaften, hatten jedoch kaum ihre Ceremonien begonnen als sich ein Bombardement mit faulen Eiern über sie entlud und die Rutschweiber sich in einer Kleiderfärberei versetzt glaubten. Ein Straßenkrawall und Handgemenge entstanden, wobei es blutige Gesichter gegeben haben soll. -- Alles durch Schuld der Betweiber. Die friedlichen Bürger hatten die Ruhe bald wieder hergestellt. Obiges Mittel wird als höchst probat zur Vertreibung jenes Insekts bezeichnet. (Waterloo Deutsch Amerikaner).
[transcribed by Brandon Pahl]
An die Mitglieder des Deutsch-Amerikanischen Liberalen Staatsverband von Iowa.
An alle Beamten, Mitglieder und Freunde des obigen Verbandes möchte ich als deren Sekretär, die freundliche Bitte richten, mit mir persönlich oder durch Brief in Verkehr zu treten. Es ist Ihnen gewiß Allen bekannt, daß unser Verbandes-Präsident, Herr Joseph Eiboeck, am 8. Januar 1913 das Zeitige gesegnet hat. Nun da die Generalversammlung kurz vor der Tür steht, tritt an mich, da Herr Max Rathberger, Vize-Präsident des Verbandes, außer dem Staate weilt, und ich bisher von nur den Herrn Chas. Sass, Dubuque, J. Baumbach von Waterloo, und John Rath von Dysart, ein Lebenszeichen erhalten habe, die Frage heran, was soll getan werden? Sprecht Euch aus darüber, liebe Freunde, aber sofort! Was unser getreue Freund Eiboeck für uns tun könnte weiß ich; aber jetzt heißt’s ohne Führer Fühlung behalten und was das bedeutet sollte jeder von Euch wissen.
Mit Deutschem Gruß,
Paul Krueger,
Sekretär
[transcribed by Brandon Pahl]
Mit schwerem Herzen müssen wir uns einer Pflicht unterwerfen den Lesern des „ Staats Anzeiger“ sowie dem gesammten Deutschthum des Staats die Trauerkunde mitzuteilen, daß Joseph Eiboeck, der unerschrockene Kämpfer für Freiheit und Recht von dem unerbittlichen Schnitter Tod am Mittwoch Morgen den 8. Januar, 11 Uhr 15 Minuten, dahingerafft wurde. Obwohl sich bei dem im hohen Alter stehenden Greis in den letzten Jahren ab und zu Schwächezustände einstellten, so erholte er sich doch immer wieder bald davon und war von Früh bis Spät einer der tätigsten Männer, die wir kennen gelernt haben. Am 28. Dezember klagte er über eine leichte Erkältung, die ihm an das Haus fesselte und zu Anfang keine schlimmen Symptome zeigte. Einige Tage darauf stellte sich jedoch Lungenentzündung ein und folgte noch dazu ein Schlaganfall den Tag vor seinem Dahinscheiden, wodurch er völlig gelähmt wurde und auch nicht mehr zu Bewußtsein kam. Es war tieftraurig einen Mann wie Joseph Eiboeck scheiden zu sehen, einen Mann so voller Tatkraft und Unerschrockenheit wird es in Iowa schwer wieder geben und wird sein Tod im ganzen Staat, ja weit über dessen Grenzen hin aus betrauert werden, namentlich unter den Freunden des Deutsch-Amerikanischen Liberalen Staat-Verband von Iowa, dessen Präsident er seit dessen Bestehen war.
Nachfolgend lassen wir einen kurzen Lebenslauf des Verstorbenen folgen, den wir ausführlicher bringen werden sobald die Umstände es erlauben.
Herr Eiböck wurde am 23. Februar 1838 zu Breitenbrunn (Szeluskut) in Ungarn, geboren und kam mit seinen Eltern Anfangs 1849 nach Amerika und am 1. Mai nach Dubuque, Iowa, wo er Schriftsetzer wurde und der erste Lehrling an der ersten deutschen Zeitung in Iowa war. Ein paar Jahre lang war er Schullehrer—er erteilte Schreibunterricht als er 18 Jahre alt war und wurde in seinem 19. Jahre Lehrer an einer öffentlichen Schule. Im August 1859 kaufte er in Garnavillo, Clayton Country das englische „Clayton Country Journal“ das er ein Jahr später infolge der Verlegung des Gerichtssitzes nach Elkader verlegte, wo er dann das Blatt bis zu 20. August 1872 redigirte und heraus gab. Von 61‘ bis 62 war er im Unionskrieg Mitglied des Neunten Iowa Infanterieregiments. Er gründete in 1868 neben seinem englischen Blatt den“Nord Iowa Herold,“ den er sechs Monate danach verkaufte. Außer den obigen Blättern und dem „Iowa Staats-Anzeiger,“ den er über 39 Jahre redigirte und herausgab, hat er auch zwei englische Zeitungen in Des Moines veröffentlicht, zuerst den „Herald of Liberty“ und danach den „State Independent;“ er redigierte diese beiden Blätter in anti-prohibitionistischem Sinne, gegen die Eingriffe der Fanatiker in die Grundrechte der amerikanischen Bürger.
In 1873 war er in Europa, 3 Monate in Wien, als amerikanischer Commissär für die Wiener Weltausstellung.
In 1872 verfaßte Herr Eiböck eine „Geschichte von Clayton County und dem nördlichen Iowa“ und in 1900 verfaßte er die Geschichte „Die Deutschen von Iowa und deren Errungenschaften“
In 1879 wurde er von der demokratischen Staats-Convention gegen Buren N. Sherman, den nachmaligen Gouverneur, als Kandidat für das Amt des Staats-Auditeurs aufgestellt und lief den anderen Kandidaten auf seinem Ticket so weit voraus, daß es eine Zeitlang ungewiß schien, welcher von den beiden erwählt war.
In 1893 war Herr Eiböck einer der zwei National-Commissäre für die Columbische Weltausstellung in Chicago; seinem Wirken und seinem Eifer ist es zuzuschreiben, daß diese Ausstellung auch sonntags offen gehalten wurde. Seine Rede vor der National-Commission wurde nach Paris und London gekabelt.
Herr Eiböck verheiratete sich am 15. Juni 1862 mit Fräulein Fannie Garrison, die ihm sechs Kinder schenkte, darunter einen Sohn, der starb, als er fünf Jahre alt war. Nur ein Kind lebt noch, Frau Minnie McFarland, Gattin des verstorbenen Herrn S. C. McFarland, amerikanischer Consul in Nottingham, England.
Mehr als ein halbes Jahrhundert hielt Herr Eiböck jährlich Campagne-Reden für die demokratische Partei, der er seit 1872 angehört. Er war Ehrenmitglied des Des Moines Turnverein und der deutschen Jonathan Loge No. 137 U.O.S.B. [Unabhängiger Orden der Sonderbaren Brüder, i.e., Independent Order of Odd Fellows], war auch Freimauer und Tempelritter, sowie auch Ehrenmitglied des Germania Männerchors.
Der Verstorbene gehörte ebenfalls dem Deutsch-Amerikanischen Preßverband des Westens an, dessen mehrjäriger Präsident er war, und seit den letzten Jahren dessen Ehren-Präsident.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 10. Januar um 2 Uhr Nachmittag vom Freimaurer Tempel aus statt, und ist das ganze Cer[e]moniell der obigen Loge überlassen worden, zu deren ältesten Mitglieder[n] der Verstorbene zählte. Der Turnverein, die deutsche Odd Fellow Loge und der Germania Männer-Chor werden Ehrenbegleitungen senden.
Eine tiefgebeugte Gattin, Tochter (Frau S.C. McFarland) und Enkeli[n] (Frau Howard), letztere beide von Marshalltown, trauern um einen getreuen Gatten, liebevollen Vater und Großvater.
Das gesammte Deutschtum verliert in dem Ableben des Herrn Joseph Eiboeck einen seiner besten Freunde.
Die Beisetzung findet in dem Woodland-Friedhof statt.
[transcribed by Maggie Fischer]
Wie schon in letzter Ausgabe berichtet, ist Herr Joseph Eiboeck, Herausgeber und Redakteur des „Iowa Staats Anzeiger“ nicht mehr in unserer Mitte. Als sich am Mittwoch, den 8. Januar die treuen Augen für immer schlossen, schien es zuerst kaum faßbar; aber die Tatsache bleibt bestehen. Und kaum das sich die Erdschollen über dem Grabe des Verstorbenen geschichtet hatten, stand der unbarmherzige Schnitter Tod auch schon wiederum vor dem Heim des Verblichenen und holte am Samstag, den 11. Januar auch seine treue Lebensgefährtin. Treu bis in den Tod waren die alten Leutchen sich gegenseitig.
Wer mit den Familienverhältnissen des Verstorbenen bekannt gewesen ist, weiß[,] da[ß] Herr Eiboeck seine Frau seit Jahren selbst pflegte und alles anwandte, um das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten, und [es kann] als eine gütige Fügung des Schicksals angesehen werden[,] daß sich der Herrscher der Heerschaaren auch kurz nach dem Hinscheiden des Herrn Eiboeck erbarmte und sie zu sich nahm.
Herr Eiboeck, dessen Geschichte, dessen Leben und Wirken, ist ja allgemein über den Staat bekannt, da[ß] es wohl nicht nötig ist, heute näher darauf einzugehen, zumal uns nur kurze Zeit geboten ist, diese Ausgabe des „Staats Anzeiger“ herauszubringen, und werden die Nachfolger wohl das Nötige tun.
Die Beerdigung des Herrn Eiboeck fand am 10. Januar, nachmittags um 2 Uhr von dem Freimauerertempel aus statt, da der Verstorbene seit seiner frühesten Jugend diesem Orden angehörte, war es der Wunsch der Hinterbliebenen, da[ß] der Orden ihm die letzte Ehre erweise. Die Zeremonie in der Halle war recht eindrucksvoll. Pastor Leamer von der Ev. Luth. St. John’s Kirche leitete die allgemeine Trauerfeier und nebst dem Ritus des Ordens trug der Germania Männerchor das herrliche Lied „Wie sie so sanft dort ruhen“, recht gefühlvoll vor.
Der Deutsch-Amerikanische Liberale Staatsverband von Iowa, der Preßverband des Westens und der Scott Country Central Verband hatten nebst allen hiesigen deutschen Vereinen, Logen und Freunden recht hübsche Blumenstücke gesandt und folgte nebst den Leidtragenden eine große Anzahl Freunde dem Sarge des getreuen Kämpen nach dem Woodland Friedhof.
Nachfolgende Herren, treue Freunde des Verstorbenen, fungierten als Bahrenträger: Gottfried Ball, Frank Youngermann, Hans Jung, George Wambach, H.C. Hensen und Robert Knauer. Die Ehrenbahrträger waren die Herren Lafayette [Y]oung Sr., Harvey Ingham, Moses Strauß, William G. Hale, Louis Dippel und Paul Kraetsch.
Frau Eiboeck, deren Ableben am Samstag, den 11. Januar, vormittags 10 Uhr 30 Minuten erfolgte, wurde am Sonntag Nachmittag, den 12. Januar neben ihrem tapferen Lebensgefährten beerdigt. Pastor Leamer von der Ev. Luth. Kirche hielt die Leichenfeier im Haus und auf dem Friedhof. Die Blumenspenden waren reich und die Beteiligung zahlreich.
Die Bahrenträger für Frau Eiboeck waren die Herren, Paul J. Kraetsch, Louis Dippel, Gustav Buechsenstein, Robert Knauer, Frank P. Mattes und Gottfried Ball.
Nun ruhen die zwei Getreuen, alles Erdenleid, aller Kummer ist von ihnen genommen, und wünschen wir, wie alle Freunde, ihnen selige Ruhe.
Kommentare von allen Freunden, Zeitungen, Vereinen und Logen sind eingelaufen, können leider nicht veröffentlicht werden diese Woche, bis alles in‘s Reine gebracht worden ist.
Vorläufig Allen Dank.
Die Unterzeichneten wünschen hiermit allen Freunden und Bekannten, die ihnen in ihrem schweren Leid in der Krankheit und dem Tode ihrer Eltern und Großeltern, Herrn und Frau Joseph Eiboeck, so treu zur Seite standen, und für die reichen Blumenspenden und zahlreiche Beteiligung an dem Begräbnis ihren tiefgefühlten Dank auszudrücken.
Frau M. McFarland
-Tochter
Frau M. Howard,
Enkelkind
Wie schon in letzter Ausgabe kurz berichtet, ist unser Freund. Joseph Eiboeck, der Deutschen bester Freund, in die Ewigkeit geschieden und kurz nach ihm seine getreue Ehehälfte. Viel ließ[e] sich über den heimgegangenen Joseph Eiboeck, den jetzt die kühle Erde deckt, sagen, aber was sind Worte? Blicke zurück, lieber Leser[,] auf die Taten des Mannes, der uneigennützig Alles geopfert, damit Du, „Deutsch Amerikaner“ auf Dein Recht pochen und bestehen konntest. Weißt Du[,] lieber Deutscher Mann[,] was Du verloren hast in Joseph Eiboeck? Ich glaube kaum, die Zeit jedoch wird es Dir lehren. Männer wie Karl Schurtz, Steuben, Kent und alle andere Männer, die in der Nationalgeschichte des Landes einen wichtigen Anteil genommen, haben nichts Größeres geleistet als unser Freiheitsheld Joseph Eiboeck für den Staat Iowa und dessen Deutschthum geliefert hat. Der Verstorbene hat sich nicht nur allein eine „Geschichte der Deutschen von Iowa“ geliefert, nein, er ist wie in dem Heldenlied „Der Mann gewesen, als alles versank, der mutig zum Himmel den Degen schwang, da schwur er‘s beim Gott, gar zornig und hart, den Muckern zu zeigen, die echte Deutsch Art.“ Wäre es nun diesen Mann vergönnt gewesen, noch ein paar Jahre zu leben, welches Schreiber dieses ohne Zweifel annimmt, wenn ihm die gerechte Behandlung zu teil geworden wäre, dann hätte der Staat Iowa sicherlich das gefunden[,[ was ihm dienlich wäre Ein Ex[e]mpel der reinen, freiheitlichen Verwaltung der Wirtsgeschäfte nach Muster Deutschland.
Die Stadt-Abonnenten des „Iowa Staat-Anzeiger“ sind hiermit gebeten, ihren Prämien Kalender in der Office, 226 West 3. Straße abzuholen.
[transcribed by Maggie Fischer]